King’s German Legion

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Soldaten der King’s German Legion
Datei:Die Standarte des 4. Schwadron des 2. Leichten Dragoner Regiment der KGL.jpg
Standarte der 4. Schwadron des 2. Leichten Dragoner Regiments der KGL

Die King’s German Legion (KGL; deutsch Königlich Deutsche Legion) war ein deutscher militärischer Großverband in britischen Diensten und existierte von 1803 bis 1816. Sie gilt als der einzige deutsche Verband, der während der gesamten Zeit der napoleonischen Besetzung der damaligen deutschen Staaten gegen die Franzosen gekämpft hat.

Geschichte

Einzug der King’s German Legion in Hannover 1816 (Mittelteil des Gemäldes von Ernst Wilhelm Hildebrand)

Die Legion bestand vorwiegend aus ehemaligen Soldaten des mit Großbritannien durch eine Personalunion verbundenen Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“), die nach den Bestimmungen der Konvention von Artlenburg vom 5. Juli 1803 aus der aufgelösten Armee entlassen wurden.

Im selben Jahr erhielten Major Colin Halkett und Baron Friedrich von der Decken jeweils die Erlaubnis, eine Truppe leichter Infanterie mit der Bezeichnung „The King’s Germans“ aufzustellen. Dies geschah auf Anordnung König Georgs III.

Am 19. Dezember 1803 wurde die Truppe als „King’s German Legion“ gegründet. Zum Oberbefehlshaber wurde Prinz Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge, siebter Sohn von König Georg III., ernannt. Im Verlaufe der Napoleonischen Kriege wuchs sie zu einer vollständigen Streitmacht an, die schließlich Infanterie, Artillerie und Kavallerie umfasste.

Im Jahre 1816 wurde die Legion aufgelöst, die Soldaten zum großen Teil in die Streitkräfte des neu gebildeten Königreichs Hannover aufgenommen, wo sie als Elitesoldaten galten.

Organisation

Fahne der KGL

Die King’s German Legion bestand aus:

  • Infanterie:
  • Ingenieurs-Korps

Die Legion war in Bexhill-on-Sea und Weymouth stationiert, später wurden einige Truppenteile nach Irland entsandt, wo sie in dem Gefecht von Tullamore involviert waren.

Im Jahre 1812 zählte die Einheit circa 18.000 Soldaten, was ihrer Maximalstärke entsprach. Insgesamt waren circa 28.000 Mann in der Legion.

Uniformen

Die Uniformierung der King’s German Legion folgte kurhannoverschem bzw. britischem Vorbild mit Rot als Grundfarbe der Infanterie, Grün für die leichte Infanterie sowie Blau für Kavallerie und Artillerie.

Kämpfe

Gefechtsnachstellung mit Scharfschützen der King’s German Legion e. V. 2nd light bat. beim Reenactment zur Schlacht an der Göhrde

Die Legion hat nie als eine zusammenhängende Einheit gekämpft. Daher ist es schwierig, den einzelnen Bataillonen in ihren Kampagnen zu folgen.

Einheiten kämpften in Gefechten in Pommern, Kopenhagen und in Walcheren unter General Sir John Moore. Weiterhin nahmen sie teil bei: Rückzug nach La Coruña, auf der spanischen Halbinsel unter Herzog von Wellington mit den Kämpfen in Busaco, Barrosa, Fuentes de Onoro, La Albuera, Ciudad Rodrigo, Salamanca, García Hernandez, Burgos, Venta del Pozo, Vitoria, San Sebastián, Nivelles, Sizilien und den östlichen Teilen von Spanien; Norddeutschland und die Schlacht an der Göhrde. In der Schlacht bei Waterloo verteidigte das 2. leichte Bataillon – mit Mitgliedern des 1. leichten Bataillons und Schützen des 5. Linien-Bataillons (verstärkt durch einige Nassauer) – unter dem Kommando von Major Georg Baring den Bauernhof La Haye Sainte, bis ihnen die Munition ausging und sich die letzten zweiundvierzig einsatzfähigen Männer zurückzogen.

Die Legion war berühmt für ihre Fähigkeiten und ihren Einsatz. Die Kavallerie zählte zu den besten berittenen Einheiten in der britischen Armee.[1]

Die Verdienste der Legion wurden von der britischen Regierung anerkannt. Nach der Schlacht von Salamanca (22. Juli 1812) erhielten alle Offiziere einen bleibenden Rang in der britischen Armee.

