Ferdinand Dinse

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August Ferdinand Dinse (* 17. Januar 1811 in Biesenthal; † 28. Dezember 1899) war ein deutscher Orgelbauer.

Ferdinand Dinse wurde in der damaligen Mark Brandenburg, in der Stadt Biesenthal geboren.[1] Er war Schüler und Geselle in der Berliner Orgelbauwerkstatt von Carl August Buchholz. 1839 gründete er mit seinem Schwiegersohn August Lang (1794–1858) in Berlin die Orgelbaufirma Lang & Dinse. Nach dem Tod von Lang führte er die Firma als Alleininhaber weiter und gründete 1866 in der Dresdener Straße in Berlin-Kreuzberg einen neuen Firmensitz. Die Firma ging 1871 auf seine Söhne Oswald Dinse (1845–1918) und Paul Dinse (1849–1916) über. Insgesamt werden ihm 48 Neubauten zugeschrieben. Die Söhne entwickelten das Unternehmen zu einer hochindustrialisierten Orgelbauwerkstatt weiter. Allein in den Jahren zwischen 1872 und 1897 bauten sie über 600 Orgeln in vielen Städten Europas.[2]

Werkliste

Ferdinand Dinse

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1849 Potsdam Französische Kirche Reparatur der Grüneberg-Orgel
1859 Biesenthal Evangelische Kirche Ferdinand Dinse schenkte der Kirche seiner Heimatstadt Biesenthal eine neue Große Orgel. Sie ist sein bedeutendstes Instrument und eine der wenigen in ursprünglicher Substanz erhaltenen Großorgeln.[3]
1859 Melzow
1860 Groß Leuthen Evangelische Kirche[4] I 7
1867 Trebenow Evangelische Kirche I 8 Generalüberholung 1992 durch Wilfried Wolter

Gebrüder Dinse

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1874 Levenhagen Marienkirche Zwischen 1966 und 1968 samt Westempore entfernt. Verbleib unbekannt.
1885 Marzahn Dorfkirche Marzahn II/P 12 Aus aufgearbeiteten und neuen Teilen 1912 neu installiert.
1888 Berlin-Rahnsdorf Dorfkirche Rahnsdorf 8 I/P Weitestgehend im Originalzustand erhalten; mechanisch; 1997 durch Alexander Schuke überholt[5], [6]
1888 Berlin-Mitte Sing-Akademie zu Berlin 1943 durch Bomben zerstört
1894 Luckenwalde St.-Jakobi-Kirche Den Orgelprospekt stellte die Firma Gustav Kuntzsch, Anstalt für kirchliche Kunst, Wernigerode, her.

Die Orgel wurde 1940–1943 von der Orgelbauanstalt Gustav Heinze umgebaut und umfasst drei Manuale sowie 43 klingende Register.

1895 Zinnowitz Ev. Kirche II/P 11 Orgel
1896 Schünow Dorfkirche
1898 Berlin-Lichterfelde Petrus-Kirche II/P 15 Nach Kriegsschäden 1967 durch Neubau ersetzt.
1898 Berlin-Gesundbrunnen St.-Afra-Kirche 2014 wurde die Orgel durch eine 1869 von dem englischen Orgelbauer William Hill für die 2011 geschlossene Trinity Methodist Church in Burton on Trent gebaute Orgel ersetzt.

Die Dinse-Orgel steht heute – restauriert und erweitert – in der Pfarrkirche St. Marien in Fröndenberg.

1899 Sassnitz St.-Johannis-Kirche II/P 13 Orgel
1903 Berlin-Friedrichshagen Christophoruskirche 1903 erbaut mit I+P/8, 1907 Neubau durch Gebr. Dinse (II+P/31), 1939 Neubau durch A. Schuke/Potsdam (III+P/40) unter Verwendung der Dinse-Kegelladen
1906 Berlin-Wilhelmsruh Lutherkirche II/P 12 Orgel
1908 Berlin-Friedrichshain Zwinglikirche II/P 33 Größte weitgehend original erhaltene Dinse-Orgel →Orgel
1909 Kienbaum (Grünheide) Dorfkirche Um 1880 ursprünglich für eine Kirche in Berlin gebaut. [7]
1910 Berlin-Rosenthal Gemeindehaus Nordend II/P 12 Den Orgelprospekt hat Fritz Gottlob, der Architekt des Gemeindehauses, entworfen. Das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Instrument wurde zwar wiederhergestellt, das Klangmaterial war danach aber nicht besonders gut. Der Abbruch wurde jedoch zugunsten einer Generalüberholung verhindert.
1912 Berlin-Lankwitz Mater Dolorosa II/P 18+2 Am 23. August 1943 nach einem Treffer mit einer Phosphorbrandbombe zerstört.
1912 Berlin-Kaulsdorf Dorfkirche Kaulsdorf[8] Im Jahr 2010 durch ein neues Instrument vom Orgelbau Sandtner ersetzt, in den einige gut erhaltene Teil der Dinse-Orgel integriert wurden.
1913 Sieversdorf Dorfkirche Sieversdorf[9]
1914 Niederlehme Kirche Niederlehme
II/P 12 Original erhaltenes Instrument des 12-Register-Typus der Gebrüder Dinse.

Literatur

  • Catalog der Orgelbau-Anstalt Gebrüder Dinse Berlin S.O. Reprint des Kataloges von etwa 1897. Pape Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-921140-24-5.

Weblink

Quellen

  1. „Ferdinand Dinse schenkte seiner Heimatstadt Biesenthal ...1859 eine Orgel für die evangelische Kirche“ auf barnim-tourismus.de, abgerufen am 29. Dezember 2012.
  2. Die Dinse-Orgel in der Evangelischen Stadtkirche zu Biesenthal/Herausgegeben vom Evangelischen Pfarramt Biesenthal
  3. Einige Details zur evangel. Kirche Biesenthal mit Hinweis zur Orgel auf barnim-tourismus.de, abgerufen am 29. Dezember 2012.
  4. Orgel Ev. Dorfkirche Groß Leuthen (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2014.
  5. Dorf Rahnsdorf, Ausflugsziele am Müggelsee mit Details zur Dorfkirche
  6. Die Orgel ihn Rahnsdorf im Organindex-Wiki
  7. Kirche Kienbaum., abgerufen am 13. Juni 2014.
  8. Der Umbau von 1912. Evangelische Kirche Berlin - Brandenburg - schlesische Oberlausitz, archiviert vom Original am 19. Oktober 2013; abgerufen am 14. September 2011 (Hinweis auf Dinse-Orgel).
  9. Homepage des Kirchenkreises Kyritz-Wusterhausen