Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 24 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 25. Juli 1976 (Vorrunde)
28. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Anders Gärderud (Schweden SWE)
Bronisław Malinowski (Polen 1944 POL)
Frank Baumgartl (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 25. und 28. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 24 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Schwede Anders Gärderud. Er gewann in neuer Weltrekordzeit vor dem Polen Bronisław Malinowski und Frank Baumgartl aus der DDR.

Während die DDR mit Medaillengewinner Baumgartl nur einen Athleten ins Rennen schickte, wurde die Bundesrepublik Deutschland durch drei Athleten vertreten: Gerd Frähmcke, Michael Karst und Willi Maier. Frähmcke konnte seinen Vorlauf nicht beenden, Maier schied in der Vorrunde aus. Karst erreichte das Finale und kam auf den fünften Rang.
Läufer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 8:09,8 min Anders Gärderud (Schweden Schweden) Stockholm, Schweden 1. Juli 1975[1]
Olympischer Rekord 8:23,64 min Kipchoge Keino (Kenia Kenia) Finale OS München, BR Deutschland 7. September 1972
Das Olympiastadion in Montreal

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, die zweite Verbesserung war gleichzeitig ein neuer Weltrekord.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 25. Juli zu zwei Vorläufen an. Die jeweils sechs Laufbesten – hellblau unterlegt – kamen ins Finale, das am 28. Juli stattfand.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

25. Juli, 16:05 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 18:25 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 25. Juli 1976, ab 16:05 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Bronisław Malinowski Polen 1944 Polen 8:18,56 min OR
2 Frank Baumgartl Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 8:21,25 min
3 Anders Gärderud Schweden Schweden 8:21,43 min
4 Antonio Campos Spanien 1945 Spanien 8:24,53 min
5 Ismo Toukonen Finnland Finnland 8:27,96 min
6 Henry Marsh Vereinigte Staaten USA 8:31,46 min
7 Jean-Paul Villain Frankreich Frankreich 8:35,03 min
8 John Bicourt Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:35,71 min
9 Willi Maier Deutschland BR BR Deutschland 8:44,82 min
10 Peter Larkins Australien Australien 8:46,89 min
11 Ágúst Ásgeirsson Island Island 8:53,95 min
DNF Gerd Frähmcke Deutschland BR BR Deutschland
DNS José Andrade da Silva Brasilien 1968 Brasilien

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Thijs – ausgeschieden als Siebter des zweiten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit
1 Dennis Coates Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:18,95 min
2 Tapio Kantanen Finnland Finnland 8:20,82 min
3 Dan Glans Schweden Schweden 8:23,73 min
4 Michael Karst Deutschland BR BR Deutschland 8:25,02 min
5 Euan Robertson Neuseeland Neuseeland 8:26,31 min
6 Tony Staynings Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:29,21 min
7 Paul Thijs Belgien Belgien 8:31,55 min
8 Doug Brown Vereinigte Staaten USA 8:33,25 min
9 Takaharu Koyama Japan 1870Japan Japan 8:37,28 min
10 Mike Roche Vereinigte Staaten USA 8:37,36 min
11 Dušan Moravčík Tschechoslowakei Tschechoslowakei 8:41,95 min
12 Gheorghe Cefan Rumänien 1965 Rumänien 8:57,22 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronisław Malinowski (hier in einem Rennen des Olympiajahres) gewann die Silbermedaille

Datum: 28. Juli 1976, 18:25 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Anders Gärderud Schweden Schweden 8:08,02 min WR
2 Bronisław Malinowski Polen 1944 Polen 8:09,11 min
3 Frank Baumgartl Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 8:10,36 min
4 Tapio Kantanen Finnland Finnland 8:12,60 min
5 Michael Karst Deutschland BR BR Deutschland 8:20,14 min
6 Euan Robertson Neuseeland Neuseeland 8:21,08 min
7 Dan Glans Schweden Schweden 8:21,53 min
8 Antonio Campos Spanien 1945 Spanien 8:22,65 min
9 Dennis Coates Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:22,99 min
10 Henry Marsh Vereinigte Staaten USA 8:23,99 min
11 Tony Staynings Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:33,66 min
12 Ismo Toukonen Finnland Finnland 8:42,74 min

Weltrekordhalter Anders Gärderud und Europameister Bronisław Malinowski galten als die Favoriten für den Olympiasieg, insbesondere, da kenianische Läufer durch den Boykott ihres Landes nicht teilnehmen konnten. Auch der bundesdeutsche Läufer Michael Karst, 1974 EM-Dritter, zählte zum weiteren Favoritenkreis, aber er hatte verletzungsbedingt erst verspätet in die Olympiasaison einsteigen können.

Im Finale übernahm Malinowski in der vierten Runde die Führung, um der bekannten Sprintstärke Gärderuds zu begegnen. Gärderud, Frank Baumgartl aus der DDR und der Finne Tapio Kantanen konnten Malinowskis Tempo mitgehen. Zu Beginn der letzten Runde musste Kantanen abreißen lassen und fiel aus der Führungsgruppe. Auf den letzten zweihundert Metern setzte sich Gärderud an die Spitze. Noch war nichts entschieden, Baumgartl folgte jetzt auf dem zweiten Platz und als es in die Zielgerade ging, entstand eine kleine Lücke zu Malinowski. Jetzt setzte sich Baumgartl neben den Schweden und alles schien auf ein Duell zwischen den beiden jetzt Führenden hinauszulaufen. Doch am letzten Hindernis kam der Ostdeutsche zu Fall, Anders Gärderud sprintete ungefährdet als Olympiasieger ins Ziel. Bronislaw Malinowski sprang über den noch am Boden liegenden Baumgartl hinweg und gewann die Silbermedaille. Frank Baumgartl hatte noch die Kraft und Geistesgegenwart, sich aufzurappeln und vor Tapio Kantanen zu Bronze ins Ziel zu laufen. Das Rennen war so schnell, dass Olympiasieger Anders Gärderud einen neuen Weltrekord aufstellte. Dahinter fielen zahlreiche weitere Landesrekorde.[4]

Bronisław Malinowski und Frank Baumgartl gewannen die jeweils ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 221

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 10. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 10. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 61 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 10. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men’s 3000m steeplechase, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 10. Oktober 2021