Gotthilf Fischer

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Gotthilf Fischer (2006)

Gerhard Albert Gotthilf Fischer (* 11. Februar 1928 in Plochingen) ist ein deutscher Chorleiter, der durch die von ihm gegründeten Fischer-Chöre bekannt wurde.

Leben

Fischer ist der Sohn eines Zimmerermeisters, der in seiner Freizeit viel musizierte. So kam er früh mit der Musik in Kontakt. Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort Deizisau kam Gotthilf Fischer von 1942 bis 1945 an die Lehrerbildungsanstalt nach Esslingen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Fischer Leiter des Concordia Gesangsvereins in Deizisau.

Im Jahre 1949 gewann sein Chor unter seiner Leitung beim großen Schwäbischen Sängerfest in Göppingen die beiden Wettbewerbe in Volks- und Kunstgesang. Durch diesen Erfolg gelangte Gotthilf Fischer zu erster lokaler Bekanntheit und in der Folge sammelten sich weitere Gesangsvereine unter seiner Leitung. Diese Teilchöre bilden die so genannten Fischer-Chöre.

Neben seinen musikalischen Erfolgen hat der Autodidakt, der niemals eine musikalische Ausbildung genossen hat, auch stetige wirtschaftliche Erfolge zu verzeichnen. Fischer versteht es gut, sich in Szene zu setzen und einer der Höhepunkte seiner Laufbahn war wohl der Auftritt der Fischer-Chöre mit weit über 1000 Sängern und Sängerinnen beim Abschluss der Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Welttourneen führten nach Rom oder in die USA zu Präsident Carter.

Sein schwäbischer Landsmann Wolle Kriwanek karikierte die Geschäftstüchtigkeit Fischers im Lied Wir singen für Millionen.

Obwohl er eher dem volkstümlichen Schlager zuzuordnen ist, scheute Fischer auch nicht davor zurück, als 72-Jähriger im Jahr 2000 an der Berliner Loveparade teilzunehmen, wobei es zu einem unfreiwilligen Drogenerlebnis kam.[1] Nach der Absage dieser Veranstaltung bot er für das Jahr 2004 eine Verlegung nach Stuttgart an.

Gotthilf Fischer war Initiator und Moderator der ARD-Fernsehreihe Straße der Lieder[2], die am 16. Februar 2008 nach 12-jähriger Laufzeit eingestellt wurde.

Am 6. Mai 2008 war Fischer in der Sendung Bully sucht die starken Männer zu sehen, der Castingshow zur Neuverfilmung der Kinderserie Wickie und die starken Männer. Dort übte er die vier Kandidaten, die für die Rolle des „Ulme“ kandidierten, im Gesang.

Fischer lebt in Weinstadt in der Nähe Stuttgarts. Am 26. Dezember 2008 starb seine Frau Hildegard im Alter von 89 Jahren nach langer Krankheit an den Folgen eines Gehirnschlages. Das Paar war seit 1949 verheiratet.

Würdigungen

Zahlreiche seiner Schallplattenaufnahmen wurden im Laufe der Jahre mit goldenen Schallplatten belohnt. Der Chorleiter erhielt ferner unter anderem 1974 die Hermann-Löns-Medaille und den Goldenen Globus, 1975 einen Ehrenlöwen von Radio Luxemburg, das goldene Mikrophon und die erste goldene Schallplatte. 1977 bekam er das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1982 für besondere Verdienste um das deutsche Volkslied das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. 1993 erhielt Gotthilf Fischer überdies die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. 1998 ernannte ihn die deutsche Klavier-Industrie zum Klavierspieler des Jahres, obwohl Fischer niemals eine längere oder kompetente Klavierausbildung bekommen hat, oder als Pianist durch Einspielungen oder Auftritte in Erscheinung getreten ist. Ein kritisches Dokumentarfilm-Porträt widmete ihm 1993 Rudolf Werner mit Friede, Freude, Fischer (SWR, 60 Minuten) mit Erstsendung in der ARD am 11. Februar 1986.

Für seinen Einsatz zur Erhaltung des Friedens auf der Welt hat Gotthilf Fischer den 1. Weltfriedenspreis 2006 der Internationalen Chorolympiade erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm am 28. Dezember 2006 in Stuttgart durch Altbundespräsident Walter Scheel, Ehrenpräsident des Forums der Chorolympiade, überreicht. Am 12. Januar 2008 wurde ihm in Chemnitz anlässlich der Fernsehgala des MDR die Krone der Volksmusik 2008 für sein Lebenswerk verliehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gotthilf Fischer im Ecstasy-Rausch. Spiegel Online, abgerufen am 18. Februar 2013.
  2. http://www.swr.de/presseservice/archiv/2008/-/id=3212422/nid=3212422/did=3084808/1nwy6k2/