Fahrradtypen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. September 2016 um 18:35 Uhr durch Ralf Roletschek (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Bikeprofi (Diskussion) auf die letzte Version von Chrisahn zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mit dem Fahrradtyp wird eine spezielle Bauweise eines Fahrrades bezeichnet. Eine Typzuordnung ist nicht immer eindeutig. Es wird nach zwei Typisierungen unterschieden:

  • Nach dem Rahmen wird in Tourenrad, Trekkingrad, Mountainbike, Reiserad, Rennrad und Triathlonrad unterschieden.[1]
  • Nach der hauptsächlichen Benutzungsart wird in Alltagsräder, Fahrräder für den sportlichen Gebrauch, Militärfahrräder und sonstige Fahrradtypen unterschieden.[2] An dieser Typisierung orientiert sich dieser Artikel.

Alltagsräder

Tourenrad
  • Tourenrad: Wird auch Stadt- oder Cityrad genannt. Bezeichnung für ein schwereres Rad, häufig ohne Gangschaltung (Spezialform: Hollandrad)
  • Trekkingrad, auch All Terrain Bike (ATB), sowie Cross- (Cyclocross) und Fitness-Bike: Fahrrad mit meist 28-Zoll-Laufrädern. In Geometrie, Aufbau und Ausstattung sind diese Typen weitgehend mit dem Rennrad identisch. Zumeist ist es mit einer Kettenschaltung ausgerüstet, die drei Kettenblätter aufweist. Die Reifen sind breiter als Rennradreifen, im Gegensatz zum Rennrad ist das Befahren unbefestigter Wege noch ohne größere Probleme möglich. Diese Fahrräder können mit einem oder mehreren Gepäckträgern ausgestattet werden, die das zuverlässige Befestigen von Packtaschen erlauben, sodass der Fahrer auf längeren Fahrradtouren oder Radreisen ausreichend Gepäck mitführen kann. Trekkingräder sind dabei im Gegensatz zu Reiserädern auf eine geringe Gepäcklast ausgelegt, wobei die Grenze zwischen diesen beiden Fahrradtypen fließend verläuft.

