Kandertalbahn

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Kandertalbahn
Strecke der Kandertalbahn
Streckennummer:9440
Kursbuchstrecke (DB):12733
ehemals: 731
Streckenlänge:12,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 17 
Minimaler Radius:200 m
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
Rheintalbahn von Basel
0,000 Haltingen
Rheintalbahn nach Karlsruhe
2,44   Binzen
4,51   Rümmingen
6,13   Wittlingen
7,4     Wollbach
7,4     Wollbach (Baden)
9,9     Hammerstein
11,0     Kander
11,569 Anst. Wolfsschlucht
12,9     Kandern

Die Kandertalbahn (Alemannisch: Chanderli) ist eine private Museumseisenbahn durch das Kandertal im Südwesten von Baden-Württemberg. Die 13 Kilometer lange Stichstrecke verbindet Haltingen an der Rheintalbahn mit Kandern.

Geschichte

Die Kandertalbahn wurde am 1. Mai 1895 von einem Konsortium aus Vering & Waechter, Mitteldeutscher Creditbank und Moritz von Cohn in Betrieb genommen. Zum 1. April 1899 übernahm die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft AG (DEBG) die Kandertalbahn, zum 26. April 1963 die Südwestdeutsche Verkehrs AG (SWEG).

Nach einem Dammrutsch am 4. Juli 1983 bei Wollbach wurde der Verkehr zwischen Wollbach und Kandern eingestellt, der Personenverkehr offiziell zum 31. Dezember 1983. Die Einstellung des Güterverkehrs bis Wollbach erfolgte am 1. April 1985. Zum 14. April 1985 wurde die Strecke formal stillgelegt.[1]

Danach übernahm der Zweckverband Kandertalbahn die Infrastruktur, der seit 1986 gemeinsam mit dem Kandertalbahn e.V. – dem Eigentümer der Fahrzeuge – hier eine Museumsbahn betreibt.

Zuweilen wird die Bahn heute noch genutzt, um Holz zu transportieren. Es existieren Ideen, die Bahnstrecke mittelfristig wieder zu reaktivieren und in das Netz der Regio S-Bahn Basel zu integrieren.[2]

Museumsbetrieb

Seit 1969 gab es durch den Verein Eurovapor einen Museumsbetrieb, zunächst mit historischen Fahrzeugen der SWEG. Nach der Einstellung des Betriebs durch die SWEG wird der Museumsbetrieb seit 1986 durch den Zweckverband Kandertalbahn fort geführt. Die Fahrzeuge befinden sich im Besitz des Vereins Kandertalbahn.

Die Saison startet traditionell am 1. Mai eines Jahres und geht bis Ende Oktober. Es wird jeden Sonntag dreimal zwischen Kandern und Haltingen gependelt, am 1. Mai, an Christi Himmelfahrt und zu dem Rossmärkt in Kandern verkehren zusätzliche Zugpaare. Am 1. Mai und Christi Himmelfahrt kommt dabei immer noch zusätzlich eine Gastlokomotive zum Einsatz, beim Rossmärkt fährt der Dieseltriebwagen Zusatzzüge. Es können auch Sonderzüge bestellt werden, sowohl mit Dampf als auch mit Diesel.

Triebfahrzeuge der Kandertalbahn e. V.

  • Dampflok 30 (pr. T 3, 1904) Chanderli – 1955–1966 auf Kandertalbahn – in Hauptuntersuchung
  • Dampflok 7 (ehemals Denkmal in Staufen, 1907) – 1907–1937 auf Kandertalbahn – optisch aufgearbeitet und rollfähig
  • Dampflok 8532 (E 3/3, 1915) Tigerli – abgestellt in Kandern mit einem Kesselschaden
  • Dampflok BBÖ 378.78 (ÖBB 93.1378, 1927) – betriebsfähig
  • Dieselkleinlok V 7 (Deutz, Typ A8L 614 R, 1957) – betriebsfähig, im Winter 2009/10 hauptuntersucht
  • Diesellokomotive Em 3/3 (Einzelstück von Krupp, 1954) – betriebsfähig, wegen fehlender Zulassung abgestellt
  • Dieseltriebwagen VT 3 (Waggonfabrik Werdau, 1928) – Europas ältester betriebsfähiger Dieseltriebwagen
  • Lokomotiv-Diesel-Drehkran Nr. 179 (Eisenbau Wyhlen AG, 1951) – abgestellt

Personenwagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert komplettieren den Fahrzeugpark.

Literatur

  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 114–117.
  • Renate Reimann: 100 Jahre „Chanderli“. In: Das Markgräflerland Band 2/1995, S. 86–93
  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6, S. 355–363.

Weblinks

Quellen

  1. Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn am Hochrhein. Band 1: Von Basel zum Bodensee 1840–1939. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1993, ISBN 3-88255-755-9.
  2. EU Ausschreibung Nr. 2009/S 179-257206