Jesaja

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Nevi’im (Propheten) des Tanach
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Schriftpropheten
des Alten Testaments
Große Propheten
Kleine Propheten
Namen nach dem ÖVBE
Kursiv: Katholischer Deuterokanon
Jesaja in einem Fresko in der Sixtinischen Kapelle (Michelangelo, 1509)
Abbildung von Jesaia im Klosterneuburger Evangelienwerk, um 1340
Schriftrolle des Buches Jesaja

Jesaja (hebr. Jeschajahu ישעיהו) ist neben Jeremia, Ezechiel und anderen einer der wichtigsten Schriftpropheten des Tanach, der hebräischen Bibel. Im hebräischen Kanon gehört er zu den hinteren Propheten der Nevi’im. Im Kanon des Alten Testaments steht sein Buch an erster Stelle der Prophetenbücher. Jesaja ben Amoz wirkte im damaligen Südreich Juda zwischen 740 und 701 v. Chr. in der Zeit der Bedrohung durch die antike Großmacht Assyrien.

Er verkündete Juda, Israel und Assur JHWHs Gericht, aber auch eine endzeitliche Wende zu universalem Frieden, Gerechtigkeit und Heil. Als erster Prophet Israels verhieß er den Israeliten einen zukünftigen Messias als gerechten Richter und Retter der Armen.

Das Buch Jesaja

Das gleichnamige biblische Buch wurde im Mittelalter in 66 Kapitel unterteilt.

Das Buch kann in folgende Abschnitte unterteilt werden:

  • Gericht über Juda und Jerusalem (Kap. 1 bis 5)
  • Jesajas Wirken in der Anfangszeit (Kap. 6 bis 9)
  • Ein Rest wird gerettet (Kap. 10 bis 12)
  • Das Gericht über die Völker (Kap. 13 bis 23 und 34)
  • Weltgericht und Erlösung Israels (Kap. 24 bis 27) (Jesajaapokalypse)
  • Zwischen Assyrien und Ägypten (Kap. 28 bis 33)
  • Die Assyrer vor Jerusalem (Kap. 35 bis 39)
  • Trost für die Verschleppten (Kap. 40 bis 55)
  • Die kommende Heilszeit (Kap. 56 bis 66)

Die ersten 39 Kapitel bestehen überwiegend aus Prophezeiungen, in denen Jesaja den Nationen droht, die Juda verfolgen. Zu den Nationen gehören unter anderem Assyrien, Ägypten, Babylonien, Syrien und Moab. Generell besagen die Prophezeiungen, dass Gott der Herr der Welt sei und alle ungläubigen Völker bestraft, die sich sicher genug fühlen. Jesaja erwähnt hier auch einen Messias, eine geweihte Person, die Macht von Gott bekommen hat, und dessen Königreich, in dem Gerechtigkeit vorherrschen werde. Interessant an dieser Prophezeiung ist, dass Jesaja konkret darüber schreibt, von wem dieser Messias abstammen wird. Bei Jesaja 11,1 heißt es nämlich, dass der Messias ein Nachkomme von König David sein wird. Die Wirkungszeit des Propheten in Jerusalem beträgt etwa 40 Jahre.

Ab Kapitel 40 richtet sich die Botschaft an die nach Babylonien verschleppten Juden. Ihnen wird die Befreiung zugesagt. Dabei beteuert der Autor, dass die Juden das auserwählte Volk des Herrn seien und dass JHWH ihr einziger Gott sei.

Die letzten Abschnitte enthalten poetisch formulierte Prophezeiungen über die prächtige Zukunft Zions. Obwohl das Buch die Verdammung von falschen Götzendienern erwähnt, endet es mit einer Nachricht der Hoffnung auf einen rechtschaffenen Herrscher. Im Buch Jesaja werden die Seraphim dargestellt und Immanuel und die Verheißung des Friedefürsten erwähnt.

