Jagdschloss

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 23:04 Uhr durch 2003:59:cc73:f900:1473:5559:98d2:f079 (Diskussion) (→‎Liste bekannter Jagdschlösser). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jagdschloss Moritzburg in Sachsen
Jagdschloss Granitz auf Rügen
Jagdschloss Letzlingen
Jagdschloss Springe am Saupark

Ein Jagdschloss ist ein Schlossbau in einem Tiergarten oder einem Jagdgebiet (Wald, Feld oder See), das hauptsächlich zur Unterbringung von Herrscher und Hofstaat anlässlich der Jagd in der Region diente. Es sind aber auch kleinere Anlagen vorhanden, auch Jagdhaus genannt, die nur ein paar wenigen Personen vorübergehend Beherbergung bieten können, auch wenn sie in feudalem Rahmen erbaut wurden.

Hintergrund

Meist wurde im Jagdschloss das die Jagd beschließende Bankett begangen, manchmal diente es auch für Feste und ähnliche Veranstaltungen. Oft wird die Bezeichnung mit dem Lustschloss gleichgesetzt – zumal die Jagd unter den feudalen Aristokraten nicht nur Nahrungserwerb, sondern vor allem Freizeitvergnügen war –, doch unterscheiden sich Lustschloss und Jagdschloss sowohl in der Funktion als auch in der Architektur. Lustschlösser sind in ihrem Ausstattungsprogramm frei, während Jagdschlösser immer Bezug zur Jagd haben: Dies kann durch Geweihe und andere Trophäen geschehen, durch Jagdgemälde, aber auch durch das bewusste Zeigen von Holz oder natürlichen Materialien; Jagdschlösser können im Übrigen durchaus kostbar ausgestattet sein. Im Gegensatz zu Lustschlössern waren Fachwerkbauten oder Blockhütten keine Seltenheit, erhalten haben sich jedoch nur wenige aufwändige Bauten aus Stein, die heute das Verständnis vom Jagdschloss bestimmen.

So gut wie immer gehören zum Jagdschloss auch Stallungen und Nutzbauten zur Unterbringen von Jagdzeug, Kutschen und Gefolge. Während größere Jagdschlösser autarke Ensembles bilden können, sind kleinere Anlagen, die Jagdhäuser genannt werden, oft in Schlossparks und Gärten, zumindest aber in Reichweite der Residenz des jeweiligen Fürsten errichtet.

Liste bekannter Jagdschlösser

Literatur

  • Monique Chatenet (Hrsg.): Maisons des champs dans l'Europe de la Renaissance. Actes des premières Rencontres d'architecture européenne, Château de Maisons, 10-13 juin 2003. Picard, Paris 2006, ISBN 2-7084-0737-6, (De Architectura 11).
  • Claude d'Anthenaise (Hrsg.): Chasses princières dans l'Europe de la Renaissance. Actes du colloque de Chambord (1er et 2 octobre 2004). Fondation de la Maison de la Chasse et de la Nature. Actes Sud, Arles 2007, ISBN 978-2-7427-6643-7.
  • Heiko Laß: Jagd- und Lustschlösser. Kunst und Kultur zweier landesherrlicher Bauaufgaben; dargestellt an thüringischen Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Imhof, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-092-5.
  • Michael Petzet (Hrsg.): Jagdschlösser Balthasar Neumanns in den Schönbornlanden. Ausstellung im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg (= Arbeitshefte des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 68). München 1994.
  • Die Jägerey im 18. Jahrhundert. Colloquium der Arbeitsstelle 18. Jahrhundert, Bergische Universität, Gesamthochschule Wuppertal, Pommersfelden vom 29. Mai bis 1. Juni 1988. Heidelberg 1991.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hunting lodges (castles) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jagdschloss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen