Hymenaea

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Hymenaea

Hymenaea courbaril, Habitus und Borke

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae)
Tribus: Detarieae
Gattung: Hymenaea
Wissenschaftlicher Name
Hymenaea
L.

Hymenaea, auch Animebäume, Südamerikanische Kirschen, Brasilkirschen, Heuschreckenbäume, Lokustbäume genannt, ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die etwa 15 Arten besitzen bis auf eine afrikanische Art eine neotropische Verbreitung. Das Holz einiger Arten wird unter vielen Handelsnamen, beispielsweise Jatoba und Courbaril, genutzt.

Beschreibung

Borke von Hymenaea stigonocarpa.
Paarig gefiederte Laubblätter mit nur einem Fiederblattpaar von Hymenaea stigonocarpa.
Illustration von Hymenaea courbaril.
Blütenstand mit großen Blüten von Hymenaea stigonocarpa mit zehn aus der Krone herausragenden Staubblättern.
Illustration von Hymenaea verrucosa.
Hülsenfrüchte von Hymenaea courbaril.
Hymenaea verrucosa

Erscheinungsbild

Die Hymenaea-Arten wachsen als immergrüne oder fakultativ laubabwerfende Bäume, die Wuchshöhen von 25 bis 35 Meter und Stammdurchmesser (Brusthöhendurchmesser BHD) von 60 bis 100 Zentimeter erreichen können. Junge Äste, Knospen und Blattstiele sind meist filzig behaart. Die Farbe der Haare (Trichome) ist gelb-golden, hell-braun oder rötlich-rostfarben. Ältere Äste besitzen eine silber-graue Rinde, die abblättert.

Blätter

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind gedreht, fast sitzend bis kurz gestielt. Die paarig gefiederten Blattspreiten besitzen nur ein Fiederblattpaar. Die zwei dick-ledrigen, ungleichseitigen Fiederblätter sind bei einer Länge von 5 bis 16 Zentimeter und einer Breite von 2 bis 7 Zentimeter länglich, verkehrt-eiförmig oder sichelförmig mit stumpfen oder zu einer Spitze zulaufenden oberen Ende. Bei einigen Arten ist die Unterseiten der Blattfiedern dicht flaumig gold-braun behaart. Die Blattflächen sind oft durchscheinend drüsig punktiert. Die kleinen Nebenblätter fallen früh ab.

Blütenstände und Blüten

Die Blütezeit reicht je nach Art und Standort von Dezember bis Februar oder von September bis Oktober. An den Zweigenden sind spiralig angeordnet etwa 15 Zentimeter lange, manchmal behaarte, rispige Blütenstände vorhanden. Die konkaven, ei- bis kreisförmigen Tragblätter fallen früh ab. Die zwei Deckblätter (Brakteolen) umhüllen die junge Blütenknospe und fallen dann ab.

Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Es sind zwei ungleiche Paare freie Kelchblätter vorhanden, die dick-ledrig sind. Von den fünf meist creme-weißen Kronblättern sind selten alle gleich groß, meist sind drei groß und zwei winzig. Die Kronblätter können genagelt sein. Es sind zwei Kreise mit je fünf freien, fertilen Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind kahl oder an ihrer Basis behaart und die länglichen Staubbeutel öffnen sich mit Längsschlitzen. Das einzige kahle oder behaarte Fruchtblatt enthält meist vier bis wenige Samenanlagen. Der längliche, dünne Griffel endet in einer kleinen Narbe.

Früchte und Samen

Die Hülsenfrüchte sind bei einer Länge von 4 bis 15 Zentimeter und einer Breite von 3,5 bis 10 Zentimeter ellipsoidal, eiförmig, verkehrt-eiförmig oder länglich-flach. In den Monaten November und Dezember sind die dann hellbraune, ledrigen bis holzigen Hülsenfrüchte reif, fallen zu Boden, bleiben geschlossen und beinhalten meist einen bis drei, selten bis zu acht Samen. Das harte Epikarp besitzt viele erhabene harzgefüllte Behälter und das Endokarp ist puderig.

Die je nach Art unterschiedlich geformten Samen besitzen eine harte Samenschale (Testa), aber kein Endosperm und keinen Arillus. Der Embryo besitzt zwei dicke, fleischige Keimblätter (Kotyledonen) und eine kurze, gerade Radicula.

