Papaya

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Papaya

Papayabaum und Frucht, aus Köhler’s Medizinal-Pflanzen (1887)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Melonenbaumgewächse (Caricaceae)
Gattung: Melonenbäume (Carica)
Art: Papaya
Wissenschaftlicher Name
Carica papaya
L.
Papaya-Pflanze mit Früchten in Kairo

Papaya (Carica papaya), auch Melonenbaum oder Papayabaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Melonenbaumgewächse (Caricaceae). Diese tropische Nutzpflanze stammt angeblich aus Mexiko.

Diese Pflanze wird oft als Baum bezeichnet, weil sie einen baumartigen Habitus besitzt. Die Papaya stammt ursprünglich aus dem Tiefland und Küstenregionen des tropischen Amerikas, ihr Name aus der Sprache der Arawak-Indianer. Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts begannen die Spanier damit, diese Pflanzenart auch auf den Antillen und den Philippinen anzupflanzen. Heute wird sie weltweit in den Tropen und Subtropen kultiviert. Wichtige Anbauorte sind Australien, Indien und Mittel- und Südamerika (Costa Rica, Brasilien u. a.) sowie Afrika (Kenia, Elfenbeinküste u. a.).

Die Papaya war 2008 die fünfte Pflanze, deren Genom komplett sequenziert wurde.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Laubblätter

Die Papaya ist eine mächtige, meist unverzweigte, aufrechte, baumartige Pflanze. Der einzelne „Stamm“, der – bis auf die Tracheen – nicht verholzt, erreicht Wuchshöhen von 5 bis 10 Metern. Aufgrund der fehlenden Verholzung, der Wuchsform und der Langlebigkeit kann die Papaya weder als Baum, noch als Strauch oder Staude bezeichnet werden. Manche sprechen von einem „baumförmigen Kraut“.[1]

Die Laubblätter sind spiralig um den Stamm angeordnet und werden kontinuierlich nach einer gewissen Zeit (also nicht in bestimmten Jahreszeiten) abgeworfen, so dass der Stamm unten kahl ist und oben einen „Schopf“ von Blättern trägt. Am Stamm bleiben Blattnarben erhalten. Die großen Blätter sind gestielt und die Blattspreite besitzt einen Durchmesser von 50 bis 70 cm, sie sind tief gelappt (sieben Lappen).

In den Blattachseln des gesamten Stamms werden Blüten und dann auch Früchte gebildet (Kauliflorie).

Frucht

Zwei halbierte, verschieden große Papayas (das schwarze Quadrat ist 1 cm x 1 cm groß)
Papaya

Die Frucht wird länglich-oval etwa 15 bis 45 cm im Längsschnitt und 10 bis 30 cm im Durchmesser groß und kann ein Gewicht von 3 bis 6 kg erreichen. In Europa kommt fast ausschließlich die hawaiische oder brasilianische Papaya in den Handel, deren Exemplare lediglich 0,5 kg erreichen. Die Schale der vollständig ausgereiften Beere[2] ist gelblich-grün, das Fruchtfleisch ist hellorange bis rosa und enthält in der Fruchtmitte schwarze Kerne, die von einem Häutchen umgeben sind.

Papaya-Samen mit und ohne Hülle

Die „Kerne“ der Papaya enthalten große Mengen an Papain, einem eiweißspaltenden Enzym. Sie wurden früher in der Volksmedizin als Entwurmungsmittel verwendet und heute in Pulverform als Zartmacher für Fleisch. Eine ähnliche Wirkung wird erreicht, wenn man rohes Fleisch in die Blätter des Papayabaums einwickelt oder in frischen Papayasaft einlegt.

Verwendung in der Küche

Unreife Früchte können wie Gemüse verarbeitet werden und werden unter anderem für Chutneys, Currys, und Salsas verwendet. Im Nordosten Thailands, dem Isan, und in Laos ist Som Tam (in Thai: ส้มตำ, Laotisch: Tam Mak Hung, IPA: ɗam mak huŋ), ein (sehr) scharfer Salat aus unreifen Früchten mit in Fischsauce eingelegten Krebsen und Klebreis das Nationalgericht.

