Hans-Heinrich Sander

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Hans-Heinrich Sander im November 2009

Hans-Heinrich Sander (* 18. April 1945 in Golmbach im Landkreis Holzminden) ist ein deutscher Politiker (FDP). Er ist seit 2003 niedersächsischer Umweltminister beziehungsweise seit 2008 Minister für Umwelt und Klimaschutz.

Privates

Hans-Heinrich Sander wurde als Sohn des Landwirts und Politikers Heinrich Sander geboren. In seiner Jugend war der spätere Politiker Schüler am Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa. Er machte seinen Abschluss als staatlich geprüfter Landwirt. Nach einem Arbeitsunfall, bei dem er seinen linken Unterarm verlor,[1] holte er das Abitur nach und studierte an der Göttinger Hochschule auf Lehramt. Während des Studiums schloss er sich der schlagenden Verbindung Landsmannschaft Verdensia im CC an. Nach dem Studium wurde er im Jahre 1973 Lehrer und schließlich bis Februar 2002 Rektor der Grund- und Hauptschule in Bevern. Sander ist verheiratet und hat zwei Kinder und betreibt in Golmbach einen Obstbetrieb als Nebenerwerb.

Partei

Sander trat der FDP 1968 bei. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Niedersachsen sowie Kreisvorsitzender der FDP Holzminden. Von Dezember 2001 bis 2003 war er Bürgermeister der Samtgemeinde Bevern. Hans-Heinrich Sander wurde überraschend mit Unterstützung der CDU-Fraktion gewählt, obwohl er im Kreistag mit der SPD koalierte. Als stellvertretender Landrat im Kreistag von Holzminden setzte er sich u.a. im Jahr 2000 für ein geplantes Gipsabbaugebiet bei Lüthorst durch das Unternehmen Knauf Gipswerke und 2002 für eine Jagdsteuersenkung im Landkreis ein.

Abgeordneter

1973 wird er Mitglied im Kreistag von Holzminden. Dieses Mandat hat Sander bis 2006 inne. Seit 2003 ist er Mitglied des Landtages von Niedersachsen.

Öffentliche Ämter

Vom 4. März 2003 bis 26. Februar 2008 war er im ersten Kabinett von Ministerpräsident Christian Wulff der zuständige Minister für Umwelt des Landes Niedersachsen, seit dem 26. Februar 2008 ist er Minister für Umwelt und Klimaschutz (Kabinett Wulff II, ab 1. Juli 2010 im Kabinett McAllister).

Politische Ausrichtung

Sander bezeichnet sich selber als Praktiker, der den Bürgern möglichst viel Freiräume lassen möchte. Die Opposition und Umweltverbände werfen ihm mangelndes Interesse am Umwelt- und Klimaschutz vor.

2003 besichtigte Sander den Schacht Konrad. Dabei überreichte ihm ein Mitarbeiter ein T-Shirt mit der Aufschrift „Kerngesund“, das Sander in die Kameras hielt.[2] Dies wurde von der Anti-Atom-Bewegung als außergewöhnliche Provokation empfunden.

Im November 2006 sägte er eigenhändig Bäume in der Kernzone des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“ ab, die seiner Ansicht nach das Ablaufen von Wasser behindern und damit den Hochwasserschutz stören. Nach einer Beschwerde der Deutschen Umwelthilfe verlangte die EU-Kommission eine detaillierte Auskunft über die Abholzung im dortigen Gebiet. Ein von der EU anschließend angestrebtes Vertragsverletzungsverfahren (Verstoß gegen die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) endete mit einem Vergleich. Auch der Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte Sanders Vorgehen damals als übereilten Aktionismus gewertet und betont, dass eine Verträglichkeitsprüfung Vorrang habe.[3]

Im Frühjahr 2007 setzte sich Sander beim Düngemittelhersteller K+S AG für eine Verringerung der Salzeinleitungen in die Werra ein. Kali + Salz plant den Bau einer Salzwasserpipeline die über 63 km salzhaltige Haldenwässer von Neuhof nach Hattorf transportieren und dort in die Werra einleiten will.

Im Januar 2010 versuchte Sanders die Stadt Hannover durch einen Erlaß zu zwingen, die Umsetzung der dritten Stufe der Umweltzone in Hannover auszusetzen, da seit Anfang 2010 nur noch Autos mit einer grünen Umweltplakette in die Innenstadt von Hannover fahren dürfen. Das Verwaltungsgericht Hannover untersagte jedoch der Landeshauptstadt, dieser Weisung nachzukommen, da nach Feststellung des Gerichtes Sander das Inkrafttreten der dritten Stufe in rechtswidriger Weise zu verhindern versuchte.[4][5]

Umweltminister Sander ist Mitglied in mehreren Vereinen und Institutionen, u.a. im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und im Niedersächsischen Landvolk des Deutschen Bauernverbandes, sowie Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück.[6] Jedoch wurde sein Angebot einer Schirmherrschaft im NABU aufgrund seiner angeblich „naturfeindlichen“ Politik zurückgenommen, so sei Herr Sander erklärter Gegner der Umweltverbände: „Umweltminister Hans-Heinrich Sander hatte auf einer Veranstaltung in Mulmshorn (Landkreis Rotenburg) geäußert, dass er die Kritik von Umweltverbänden nicht Ernst nehme. Berater für ihn als Umweltminister seien vielmehr die Wirtschaft, Landwirtschaft und Industrie.“[7]

Im Dezember 2009 forderte die niedersächsische SPD Sanders Rücktritt.[8] Sie warfen ihm vorsätzliche Aktenmanipulation vor.[9]

Im Dezember 2009 forderte Sander "aus Gründen des Klimaschutzes" einen weltweiten Ausbau der Kernenergie.[10]

Belege

  1. Artikel "Denen helfen, die Unterstützung brauchen" im Niedersachsen-Echo Februar 2006, S. 5.
  2. Interview dazu in der Tageszeitung.
  3. www.presseportal.de
  4. Umweltzone: Gericht stoppt Niedersachsens Umweltminister Sander im Heise Newsticker
  5. HAZ: Fahrverbot! Umweltzone in Hannover
  6. http://www.umwelt.niedersachsen.de/master/C1525576_N11542_L20_D0_I598.html Lebenslauf im MU-Internet
  7. NABU Niedersachsen
  8. ndr.de vom 3. Dezember 2009
  9. ndr.de vom 5. November 2009
  10. RP vom 22. Dezember 2010 Seite A4

Weblinks

Commons: Hans-Heinrich Sander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien