Landkreis Köslin
Der Landkreis Köslin (früher: Cöslin) war ein preußischer Landkreis in Pommern. Mit seinem Vorgängerkreis Fürstenthum bestand er von 1816 bis 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945
- eine Stadt
- 99 Gemeinden
- einen Gutsbezirk (Forsten).
Verwaltungsgeschichte
Kreis Fürstenthum
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress bestand 1816 der Kreis Fürstenthum im Regierungsbezirk Cöslin (seit den 1920er Jahren: Köslin) in der Provinz Pommern. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Stadt Cöslin. Das Landratsamt war in Cöslin.
Kreis Köslin
Zum 1. September 1872 wurde der Kreis Fürstenthum aufgelöst. Es entstanden die drei neuen Kreise
- Bublitz
- Cöslin
- und Colberg-Cörlin.
In den 1920er Jahren wurde die Schreibweise von Cöslin in Köslin geändert. Am 1. April 1923 verließ die Stadtgemeinde Köslin den Kreis Köslin und bildete seitdem einen eigenen Stadtkreis. Die Bezeichnung des Kreises Köslin änderte sich dadurch in Landkreis. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Köslin entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke bis auf einen aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Oktober 1932 wurde der Nachbarkreis Bublitz aufgelöst und der überwiegende Teil seiner Gemeinden in den Landkreis Köslin eingegliedert. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und danach ein Teil Polens.
Powiat Koszaliński
Heute gibt es, in anderen Grenzen, einen Landkreis Köslin als Teil der polnischen Woiwodschaft Westpommern, den Powiat Koszaliński. Er besteht aus den Gemeinden Będzino (Alt Banzin), Biesiekierz (Biziker), Bobolice (Bublitz), Manowo (Manow), Mielno (Groß Möllen), Polanów (Pollnow), Sianów (Zanow) und Świeszyno (Schwessin). Die Stadt Köslin bildet darin einen eigenen Stadtkreis, der dem Powiat nicht angehört.
Kommunalverfassung bis 1945
Die Kreise Fürstenthum und Cöslin gliederten sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Amtsbezirke
Vor der Gebietsreform im Jahre 1932 gab es im Landkreis Köslin 27 Amtsbezirke:
- Biziker
- Crampe
- Drawehn
- Gerfin
- Goldbeck
- Griebnitz
- Großmöllen
- Gust
- Jamund
- Koppelsberg
- Kordeshagen
- Krettmin
- Manow
- Parsow
- Porst
- Rogzow
- Schulzenhagen
- Schwessin
- Sorenbohm
- Streitz
- Strippow
- Tessin
- Thunow
- Vangerow
- Varchmin
- Wisbuhr
- Wusseken
Kommunale Verwaltungseinheiten seit 1932
Nach der Gebietsreform von 1932 gab es im Landkreis Köslin eine Stadt, 103 Landgemeinden und einen Gutsbezirk:
- Stadt
- Landgemeinden
- Ackerhof
- Alt Banzin
- Alt Belz
- Augustin
- Barzlin
- Bast
- Bauerhufen
- Biziker
- Bornhagen
- Crampe
- Dargen
- Datjow
- Deep
- Drawehn
- Dubbertech
- Dörsenthin
- Friedrichsfelde
- Funkenhagen
- Gerfin
- Gieskow
- Gohrband
- Goldbeck
- Gollendorf
- Großmöllen
- Gust
- Güdenhagen
- Hohenfelde
- Jamund
- Jatzthum
- Kaltenhagen
- Klannin
- Kleinmöllen
- Kleist
- Kluß
- Konikow
- Kordeshagen
- Kothlow
- Kratzig
- Krettmin
- Kurow (mit Zeblin)
- Kursewanz
- Laase
- Labus
- Lassehne (mit Wendhagen)
- Latzig
- Lubow
- Lüptow
- Manow
- Maskow
- Mersin
- Meyringen
- Mocker
- Nedlin
- Nest
- Neu Banzin
- Neu Griebnitz
- Neudorf
- Neuenhagen
- Neuklenz
- Parnow
- Parpart
- Parsow
- Plümenhagen
- Pobanz
- Poppenhagen
- Porst
- Puddemsdorf
- Reckow
- Repkow
- Rogzow (mit Obermühle)
- Roßnow
- Schreitstaken
- Schulzenhagen
- Schwellin
- Schwemmin
- Schwerinsthal
- Schwessin
- Schübben
- Schützenwerder
- Seeger
- Seidel
- Sorenbohm
- Steglin
- Strachmin
- Streckenthin
- Streitz
- Strippow
- Tessin
- Thunow
- Timmenhagen
- Todenhagen
- Ubedel
- Vangerow
- Varchmin
- Varchminshagen
- Warnin
- Wisbuhr
- Wolfshagen
- Wusseken
- Zerrehne
- Zetthun
- Zewelin (mit Bonin)
- Zuchen
- Gutsbezirk
- Koppelsberg, Forst
Landräte
Landräte im Kreis Fürstenthum
- 1763–1767: Friedrich Wilhelm von Kameke (1718–1770)
- 1767–1794: Friedrich Georg Christoph von Hellermann (1723–1794)
- 1794–1812: Wilhelm Casimir von Hellermann (1766–1840)
- 1812–1839: Carl Heinrich von Gerlach (1783–1860)
- 1839–1849: Albert von Gaudecker-Kerstin
- 1849–1857: Wilhelm von Hellermann (1810–1889)
- 1857–1872: August von Gerlach-Parsow (1830–1906)
Landräte im Kreis Köslin
- 1872–1891: August von Gerlach-Parsow
- 1891–1920: Gustav von Eisenhart-Rothe (1855–1936)
- 1920–1930: Hermann Lotz (* 1865)
- 1930–1945: Ludwig Beckhaus (1887–1957)
Verkehr
Die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft erreichte Köslin im Jahre 1859 mit der Hauptbahn von Stettin her, die 1870 nach Osten weitergeführt wurde >111.0<. Die Verbindung nach Kolberg stellte 1899 die Altdamm-Colberger Eisenbahn-Gesellschaft her >111.e<. Der Altkreis Bublitz wurde von der Preußischen Staatsbahn erschlossen, die 1896/97 ihre Strecke von Gramenz bis Bublitz führte und 1903 nach Pollnow und 1921 bis Zollbrück verlängerte >111.m<.
In diesen Jahren kamen noch Schmalspurstrecken - Spurweite 750 mm - der AG der vereinigten Kleinbahnen der Kreise Köslin, Bublitz, Belgard hinzu, die auch die Kreisstädte miteinander verbanden:
- 1898: Köslin - Manow - Pollnow und
- 1905: Manow - Schwellin - Bublitz mit Abzweigung Schwellin - Belgard
Bereits 1937 bzw. 1938 stillgelegt waren die elektrischen Bahnen im Kreis, nämlich die 1911 eröffnete Stadtbahn Köslin sowie die 1905 eröffnete und 1913 erweiterte und elektrifizierte Strandbahn Köslin, die zu den Seebädern Groß Möllen und Nest führte.
(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).
Literatur
- Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Pommern – Stadt und Landkreis Köslin (2006).
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Kreis Köslin in der ehemaligen Provinz Pommern (2011).