Entstehungshypothesen des Buches Jesaja

Textkritische Einteilung

Im 12. Jahrhundert n. Chr. stellte der jüdische Kommentator Abraham Ibn Esra zum ersten Mal die einheitliche Autorenschaft des Buches Jesaja in Frage. In seinem Jesajakommentar erklärte er, die zweite Hälfte (ab Kapitel 40) sei das Werk eines Propheten, der während des Babylonischen Exils lebte, bis kurz nach der Rückkehr nach Zion. Mit dem Jesaja-Kommentar (1775) des evangelischen Alttestamentlers Johann Christoph Döderlein setzte sich diese Hypothese einer Zweiteilung des Jesajabuches in der historisch-kritischen Wissenschaft zunächst durch.[1]

Seit dem Kommentar von Bernhard Duhm (1892) wird das Jesaja-Buch mindestens drei verschiedenen, teilweise unbekannten Autoren zugeschrieben, deren Verkündigung später in einem Entwicklungsprozess zu einem Buch Jesaja zusammengefasst wurden.[2]

  • Die Kapitel 1 bis 39 werden danach dem historischen Propheten Jesaja ben Amoz aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet. Dieser Teil wird gelegentlich „Protojesaja“ genannt.

Nicht dazu gehören spätere Zusätze wie die Jesaja-Apokalypse in Kap 24–27 und die Kapitel 33–39.

  • Die Kapitel 40–55 werden dem spätexilischen Deuterojesaja (zweiter Jesaja) zugeschrieben,
  • Die Kapitel 56–66 des Buches entweder einem einzigen Autor Tritojesaja (dritter Jesaja) oder noch weiteren verschiedenen Autoren. Diese späteren Autoren könnten Teil einer von dem ursprünglichen Jesaja begründeten Denkschule oder Traditionslinie von Propheten gewesen sein.

Historisch-kritische Theologen nehmen an, dass diese Schriften in nachexilischer Zeit in einem Buch zusammengefasst wurden und das Wissen um dessen komplizierte Entstehung danach verloren ging, denn schon die berühmte Jesajarolle der Schriftfunde aus Qumran um 200 v. Chr. niedergeschrieben wurde, war eine Einheit. Auch die Septuaginta, entstanden seit dem 3. Jahrhundert v. Chr., unterteilte das Buch nicht.

Aufgrund weiterer Beobachtungen von literarischen Spannungen und Widersprüchen stellte man auch die Einheit des ersten Buchteils zunehmend in Frage: So wurden beispielsweise Kapitel 15 und 16 einem unbekannten Propheten zugewiesen; Kapitel 23 bis 27, 34–35 wurden Jesaja abgesprochen, da deren Stoffe und Sprache bereits stark den Kapiteln 40 bis 66 ähnelt. Auch die Kapitel 32 und 33 werden Jesaja inzwischen abgesprochen.

Der Exeget Charles C. Torrey fasste die Forschungslage wie folgt zusammen:

„Der einst große ‚Prophet des Exils‘ ist zu einer völlig unscheinbaren Figur zusammengeschrumpft und wird unter dem Wirrwarr von Bruchstücken fast begraben.“

Theorien eines einzigen Verfassers

Jedoch gehen das Lehramt der katholischen Kirche mit seiner einschlägigen Stellungnahme der Wissenschaftler der päpstlichen Bibelkommission,[3] konservative Theologen sowie Evangelikale von der Einheit des Jesajabuchs aus.[4] Sie erklären die sprachlichen und inhaltlichen Unterschiede zwischen den angenommenen Autoren als prophetische Zukunftsschau des ersten Jesaja. Diese nichtkritische Sicht sehen historisch-kritisch ausgerichtete Theologen in der Regel als unhaltbar an mit der Begründung, dass der Autor ab Kapitel 40 von Babylon als herrschender Macht redet und das Babylonische Exil der Israeliten historisch voraussetzt. Als Argumente für mehrere Autoren des Buches werden insbesondere genannt:

  • Jesaja als Schreiber im 8. Jahrhundert v. Chr. schreibt keine Trostworte der Kapitel 40 ff. an die erst 150 Jahre später im Exil lebenden Juden. Der Fall Jerusalems und das Exil seien nicht voraussehbar gewesen.
  • Die Vorhersage der Eroberung Babylons im Jahr 539 v. Chr. sogar unter Nennung des Namens des Eroberers „Kyros“ (Jesaja 44,28; 45,1) sei einem im 8. Jahrhundert v. Chr. lebenden Jesaja nicht möglich gewesen.
  • Der Autor der Kapitel 40 ff. muss die babylonischen Verhältnisse gekannt haben (Jesaja 44,27; 45,1: Flüsse, die das Land durchqueren, 43,14: Schifffahrt darauf, Kapitel 47: üppiges Leben in Babylon).
  • Unterschied im Sprachgebrauch und Stil.
  • Der Name „Jesaja (, Sohn des Amoz)“ wird nur im ersten Buchteil (Jes 1,1; 2,1; 7,3; 13,1; 20,2.3; Jes 37–39) erwähnt.

Dagegen wird eingewandt:[5]

  • Jesaja habe als ein Prophet Gottes Zukünftiges voraussagen können. Dies stärke die Bedeutung der Trostworte der Kapitel 40ff für die Juden im Exil: Gott habe sowohl ihre Gefangenschaft als auch ihre Errettung vorausgeplant und dies durch Jesaja verkündet.
  • Das markante Motiv von Licht und Finsternis findet sich im gesamten Buch. Themen des zweiten Teils finden sich auch schon im ersten (z. B. Trost in 12,1 und 30,19 ff.).
  • Verglichen mit den geographischen, zoologischen und botanischen Kenntnissen Ezechiels, der eindeutig im babylonischen Exil zu Hause war, fallen die Kenntnisse Jesajas spärlich aus. Er kann sein Wissen durchaus z. B. von Assyrern erworben haben, die nach Samarien deportiert worden waren. Der Schreiber von Kapitel 40 ff. hatte Kenntnisse über Zedern, Zypressen und Eichen, die es in Babylonien so nicht gibt (Jesaja 41,19; 44,14).
  • Der vorliegende Urtext geht geschlossen von einem einzigen Buch aus (vgl. auch die in Qumran gefundene Jesaja-Rolle und die Septuaginta).
  • Die neutestamentlichen Autoren sprechen von dem „Propheten Jesaja“, wenn sie Verse aus Kapitel 40 ff. zitieren und gehen damit offensichtlich von einem einzigen Verfasser des Buches aus (Johannes 12, 38–41 zitiert Jesaja 53,1 und 6,9.10 als von einem „Jesaja“ stammend; Matthäus 12,17 nimmt Bezug auf Jesaja 42,1; Matthäus 3,3 und Lukas 3,4 auf Jesaja 40,3; Apostelgeschichte 8,28 auf Jesaja 53,1; Römer 10,20 auf Jesaja 65,1)
  • Der Autor Ben Sira (des Buches Jesus Sirach) betrachtete um 180 v. Chr. die Kapitel 40 ff. wie selbstverständlich als von Jesaja, dem Sohn des Amoz, geschrieben; genauso der jüdische Schriftsteller Josephus Ende des 1. Jh. n. Chr. (Josephus, Antiquitates XI, 1.2, §§ 5–6).
  • Bei Zeitgenossen Jesajas und Propheten des 7. Jh. v. Chr. finden sich Berührungen und Anklänge zu Kapitel 40 ff. (z. B. Jesaja 41,15 f. und Micha 4,13; Jesaja 47,2 und Micha 1,1; Jesaja 48,2 und Micha 3,11; Jesaja 26,21 und Micha 3,1; Jesaja 47 und Nahum 3,4 f.; Jesaja 52,7 und Nahum 2,1; Jesaja 47,8.10 und Zefanja 2,15; Zefanjas Nähe zu Jesaja 13; 21, 1–10 und 40–66; Jesaja 41,7 44, 12–15 46,7 und Jeremia 10, 1–16). Wer für einen Deuterojesaja eintritt, nimmt allerdings an, dieser habe sich an die Zeitgenossen des ersten Jesajas angelehnt.
Die Jesaja-Rolle aus Qumran

Gedenktage des Propheten

Siehe auch

Literatur

Einführung

  • Ulrich Berges: Das Buch Jesaja. Komposition und Endgestalt. Herders biblische Studien, Band 26. Herder, Freiburg u.a. 1998, ISBN 3-451-26592-3.
  • Ulrich Berges: Jesaja. Das Buch und der Prophet. Biblische Gestalten, Band 22. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2010, ISBN 978-3-374-02752-1.
  • Peter Höffken: Jesaja. Der Stand der theologischen Diskussion. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-15589-0.
  • Otto Kaiser: Jesaja/Jesajabuch. In: Theologische Realenzyklopädie 16 (1987), S. 636–658 (Einführung und Lit.)
  • Claus-Dieter Stoll: Umstrittene Verfasserschaft am Beispiel des Jesaja-Buches. In: E. Hahn, R. Hille, H.-W. Neudorfer (Hrsg.): Dein Wort ist Wahrheit. Festschrift für Gerhard Maier. Beiträge zu einer schriftgemäßen Theologie, Wuppertal 1997, ISBN 3-417-29424-X, S. 165–187.

Kommentare

  • Wim Beuken: Jesaja 1–12. Herders theologischer Kommentar zum Alten Testament. Herder, Freiburg i. Br. u.a. 2003. (367 S.) ISBN 3-451-26834-5.
  • Joseph Blenkinsopp: Isaiah. New York 2000–2003
    • Bd. 1: Isaiah 1–39. A New Translation with Introduction and Commentary. The Anchor Bible 19. Doubleday, New York 2000. (524 S.) ISBN 0-385-49716-4.
    • Bd. 2: Isaiah 40–55. A New Translation with Introduction and Commentary. The Anchor Bible 19A. Doubleday, New York 2002. (411 S.) ISBN 0-385-49717-2.
    • Bd. 3: Isaiah 56–66. A New Translation with Introduction and Commentary. The Anchor Bible 19B. Doubleday, New York 2003. (348 S.) ISBN 0-385-50174-9.
  • Franz Delitzsch: Jesaja Biblischer Commenatar über das Alte Testament, 5. Aufl. Gießen / Basel 1984 (Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1879). (730 S.) ISBN 3-7655-9202-1.
  • Helmuth Egelkraut: Das Alte Testament. Entstehung – Geschichte – Botschaft. 5. Auflage, Brunnen Verlag, Gießen 2012, ISBN 978-3-7655-9344-4.
  • Karl Elliger, Hans J. Hermisson: Deuterojesaja. Biblischer Kommentar Altes Testament, Band 11, Teilband 1–3, Neukirchen seit 1978 (großer und umfassender, wissenschaftlicher Kommentar zu Kapitel 40–Ende, noch nicht abgeschlossen)
  • Peter Höffken: Das Buch Jesaja. Neuer Stuttgarter Kommentar – Altes Testament, Verlag Katholisches Bibelwerk 1993/1998
  • Jan L. Koole: Isaiah. Bd. 3/3: Isaiah chapters 56-66. Historical commentary on the Old Testament. 2001. (531 S.) ISBN 90-429-1065-8.
  • John A. Martin: Jesaja. In: John F. Walvoord/Roy F. Zuck (Hrsg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt, Band 3, Neuhausen-Stuttgart 2. Auflage. 1998, ISBN 3-7751-1570-6.
  • Konrad Schmid: Jesaja. Zürich Bibelkommentar – Altes Testament 19, Theologischer Verlag Zürich 2011.
  • Dieter Schneider: Der Prophet Jesaja. Wuppertaler Studienbibel.AT. Brockhaus, Wuppertal/Zürich 1988/1990. (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • Hans Wildberger: Jesaja. Biblischer Kommentar Altes Testament, Band 10, Teilband 1–3, Neukirchen 1972–1982 (großer und umfassender, wissenschaftlicher Kommentar zu Kapitel 1–39).

Einzelstudien

  • Adrian Schenker: Knecht und Lamm Gottes (Jesaja 53). Übernahme von Schuld im Horizont der Gottesknechtlieder. Stuttgarter Bibelstudien 190. Verl. Kath. Bibelwerk, Stuttgart 2001, ISBN 3-460-04901-4.
  • Ernst Modersohn: Der einzigartige Tausch. Auslegungen zu Jesaja 53, VLM Verlag, TELOS-Bücher, Lahr 6. Auflage. 1994, ISBN 3-88002-548-7.
  • Hanna Liss: Die unerhörte Prophetie. Kommunikative Strukturen prophetischer Rede im Buch Yesha'yahu. Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte 14. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2003, ISBN 3-374-02055-0.
  • Boris Wagner-Peterson: Doctrina schola vitae. Zacharias Ursinus (1534–1583) als Schriftausleger. Refo500 Academic Studies 13. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-55055-7 (umfangreiche Studie zur Auslegungsgeschichte von Jes im 16. Jahrhundert).

Einzelnachweise

  1. Ulrich Berges: Jesaja 40-48. Herder, Freiburg 2008, ISBN 978-3-451-26836-6, S. 32.
  2. Hans-Winfried Jüngling: Das Buch Jesaja. In: Erich Zenger (Hrsg.): Einleitung in das Alte Testament. Kohlhammer, 6. Auflage. Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019526-3, S. 428.
  3. Antwort De libri Isaiae indole et auctore (Charakter und Verfasser des Buches Jesaja) der päpstlichen Bibelkommission unter ihrem Sekretär Fulcran Vigouroux vom 29. Juni 1908, bestätigt von Pius X.: "Frage 1: Kann gelehrt werden, daß die Weissagungen [lat.: vaticinia], die man im Buche Jesaja - und allenthalben in den Schriften - liest, keine Weissagungen im wahren Sinne des Wortes seien, sondern entweder nach dem Ereignis erfundene Erzählungen oder, [...] daß dieser Prophet nicht aufgrund der übernatürlichen Offenbarung des die Zukunft vorherwissenden Gottes, sondern aufgrund dessen, was sich schon ereignet hat, mit einem glücklichen Gespür und dem Scharfsinn des natürlichen Geistes durch Erschließen vorherverkündet habe? [/] Antwort: Nein. [/] Frage 2: Kann die Auffassung, [...] Jesaja und die übrigen Propheten hätten nur darüber Weissagungen abgegeben, was unmittelbar folgend oder nach einem nicht großen Zeitraum geschah, mit den Weissagungen, insbesondere den messianischen und eschatologischen, die von ebendiesen Propheten aus großem Abstand sicher abgegeben wurden, sowie mit der gemeinsamen Auffassung der heiligen Väter in Einklang gebracht werden, die übereinstimmend behaupten, die Propheten hätten auch das vorhergesagt, was sich nach vielen Jahrhunderten erfüllen sollte? [/] Antwort: Nein. [/] Frage 3: Kann zugestanden werden, daß [...] der zweite Teil des Buches Jesaja (Kap. 40-66), in dem der Prophet [...] die im babylonischen Exil trauernden Juden, wie wenn er unter ihnen lebte, anredet und tröstet, nicht Jesaja selbst, der schon lange gestorben war, zum Verfasser haben könne, sondern daß man ihn einem unbekannten Propheten zuschreiben müsse, der unter den Verbannten lebte? [/] Antwort: Nein. [/] Frage 4: Kann ein aus Sprache und Stil gewonnener philologischer Beweis , um die Identität des Verfassers des Buches Jesaja zu bestreiten, so hoch geschätzt werden, daß er einen ernsthaften, der Kritik und der hebräischen Sprache kundigen Mann zwänge, bei ebendiesem Buch eine Mehrzahl von Verfassern anzuerkennen? [/] Antwort: Nein. [/] Frage 5: Liegen stichhaltige Beweise vor, auch zusammengenommen, um unumstößlich darzutun, daß das Buch Jesaja nicht dem einen Jesaja selbst, sondern zweien, ja sogar mehreren Verfassern zuzuschreiben ist? [/] Antwort: Nein." DH 3505-3509.
  4. Siehe dazu unter anderem:
    • O.T. Allis: The Unity of Isaiah. Philadelphia 1950/London 1952.
    • G.L. Archer: Einleitung in das Alte Testament. Bd. 2, Bad Liebenzell 1989, S. 215 ff.
    • Helmuth Egelkraut: Das Alte Testament. Entstehung – Geschichte – Botschaft Gießen 5. völlig neu bearbeitete Auflage. 2012, ISBN 978-3-7655-9344-4, S. 817-847.
    • John A. Martin: Jesaja. In: John F. Walvoord/Roy F. Zuck (Hrsg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt, Band 3, Neuhausen-Stuttgart 2. Auflage. 1998, ISBN 3-7751-1570-6, S. 6 f.
    • William McDonald: Kommentar zum Alten Testament. Bielefeld 1. Auflage. 2005, ISBN 3-89397-657-4, S. 926–928.
    • Claus-Dieter Stoll: Umstrittene Verfasserschaft am Beispiel des Jesaja-Buches. In: E. Hahn, R. Hille, H.-W. Neudorfer (Hrsg.): Dein Wort ist Wahrheit. Festschrift für Gerhard Maier. Beiträge zu einer schriftgemäßen Theologie, Wuppertal 1997, ISBN 3-417-29424-X, S. 165–187.
    • E. Young: Who Wrote Isaiah?, Grand Rapids 1958.
  5. Claus-Dieter Stoll: Umstrittene Verfasserschaft am Beispiel des Jesaja-Buches. In: E. Hahn, R. Hille, H.-W. Neudorfer (Hrsg.): Dein Wort ist Wahrheit. Festschrift für Gerhard Maier. Beiträge zu einer schriftgemäßen Theologie, Wuppertal 1997, ISBN 3-417-29424-X, S. 165–187.
  6. 6. Juli im Ökumenischen Heiligenlexikon

Weblinks

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