Auszeichnungen

Der KGL wurden diese battle honours verliehen:

  • Peninsular
  • Waterloo
  • Venta del Pozo (1. und 2. Leichtes Bataillon)
  • Garcia Hernandez (1. Dragoner)
  • El Bodon (1. Husaren)
  • Barossa (2. Husaren)
  • Göhrde (3. Husaren)

Denkmäler

  • Gegenüber von La Haye Sainte befindet sich das Denkmal für die Gefallenen der KGL.
  • An der Außenmauer von La Haye Sainte sind zwei Gedenkplatten für die Offiziere und Soldaten der KGL angebracht.
  • In Hannover wurde die Waterloosäule errichtet.
  • Am Denkmal der Schlacht von Vitoria in Vitoria-Gasteiz (Spanien) findet sich eine Plakette für die KGL.
  • In Osnabrück steht am Heger-Tor das Waterloo-Tor.
  • In Hannover steht unweit des Waterlooplatzes vor dem Niedersächsischen Landesarchiv das Denkmal von Carl von Alten.
  • Ebenfalls vor dem Landesarchiv erinnert eine Gedenktafel an den KGL-Offizier Georg Baring, der in La Haye Sainte die Truppen führte.
  • Die Legionsbrücke in Hannover führt über den Leine-Nebenfluss Ihme, hieß ursprünglich Waterloobrücke und heißt jetzt nach der Königlich Deutschen Legion.
  • Auf dem Suerser Berg bei Gehrden befindet sich ein Gedenkstein für den bei Waterloo gefallenen Carl Ludewig von Holle.[2]
  • Vor dem Krankenhaus in Wittingen, Niedersachsen, befindet sich ein Findling mit der Inschrift „Des Königs Deutsche Legion 1803–1815 – Peninsula, Waterloo, Göhrde“.

Literatur

  • Marie Ballauff: Des Königs Deutsche Legion bis zur Schlacht bei Talavera am 28. Juli 1809. Verlag von Heinrich Feesche, Hannover 1909.
  • North Ludlow Beamish: History of the King's German Legion. 2 Bände. Thomas and William Boone, London 1832–1937, Digitalisat Bd. 1, Digitalisat Bd. 2, (In deutscher Sprache: Geschichte der königlich Deutschen Legion. 2 Bände. Verlag der Hahn'schen Hofbuchhandlung, Hannover 1832–1837, Digitalisat Bd. 1, Teil-Digitalisat Bd. 2).
  • Mike Chappell: The King's German Legion. 2 Bände. Osprey Military, Oxford 2000;
  • Jürgen Delfs: Bekannte und verborgene Naturdenkmale im Raum Gifhorn-Wolfsburg (= Schriftenreihe zur Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg. Bd. 7, ZDB-ID 30106-1). Voigt, Gifhorn 1991.
  • Joachim Kannicht: Und alles wegen Napoleon. Aus dem Kriegstagebuch des Georg von Coulon, Major der Königlich Deutschen Legion, und den Briefen seiner Frau Henriette. 1806–1815. Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5833-X.
  • Friedrich Lindau: Erinnerungen eines Soldaten aus den Feldzügen der Königlich-deutschen Legion. Ein Bürger Hamelns erzählt aus der Zeit 1806–1815. Mit einem Vorwort von Franz Georg Ferdinand Schläger. Ungekürzter, um 6 Schlachtpläne erweiterter Nachdruck der 1. Auflage, Hameln, 1846. Aurel-Verlag, Wegberg 2006, ISBN 3-938759-02-X.
  • Hermann Lüders (Hrsg.): Kriegsfahrten von Jena bis Belle-Alliance. Erinnerungen eines Soldaten der englisch-deutschen Legion in Deutschland, England, Portugal, Spanien, Frankreich und den Niederlanden (= Biographische Volksbücher. Bd. 36–43, ZDB-ID 2142535-8). R. Voigtländer's Verlag, Leipzig 1898.
  • Jens Mastnak, Michael-Andreas Tänzer: Diese denckwürdige und mörderische Schlacht. Die Hannoveraner bei Waterloo. Bomann-Museum, Celle 2003, ISBN 3-925902-48-1.
  • Jens Mastnak, Die King's German Legion 1803–1816: Lebenswirklichkeit in einer militärischen Formation der Koalitionskriege. Celle, Bomann-Museum, 2015. (Forschungen zur Hannoverschen Militärgeschichte, 2; Zugl.: Vechta, Univ., Diss., 2013) ISBN 978-3-925902-89-5
  • Mary McGrigor: Wellington's Spies. Pen and Sword Books, Barnsley 2005, ISBN 1-84415-328-2 (englisch).
  • Adolf Pfannkuche: Die Königlich Deutsche Legion 1803–1816. Volkstümlich dargestellt. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Helwingsche Verlagsbuchhandlung, Hannover 1926.
  • Officielle Rang-Liste der Königl. Grosbritannisch-Deutschen Legion und des Herzogl. Braunschw. Oelschen Corps. Vom December 1814. Hahn, Hannover 1814 (LLB Detmold).
  • Brendan Simms: Der längste Nachmittag. 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. C. H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67003-9.
  • A. Trumpf: Die Deutsche Legion und die Hannoversche Armee. In: Isenhagener Kreiskalender. Bd. 7, 1933, ZDB-ID 558566-1, S. 43–47.

Weblinks

Commons: King's German Legion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. McGrigor: Wellington's Spies. 2005, S. 96.
  2. Text und Bild findet sich bei Pfannkuche: Die Königlich Deutsche Legion 1803–1816. 1926, S. 108–109.