Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 35 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 6. August 1984 (Vorläufe)
8. August 1984 (Halbfinale)
10. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Julius Korir (Kenia KEN)
Joseph Mahmoud (Frankreich FRA)
Brian Diemer (Vereinigte Staaten USA)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 6., 8. und 10. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Kenianer Julius Korir. Er gewann vor dem Franzosen Joseph Mahmoud und dem US-Amerikaner Brian Diemer.

Läufer aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1980 Bronisław Malinowski (Polen 1980 Polen) 8:09,7 min Moskau 1980
Weltmeister 1983 Patriz Ilg (Deutschland BR BR Deutschland) 8:15,06 min Helsinki 1983
Europameister 1982 8:18,52 min Athen 1982
Panamerikanischer Meister 1983 Emilio Ulloa (Chile Chile) 8:57,62 min Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983 César Santiago (Puerto Rico Puerto Rico) 8:48,80 min Havanna 1983
Südamerika-Meister 1983 Emilio Ulloa (Chile Chile) 8:44,6 min Santa Fe 1983
Asienmeister 1983 Hwang Wen-cheng (Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh) 8:54,85 min Kuwait 1983
Afrikameister 1982 Eshetu Tura (Athiopien 1975 Äthiopien) 8:30,47 min Kairo 1982

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 8:05,4 min Henry Rono (Kenia Kenia) Seattle, USA 13. Mai 1978[1]
Olympischer Rekord 8:08,02 min Anders Gärderud (Schweden Schweden) Finale OS Montreal, Kanada 28. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale verfehlte Olympiasieger Julius Korir mit 8:11,80 min diesen Rekord um 3,78 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 6,4 Sekunden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 6. August 1984[2]

Die 35 Teilnehmer der Vorrunde wurden in drei Läufe gelost. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athleten. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Der Kenianer Julius Kariuki erzielte mit 8:19,45 min in Lauf drei die schnellste Vorlaufzeit. Der langsamste direkt qualifizierte Athlet war Carmelo Ríos aus Puerto Rico in Lauf zwei mit 8:31,88 min. Der schnellste Athlet, der sich nicht qualifizieren konnte, war der Spanier Juan José Torres, der mit 8:40,76 min in Lauf zwei ausschied.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:25,92 min
2 Domingo Ramón Spanien Spanien 8:26,04 min
3 Féthi Baccouche Tunesien 1859 Tunesien 8:27,49 min
4 William Van Dijck Belgien Belgien 8:29,68 min
5 Emilio Ulloa Chile Chile 8:29,71 min
6 Pascal Debacker Frankreich Frankreich 8:30,35 min
7 Paul Davies-Hale Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:31,97 min
8 Francesco Panetta Italien Italien 8:37,05 min
9 Kiprotich Rono Kenia Kenia 8:41,75 min
10 Pedro Cáceres Argentinien Argentinien 8:50,02 min
11 Emmanuel M’Pioh Kongo Volksrepublik  Volksrepublik Kongo 9:05,58 min
12 Abdullah Azzan Al-Akbary Oman 1970 Oman 10:22,96 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Julius Korir Kenia Kenia 8:29,08 min
2 Roger Hackney Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:30,31 min
3 Joseph Mahmoud Frankreich Frankreich 8:30,85 min
4 Hans Koeleman Niederlande Niederlande 8:31,34 min
5 Greg Duhaime Kanada Kanada 8:31,54 min
6 Carmelo Ríos Puerto Rico Puerto Rico 8:31,88 min
7 Franco Boffi Italien Italien 8:32,26 min
8 John Gregorek Vereinigte Staaten USA 8:38,43 min
9 Juan José Torres Spanien Spanien 8:40,76 min
10 Hector Begeo Philippinen 1981 Philippinen 8:53,70 min
11 Hugo Allan García Guatemala Guatemala 9:02,41 min
12 Ramón López Paraguay 1954 Paraguay 9:36,36 min

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Julius Kariuki Kenia Kenia 8:19,45 min
2 Peter Renner Neuseeland Neuseeland 8:22,95 min
3 Peter Daenens Belgien Belgien 8:28,26 min
4 Henry Marsh Vereinigte Staaten USA 8:29,23 min
5 Colin Reitz Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:29,33 min
6 Tommy Ekblom Finnland Finnland 8:29,45 min
7 Filippos Filippou Zypern 1960 Zypern 8:30,09 min
8 Liam O’Brien Irland Irland 8:31,89 min
9 Yehuda Zadok Israel Israel 8:42,28 min
10 Kim Ju-ryong Korea Sud 1949 Südkorea 8:43,50 min
11 Albert Marie Seychellen 1977 Seychellen 9:32,30 min
DNS Filbert Bayi Tansania Tansania

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 8. August 1984[2]

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Die Bestzeit des Halbfinales erzielte Julius Korir mit 8:17,40 min in Lauf zwei.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Domingo Ramón Spanien Spanien 8:19,08 min
2 Pascal Debacker Frankreich Frankreich 8:20,34 min
3 Tommy Ekblom Finnland Finnland 8:20,54 min
4 Henry Marsh Vereinigte Staaten USA 8:20,57 min
5 Roger Hackney Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:20,77 min
6 Julius Kariuki Kenia Kenia 8:21,07 min
7 William Van Dijck Belgien Belgien 8:23,08 min
8 Paul Davies-Hale Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:26,15 min
9 Greg Duhaime Kanada Kanada 8:26,32 min
10 Franco Boffi Italien Italien 8:30,82 min
11 Liam O’Brien Irland Irland 8:34,90 min
12 Filippos Filippou Zypern 1960 Zypern 8:39,47 min

