Kurfürst-Salentin-Gymnasium

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Kurfürst-Salentin-Gymnasium
Luftbild
Neubau (links) und Altbau (Mitte) des Gymnasiums
Am rechten Bildrand sind Teile der Turnhallen zu sehen.
Schulform Gymnasium
Schulnummer 50807[1]
Gründung 1285, 1573 Neugründung
Adresse

Salentinstr. 1b

Ort Andernach
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 25′ 58″ N, 7° 24′ 20″ OKoordinaten: 50° 25′ 58″ N, 7° 24′ 20″ O
Träger Landkreis Mayen-Koblenz
Schüler 759[2]
Lehrkräfte etwa 65[3]
Leitung Birgit Vogel
Website www.ksgandernach.de

Das Kurfürst-Salentin-Gymnasium (kurz auch „KSG“ genannt) ist ein im Schulzentrum von Andernach in Rheinland-Pfalz gelegenes Gymnasium mit altsprachlichem Zweig und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt in der Trägerschaft des Landkreises Mayen-Koblenz.

Das Gymnasium gehört zu den ältesten Schulen in Deutschland, die erste Lateinschule ist seit 1285 in Andernach nachweisbar.

Seit dem Schuljahr 2013/14 ist Birgit Vogel Leiterin der Schule.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht genau bekannt, wo die erste Lateinschule untergebracht war, wahrscheinlich in der Kirchstraße nahe der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, da ein heute noch bestehender Halbrundturm der Stadtmauer nahe der Kirche Schulturm heißt. Die alte Lateinschule ging vermutlich in den Wirren von Reformation und beginnender Gegenreformation unter.

Ermöglicht wurde die Gründung der heutigen Schule durch Salentin von Isenburg (1532–1610), dem damaligen Kurfürsten und Erzbischof von Köln und späteren Grafen von Isenburg-Grenzau. Er weist der Stadt Andernach zweimal den Betrag von 1000 Goldgulden, eine jährliche Rente von 60 Goldgulden und durch Urkunde datiert vom 15. April 1573 sämtliche Güter und Gefälle des ein Jahr zuvor aufgehobenen Nonnenklosters zu Namedy zu „zu erbawung der schulen und underhaltung der schulmeister“. Dadurch konnte die von ihm gestiftete Schule (mit Unterbrechungen in Kriegswirren und Veränderungen in der französischen Zeit Andernachs) bis ins 20. Jahrhundert hinein als „Stiftsgymnasium der Stadt Andernach“ erhalten bleiben, finanziert durch ebendiese Stiftung und weitere der Bürgerschaft.

Seit 1659 war die Schule über dem Beinhaus von Maria Himmelfahrt untergebracht, dann über dem Judenbad im Hintergebäude des Historischen Rathauses bis 1793, kurzzeitig im Gebäude der ehemaligen Propstei Malmedy (späteres Wohnhaus der Mälzerfamilie Weissheimer).

1804 wurde per Dekret Napoléons vom 4. August (16. Thermidor Jahr XII) die Lateinschule (École secondaire) im ehemaligen Annunziatenkloster im Osten der Stadt auf dem Gelände des heutigen Stiftshospitals untergebracht. 1815 erfolgt die Umwandlung der École secondaire in ein preußisches Progymnasium mit vier Klassen. Direktor war von 1805 bis 1838 Jakob Richter.

1842 zog das Stiftsgymnasium in seit 1836 errichtete neue Schulgebäude um, an der Stelle des abgerissen alten Hospitalgebäudes (nebst der St. Nikolauskapelle) nahe dem ehemaligen Minoritenkloster, des späteren Stadthauses. Heute steht dort die Stadthausgalerie und das Rathaus.[5][6]

1904 fand im Stiftsgymnasium die erste Abiturprüfung statt, nachdem die Schule drei Jahre zuvor die Genehmigung unter ihrem damaligen Direktor Johann Josef Höveler zum Ausbau als Vollgymnasium erhalten hatte.

