Ingo Glass

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Skulptur Hommage à Vasarely (2006/2007) von Ingo Glass in Hünfeld

Ingo Gerhardt Glass (* 9. April 1941 in Timișoara, Königreich Rumänien) ist ein deutscher Bildhauer.

Leben

Ingo Glass absolvierte zwischen 1961 und 1967 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Cluj-Napoca (deutsch Klausenburg), als Meisterschüler bei Artur Vetro. 1967 schloss er die Kunstakademie mit Staatsexamen für Kunstgeschichte und Diplom für Kunst, Fachrichtung Skulptur, ab. Von 1967 bis 1971 war er Konservator des Museums für Moderne und Zeitgenössische Rumänische Kunst in Galați. Von 1972 bis 1973 arbeitete er als Assistent in der Klasse für Formstudium an der Universität für Architektur und Stadtplanung Ion Mincu in Bukarest. Hier hielt er von 1976 bis 1978 die Position des Kulturreferenten des Deutschen Kulturhauses Friedrich Schiller. 1978 betätigte sich Glass als Initiator und Organisator der ersten Landesausstellung deutscher Künstler aus Rumänien. 1979 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über. Im gleichen Jahr wandte er seine Aufmerksamkeit dem Organisationskomitee der ersten Ausstellung Münchner Künstler in der Galerie im Rathaus, München zu. Hier war er auch Jurymitglied. Seit 1980 betätigte er sich als Kustos des Üblacker-Häusls (Herbergenmuseum des Münchner Stadtmuseums). Von 1983 bis zu seiner Pensionierung war er Ausstellungsgestalter der Ausstellungen des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und der Künstlerwerkstatt Lothringer Straße in München. Im Berufsverband Bildender Künstler München und Oberbayern war er von 1983 bis 1993 als Mitglied im Vorstand und in der Ausstellungskommission engagiert. Seit 1983 ist Glass Mitglied im Vorstand der Esslinger Künstlergilde e.V., Landesverband Bayern und zwischen 1989 und 1990 1. Vorsitzender der Sektion Bayern des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler. 1993 promovierte er über Constantin Brancusi und sein Einfluss auf die Skulptur des 20. Jahrhunderts an der Universität Bukarest.

Glass lebt und arbeitet in Budapest.

Werk

Alpha + Omega (1987), Dunaújváros. 13 m hoch
Turm (1985), München

In seinem Donauprojekt, das er 1976 in Galatz/Rumänien - seiner ersten Wirkungsstätte - begann, setzen bis zu 13 m hohe Stahlskulpturen entlang der Donau über Dunaújváros/Ungarn (1987), Regensburg und Ingolstadt bis hin nach Gundelfingen (1984) und Neu-Ulm (1998) ein Zeichen der Völkerverbindung zwischen den Donauanrainern.

1992 war Glass Mitautor der sechsbändigen Dokumentation über etwa 2500 bildende Künstler in München und Oberbayern.

Nach der Wende konnte Glass einige Denkmal-Projekte in Rumänien verwirklichen: „Öffnung“ - ein Denkmal für die Märtyrer der Revolution von 1989 in Temeswar/Timișoara (1992), „DADA“ - ein Denkmal zum 100. Geburtstag von Tristan Tzara in Moinești (1996) sowie ein Mahnmal zum Gedenken der Kriegsopfer 1941–1945 in Lugoj/Lugosch (1999).

Unter dem Motto Dem Geist Raum lassen - dem Raum Geist geben gibt es einen Skulpturenweg mit zwölf monumentalen Stahlplastiken des Künstlers in der Gemeinde Vaterstetten. Er wurde am 11. Juli 1998 der Öffentlichkeit präsentiert.[1][2]

Auszeichnungen (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

(E) = Einzelausstellung, (AB) = Ausstellungsbeteiligung. Zu den mit „K“ gekennzeichneten Ausstellungen erschien ein Katalog.

