Maladsetschna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. September 2016 um 09:02 Uhr durch 129.187.244.28 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Infobox Ort in Weißrussland Maladsetschna bzw. Molodetschno (belarussisch Маладзечна/Maladsetschna; russisch Молодечно/Molodetschno, polnisch Mołodeczno) ist eine weißrussische Stadt in der Minskaja Woblasz mit 98.384 Einwohnern. Maladsetschna ist das administrative Zentrum des Rajons Maladsetschna. Die moderne und gemütliche Stadt Molodetschno liegt 70 Kilometer nördlich von Minsk. Als eine der wenigen Städte in dieser Provinz zieht Molodetschno hunderte von Touristen an.

Geschichte

Die erste Erwähnung der Stadt ist im Jahr 1388, in einem Brief des litauischen Großfürsten Jagiello Novgorod-Seversky an Prinz Dmitry Olgerdovich, (auch Fürst Dschagai genannt) dokumentiert. Weitere wichtige Herrscher waren die Fürsten „Sanguschki, Saslavcki, Amstislavoki und Oginski“. Letzterer kam im Kriegsjahr 1812 als Flüchtling aus Moskau.

Im 17. Jahrhundert war die Stadt im Besitz von Polen-Litauen und bestand nur aus 7-8 Straßen mit ca. 1000 Einwohnern. Im 18. Jahrhundert wechselte die Stadt in den Besitz des Fürsten Ahinskis. 1811 wurde die Kantonsschule, übersetzt aus Bobruisk genannt und 1832 die Umwandlung dieser in ein Gymnasium erwähnt.

Im Jahre 1812 führte der Russlandfeldzug Napoleons auch durch Maladsetschna, besetzte das Schloss als Stützpunkt, der Abzug der Franzosen führte zur kompletten Zerstörung der Stadt.

Die Stadt wurde an gleicher Stelle wieder aufgebaut und 1861 lebten wieder etwa 750 Menschen in der Stadt. Im Jahre 1871 wurde die heute noch stehende Kirche Mariä Schutz und Fürbitte gebaut. Im Jahr 1864 eröffnete ein Lehrerseminar.[1] Der Bau der Eisenbahn „Lubavo-Romanskoi“ verwandelte 1907 Molodetschno in einen Hauptknotenpunkt im Bereich der baltischen Region.

Im Ersten Weltkrieg wurde Maladsetschna im Jahre 1918 von deutschen Truppen besetzt. Infolge des Friedens von Riga fiel die Stadt im Jahre 1921 an Polen. In den 1920er Jahren erfuhr sie ein starkes Wachstum; bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vervielfachte sich die Einwohnerzahl auf 10.500 Bewohner.

Am 17. September 1939 wurde Maladsetschna infolge des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes von der Roten Armee besetzt und anschließend der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik zugeschlagen. Im Zweiten Weltkrieg eroberten deutsche Truppen am 26. Juni 1941 die Stadt und errichten in deren Nähe im Juli 1941 das Stalag 342. Im Juli 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee zurückerobert. Dabei wurde Maladsetschna zu fast 90 % zerstört; es zählte nach Ende der Kämpfe nur noch 5.000 Einwohner. 1946 entstand zur Erinnerung an das Ende des Krieges der Siegespark, dort wurde im Jahre 1982 ein Obelisk aufgestellt.

Die alte Burg

Im 14. Jahrhundert wurde auch eine Festung in Maladsetschna erbaut. Diese war im Laufe der Jahre im Besitz von verschiedenen Burgherren. Einige von ihnen waren die Familien: „Saslavskie, Sanguschki, Mstislavskie, Radsivilli, Ragosi, Tischkevitschi und Oginskie“. Im 18. Jahrhundert wechselte die Stadt in den Besitz des Fürsten Ahinskis, welcher die Burg mit Hilfe von Holz zu einem weltlichen Schloss in orange restaurieren ließ und mit einem Park ausbaute. Im 19. Jahrhundert, unter der Herrschaft von Oginski, verkam das Schloss allmählich. Mit der Zeit verschwand das Schloss gänzlich. Heute ist nur noch ein archäologisches Denkmal für die Stadt übrig geblieben.

Stalag 342 – (Stammlager Maladsetschna)

Von Juli 1941 bis zur Befreiung am 5. Juli 1944 war das Stalag 342 ein Kriegsgefangenenlager und Konzentrationslager im Nordosten der Stadt. Als Basis diente eine Kaserne, in der bis zu 30.000 Menschen aller Altersgruppen gleichzeitig interniert wurden. Quellen berichten von über 60.000 Menschen die in diesem Lager getötet wurden. [2] Im Jahr 1996 wurde an dieser Stelle eine Gedenkstätte errichtet.

Geografie

Die Stadt Maladetschna liegt nordwestlich der weißrussische Hauptstadt Minsk, in hügeligem Gelände. Die höchste Stelle ist 320 m hoch und liegt in der Nähe von der Stadt Dubrava, in der Nähe von den Flüssen Usha, Vilia und Beresina. Rund 30 % der Fläche sind von Wald bedeckt. Außerdem sind in der näheren Umgebung 14 Sumpfgebiete zu verzeichnen. Der größte Sumpf heißt Berezinskoye.