Der Altbau des Gymnasiums

1931 wurde ein neues Schulgebäude (der heutige „Altbau“, Salentinstraße 3) auf dem Gelände des ehemaligen Augustinerinnenstiftes St. Thomas bezogen, das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1957 wiederaufgebaut wurde.

1952 wurde die Schule in ein staatliches Gymnasium umgewandelt und nach seinem Stifter „Kurfürst-Salentin-Gymnasium“ genannt.

1970 wurde das bislang rein humanistische Gymnasium um einen neusprachlichen Zweig erweitert.

Im Zuge der Pläne, die im Andernacher Schulzentrum liegenden weiterführenden Schulen zu einer gemeinsamen Gesamtschule zusammenzulegen, wurde 1979 der zentrale Neubau zwischen dem Altbau und den Gebäuden des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums und der „Dualen Oberschule St. Thomas“ eingeweiht. Nachdem diese Pläne aufgegeben worden waren, wuchs die Schule weiter, so dass es 1992 nötig wurde, im Rahmen der Sanierung des Altbaus dessen Dachgeschoss auszubauen und mit Klassenräumen für die Oberstufe auszustatten.

In den Jahren 1998 und 2000 wurden zwei Computerräume mit jeweils 15 Plätzen eingerichtet. Die Rechner wurden vernetzt und ans Internet angeschlossen.

Auch in energetischer und ökologischer Hinsicht hat die Schule neue Wege beschritten, so wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage errichtet und mit der Holzhackschnitzelheizanlage im Keller des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums werden zentral alle vier Schulen des Andernacher Schulzentrums aus beheizt.

Besonderheiten der Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprachangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem Schuljahr 2008/09 beteiligte sich das KSG am Programm „Latein PLUS“. Dabei wurde Latein weiter als Hauptfach geführt, zusätzlich wird das aus der Grundschule fortgeführte Englisch als „Begegnungssprache“ unterrichtet.[7]

Sprache Latein Englisch Griechisch Französisch
Altsprachler Klasse 5 Klasse 5 Klasse 8 Klasse 8 (oder 11)*
Neusprachler Klasse 6 oder 9 Klasse 5 Klasse 6, 9 (oder 11)*
* de facto seit Jahren nicht mehr angeboten

Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 wird der altsprachliche Zug formal abgeschafft, dadurch entfällt der Zwang zur Belegung der dritten Fremdsprache in der Klassenstufe 8. Als Sprachfolgen sind nunmehr in der 5. bzw. 6. Klassenstufe möglich:

  • Latein – Englisch
  • Englisch – Latein
  • Englisch – Französisch

In der Klassenstufe 9 können nunmehr alle Schülerinnen und Schüler Griechisch optional als dritte Fremdsprache belegen.

Schüleraustausch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit folgenden Schulen bestehen Austauschprogramme:

FrankreichFrankreich Lycée Ernest Couteaux, Saint-Amand-les-Eaux, Frankreich
Israel versch. Schulen in Dimona, Israel
Kanada Einzelaustausche mit British Columbia, Kanada

Ehemalige Austauschprogramme:

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Heath End School, Farnham (Surrey), Vereinigtes Königreich[8]
Ungarn Ady-Endre-Gymnasium, Nagyatád, Ungarn

Naturwissenschaftlicher Schwerpunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Schuljahr 2005/6 wurde ein naturwissenschaftlicher Schwerpunkt eingerichtet. Dieser soll der Verbesserung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler dienen. Dazu werden – sowohl beim alt- als auch beim neusprachlichen Zweig – in den Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I zusätzliche Stunden für Mathematik und die drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik in die Stundentafel integriert.

Arbeitsgemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kurfürst-Salentin-Gymnasium besitzt eine Vielzahl von freiwilligen Arbeitsgemeinschaften[9]:

  • die Schülerzeitung Sphinx,
  • die Schreibwerkstatt,
  • die Theater-AG „Kunst-Stück“,
  • die Vertrauensschüler für die Orientierungsstufe,
  • die Streitschlichter,
  • die Medienscouts,
  • die MINT-AG (in Kooperation mit dem Ada-Lovelace-Projekt der Universität Koblenz).

Außerdem bestehen ein etwa 70-köpfiger Schulchor[10], ein 20-köpfiger Unterstufenchor[11] sowie eine Schulband, welche über das ganze Jahr verteilt oft Konzerte geben und auch außerhalb der Schule erfolgreich sind.[12]

Bereits im Jahr 1998 wurde das KSG in das Netzwerk ökologisch profilierter Schulen aufgenommen. Die Schüler sammeln mit „Meike - Dem Sammeldrachen“[13] alte Druckerkartuschen und Mobiltelefone und engagieren sich in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, z. B.

  • KSG for future
  • Schulgarten AG
  • Fairtrade AG.

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 beteiligt sich das Kurfürst-Salentin-Gymnasium am Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Auf Antrag der Schülervertretung bestätigte die Gesamtkonferenz das Engagement und genehmigte die Durchführung einer Projektwoche, die vom 14. bis 18. Juni 2011 stattgefunden hat.[14]

Bekannte ehemalige Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Joseph Höveler: Geschichte der Anstalt von ihrer Gründung bis zur Gegenwart (1573–1904) – Festschrift zur Feier der Anerkennung des Gymnasiums. In: Gymnasium zu Andernach. Weigt, Andernach 1904 (dilibri.de [PDF; 51,9 MB; abgerufen am 1. November 2010]).
  • Programm der Höheren Stadtschule zu Andernach für das Schuljahr 1861-1863. Andernach 1861, urn:nbn:de:hbz:061:1-109149.
  • Programm des Progymnasiums zu Andernach für das Schuljahr 1864-1887. Andernach 1864, urn:nbn:de:hbz:061:1-109101.
  • Rudolph Löhbach: Zur Geschichte des Progymnasiums zu Andernach. In: Programm des Progymnasiums zu Andernach für das Schuljahr 1872–1873. Strüder, Neuwied 1873 (dilibri.de [PDF; 27,5 MB; abgerufen am 1. November 2010]).
  • Gerhard Rauschen: Der Unterricht in der alten Geschichte auf den oberen Klassen des Gymnasiums. Andernach 1890, urn:nbn:de:hbz:061:1-111574.
  • Jahresbericht über das Gymnasium in Andernach über das Schuljahr 1905-1915. Andernach 1915, urn:nbn:de:hbz:061:1-135302.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bildungsserver Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 24. September 2023.
  2. Schulverzeichnis. (XLXS) Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, April 2024, abgerufen am 9. April 2024 (Erhebung: Herbst 2023).
  3. Kollegium. In: ksgandernach.de. Abgerufen am 24. März 2024 (66 Lehrkräfte zum Stichtag 20. Februar 2024).
  4. Birgit Vogel ist neue Schulleiterin. Blick aktuell, 11. November 2013; abgerufen am 31. Juli 2014
  5. Zeichnung des Gebäudes um 1900 aus der Festschrift von 1904
  6. Bild des ehemaligen Schulgebäudes 1975 als Stadthaus
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.ksgandernach.deSprachenklasse mit Latein plus Englisch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (PDF) ksgandernach.de, abgerufen am 17. Mai 2015
  8. siehe en:Farnham Heath End School (en)
  9. Arbeitsgemeinschaften. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  10. Schulchor. Abgerufen am 1. März 2020.
  11. Unterstufenchor. Abgerufen am 1. März 2020.
  12. Bigband. Abgerufen am 1. März 2020.
  13. „Meike - Der Sammeldrache“ (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive) ksgandernach.de
  14. Elternbrief 2010/2011 Nr. 2 (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive) ksgandernach.de