Das reife Fruchtfleisch hingegen schmeckt süßlich, mit etwas Zitronensaft und Zucker oder Ingwer wird der Geschmack noch verstärkt. Auch die Kerne der Papaya sind essbar; sie haben einen scharfen Geschmack, der an Kapuzinerkresse erinnert.

Die Frucht muss beim Kauf gelbliche Streifen oder Flecken aufweisen, dann reift sie noch vollständig nach. Den Grad der Reife kann man vor allem an der Festigkeit erkennen: Je leichter sich die Frucht mit dem Finger eindrücken lässt, desto reifer ist sie. Sie zeichnet sich dann durch einen besonders intensiven und süßen Geschmack aus; lediglich der Einsatz als Dekor kann durch die mangelnde Festigkeit problematisch werden.

Inhaltsstoffe

100 g Papaya enthalten:[3][4]

Bestandteile
Wasser 88,06 g
Eiweiß 0,47 g
Fett 0,26 g
Kohlenhydrate 10,82 g
Ballaststoffe 1,7 g
Mineralstoffe 0,39 g
Mineralstoffe Menge RDAs
Natrium 8 mg 1,45 %
Kalium 180 mg 9 %
Magnesium 21 mg 5,6 %
Calcium 20 mg 2,5 %
Mangan 40 µg 2 %
Eisen 250 µg 1,79 %
Kupfer 45 µg 4,5 %
Zink 80 µg 0,8 %
Phosphor 10 mg 1,43 %
Selen 0,6 µg 1,09 %
Vitamine Menge RDAs
Vitamin A 47 µg 5,88 %
Vitamin B1 23 µg 2,09 %
Vitamin B2 27 µg 1,93 %
Vitamin B3 357 µg 2,23 %
Vitamin B5 191 µg 3,18 %
Vitamin B6 38 µg 2,71 %
Folsäure 37 µg 18,5 %
Vitamin E 300 µg 2,5 %
Vitamin C 60,9 mg 76,13 %
Kohlenhydrate
Glucose 4,09 g
Fructose 3,73 g
Saccharose 0 g
Stärke 0 g

Krankheiten

In den 1940er Jahren wurde erstmals auf Hawaii das Papayaringfleckenvirus (engl. papaya ringspot virus) beobachtet. Der Name leitet sich von den sichtbaren Anzeichen – dunkelgrüne Ringe und Flecken – ab. Betroffene Plantagen verzeichnen erhebliche Ernteausfälle bis hin zum Totalverlust. Übertragen wird das Virus durch Insekten. In den 1990er Jahren wurde an der Cornell-Universität (New York) und an der Universität von Hawaii mit Hilfe der Gentechnik eine virusresistente transgene Papayasorte entwickelt, die seit 1999 in den USA auf dem Markt ist und dieses Problem weitgehend gelöst hat. Nach dem Erfolg in Hawaii werden in verschiedenen Regionen weitere Papayas entwickelt, die Resistenzen gegen dort verbreitete Viren besitzen.[5][6][7]

Forschung

Genom

2008 wurde das Genom der gentechnisch veränderten Kultursorte 'SunUp' der Papaya sequenziert.[8] Das Genom der Papaya dient der Erforschung des gesundheitlichen Werts von Früchten, der Evolutionsforschung und anderen grundlegenden Fragen der Biologie. Zudem sollen auf Basis des Genoms Tests entwickelt werden, welche hermaphrodite von weiblichen unterscheiden können, was bislang erst nach vier Monaten der Kultivierung möglich war. Hermaphrodite Pflanzen bestäuben leichter.[9]

Transgene Varianten

Durch das Papayaringfleckenvirus reduzierten sich Mitte der 1990er Jahre die Papaya-Erträge auf Hawaii um nahezu die Hälfte. Um weitere Ertragseinbußen zu verhindern, wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums innerhalb kurzer Zeit eine virusresistente Papaya-Sorte entwickelt. Nachdem das Saatgut für die neue virusresistente Rainbow-Papaya ab 1998 erhältlich war, setzen sich die resistenten gv-Papayas rasch durch. Seit 1998 werden auf Hawaii gv-Papayas (Resistenz gegen Paramyxoviridae-Virus) auf etwa 500 Hektar angebaut, ca. 60–80 Prozent der gesamten Papaya-Anbaufläche; Hawaii-Papaya sind ein wichtiger Exportartikel und werden vor allem nach Japan ausgeführt. Zudem gibt es auch die ähnliche, von der South China Agricultural University entwickelte Huanong-No.1-Papaya in China in der Provinz Guangdong auf ca. 10.000 Hektar.[10]

