Längenmühlbach (Isar)

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Längenmühlbach
Mühlbach
Längenmühlbach bei Mammingerschwaigen

Längenmühlbach bei Mammingerschwaigen

Daten
Gewässerkennzahl DE: 168
Lage Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau, Deggendorf in Niederbayern
Flusssystem Isar
Abfluss über Isar → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Wasserkraftwerk Altheim
48° 35′ 0″ N, 12° 13′ 7″ O
Quellhöhe 384 m ü. NN
Mündung bei Plattling in die IsarKoordinaten: 48° 45′ 53″ N, 12° 52′ 17″ O
48° 45′ 53″ N, 12° 52′ 17″ O
Mündungshöhe 318 m ü. NN[1]
Höhenunterschied 66 m
Sohlgefälle 0,97 ‰
Länge 68,1 km
Einzugsgebiet 231,08 km²
Linke Nebenflüsse Moosgraben, Lichtenseer Bach, Köllnbach, Sulzgraben, Laillinger Bach
Rechte Nebenflüsse Gänsmühlbach
Mittelstädte Dingolfing
Kleinstädte Landau an der Isar, Plattling
Gemeinden Ergolding (bis 1951), Essenbach, Niederaichbach, Wörth, Niederviehbach, Loiching, Gottfrieding, Mamming, Pilsting, Wallersdorf, Oberpöring, Otzing, Aholming

Der Längenmühlbach, früher auch Längermühlbach, Längermoosmühlbach oder Moosmühlbach, auf amtlichen Flurkarten teilweise auch nur Mühlbach,[2] ist ein 68,12 Kilometer langer Mühlkanal orographisch linksseitig parallel zum Unterlauf der Isar in Niederbayern.[3]

Quelle

Er wird unmittelbar oberhalb der Triebwerksanlage des Wasserkraftwerks Altheim[4] in der Gemarkung Ohu (Gemeinde Essenbach) links von der Isar (hier noch Altheimer Stausee) bei Flusskilometer 67,20 unterirdisch ausgeleitet, unterquert nach 340 Metern den Landshuter Mühlbach und tritt wenige Meter weiter beim Ortsteil Gaden (Gemarkung Ohu) an die Oberfläche, genau an der Stelle, an der nach dem Urpositionsblatt der Landvermessung in Bayern 559 LANDSHUT.Ost von 1870-1873 die Ausleitung aus der damals noch freier fließenden Isar erfolgte.[5] Sein Wasserstand wird durch Einspeisung einer gleichbleibenden Wassermenge von 3,2 m³/s konstant gehalten. Die heutige Ausleitung wurde mit dem Bau der Staustufe Altheim in den Jahren 1949 bis 1951 eingerichtet. Bis dahin erfolgte die Ausleitung beim damaligen Albinger Wehr bei Flusskilometer 70,475 auf dem Gebiet des Marktes Ergolding, also 3,275 km weiter flussaufwärts. Das Albinger Wehr wurde erstmals in den Jahren 1912 bis 1914 errichtet und 1933 bis 1934 umgebaut. Die Anlage wurde im Zuge der Errichtung der Stauanlage Altheimer Stausee ab 1949 wieder beseitigt.

Das ehemalige Bachbett bis zur neuen Einleitungsstelle, wo das Gewässer an die Oberfläche tritt, wurde aufgelassen, ist aber noch als Senke im Gelände erkennbar.

Mündung

Kurz vor der Mündung vereinigt sich der Längenmühlbach 950 Meter oberhalb des Wasserkraftwerks Pielweichs in der Nähe von Plattling (Gemarkung Pielweichs) in einem ausgedehnten Auwaldgebiet (Laillinger Holz) mit dem Laillinger Bach. Knapp 400 Meter unterhalb des Kraftwerks mündet er bei Flusskilometer 10,26 wieder in die Isar. Das Einzugsgebiet des Längenmühlbachs hat eine Flächenausdehnung von 231,08 km².[6]

Rund 230 Meter vor der Mündung befindet sich eine Schleuse, durch die ein Teil des Wassers den linksseitigen Plattlinger Mühlbach speist, ehe dem der Reißinger Bach zufließt.[7] Der Plattlinger Mühlbach fließt durch das Stadtgebiet von Plattling und mündet kurz vor Schiltorn (Gemarkung Pankofen der Stadt Plattling) in einen Isararm. Der Plattlinger Mühlbach gilt jedoch nicht mehr als Teil des Längenmühlbachs.

Verlauf

Der Längenmühlbach weist zumeist Breiten zwischen sechs und zwölf Metern auf. Dass der Kanal in dem 56,95 km langen Isarabschnitt von Ursprung bis Mündung 68,12 Kilometer zurücklegt, bei einer Luftliniendistanz von 52,1 Kilometern zwischen Ausleitung und Mündung, ist ein Hinweis auf seine verschlungenen Wege, die in Abständen von nur etwa 50 Metern (so bei Wörth) bis über zwei Kilometer von der Isar (so bei Pilsting) verlaufen. Diese rühren nicht zuletzt daher, dass bei seiner Anlage auch vorhandene kurze Mühlkanäle und Isaranstiche miteinander verbunden wurden.

Der Längenmühlbach hat als orographisch linksseitiges Nebengewässer der Isar nur Zuläufe von links, wie Lichtenseer Bach, Köllnbach und Laillinger Bach, die früher direkt in die Isar mündeten. Einzige Ausnahme als rechter Zulauf ist der Gänsmühlbach. Dies ist nur möglich, weil der Gänsmühlbach kein natürliches Gewässer ist, sondern unterhalb des Wasserkraftwerks Gottfrieding aus der Isar (genauer aus dem linken Sickergraben der Isar) ausgeleitet wird. Unterhalb von Landau an der Isar mündet der Gänsmühlbach in den Längenmühlbach.

