Ludwig Waldleitner
Ludwig „Luggi“ Waldleitner (* 1. Dezember 1913 in Kirchseeon; † 16. Januar 1998 in Innsbruck) war ein deutscher Filmproduzent.
Leben
Der Sohn eines Gastwirts begann seine Filmarbeit in den dreißiger Jahren als Kameraassistent von Guzzi Lantschner sowie als Aufnahmeleiter bei den Dreharbeiten zu Leni Riefenstahls Film Olympia. Danach wirkte er als Aufnahmeleiter und Produktionsassistent für verschiedene Filmfirmen. 1942 wurde er von der neu gegründeten Berlin-Film übernommen, bei der er bis Kriegsende als Aufnahmeleiter tätig war.
Nach dem Krieg gründete er mit seiner Lebensgefährtin Ilse Kubaschewski das Kurfilmtheater in Oberstdorf und später den Gloria Filmverleih. Er beaufsichtigte die Synchronfassungen ausländischer Filme und arbeitete von 1949 bis 1951 als Produktionsleiter für die Berolina Film von Kurt Ulrich.
Ende 1951 gründete Waldleitner seine eigene Filmgesellschaft, die Roxy-Film GmbH & Co. KG. Das 1952 entstandene Melodram Bis wir uns wiederseh’n, führte Maria Schell und O. W. Fischer zum ersten Mal zusammen. Sie wurden in der Folge als „Traumpaar“ des deutschen Films gehandelt. Für Ludwig Waldleitners Roxy Film war dieser Film aber einer der wenigen Flops.
Waldleitner avancierte zu einem der großen Filmproduzenten des deutschsprachigen Nachkriegskinos. Vor allem in den 1960er Jahren arbeitete er häufig mit italienischen und französischen Partnern zusammen.
Waldleitner orientierte sich in all den Jahren zwar am jeweiligen Zeitgeschmack, durch zahlreiche Literaturadaptionen erwies er sich aber als relativ ambitioniert. Besonders erfolgreich waren seine Verfilmungen der Werke des Romanautors Johannes Mario Simmel in den 1970er Jahren. Partiell arbeitete er auch mit den Vertretern des Neuen Deutschen Films zusammen. So realisierte er Rainer Werner Fassbinders aufwendigste Regiearbeit Lili Marleen.
Waldleitner setzte sich auch allgemein für die Belange des Films ein und hatte Anteil an der Gewährung der bayerischen Filmförderung und der Beteiligung des Freistaats an den Münchner Filmwochen. Große Teile seiner Hinterlassenschaft als Filmproduzent befinden sich im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Ihm zu Ehren gibt es einen Luggi-Waldleitner-Preis.
Aus seiner 1960 geschlossenen Ehe mit Angela Schreiber gingen die beiden Kinder Michael und Prisca hervor.
Waldleitner lebte in München-Obermenzing und besaß ein Feriendomizil im italienischen Terracina. Er wurde auf dem Nymphenburger Friedhof in München beigesetzt (Grab Nr. 1-1-9).
Filmografie
- 1952: Tausend rote Rosen blühn
- 1952: Bis wir uns wiederseh’n
- 1953: Liebeskrieg nach Noten
- 1953: Alles für Papa
- 1953: Regina Amstetten
- 1954: Ihre große Prüfung
- 1955: Oase
- 1955: Die Barrings
- 1957: Der kühne Schwimmer
- 1957: El Hakim
- 1958: Das Mädchen Rosemarie
- 1960: Bumerang
- 1960: Conny und Peter machen Musik
- 1960: Schachnovelle
- 1960: Ingeborg
- 1961: Frau Cheneys Ende
- 1962: Straße der Verheißung
- 1962: 90 Minuten nach Mitternacht
- 1963: Wochentags immer
- 1963: Elf Jahre und ein Tag
- 1965: Ich habe sie gut gekannt
- 1965: Der Mann mit den 1000 Masken
- 1966: Siebzehn Jahr, blondes Haar
- 1966: Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza (Le jardinier d’Argenteuil)
- 1967: Unser Boß ist eine Dame
- 1967: Der Tod eines Doppelgängers
- 1967: 24 Stunden aus dem Leben einer Frau
- 1967: Die Abenteuer des Kardinal Braun
- 1968: Komm nur, mein liebstes Vögelein
- 1968: Hemmungslose Manon
- 1968: Die große Treibjagd
- 1968: Die Ente klingelt um halb acht
- 1969: Venus im Pelz
- 1969: Sieben Tage Frist
- 1969: Herzblatt oder Wie sag ich’s meiner Tochter?
- 1969: Cannabis - Engel der Gewalt
- 1969: Der Erbarmungslose
- 1970: Das gelbe Haus am Pinnasberg
- 1970: Perrak
- 1970: Die Weibchen
- 1971: Der scharfe Heinrich
- 1971: Mädchen beim Frauenarzt
- 1971: Und Jimmy ging zum Regenbogen
- 1971: Schüler-Report
- 1972: Liebe ist nur ein Wort
- 1972: Der Stoff aus dem die Träume sind
- 1972: Und der Regen verwischt jede Spur
- 1973: Alle Menschen werden Brüder
- 1973: Gott schützt die Liebenden
- 1973: Einer von uns beiden
- 1974: Drei Männer im Schnee
- 1974: Die Antwort kennt nur der Wind
- 1975: Bis zur bitteren Neige
- 1975: Sternsteinhof
- 1975: Das Netz
- 1976: Die Elixiere des Teufels
- 1976: Rosemaries Tochter
- 1977: Die Jugendstreiche des Knaben Karl
- 1977: Die gläserne Zelle
- 1978: Der Mann im Schilf
- 1981: Lili Marleen
- 1982: Wie hätten Sie’s denn gern?
- 1982: Die zwei Gesichter einer Frau
- 1982: Dies rigorose Leben
- 1983: Ediths Tagebuch
- 1983: Kassensturz
- 1984: Mama mia – nur keine Panik
- 1985: Seitenstechen
- 1986: Geld oder Leber!
- 1986: Bitte laßt die Blumen leben
- 1986: Ballhaus Barmbek
- 1988: Starke Zeiten
- 1988: Zärtliche Chaoten II
- 1989: Zwei Frauen
- 1989: Sukkubus – Den Teufel im Leib
- 1990: Café Europa
- 1993: Mr. Bluesman
- 1993: Fiorile
- 1993: Der Kinoerzähler
- 1996: Roula – Dunkle Geheimnisse
- 1996: Honigmond
- 1996: Diebinnen
- 1996: Jenseits der Stille
- 1998: Sieben Monde
- 1998: Angel Express
- 1999: Holgi – Der böseste Junge der Welt
Autobiografie
- Luggi Waldleitner, Bob Arnold (Hg.): Luggi Waldleitner. Fast ein Leben für den Film, München, Nüchtern, 1983.
Auszeichnungen
- 1958: Golden Globe für Das Mädchen Rosemarie
- 1973: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1974: Bayerischer Verdienstorden
- 1978: "München leuchtet" in Silber
- 1978: Oscar-Nominierung für 1978 als Produzent von Die gläserne Zelle (Bester Auslandsfilm)
- 1979: Bambi
- 1979: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
- 1982: Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft und die deutsche Filmwirtschaft
- 1983: Deutscher Filmpreis des Bundesministers des Inneren für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1983: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1987: Großes Bundesverdienstkreuz für herausragende Verdienste um den deutschen Film
- 1987: SPIO Ehrenmedaille der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft E.V.
- 1987: Bayerischer Filmpreis (Ehrenpreis)
- 1988: "München leuchtet" in Gold
- 1995: COMMENDATORE des Ordens "Al Merito della Republica Italiana" verliehen vom Staatspräsidenten der Republik Italien
- 1996: Ehrensenator der Hochschule für Fernsehen und Film für jahrzehntelanges Engagement für die Hochschule und den Nachwuchs im Film- und Fernsehbereich
- 1996: DIVA-Award
- 1997: Bayerischer Filmpreis (Produzentenpreis) für Nach Fünf im Urwald
Weblinks
- Ludwig Waldleitner bei IMDb
- Ludwig Waldleitner bei filmportal.de
- Biografie bei Dirk Jasper Filmlexikon
- Sammlung Luggi Waldleitner im Deutschen Filminstitut, Frankfurt/Main
Personendaten | |
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NAME | Waldleitner, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Waldleitner, Luggi (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmproduzent |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1913 |
GEBURTSORT | Kirchseeon |
STERBEDATUM | 16. Januar 1998 |
STERBEORT | Innsbruck |
- Filmproduzent
- Träger des Deutschen Filmpreises
- Golden-Globe-Preisträger
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Komtur)
- Ehrensenator der Hochschule für Fernsehen und Film München
- Deutscher
- Geboren 1913
- Gestorben 1998
- Mann