Fahrräder vorwiegend für den Radsport

Bahnrad
  • Rennrad oder -maschine für Straßenrennen (28 Zoll Laufräder mit Draht- oder Faltreifen)
  • Zeitfahrmaschine: Zeitfahrmaschinen sind besonders aerodynamisch optimierte Rennräder mit großer Übersetzung für Geschwindigkeitswettbewerbe auf der Straße (24–28 Zoll). Da die technische Weiterentwicklung der Fahrradtechnik vom Weltverband UCI weitgehend verhindert wird, befinden sich Rennräder heute praktisch auf dem technischen Stand der späten 1970er Jahre. Lediglich bei Zeitfahrmaschinen sind einige Modifikationen erlaubt – aber längst nicht alles, was von der Industrie teilweise bereits in Großserie hergestellt wird. Da der Fahrer keinen Windschatten anderer Rennfahrer nutzen darf, ist man bedacht darauf, diese Art der Rennräder so zu bauen, dass möglichst wenig Windwiderstand entsteht. Am Hinterrad haben sich Scheibenräder etabliert.
  • Bahnrad: Bahnräder sind Rennräder ohne Bremsen, Schaltung und Freilauf für Bahnrennen (27 Zoll). Sie haben oft einen kürzeren Radstand als andere Rennräder. Aus Sicherheitsgründen besitzen sie eine starre Hinterradnabe. Diese bewirkt, dass beim Fahren permanent mitgetreten werden muss. Die Form von Zeitfahrmaschinen ist für Wettbewerbe streng vorgeschrieben und entspricht weitestgehend dem technischen Stand des Fahrrades, mit dem Eddy Merckx 1972 den Stundenweltrekord von 49,432 km aufgestellt hat. Scheibenräder sind üblich und zugelassen, werden aber nicht ausschließlich eingesetzt. Als Bereifung finden 27-Zoll-Schlauchreifen bevorzugt Verwendung, da Drahtreifen nicht so stark aufgepumpt werden können wie für die Belastungen auf der Bahn notwendig.
  • Kriteriumsrad: Diese spezielle Art ist heute nicht mehr allgemein gebräuchlich. Aufgrund der vielen Kurven bei Kriteriumrennen wird ein höheres Tretlager und/oder kürzere Tretkurbeln benötigt. Meist wird bei diesen Rundrennen in der Stadt lediglich ein kürzerer Kurbelsatz (165 mm statt 175 mm) angebaut. Wegen höherer Querbelastungen durch häufige Querlagen sowie häufiges Sprinten werden gern statt der üblichen 2,0-1,6-2,0 mm DD Speichen solche mit 1,8 mm Mitteldurchmesser eingebaut. Pedale werden so gewählt, dass die Füße möglichst hoch über den Pedalachsen liegen. Als Bereifung finden 27-Zoll-Schlauchreifen bevorzugt Verwendung.
  • Steherrad: groß übersetztes Bahnrad zum Fahren im Windschatten von Motorrädern auf der Bahn (27 Zoll). Steherräder haben einen sehr kurzen Radstand und ein höheres Tretlager als normale Rennräder. Damit der Radsportler möglichst nah an das Windschatten gebende Motorrad heranfahren kann, ist das Vorderrad mit 14 Zoll kleiner und nach hinten versetzt. Um dennoch den für stabiles Verhalten nötigen Nachlauf zu gewährleisten, ist die Gabel nach hinten gebogen.
  • Triathlonrad: dem Zeitfahrrad ähnlich besonders auf hohe Aerodynamik ausgelegt, meist 28 Zoll. Auf die anderen Anforderungen im Triathlon durch den anschließenden Lauf/Marathon angepasste Geometrie. Insbesondere die weniger strengen Regeln im Triathlon (im Vergleich zur UCI) ermöglichen eine spezielle Anpassung dieses Fahrradtyps (z. B. aerodynamische Rohrprofile, steiler Sitzrohrwinkel)
  • Mountainbike, kurz MTB: robustes Rad für unbefestigtes Gelände. Die Radgröße betrug ursprünglich fast ausschließlich 26 Zoll, mittlerweile sind auch 27,5 und 29 Zoll gängig. Der Begriff Mountainbike überspannt mehrere Unterkategorien für unterschiedliche Einsatzzwecke. Technische Entwicklungen für Mountainbikes wurden teilweise auf andere Fahrradtypen übertragen. Beispiele sind Alltagsräder mit Federgabeln, Ballonreifen, oder Scheibenbremsen.
  • Trialbike: spezielles Rad ohne Sattel, zum Überwinden von anspruchsvollen Hinderniskursen, siehe Trial (Sport), 20 bis 26 Zoll
  • Radballrad: für die Sportarten Radball und Radpolo
  • Kunstrad: für die Sportart Kunstradfahren
  • Speedbike: spezielles Rad für Skipisten
  • BMX-Rad: kleinrädriges Rad ursprünglich für Cross-Rennen und Trial

Fahrräder mit vorwiegend militärischer Nutzung

Bersaglieri mit Falträdern während des Ersten Weltkriegs, 1917
  • Melderfahrrad (auch Meldefahrrad genannt) dient zur nichtmotorisierten, nahezu geräuschlosen Fortbewegung eines Melders.
  • Militärfahrrad (Schweden) Das schwedische Militärfahrrad (schwedisch: militärcykel) oder schwedisches Armeefahrrad wurde vom schwedischen Militär über ein Jahrhundert eingesetzt.
  • Ordonnanzrad 05 war ein eigens für die Radfahrtruppen der Schweizer Armee konzipiertes Dienstfahrrad.
  • Truppenfahrrad unterschiedlicher Machart wurde im Verlauf der Militärgeschichte von Einheiten diverser Länder genutzt.