Die Früchte und Samen dienen sowohl dem Vieh, als auch den lokalen Bewohnern in einigen Regionen zur Ernährung. So können beispielsweise aus den Früchten der Variante Prosopis pallida Mehl für Brot, ein kaffeeartiges Getränk und diverse vergorene Getränke (z. B. Chicha de Algarrobo) hergestellt werden.[1]

Nutzung

Die Hymenaea-Arten liefern Holzarten, die vor allem unter den Handelsnamen Jatoba und Courbaril bekannt sind. Weitere Handelsnamen lauten je nach Herkunft:

Jatoba kann leicht mit Jaboty oder Jutai (auch Jatai genannt) verwechselt werden. Dieses ist dem echten Jatoba optisch sehr ähnlich, stammt auch aus derselben Pflanzenfamilie, besitzt aber schlechtere Eigenschaften (beispielsweise Rissbildung). In Deutschland ist etwa 20 % des Jatoba kein echtes Jatoba, da der Handel es kaum prüfen kann. Jaboty beispielsweise kommt über Surinam und wird in den Niederlanden vertrieben. Jutai kommt über Paraguay. Das im Handel erhältliche Jatoba-Holz stammt überwiegend aus Brasilien.

Holz von Hymenaea courbaril

Holzbeschreibung

Der Splint ist mit 6 bis 12 Zentimeter relativ breit und setzt sich mit seiner weiß-gräulichen Färbung deutlich vom orange-lachs gefärbten Kernholz ab. Nach Austrocknung dunkelt es nach und ist dann rot-braun. Vorkommen können feine dunkle Adern. Im Querschnitt sind die Zuwachszonen mit bloßem Auge deutlich erkennbar, während für Gefäße (Tracheen), Holzstrahlen und Längsparenchym eine Lupe nötig ist. Die Textur ist im Tangentialschnitt gefladert, im Radialschnitt durch Aderung gestreift.

Wohnraumdielen aus Jatoba.

Die Gefäße sind zerstreut, überwiegend einzeln, manchmal paarig oder in Gruppen angeordnet. Der Durchmesser der Gefäße beträgt im Mittel 180 Mikrometer. Das Längsparenchym ist meist paratracheal-bandförmig und bis zu zehn Zellen breit. Die Holzstrahlen sind unregelmäßig angeordnet und im Mittel 420 Mikrometer hoch und 48 Mikrometer breit. Die unregelmäßig angeordneten Libriformfasern und Fasertracheiden sind im Mittel 1370 Mikrometer lang und verlaufen überwiegend gerade bei nur geringer Wechseldrehwüchsigkeit. Im Längsparenchym lassen sich in den Kristallschläuchen relativ große Kalziumoxalatkristalle finden.

Als Holzfehler können vorkommen Krümmungen, Unrundheit, Risse und selten Fraßgänge. Der Holzgeruch ist nicht auffällig. Bei Eisenkontakt kann sich das Holz grau-blau bis schwarz verfärben.

Eigenschaften

Jatoba besitzt eine Darrdichte von 710 bis 900 kg/m³ und eine Rohdichte von bis zu 1100 kg/m³. Das Schwindmaß ist relativ gering (tangential 8 %, radial 3,8 %). Der Porenanteil liegt bei 53 %. Der Zelluloseanteil beträgt 40 %. Relativ groß ist der Gerbstoffanteil.

Kernholz von Jatoba ist dauerhaft bis mäßig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 2-3), und dauerhaft gegenüber Insektenbefall (Klasse D).

Bearbeitung und Verwendung

Jatoba lässt sich gut sägen, schleifen, bohren und drechseln, aber schlecht hobeln; wobei insgesamt ein erhöhter Kraftaufwand nötig ist, weshalb Werkzeuge rasch abstumpfen. Bei der Trocknung sind keine Schwierigkeiten bekannt, sofern sie langsam verläuft. Das Holz lässt sich gut verkleben und ist hervorragend lasier- und lackierbar.

Verwendung findet Jatoba vor allem als Ausstattungsholz für Möbel, Innenausbauten, Treppen, Dielen und Parkett, aber auch als Konstruktionsholz im Innen- und Außenbau. Auf Grund seiner Dauerhaftigkeit ist es nach entsprechender Behandlung auch für Gartenmöbel oder Gartendecks geeignet. Nur gelegentlich wir Jatoba als Messerholz für Deckfurnier benutzt.

Verbreitung

Die Gattung Hymenaea besitzt eine hauptsächlich neotropische Verbreitung. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko über Mittelamerika und den Antillen bis Südamerika. Eine Hymenaea-Art ist an den Küsten Afrikas und Madagaskars, Mauritius sowie den Seychellen heimisch.

