Objekt-Verb-Subjekt

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Als OVS-Sprachen (Objekt Verb Subjekt) werden in der Sprachtypologie diejenigen Sprachen bezeichnet, in denen Objekt, Verb und Subjekt im Normalfall – d. h. in pragmatisch unmarkierten Aussagesätzen im Präsens – in dieser Reihenfolge auftreten, in denen diese Wortstellung also dominant (d. h. die Grundwortstellung) ist.

OVS ist neben OSV eine der seltensten der möglichen Satzteilsequenzen. OVS kommt in weniger als 1 % der Sprachen der Welt vor.[1] Sprachen mit dieser Grundwortstellung sind z.B. die indigenen amerikanischen Sprachen Cubeo, Hixkaryána und auch Selk’nam, die ozeanische Sprache Tuvalu, die australischen Sprachen Mangarrayi und Ungarinjin, die nilosaharanische Sprache Päri sowie die künstliche Sprache Klingonisch, die möglichst exotisch klingen sollte. Die meisten Sprachen mit dominanter OVS-Wortstellung werden in Südamerika und dort v.a. im Amazonasbecken gesprochen.

Ein Beispiel für OVS-Wortstellung bietet der folgende Satz aus dem Hixkaryána[2], einer Karib-Sprache:

toto y-ahosɨ-ye kamara
Mann 3>3[3]-greifen-PRÄT Jaguar
O V S
"Der Jaguar griff den Mann."

Die OVS-Konstruktion ist zur Betonung des Objekts unter anderem im Rumänischen, Baskischen, Türkischen, Mongolischen, Ungarischen, Finnischen, Deutschen, Niederländischen und im Esperanto (künstlich) möglich, unter bestimmten Bedingungen auch im Norwegischen, Schwedischen, Dänischen und im Interlingua (künstlich). In diesen Sprachen ist OVS allerdings nicht die Grundwortstellung, sie werden deshalb nicht als OVS-Sprachen bezeichnet.

Literatur

Fußnoten

  1. Nur 11 von 1377 Sprachen in der Stichprobe von Dryer (2008) zeigen OVS als Grundwortstellung.
  2. Derbyshire, D. C. (1979). Hixkaryana. Amsterdam: North-Holland. S. 87.
  3. 3>3 ist die Verbalkongruenz, das Verb kongruiert mit Objekt und Subjekt, die beide 3. Person sind. Beide Personen werden in einem Morphem zusammengefasst.