Infrastruktur

Straßenverkehr

Durch Maladsetschna verlaufen die Bundesstraßen R28, R56 und R106. Die Bundesstraße R 28 verbindet Maladsetschna auf direktem Weg mit der Hauptstadt Weißrusslands Minsk. Die Bundesstraßen R56 und R106 führen zu weiteren großen Städten wie Smarhon oder Waloschyn. Durch Maladsetschna verlaufen die Straßen- und Eisenbahnverbindungen von Minsk nach Vilnius und nach Hrodna (Grodno).

Eisenbahn

Durch die Gründung der Libavo – Romenskaja – Eisenbahnstrecke im Jahre 1870 hat sich Maladsetschna von einer kleinen Stadt zu einer richtigen Großstadt entwickelt. Am Anfang der 20- Jahre wurde durch Maladsetschna eine weitere Eisenbahnlinie gelegt, die die wichtigsten Staaten der früheren sowjetischen Union verbindet. Mit der Verlegung dieser Eisenbahnstrecken entwickelte sich in Maladsetschna ein großer und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Im Jahr 1907 wurde das heute noch erhaltene Bahnhofsgebäude im Jugendstil errichtet. Die Güterzüge aus Maladsetschna fahren heute nach Minsk, Vilnius, Lida oder Polazk. Die Personenzüge von Maladsetschna haben eine direkte Verbindung mit Moskau, St. Petersburg, Riga, Kaliningrad, Hrodna, Wizebsk und vielen weiteren großen Städten. In der Stadt können die Einwohner auf Bus und Sammeltaxen zurückgreifen, hierfür ist das lokale Busunternehmen zuständig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet seit 1993 in Maladsetschna ein Literatur- und Musikfestival statt. Die Besonderheit dieses Festivals ist, dass ausschließlich Weißrussisch gesungen und vorgetragen wird. Gedichte und Lieder alter und neuer Generationen werden zum Leben erweckt. In der Stadt befindet sich ein Heimatmuseum der Region Minsk. Maladsetschna beherbergt außerdem ein Schauspielhaus und ein Puppentheater „Batlejka“. Im Jahr 2006 und 2013 verlief in Maladsetschna das regionale Festival der Estrada, also der Popmusik, außerdem verlaufen in Maladsetschna Konzerte von städtischen Musikanten. Die Reggae-band „Botanic Project“ kommt aus Maladsetschna, aber auch die Szene der alternativen Rock ist in Maladsetschna stark vertreten. Auch Filme und Serien wurden in dieser Stadt gedreht. Seit 2000 wird jährlich ein historisch-heimatliches und literarisches Almanach herausgegeben.

Sehenswürdigkeiten

Eine große städtebauliche Präsenz haben die Kirchen, sei es die „Pokrovskaja“ oder die der Heiligen Jungfrau geweihte Kirche am Marktplatz. Sie wurde an Stelle der 1850 zerstörten orthodoxe Kirche von 1867 bis 1871 gebaut und übpig ausgestattet gewesen sein. Leider sind die Relikte 1918 bei der Evakuierung durch die Rote Armee vor den anrückenden deutschen Truppen nie zurückgegeben worden.
Weitere beliebtesten Sehenswürdigkeiten ist der Bahnhof aus dem Jahr 1907, das Kloster „Trinita“ und die alte Burg.

Der Palast der Künste – Ein Zentrum für Kunst und Kultur in Maladsetschna

Der Bau wurde 1989 begonnen und erst 2002 fertiggestellt. Er wurde erst fertiggestellt, als der heutige weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko die Bedeutung dieses Kulturzentrums den Einwohnern klar machte. Seine Eröffnung hatte eine der größten Änderungen Maladsetschna’s und gibt einen neuen Impuls für die künstlerische Suche. Er ist einmalig für seine Architektur. Im Ausstellungssaal bilden Ausstellungsstücke von Künstlern weltweit Ausstellungen. Abends gibt es Programme die zur Ruhe einladen und im Tanzsaal stattfinden. Daneben scharen sich Clubs und Anblick. Auf dem Dachboden des Palastes kann man Kabelfernsehen, in den Damensalon „Orchidee“ oder in das Café „Lasurhoe“ gehen.

Söhne und Töchter

Partnerstädte

Deutschland Esslingen am Neckar, Deutschland
RusslandRussland Bor, Russland
RusslandRussland Tscherepowez, Russland
RusslandRussland Kaluga, Russland
RusslandRussland Swetly, Oblast Kaliningrad, Russland (seit Mai 2014)
RusslandRussland Kolomna, Russland
Moldau Republik Florești, Moldawien
UkraineUkraine Irpin, Ukraine
Lettland Jelgava, Lettland
Litauen Panevėžys, Litauen
Polen Piotrków Trybunalski, Polen
Polen Sokółka, Polen
Bulgarien Welingrad, Bulgarien

Weblinks

Commons: Maladsetschna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dietrich Beyrau, Rainer Lindner: Handbuch der Geschichte Weißrußlands. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-36255-2, S. 127.
  2. Stalag 342