Genau an der Gemeindegrenze zwischen Mamming und Pilsting (dort Gemarkung Großköllnbach) wird der Längenmühlbach vom Moosgraben bzw. Zwerchgraben untertunnelt, der 1300 Meter südöstlich auch noch den Gänsmühlbach unterquert, um schließlich über die Altern bei der Weindlschwaige (Stadt Landau an der Isar) direkt in die Isar zu münden.

Mühlen und Wasserkraftwerke

Am Längenmühlbach sind noch 28 ehemalige Wassermühlen als Wasserkraftwerke zumeist mit Francis-Turbinen in Betrieb, zum Teil mit Sägewerken wie z.B. die Dollingermühle in der Gottfriedingerschwaige.[8] Deren Betreiber sind in zwei Genossenschaften zusammengeschlossen, der Oberen Längenmühlbachgenossenschaft in Altheim (Gemarkung Altheim, Markt Essenbach – alle Kraftwerke bis Dingolfing) und der Unteren Längenmühlbachgenossenschaft in Kleegarten (Gemarkung Zeholfing, Stadt Landau an der Isar – alle Kraftwerke ab Gottfrieding). Eine der ältesten Mühlen ist die Oberburgermühle (früher Burgermühle) im Stadtgebiet von Dingolfing, die erstmals 1503 urkundlich erwähnt wurde und die zunächst mit Wasser eines kurzen Isaranstichs betrieben wurde. Früher war die Anzahl der Mühlen höher; einige sind aufgegeben worden, z.B. die 1924 aufgegebene Unterburgermühle im Dingolfinger Stadtteil Geratsberg und die Radspielermühle in Frammering (Stadt Landau an der Isar). Die zur Gemeinde Loiching gehörende Wastlmühle ist bekannt für die Notlandung des Zeppelin LZ 1 in der Nähe am 1. April 1909.[9]

Fischerei

Der Längenmühlbach weist 28 verschiedene Fischarten auf. Für die Fische sind die früheren Mühlen und heutigen Kraftwerke in der Regel ein unüberwindliches Hindernis, aber beim Wasserkraftwerk in Kronwieden (Gemeinde Loiching, Zilkermühle) wurde bereits eine Fischtreppe eingerichtet.[10] Das Gewässer wird von verschiedenen Sportfischervereinen als Fischgewässer bewirtschaftet, darunter vom Angelsportverein Landshut Bayern e.V.[11] und auf eine Länge von 15 Kilometern vom Kreisfischereiverein Dingolfing e.V.[12]

Bachkehr

Alle drei Jahre findet im Spätsommer die so genannte Bachkehr (Rama dama, bairisch für Räumen tun wir) statt, zuletzt vom 6. bis 13. September 2014, und davor vom 3. bis 10. September 2011.[13] Sie wird aufgrund wasserrechtlicher Vorschriften von den Längenmühlbachgenossenschaften beantragt und vom Landratsamt Landshut, auf dessen Gebiet sich das Ausleitungsbauwerk befindet, durchgeführt. Anlässlich der Bachkehr wird an der Ausleitungsschleuse beim Wasserkraftwerk Altheim die Wassermenge von 3,2 auf 0,4 bis 0,6 m³ reduziert und der Wasserspiegel dadurch abgesenkt, um die Reinigungsarbeiten zu erleichtern, aber nicht unter 30 cm in der Hauptwasserrinne, um die Fischbestände nicht zu gefährden. Die Sportfischerei ist währenddessen verboten. Betreiber der Wasserkraftwerke sind angehalten, diese Zeit zur Wartung der Turbinen und sonstigen technischen Anlagen zu nutzen. Früher fand die Bachkehr jährlich statt.

Einzelnachweise

  1. BayernAtlas: Topografische Karte
  2. BayernAtlas: Flurkarte im Bereich der Gemeinde Gottfrieding (hierbei könnte es sich aber auch um die generische Bezeichnung als Synonym von Mühlkanal handeln)
  3. IDOWA 26. August 2014: Ein Paradebeispiel von Umweltbewusstsein - Das Wasserkraftwerk Kutscher in Kronwieden hat am Längenmühlbach eine Fischtreppe erstellt
  4. Karte von Google Maps
  5. Urpositionsblatt 559 LANDSHUT.Ost der Landvermessung in Bayern von 1870-1873, höhere Auflösung im BayernAtlas
  6. Bayerisches Landesamt für Umwelt: Gewässerverzeichnisse (Grundlagen)
  7. Plattlinger Zeitung vom 1. Juni 2014: Fischsterben: "Das wird noch Tage so weitergehen"
  8. Schwaigmühle auf dem historischen Urpositionsblatt im BayernAtlas
  9. Idowa am 6. April 2009: Jahrhundertereignis gebührend gefeiert. Festakt anlässlich der Zeppelinlandung am 1. April 1909 bei der Wastlmühle
  10. Wasserkraftwerk Kutscher: Ökologische Verbesserung 2007
  11. Angelsportverein Landshut Bayern e.V.: Der Längenmühlbach
  12. Kreisfischereiverein Dingolfing e.V.: Flüsse
  13. Amtsblatt für den Landkreis Dingolfing-Landau Nr. 8, 6. April 2011, S. 49

Weblinks

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Commons: Längenmühlbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien