Margaret Agnes Rope

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Thérèse von Lisieux, Fensterdetail in Oxton, Birkenhead, eine katholische Heilige, die für Margaret Rope in ihrer Berufung als Karmelitin von besonderer Bedeutung war

Margaret Agnes Rope (* 20. Juni 1882 in Shrewsbury; † 6. Dezember 1953 in Quidenham, Norfolk) war eine englische Glasmalerin in der Tradition der Arts-and-Crafts-Bewegung, die zwischen 1910 und 1964 tätig war. Sie war eine Cousine von M. E. Aldrich Rope aus Leiston, einer weiteren englischen Glasmalerin derselben Tradition, die von 1910 bis in die 1960er-Jahre aktiv war.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Margaret Agnes und Margaret Edith Rope waren Cousinen und hatten dieselben Großeltern, George Rope (1814–1912) und Anne (geborene Pope) (1821–1882) aus Grove Farm, Blaxhall in Suffolk. Margaret Agnes Rope war das zweite Kind von Henry John Rope, M.D. (1847–1899) und Agnes Maud (geborene Burd, 1857–1948). „Marga“ war ihr Spitzname. Ihr älterer Bruder war Henry Edward George Rope. Die Familie war anglikanisch, aber bald nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1899 konvertierte ihre Mutter 1901 zusammen mit fünf ihrer sechs Kinder zum römisch-katholischen Bekenntnis. Der Vater hatte im Testament finanzielle Unterstützung für alle Nachkommen ausgeschlossen, die mit Religion verknüpft war. Trotzdem wurden von den Kindern zwei Nonnen (Margaret Agnes Rope selbst und ihre Schwester Monica Rope) und einer Priester (Harry Rope). Die Schwester Irene Vaughan war Botanikerin und der Bruder Michael Rope Luftfahrtingenieur, der bei der R101-Luftschiffkatastrophe ums Leben kam und für den sie ein Gedenkfenster in der Kirche Holy Family and St Michael in Kesgrave entwarf.[2] Nur Denys Rope, ein Mediziner, folgte als Anglikaner seinem Vater.

Rope wurde zunächst zu Hause unterrichtet, bis sie 1900 die Birmingham Municipal School of Art besuchte.[3] Sie lernte unter anderem Emaillieren und Beschriften. Ab 1901 studierte sie Glasmalerei bei Henry Payne. Sie war eine erfolgreiche Schülerin und erhielt eine Reihe von Stipendien sowie zahlreiche Auszeichnungen beim Nationalen Wettbewerb für Kunstschulen, u. a. für eine Serie von Illustrationen zum Thema „Wichtelmarkt“.[4] Im Jahr 1909 verließ sie die Schule und arbeitete von zu Hause aus, insbesondere an dem großen Westfenster der Kathedrale von Shrewsbury, dem ersten von sieben Fenstern, die sie dort schuf. Ab 1911 arbeitete sie (manchmal zusammen mit ihrer Cousine M. E. Aldrich Rope und anderen Künstlern wie Joseph Edward Nuttgens) im Glass House in Fulham. Am 14. September 1923 trat sie als Schwester Margaret von der Mutter Gottes in den Karmel ein. Als Nonne lebte sie zunächst in Woodbridge, Suffolk, später in Rushmere, Ipswich, und nach dem Zweiten Weltkrieg in Quidenham Hall, Norfolk. In Woodbridge konnte sie ihre Arbeit fortsetzen, indem sie Glas zum Schneiden, Brennen und Veredeln mit dem Zug zum Glass House nach Fulham schickte. Dies währte bis 1939. Nach dem Krieg und dem Umzug nach Quidenham ging es ihr nicht gut genug, um mehr zu tun als bei den Entwürfen für die Fenster der Klosterkirche zu helfen, die von ihrer Cousine angefertigt wurden. Sie starb am 6. Dezember 1953 im Alter von 71 Jahren.

Sie soll eine starke Persönlichkeit gewesen sein, die vor ihrem Gelübde unter anderem rauchte und Motorrad fuhr.[3] Auch ihre Glasmalereien zeugen von einem starken Charakter und einer hohen Kunstfertigkeit in Design und Ausführung. Viele ihrer besten Arbeiten zeichnen sich durch kräftige Farben, hohe Intensität und technisch perfekte Glasmalerei aus. Der Sinn für die individuelle Persönlichkeit, die aus vielen der von ihr porträtierten Gesichter hervorscheint, ist stark.

Als Künstlerin geriet sie anderes als die anderen Mitglieder der Familie Rope ins Vergessen. Erst im September 2016 wurde im Shrewsbury Museum and Art Gallery eine große Ausstellung von Ropes Werken unter dem Titel Heavenly Lights eröffnet.[5] Im August 2019 enthüllte das Museum ein neues Glasfenster, das von der lokalen Künstlerin Nathalie Hildegarde Liege in Anlehnung an die Ausstellung geschaffen wurde.[6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgesehen von Studienarbeiten zu weltlichen Themen schuf Rope ausschließlich Werke für Kirchen, die fast alle römisch-katholisch waren. Häufige Themen ihrer Fenster waren die katholischen englischen Märtyrer, die Verkündigung oder das Leben der Heiligen. In ihrer etwa 30 Jahre dauernden Karriere schuf sie etwa 60 Fenster. Eine detaillierte Gesamtaufstellung aller Werke befindet sich auf der Webseite der Familie.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Cormack: Women Stained Glass Artists of the Arts and Crafts Movement. London Borough of Waltham Forest, London 1985, ISBN 0-901974-22-6, S. 12–14.
  • Peter Cormack: Arts and Crafts Stained Glass. Yale University Press, New Haven, CT 2015, ISBN 978-0-300-20970-9.
  • Arthur Rope: Margaret Rope of Shrewsbury. Pangapilot Publications, 2016, ISBN 978-1-5262-0132-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Margaret Agnes Rope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alle Informationen sind, sofern nicht anders angegeben, der aufgeführten Literatur und der Familienwebsite entnommen, siehe Arthur Rope: The life of Margaret Agnes Rope ("Marga"). privat, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  2. Aidan McRae Thomson: Margaret Rope Window, Kesgrave. private Website, flickr.com, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. a b Peter Phillips: A Family Recorded in Glass, the Windows of Margaret Rope in Shrewsbury Cathedral. In: Midland Catholic History. Band 16, 2009.
  4. Goblin Market 1905 by Margaret Agnes Rope. The Met Fifth Avenue, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  5. Margaret Rope: The 'genius' stained glass artist who became a nun. BBC News, 25. September 2016, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  6. Stained glass project to be unveiled at Shrewsbury Museum & Art Gallery. Shropshire Council, 15. August 2019, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  7. Arthur Rope: List of Works by Margaret Agnes Rope ("Marga"). privat, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  8. https://taking-stock.org.uk/building/birkenhead-holy-name-of-jesus/