Helmut Schmid (Schauspieler)

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Helmut Schmid (* 8. April 1925 in Neu-Ulm; † 18. Juli 1992 in Heiligenschwendi, Schweiz) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Ausbildung

Der Sohn des Schauspielers Paul Schmid und der Opernsängerin Helene Schräg beabsichtigte zunächst nicht, in die künstlerischen Fußstapfen seines Vaters zu treten, der u. a. als Direktor des Landestheaters Innsbruck fungierte. Stattdessen begann er nach dem Abitur (1943) und dem anschließenden Kriegsdienst ein Medizin- und Jura-Studium. Zudem nahm er Schauspielunterricht, weswegen er sein Studium schließlich aufgab.

Bühne

1945 gab er als Posa in Schillers Don Carlos am Landestheater Innsbruck sein Bühnendebüt. Bis 1947 gehörte er zum dortigen Ensemble, ehe ihn weitere Bühnenengagements nach Memmingen (1947–1949), Saarbrücken (1949–1952), Wuppertal (1952/53), Kiel (1953/54) und an das Staatstheater Stuttgart führten. Schmid verkörperte zunächst vor allem den Typus des jugendlichen Helden und Naturburschen. So spielte den aufrechten Kaufmann „Antonio“ in Shakespeares Was ihr wollt (Stuttgart 1954), den „Carlos“ in Georges Feydeaus Floh im Ohr und den „Noah Curry“ in N. Richard Nashs Regenmacher (beide 1955 in Stuttgart) – 11 Jahre später verkörperte er den „Noah Curry“ abermals, diesmal für eine Fernsehproduktion.

Ab Mitte der 1950er Jahre war Schmid, der inzwischen durch Kinoproduktionen einem breiten Publikum bekannt war, vermehrt in tragischen Hauptrollen zu sehen, wie etwa in der Titelrolle von Heinrich von Kleists Prinz von Homburg und als „Karl Moor“ in Schillers Räubern.

Trotz zahlreicher Erfolge in Film und Fernsehen führten ihn auch die Folgejahre immer wieder auf die Bühne zurück, u. a. nach München und Berlin sowie an zahlreichen Tourneetheater, wobei er bisweilen auch als Regisseur tätig war.

Film und Fernsehen

1954 gab Schmid in der romantischen Komödie Geliebtes Fräulein Doktor neben Edith Mill sein Spielfilmdebüt. Es folgten zunächst markante Nebenrollen in Produktionen wie Der Mann im Strom mit Hans Albers (nach Siegfried Lenz) und der Verfilmung von B. Travens Totenschiff (mit Mario Adorf und Horst Buchholz). Im Historienfilm Gustav Adolfs Page, nach der gleichnamigen Novelle von Conrad Ferdinand Meyer, spielte Schmid den ebenso ehrgeizigen wie skrupellosen Herzog von Lauenburg, der seine Intrigen gegen den Schwedenkönig Gustav Adolf (Curd Jürgens) schließlich mit dem Leben bezahlen muss.

Zu seinen weiteren Filmen zählen das Drama Denn das Weib ist schwach (Hauptrolle neben Sonja Ziemann), der Thriller Das Testament des Dr. Mabuse, die Komödie Kohlhiesels Töchter mit Dietmar Schönherr und seiner Ehefrau Liselotte Pulver, der Western Sie nannten ihn Gringo mit Götz George sowie das Drama Das Haus in der Karpfengasse nach Moscheh Ya’akov Ben-Gavriêl, mit Edith Schultze-Westrum in der Hauptrolle, bei dem Schmid auch als zweiter Regisseur fungierte.

Darüber hinaus war er in verschiedenen internationalen Produktionen zu sehen, unter anderem neben Van Heflin und Charles Laughton im italienischen Kriegsfilm Unter zehn Flaggen, in der Billy-Wilder-Komödie Eins, zwei, drei, als Hauptdarsteller neben Stanley Baker im britischen Thriller Netz sowie in den Kriegsfilmen Top Secret (mit Klaus Maria Brandauer) und Himmelfahrtskommando El Alamein (mit Lee van Cleef).

Im Fernsehen war er sowohl in Adaptionen von Bühnenvorlagen wie Christopher Frys Die Dame ist nicht fürs Feuer als auch in verschiedenen Fernsehserien wie Dem Täter auf der Spur und Das Kriminalmuseum zu sehen. Seine letzte Rolle vor der Kamera spielte 1975 unter der Regie von Rolf Hädrich in einem Fernsehmehrteiler nach Theodor Fontanes Der Stechlin.

Privat

Schmid war von 1961 bis zu seinem Tod mit der schweizerischen Schauspielerin Liselotte Pulver verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Marc-Tell (* 1962) und Melisande (1968–1989). Auch aus einer früheren Ehe stammen zwei Kinder: Michael (* 1948) und Nina (* 1958). In den letzten Lebensjahren verschlechterte sich Schmids Gesundheitszustand zunehmend. Er starb in seiner Schweizer Wahlheimat im Kanton Bern nach einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Perroy, Kanton Waadt am Genfersee, wo auch seine Tochter beerdigt ist.

Filmografie (Auswahl)

- Das Goldstück

  • 1970: Polizeifunk ruft (Fernsehserie)- Leuchtspuren
  • 1972: Top Secret (The Salzburg Connection)
  • 1975: Der Stechlin

Literatur

  • Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 371 f.

Weblinks