Systematik

Die Gattung Hymenaea wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 1192 aufgestellt. Typusart ist Hymenaea courbaril L.. [2] Der Gattungsname Hymenaea leitet sich vom griechischen Gott der Hochzeit Hymen ab und bezieht sich auf die zwei schönen, grünen Fiederblätter, die immer ein zusammenpassendes Paar bildet. Ein Synonym für Hymenaea L. ist Trachylobium Hayne. Die Gattung Hymenaea gehört zur Tribus Detarieae in der Unterfamilie der Caesalpinioideae innerhalb der Familie der Fabaceae. [3]

1974 gliederten Jean H. Langenheim und Yin-Tse Lee die afrikanische, monotypische Gattung Trachylobium Hayne in die Hymenaea L., die zuvor rein neotropisch war.

Es gibt etwa 15 rezente Hymenaea-Arten und zwei ausgestorbene Arten. Sie sind bis auf eine afrikanische Art in der Neotropis heimisch:[4] [3]

  • Hymenaea aurea Lee & Langenh.: Sie ist in den brasilianischen Bundesstaaten Bahia und Rio de Janeiro beheimatet.
  • Hymenaea courbaril L.: Sie ist vom südlichen Mexiko über Mittelamerika und Karibische Inseln sowie das nördliche Südamerika bis ins westliche Südamerika (südlichste Verbreitung in Peru) verbreitet. Trivialname in weiten Teilen Süd- und Mittelamerikas: Guapinol
  • Hymenaea eriogyne Benth.: Sie ist in den brasilianischen Bundesstaaten Bahia, Ceara, Pernambuco und Piaui beheimatet.
  • Hymenaea intermedia Ducke: Sie ist in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas, Goias, Para und Rondonia beheimatet.
  • Hymenaea maranhensis Lee & Langenh.: Sie ist in Brasilien beheimatet.
  • Hymenaea martiana Hayne: Sie kommt in Brasilien und Paraguay vor.
  • Hymenaea oblongifolia Huber: Sie ist in Südamerika weitverbreitet.
  • Hymenaea parvifolia Huber: Sie ist in Südamerika weit verbreitet.
  • Hymenaea reticulata Ducke: Sie kommt im Amazonas-Gebiet in Brasilien, Bolivien und Peru vor.
  • Hymenaea rubriflora Ducke: Sie ist in Brasilien beheimatet.
  • Hymenaea stigonocarpa Hayne: Sie ist in Brasilien beheimatet.

Ausgestorbene Arten, die in Bernstein nachgewiesen wurden:

Quellen und weiterführende Informationen

  • Dezhao Chen, Dianxiang Zhang, Kai Larsen & Supee Saksuwan Larsen: Hymenaea, S. 24 - Online, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10: Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 22. Februar 2010, ISBN 978-1-930723-91-7. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Yin-Tse Lee & Jean H. Langenheim: New taxa from Brazil and Guyana in the Genus Hymenaea (Leguminosae, Caesalpinioideae). In: Journal of the Arnold Arboretum. Volume 54, Nr. 1, 1973, S. 94–104 (bei botanicus.org – eingescannt).
  • Jean H. Langenheim & Yin-Tse Lee: Reinstatement of the Genus Hymenaea (Leguminosae: Caesalpinioideae) in Africa. In: Brittonia. Volume 26, Nr. 1, 1974, S. 3–21, JSTOR:2805914.
  • Jean H. Langenheim & Yin-Tse Lee: Systematics of the genus Hymenaea L. (Leguminosae, Caesalpinioideae, Detarieae). In: University of California Publications in Botany. Volume 69, 1975, S. 1–109.
  • R. K. Brummitt, A. C. Chikuni, J. M. Lock & R. M. Polhill: Leguminosae, In: Flora Zambesiaca, Volume 3, 2007. Hymenaea. (Abschnitt Beschreibung)
  • Gerhard Boehm: Handelshölzer aus Lateinamerika. 1. Auflage. Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter 2011, ISBN 978-3-941300-40-8, S. 274–275. (Abschnitt Nutzung)
  • Rudi Wagenführ: Holzatlas. 6. neu bearb. u. erw. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 978-3-446-40649-0, S. 204–206. (Abschnitt Nutzung)

Einzelnachweise

  1. Revista Lasallista de Investigación, Juli 2008: Pharmacological properties of the carob tree (Hymenaea courbaril Linnaeus) interesting for the food industry
  2. Hymenaea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b Hymenaea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  4. „Hymenaea“ in Suchmaske bei ILDIS = International Legume Database & Information Service eingeben.

Weblinks

Commons: Hymenaea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien