Johann Ludwig Krebs

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Johann Ludwig Krebs (getauft 12. Oktober 1713 in Buttelstedt; † 1. Januar 1780 in Altenburg) war ein deutscher Komponist und Organist.

Leben

Johann Ludwig Krebs wurde vermutlich zwischen dem 10. und dem 12. Oktober 1713 in Buttelstedt bei Weimar geboren. Er war einer der drei Söhne von Johann Tobias Krebs. Ersten Musikunterricht erhielt er vermutlich von seinem Vater, der seit 1710 Kantor und Organist in Weimar war. Nach dem Tod seiner Mutter zog Johann Ludwig zusammen mit seinem Vater nach Buttstädt, wo dieser eine Organistenstelle annahm.

Im Juli 1726 wurde Johann Ludwig Schüler an der Thomasschule in Leipzig, wo er neun Jahre lang Freund, Privatschüler und Notenkopist von Johann Sebastian Bach, dem damaligen Kantor, war.

„Das hervorragendste musikalische Talent aber besaß Johann Ludwig […] Das Verhältnis Bachs zu diesem Lieblingsschüler war ein besonders vertrautes. Er bewunderte seine musikalischen Leistungen und schätzte seine gelehrten Kenntnisse [… Er] ließ sich sogar herbei, seine Kompositionen zu vertreiben […] Unzweifelhaft war er als Orgelkünstler Bachs würdigster Schüler, und einer der größten, welche überhaupt nach Bach gelebt haben.“ (Philipp Spitta, Bachbiograph, 1916)

Hörbeispiel eines seiner zahlreichen Orgelwerke:

Praeludium in F, 780kB /?

Verschiedene Quellen belegen sein hervorragendes Orgelspiel. Zusätzlich spielte Krebs auch Laute, Cembalo und Violine. Ab 1730 sang er auch im Chor.

„Er war nicht nur ein sehr guter Orgelspieler, sondern auch ein fruchtbarer Componist für Orgel, Clavier und Kirchenmusik. […] Zur Bezeichnung seiner Vortrefflichkeit sagten zu seiner Zeit die witzigen Kunstliebhaber: es sey in einem Bach nur ein Krebs gefangen worden.“ (Johann Nikolaus Forkel, Bachbiograph, 1802)

Bach erteilte Krebs schließlich am 24. August 1735 ein lobendes Zeugnis. Nach seinem Studium an der Thomasschule studierte Krebs noch zwei Jahre lang Philosophie an der Leipziger Universität.

Am 4. Mai 1737 wurde Krebs, nachdem er sich für diesen Posten erfolgreich beworben hatte, Domorganist an der Zwickauer Marienkirche. Drei Jahre später heiratete er die älteste Tochter Johann Sophie des kurfürstlichen Steuereinnehmers Nacke.

1742 bewarb sich Krebs um die Organistenstelle der Dresdner Frauenkirche mit ihrer prunkvollen Silbermann-Orgel, lehnte die Zusage jedoch – vermutlich aufgrund des unzureichenden Gehaltes – ab. Ein Jahr später bewarb er sich um die Stelle als Schlossorganist in Zeitz, zu der er nach einem Probespiel am 2. Januar 1743 schließlich berufen wurde. Dort stand ihm allerdings nur eine schadhafte Orgel zur Verfügung.

Nach dem Tode Johann Sebastian Bachs im Jahr 1750 bewarb sich Krebs vergeblich um Bachs Nachfolger als Thomaskantor. Erfolglos blieb auch eine Bewerbung als Organist an der St.-Johannis-Kirche zu Zwickau, die ebenfalls eine Silbermann-Orgel beherbergte.

Am 20. Oktober 1756 wurde Krebs Organist am Hofe Friedrichs III. von Altenburg, wo er in den Genuss einer prächtigen, 1739 fertiggestellten Trost-Orgel gelangte. Diese Stelle hatte er bis zu seinem Tod am Neujahrstag 1780 inne.

„Wir haben hier 23 ganze Jahre lang das Vergnügen genossen, ihn zu hören […] Noch als Greis war er Jüngling in der Begeisterung, wenn er vor der Orgel saß.“ (J. F. Meyner, ein Bürger Altenburgs)

Johann Ludwig Krebs hinterließ sieben Kinder; seine drei Söhne wurden ebenfalls Musiker.

Werke

Anfang des großen Präludiums f-Moll für Orgel

Von Krebs sind zahlreiche Kompositionen überliefert, die jedoch erst im 20. Jahrhundert wiederveröffentlicht wurden. Am bekanntesten sind seine Orgelwerke, doch er schrieb auch zahlreiche Vokal- und andere Instrumentalwerke.

Einige seiner Orgelwerke wurden in der Vergangenheit zu Unrecht Johann Sebastian Bach zugerechnet. Daher wurden lange Zeit, auch aus Unkenntnis über den tatsächlichen Werkumfang, seine Orgelkompositionen an denen seines Lehrers gemessen. Krebs fand jedoch zu einem eigenen Stil, in dem er Elemente des Spätbarock mit denen des empfindsamen Stils verband und daraus vielfältige, affektbetonte Kompositionen schuf. Insbesondere seine Tokkaten und Fantasien weisen eine für die damalige Periode einzigartige Originalität auf.

Literatur

  • Felix Friedrich: "Eine echte Bachische Creatur..." Zum Gedenken an Ludwig Krebs, in: Sächsische Heimatblätter, Heft 2/1987, S. 67-68
  • Jean Horstman: The instrumental music of Johann Ludwig Krebs, Boston University (Dissertation), 1959.
  • Gerhard Weinberger: Gesamtausgabe der Orgelwerke von Johann Ludwig Krebs, Breitkopf & Härtel 1985.

Weblinks