Medizin

Als Droge dienen:

  • Rohpapain, Caricae papayae succus (syn. Papainum crudum), der eingetrocknete Milchsaft der unreifen Früchte.
  • Melonenbaumblätter, Folia caricae papayae.

Wirkstoffe: Im Rohpapain sind verschiedene proteolytische Enzyme, u. a. Papain und Chymopapain A und B enthalten. In den Blättern vor allem Polyketid-Alkaloide wie Carpain, Glucosinolate wie Glucotropaeolin, Saponine, Papain nur in geringen Mengen.

Anwendung: Papain ist ein Eiweiß spaltendes Enzym, das in seiner Wirkung dem Pepsin der Hauptzellen des Magenfundus entspricht. Im Gegensatz zum Pepsin wirkt es im sauren und alkalischen Bereich. Man nutzt es in Fertigpräparaten erfolgreich bei Verdauungsbeschwerden, die vor allem auf eine Minderung der Eiweißverdauung zurückzuführen sind, die z. B. auf einem Pepsinmangel beruhen. Da auch die Bauchspeicheldrüse eiweißverdauende Enzyme bildet (Trypsin, Chymotrypsin, Elastase), können auch bauchspeicheldrüsenbedingte Verdauungsbeschwerden durch Papaingabe gelindert werden. Weiterhin sind Kombinationspräparate im Handel, die bei verschiedenen Entzündungen, Ödemen und Schwellungen nach Verletzung und Operationen Linderung versprechen. Die Enzyme sollen entzündliche Stoffwechselprodukte beschleunigt abbauen und die Fließgeschwindigkeit des Blutes verbessern. Ihr Einsatz erfolgt insbesondere zur begleitenden Langzeitbehandlung bei Tumoren und während einer Strahlentherapie. Dies wird aber kritisch gesehen. Gegenanzeigen sind insbesondere Blutungsneigung und Schwangerschaft.

Durch die Anwendung von Papain lassen sich Antikörper in drei Fraktionen spalten.

In der Lebensmittelbranche verwendet man Papain zum Zartmachen von Fleisch.

Isoliertes Chymopapain wird zur Injektionsbehandlung von Bandscheibenschäden eingesetzt (Chemonucleose).

Literatur

  • Nadja Biedinger: Die Welt der Tropenpflanzen, Köln 2000
  • Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen, Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5
  • K.Hiller/M.F.Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. 2010, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-2053-4
  • Georg Löffler: Basiswissen Biochemie mit Pathobiochemie. Auflage 7. 2008, Springer Medizin Verlag, ISBN 978-3-540-76511-0

Weblinks

Commons: Papaya (Carica papaya) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Papaya – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Lieberei, Reisdorff, Franke: Nutzpflanzenkunde, 7. Auflage, 2007, Thieme-Verlag.
  2. Gewürzlexikon.de über Papaya (Seite derzeit im Umbau)
  3. Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 (PDF) vom 25. Oktober 2011
  4. Nährwertangaben auf USDA ARS
  5. InterNutrition - Virus-resistente transgene Papaya
  6. AgBioForum - Transgenic Papaya in Hawaii and Beyond (englisch)
  7. Papaya, Transgen.de, 22. April 2010.
  8. Ray Ming, Shaobin Hou, Yun Feng, Qingyi Yu et al.: The draft genome of the transgenic tropical fruit tree papaya (Carica papaya Linnaeus). In: Nature. Band 452, 2008, S. 991–997 (englisch). (Abstract)
  9. Papaya genome project bears fruit. Nature News, 23. April 2008.
  10. Papaya. transgen.de, 5. Dezember 2014, abgerufen am 10. Januar 2015.