  • Casa Universitarilor, Cluj-Napoca, 1964
  • Muzeul de Artă Modernă și Contemporană, Galați, 1968
  • Galerie Glaub, Köln, 1980
  • Münchner Stadtmuseum, 1982
  • Initiator und Organisator der ersten Ausstellung „Haidhauser Künstler“ in der Künstlerwerkstatt Lothringer Straße in München, 1982
  • Initiator und Organisator der ersten Ausstellung „Banater Künstler in der Bundesrepublik Deutschland“, in Landshut und Pforzheim, 1983
  • München, 1986
  • Grundformen und Grundfarben im Raum, Galerie Emilia Suciu in Ettlingen, 2007
  • (E) Abigail Galerie, Budapest, 16. Dezember 2008 – 16. Januar 2009
  • (AB) Goethe-Institut, München, 21. Januar – 13. März 2009
  • (AB) Galerie Abigail, Budapest, 25. Januar – 21. Februar 2009
  • (AB) Rathaus, Vaterstetten, 24. März – 16. April 2009
  • (AB) Grünhaus der Stadtwerke Ettlingen, 29. März – 10. Mai 2009
  • (AB) Städtische Galerie im Schloss, Ettlingen, 29. März – 10. Mai 2009
  • (AB) Galerie der KünstlerGilde e.V., Esslingen am Neckar, 7. Mai – 13. Juni 2009
  • (AB) Kreismedienzentrum Göppingen, 20. Juni – 1. August 2009
  • (E) MTA-MADI-Museum, Győr, Ungarn, 11. September – 14. November 2009
  • (AB) Rathaus, Kunstkreis Gräfelfing 29. Oktober – 18. Dezember 2009
  • (AB) Kunstvilla Bad Godesberg, 7. November – 13. Dezember 2009
  • (E) Wanderausstellung Offene Räume im Münchner Künstlerhaus, 15. April - 25. Mai 2011K[5] / A22 Galéria, Budapest, 29. April - 15. Juni 2011K / Kunstmuseum Timișoara, 7. Juli – 7. August 2011
  • (E) Wanderausstellung Verbindende Kraft der Grundformen und Grundfarben mit dem RaumK im Kunsthaus Rehau, 4. Mai - 10. Juni 2012 / Glaspavillon „Hans-Schmitz-Haus“, Rheinbach, 6. Juli - 5. August 2012[6] / Zichy-Szterényi-Kastell und Schlossgarten des Grafen Velekey-Modroczky, Sárszentmihály (Ungarn) / Galleria il Tesoro (zusammen mit Robert S. Gessner / Gemälde und Eugen Gomringer / konkrete Poesie), Altendorf, 9. September - 21. Oktober 2012[7]
  • (E) Die magische Kraft des Dreiecks. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Skulpturenpfads Vaterstetten. Rathaus Vaterstetten, Lichthof, 14. Juni, 19 Uhr, bis 4. Juli 2013K,[8]

Innerhalb Europas zeigte Glass seine Werke auch in Rumänien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, und Spanien. Im außereuropäischen Raum beteiligte sich Glass an Ausstellungen in Ägypten, Australien (Museum of Modern Art, Canberra), Japan, Kanada, Mexiko und USA (Washington D.C.).

Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl)

  • 1969 Sculptură. Standort: Dunărea-de-Jos-Universität Galați
  • 1971 Obiect spațial. Standort: Hotel in Târgoviște
  • 1974 Relief mural. Standort: Tel Aviv
  • 1975 Construcție gotică. Standort: Arcus Covasna (Stadt)
  • 1976 Septenarius. Standort: Galati[9]
  • 1980 Structură monumentală. Standort: Oberhausen
  • 1982 Uvertură gotică. Standort: Alter Botanischer Garten, München
  • 1985 Turm. Standort: München[10]
  • 1986 Tor zur Rhön. Standort: Hünfeld
  • 1991 Deschidere, Denkmal für die Opfer der Revolution von 1989, Stahl, 10 m hoch. Geschenk des Künstlers an die Stadt Timișoara. Standort: Timișoara[11]
  • 1993 Pozitiv-negativ. Standort: Südstahl, Mertingen
  • 1996 DADA. Standort: Moinești[12]
  • 2003 Hommage a Vasarely. Geschenk des Künstlers an die Stadt Timișoara. Standort: Skulpturenpark Timișoara[13]
  • 2009 Tor nach Serbien, Stahl, 9 x 5 x 5 m. Geschenk des Künstlers an die Stadt Timișoara. Standort: Michelangelo-Brücke, Timișoara[14]

Literatur

  • Octavian Barbosa: Dicționarul artiștilor români contemporani. București: Editura Meridiane, 1976.
  • Claus Stephani: Grass und Glass. Zwei ostdeutsche Künstler in Washington. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter (München), 49. Jg., F. 4/2000, S. 366–367.
  • Claus Stephani: Marginalien. Einführung zur Kunst von Ingo Glass. Von der verbindenden Kraft der Kunst. Stationen in Rumänien, 1941–1979 und 1991 bis heute. Begleitbuch zur Ausstellung. Haus des Deutschen Ostens: München, 2001, S. 5–12.
  • Claus Stephani: Brücke über Zeiten und Grenzen. Ingo Glass’ Stationen in Rumänien. In: Banatica. Beiträge zur deutschen Kultur (München), 1/2001, S. 30–34.
  • Claus Stephani: Die Meilensteine des Ingo Glass. Lugosch – Mexico City – Legnano – Milano. In: Ingo Glass. Von der verbindenden Kraft der Kunst. Stationen in Rumänien, 1941–1979 und 1991 bis heute. Begleitbuch zur Ausstellung. Haus des Deutschen Ostens: München, 2001, S. 14–15.
  • Claus Stephani: In Europa beheimatet. Ingo Glass zum 60. Geburtstag. In: Kulturpolitische Korrespondenz (Bonn), Nr. 1131, 20. Mai 2001, S. 17–18.
  • P. Z.: Culori și forme de bază în spațiu. Sculptorul german de avangardă Ingo Glass expune la Muzeul Țării Crișurilor. In: Jurnal Bihorean (Oradea), anul XI, nr. 2886, 14. Juni 2003.
  • Ana Săliște: Tor nach Serbien. Neue Skulptur von Ingo Glass. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (Bukarest), 15. Dezember 2009.
  • Anna Barbara Ursula Thull: Jubiläumsausstellung in Budapest zeigt Werke von Ingo Glass. In: Siebenbürgische Zeitung (München), 14. September 2009.
  • Oana Turdean: Ingo Glass (70) stellt in München und Budapest aus. In: Siebenbürgische Zeitung (München), 23. März 2011.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Skulpturenpfad Vaterstetten (Konkrete-Kunst.de) [Einige der gezeigten Skulpturen sind dort allerdings Stand Oktober 2011 nicht mehr zu sehen oder wurden umgesetzt.]
  2. Ingo Glass - Skulpturenpfad Vaterstetten (Welt der Form)
  3. siebenbuerger.de, Ehrung für Ingo Glass
  4. Ana Sălişte: Temeswars neue Ehrenbürger. Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 30. März 2012
  5. Offene Räume: Skulpturen im Innenhof - Ingo Glass (Münchner Künstlerhaus)
  6. Ingo Glass: „VERBINDENDE KRAFT DER GRUNDFORMEN UND GRUNDFARBEN MIT DEM RAUM“, Ausstellung im Glaspavillon Rheinbach (Stadt Rheinbach)
  7. Ausstellung zum 30. Todesjahr von Robert S. Gessner, 9. September - 21. Oktober 2012, Altendorf
  8. Die magische Kraft des Dreiecks. Gemeinde Vaterstetten, 2013
  9. Galati: Septenarius
  10. Ingo Glass: Turm (1985). (Welt der Form)
  11. ziaruldemures.ro, Locurile memoriei Revolutiei din Timisoara (in rumänischer Sprache)
  12. convorbiri-literare.dntis.ro, ȘI O DUMINICĂ "DADAISTĂ", LA MOINESTI (in rumänischer Sprache)
  13. primariatm.ro, Parc de sculptură (in rumänischer Sprache)
  14. Raluca Nelepcu: Ein Stadtfest für Jung und Alt. Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 8. August 2012