Weitere Fahrradtypen

beladenes Reiserad
Bonanzarad
  • Reiserad: Tourengeeignetes Rad mit Gangschaltung, mehreren Gepäckträgern, langem Radstand und vergleichsweise schwerem Aufbau
  • Bonanzarad: Modeerscheinung der 1970er Jahre; ein Kinderfahrrad
  • Cavallo: Ein fahrradähnliches Fahrzeug mit Antrieb durch ein Gelenkviereck
  • ConferenceBike: Fahrrad für 7 Personen, die wie an einem Tisch im Kreis angeordnet sitzen
  • Cruiser (englisch für Kreuzer) ist ein Fahrradtyp aus den frühen 50er Jahren. Es sind Fahrräder mit lang wirkendem Rahmen in geschwungener Form und großem Lenker im Harley-Stil. Sie sind einfach ausgestattet und sehr schwer.
  • Dreirad: als Behindertenfahrrad, Fahrradrikscha oder als Variante des Liegerads
  • Einrad: Rad mit Kurbel und Sattel, das den Gleichgewichtssinn trainiert
  • Trimm-Dich-Rad: ein fahrradähnliches, stationäres Sportgerät, auch Fahrrad-Ergometer genannt
  • Faltrad bzw. Klapprad: falt- oder zerlegbares Rad jeder Kategorie.
Fahrradrikscha am Bahnhof Zoo in Berlin
  • Fahrradtaxi: Fahrrad zum Passagiertransport.
  • Eingangrad: Fahrrad ohne Gangschaltung
  • Fixie: Fahrrad mit starrer Nabe ohne Gangschaltung oder Freilauf, Pedale und Räder sind in ständiger Verbindung („fixed gear“). Bremsen hat das klassische Fixie nicht und ist somit nicht straßenzugelassen. Die Geschwindigkeit wird ausschließlich über die Trittfrequenz reguliert. Der Radtyp stammt ursprünglich aus dem Bahnradsport, hat aber auch als Kurier-Rad Verbreitung gefunden.
  • Hollandrad: Fahrrad niederländischer Bauart mit aufrechter Sitzposition des Fahrers
  • Hydrobike: eine Art Fahrrad auf dem Wasser
  • Lastenfahrrad: 2- oder 3-rädrige Ausführung für Post, Radkuriere usw.
  • Liegerad: mit tief liegendem Sitz mit Rückenlehne und vorne angebrachten Kurbeln, auch für Geschwindigkeitsrennen verwendet
  • Lowrider: besonders niedriges Fahrrad
  • Pedersen: Fahrrad bestehend aus dünnen Rohren, der Sattel ist auf einem Gurtband montiert, auch Hängemattensattel genannt
  • Rikscha: meist dreirädrig, Fahrrad-Taxi für den Passagier-Transport
  • Tandem: ein Fahrrad für zwei Personen hintereinander
  • Nebeneinandem: ein Fahrrad für zwei Personen nebeneinander
  • Sesselrad: Sitzposition wie „im Sessel“
  • Velomobil: Liegedreirad mit Karosserie
  • Tallbike: eine besondere Form des Hochrads
  • Spaßfahrräder (Freakbikes, Zirkusfahrräder, Jahrmarktfahrräder) mit besonderen Eigenschaften, z. B. Swingbikes mit zusätzlichem Gelenk im Rahmen.
  • Zweirad mit Frontantrieb

Fahrräder mit Hilfsantrieb

  • E-Bike: Ein Elektromotor kann (üblicherweise per Drehgriff) hinzugeschaltet werden. Ein E-Bike gilt in Deutschland als Kraftfahrzeug, in der Schweiz als Fahrrad.
  • E-Mobil
  • Elektrofahrrad
  • Mofa
  • Pedelec: Ein Elektromotor schaltet sich beim Pedalieren hinzu. Ohne Pedalieren darf der Elektromotor keine Leistung abgeben. Ein Pedelec gilt in Deutschland als Fahrrad.
  • Velo Solex

Literatur

  • Peter de Leuw: Fahrräder Richtig auswählen, sicher fahren. 1. Auflage, Beuth Verlag GmbH, Berlin-Wien-Zürich, 2006, ISBN 3-410-16487-1
  • Rüdiger Bellersheim, Ernst Brust, Michael Gressmann, Dietmar Hertel, Franz Koslar: Tabellenbuch Fahrradtechnik, Europa-Lehrmittel, 2. Auflage. (September 2011); ISBN 978-3-8085-2332-2

Fußnoten

  1. Rüdiger Bellersheim, Ernst Brust, Michael Gressmann, Dietmar Hertel, Franz Koslar: Tabellenbuch Fahrradtechnik, Europa-Lehrmittel, 2. Auflage. (September 2011); ISBN 978-3-8085-2332-2; Seite 221.
  2. Tabellenbuch Fahrradtechnik, Seite 191–193, zitiert nach Ralf Roletschek, Fahrradmonteur.de

Weblinks