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Koeleman erreichte das Halbfinale und schied im zweiten Rennen als Zehntplatzierter aus
Platz Name Nation Zeit
1 Julius Korir Kenia Kenia 8:17,40 min
2 Peter Renner Neuseeland Neuseeland 8:18,12 min
3 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:18,36 min
4 Joseph Mahmoud Frankreich Frankreich 8:18,62 min
Colin Reitz Vereinigtes Konigreich Großbritannien
6 Féthi Baccouche Tunesien 1859 Tunesien 8:18,70 min
7 Peter Daenens Belgien Belgien 8:21,77 min
8 Emilio Ulloa Chile Chile 8:28,99 min
9 Francesco Panetta Italien Italien 8:31,24 min
10 Hans Koeleman Niederlande Niederlande 8:32,29 min
11 John Gregorek Vereinigte Staaten USA 8:38,19 min
12 Carmelo Ríos Puerto Rico Puerto Rico 8:44,70 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 10. August 1984[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Julius Korir Kenia Kenia 8:11,80 min
2 Joseph Mahmoud Frankreich Frankreich 8:13,31 min
3 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:14,06 min
4 Henry Marsh Vereinigte Staaten USA 8:14,25 min
5 Colin Reitz Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:15,48 min
6 Domingo Ramón Spanien Spanien 8:17,27 min
7 Julius Kariuki Kenia Kenia 8:17,47 min
8 Pascal Debacker Frankreich Frankreich 8:21,51 min
9 Tommy Ekblom Finnland Finnland 8:23,95 min
10 Roger Hackney Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:27,10 min
11 Peter Renner Neuseeland Neuseeland 8:29,51 min
12 Féthi Baccouche Tunesien 1859 Tunesien 8:43,40 min

Für das Finale hatten sich jeweils zwei US-Amerikaner, zwei Kenianer, zwei Franzosen und zwei Briten qualifiziert. Hinzu kamen je ein Läufer aus Tunesien, Spanien, Neuseeland und Finnland.

Auf Grund von Verletzungen konnte der amtierende Europa- und Weltmeister Patriz Ilg aus der Bundesrepublik Deutschland nicht teilnehmen. Damit fiel die Favoritenrolle vor allem dem Kenianer Julius Korir zu. Weitere Medaillenkandidaten waren die beiden US-Amerikaner Henry Marsh und Brian Diemer. Marsh war im Vorjahr bei den Weltmeisterschaften auf der Zielgerade auf dem sicheren Weg zu einer Medaille gestürzt. Auch Korirs Landsmann Julius Kariuki, der Franzose Joseph Mahmoud und der Brite Colin Reitz zählten zum weiteren Favoritenkreis. Der Pole Bogusław Mamiński konnte aufgrund des Olympiaboykotts, an dem auch sein Land beteiligt war, nicht dabei sein.

Nach dem Start übernahm zunächst der Tunesier Féthi Baccouche die Spitze. Auf der Höhe des Wassergrabens kam es dann zu einem Zwischenfall. Ein Zuschauer gelangte in den Innenraum und reihte sich hinter dem Feld ein. Dabei überquerte er wie die Athleten auch den Wassergraben. Im Laufen schwenkte er eine Fahne mit einem Slogan. Auf Höhe der Ziellinie gelang es den Ordnungskräften schließlich, den Mann einzufangen. Der Störer, der später als Llewellyn Thomas Phelan identifiziert wurde, konnte sich kurze Zeit später, während sich die Läufer in der zweiten Runde wieder am Wassergraben befanden, noch einmal kurz befreien, wurde aber schnell wieder gefasst.[3]

Bis zur vorletzten Runde änderte sich nur wenig am Geschehen. Der Neuseeländer Peter Renner hatte Baccouche in Runde zwei an der Spitze abgelöst und führte das Feld an. Seine Verfolger waren die beiden Kenianer Korir und Kariuki sowie die beiden Briten Reitz und Roger Hackney. Die beiden US-Läufer Marsh und Diemer hatten sich bis dahin am Ende des Feldes aufgehalten. Die Zwischenzeiten betrugen bei 1000 Metern 2:47,4 min und 5:32,5 min bei 2000 Metern. Es war kein ausgesprochen hohes Tempo mit drei 1000-Meter-Abschnitten von 2:47 min/2:45 min/2:39 min. So waren keine Rekordzeiten möglich, aber es war dennoch nicht gerade langsam und es blieb spannend bis zum Rennende hin. In der vorletzten Runde hatte sich eine Führungsgruppe von sieben Läufern gebildet bestehend aus Renner, der aber nun zurückfiel, Korir, Kariuki, Marsh, Diemer, Hackney und Mahmoud. In der letzten Runde der Gegengeraden blieben im Kampf um die Medaillen mit Korir, Diemer, Marsh und Mahmoud noch vier Konkurrenten übrig. Korir zog nach dem Wassergraben den Spurt an und lief dann ungehindert zum Sieg. Der bis dahin zweitplatzierte Marsh musste anschließend zuerst Mahmoud und kurz vor der Ziellinie auch noch seinen Mannschaftskollegen Diemer an sich vorbeiziehen lassen. Reitz wurde Fünfter vor dem Spanier Domingo Ramón und Kariuki.[4]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 29. Oktober 2021
  2. a b c Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 277, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 9. November 2021
  3. Thread Thanassis auf Twitter mit Videoaufnahmen, twitter.com, abgerufen am 9. November 2021
  4. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's 3000 metres steeplechase, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 9. November 2021