Latour-de-Carol

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Latour-de-Carol
Latour-de-Carol (Frankreich)
Latour-de-Carol (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Pyrénées-Orientales (66)
Arrondissement Prades
Kanton Les Pyrénées catalanes
Gemeindeverband Pyrénées Cerdagne
Koordinaten 42° 28′ N, 1° 53′ OKoordinaten: 42° 28′ N, 1° 53′ O
Höhe 1209–2080 m
Fläche 12,63 km²
Einwohner 461 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 37 Einw./km²
Postleitzahl 66760
INSEE-Code

Kirche Saint-Étienne

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Latour-de-Carol (katalanisch La Tor de Querol) ist eine französische Gemeinde mit 461 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Orientales in der Region Okzitanien. Sie gehört zum Arrondissement Prades und zum Kanton Les Pyrénées catalanes.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden von Latour-de-Carol sind Enveitg im Osten, Guils de Cerdanya (Spanien) im Süden und Porta im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internierungslager Latour-de-Carol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg strömten Zehntausende Flüchtlinge über die Pyrenäen nach Frankreich. Für deren Unterbringung sahen die ministeriellen Planungen von Anfang an deren Unterbringung in speziellen Lagern vor. So entstand in Latour-de-Carol im Februar 1939 eines der ersten Centre d'accueil (Aufnahmezentrum, auch Centre de recueil, Sammelzentrum), das – ähnlich einiger zur gleichen Zeit entstandenen Einrichtungen – nur aus von Stacheldraht umzäumten Feld bestand, auf dem die spanischen Flüchtlinge sich aus Tannenzweigen und Decken Notunterkünfte errichteten. In Frankreich setzte sich für diese Lager schnell der Begriff Camps de concentration durch, der jedoch ein völlig andere Bedeutung hatte als im Deutschen. Es ging um die Konzentrierung der ankommenden Flüchtlinge in Lagern, nicht um deren Vernichtung.[1]:S. 37

Neben spanischen Flüchtlingen wurden in Latour auch Angehörige der Internationalen Brigaden interniert.[2][3] Nach Eggers ist davon auszugehen, dass das Lager nur als Erstaufnahme und Verteilzentrum genutzt und bereits im März wieder geschlossen wurde.[1]:S. 40

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2013
Einwohner 359 359 381 390 364 367 424

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Latour de Carol liegt an der Route nationale 20.
  • Vom Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg können in jeweils ca. 3 Stunden die Städte Toulouse, Barcelona oder Perpignan (letztere mit 1× umsteigen) mehrmals täglich erreicht werden. Nach Paris gibt es eine tägliche direkte Nachtzugverbindung im Intercités-Netz der SNCF. Dieser reservierungspflichtige Zug führt Liegewagen und Großraumwagen mit Ruhesesseln.
  • Es bestehen auch einzelne Regionalbus-Verbindungen Richtung Foix und umsteigefrei bis Perpignan.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Latour-de-Carol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940 – 1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X
  2. AJPN - Anonymes, Justes et Persécutés durant la période Nazie dans les communes de France: Latour-de-Carol durant la Seconde Guerre mondiale (WWII)
  3. AJPN - Namenlose, Gerechte und Verfolgte während der NS-Zeit in den Gemeinden Frankreichs