Ludwig Ferdinand von Bayern

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Ludwig Ferdinand von Bayern

Ludwig Ferdinand Maria Karl Heinrich Adalbert Franz Philipp Andreas Konstantin, Prinz von Bayern und Infant von Spanien (* 22. Oktober 1859 in Madrid; † 23. November 1949 in München) war Arzt, Künstler und Philanthrop[1] sowie General der Kavallerie, General des medizinischen Corps der kgl.-spanischen Armee und Ehrenchirurg der Kgl.-Spanischen Akademie.

Leben

Er war der älteste Sohn von Adalbert von Bayern (1828–1875), dem Erbprinzen von Griechenland aus dem Hause Wittelsbach, und seiner Gemahlin Amalia del Pilar de Borbón, Infantin von Spanien (1834–1905), Tochter von Francisco de Paula de Borbón, Herzog von Cádiz und dessen Gemahlin Luisa Carlota von Neapel-Sizilien. Prinz Ludwig Ferdinand war Neffe väterlicherseits von König Maximilian II. Joseph, König Otto von Griechenland und des Prinzregenten Luitpold, sowie Schwiegersohn der spanischen Königin Isabella II.

Ludwig Ferdinand studierte in Heidelberg und München Medizin und wirkte nach dem Staatsexamen als Facharzt für Chirurgie und Gynäkologie. Ab 1878 lebte er im später nach ihm benannten Münchner Palais Ludwig Ferdinand. Von 1883 bis 1918 war er Inhaber des 18. Infanterie-Regiments „Prinz Ludwig Ferdinand“ und Chef des 3. Schlesischen Dragoner-Regiments Nr. 15. Im Ersten Weltkrieg war er Stationschef der Chirurgischen Abteilung des Münchener Garnisonslazarettes. Im Jahr 1886 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1894 wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

Neben dem motorbegeisterten Bruder Kaiser Wilhelms II., Prinz Heinrich von Preußen, trat Ludwig Ferdinand 1906 als zweites Mitglied des Hochadels der „DMV“ (Deutsche Motorfahrer-Vereinigung, gegründet 1903) bei, die sich 1911 in ADAC (Allgemeinen Deutschen Automobil-Club) umbenannte. Ludwig Ferdinand von Bayern setzte unter anderem ein Gedicht „Die Wolken hängen grau hernieder“ von Hildegard Stradal in Musik um. Er war Ehrenmitglied in der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG).

Familie

Ludwig Ferdinand und seine Gattin

Am 2. April 1883 heiratet er in Madrid seine Cousine María de la Paz, Infantin von Spanien (1862–1946), Tochter der Königin Isabella II. von Spanien und deren Gemahl Herzog Francisco de Asís. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

∞ 1906 Maria Theresia, Infantin von Spanien (1882–1912)
∞ 1914 Maria Luisa de Silva y Fernandez de Henestrosa, Duquesa de Talavera de la Reina (1880–1955)
  • Adalbert, Prinz von Bayern (1886–1970)
∞ 1919 Auguste Gräfin von Seefried auf Buttenheim (1899–1978)

Max von Redwitz, der Sohn des Dichters Oskar von Redwitz, war bis 1920 der Hofmeister von Prinz Ludwig Ferdinand.

Er war ein Vetter ersten Grades von König Ludwig II. von Bayern, dem er als einziger aus der königlichen Linie der Wittelsbacher nahestand. So waren er und seine Gemahlin die einzigen Verwandten des menschenscheuen Königs, die Schloss Herrenchiemsee besichtigen und im Wintergarten der Münchner Residenz speisen durften. Der letzte Brief, den Ludwig II. drei Tage vor seinem Tod geschrieben hat, ist an Prinz Ludwig Ferdinand adressiert [2]. Bei seiner Gefangennahme auf Schloss Neuschwanstein 1886 rief der entmündigte König seinen Cousin telegraphisch zu Hilfe, der auch sofort aus Nymphenburg aufbrechen wollte, als ihm jedoch vom Prinzregenten Luitpold die Abreise verboten wurde.

Museum

Im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt ist das Instrumentarium von Ludwig Ferdinand aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu sehen.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Ferdinand Prinz von Bayern im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. http://www.welt.de/geschichte/article157862091/Der-letzte-Brief-von-Ludwig-II-ist-aufgetaucht.html