Paul Pau

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General Paul Pau

Paul Marie César Gérald Pau (* 29. November 1848 Montélimar; † 2. Januar 1932 in Paris) war ein französischer General.

Leben

Frühe Militärkarriere

Paul Pau wurde im Jahr 1848 im Département Drôme als Sohn von Vital Esprit Césaires Pau, Kapitän im 68. Infanterie-Regiment und der Louise Pétronille Eyma Alléaume geboren. Er studierte an der National Military Prytanée und danach an der Henri Poincaré Hochschule in Nancy. Am 15. Oktober 1867 trat er in die Militärakademie von Saint-Cyr ein, die er bis 1869 bei der Infanterie absolvierte. Im 78. Infanterie-Regiment wurde er am 1. Oktober 1869 zum Leutnant befördert und kämpfte zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bei der 2. Brigade (General Pelle) der 2. Infanterie-Division unter General Abel Douay. Im Rahmen des 78. Linien-Regimentes (unter Oberst Carrey de Bellemare) beim I. Korps eingeteilt wurde er am 6. August 1870 in der Schlacht von Frœschwiller die rechte Hand durch mehrere Granatsplitter schwer verstümmelt. Nach seiner Rekonvaleszenz der großteils im Spital von Besançon erfolgte, wurde er am 25. November 1870 zum Capitän ernannt. In das 63. Linien-Regiment (unter Oberstleutnant Desveaux) versetzt, kämpfte er in der Schlußphase des Krieges im Rahmen des XXIV. Korps (General Bressolles) bei der französischen Ostarmee unter General Bourbaki in Burgund. Capitän Pau nahm am Gefecht bei Villersexel (9. Januar 1871) und im Raum Montbéliard an der Schlacht an der Lisaine (15.-17. Januar) teil. Nach dem Waffenstillstand mit den Deutschen wurde Pau dem 120. Infanterie-Regiment (2. Brigade der 2. Division) des I. Korps der Armee von Versailles zugeordnet und half den Aufstand der Pariser Kommune niederzuschlagen. Bald darauf, am 24. Juni 1871 wurde Pau zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Am 7. Oktober 1902 wurde er zum Kommandeur der 14. Infanterie-Division ernannt und am 7. April 1903 zum Generalmajor befördert. Am 29. Dezember 1904 wurde er Kommandierender General des XVI. Korps und ab 24. März 1907 Kommandeur des XX. Korps in Nancy. Am 30. Oktober 1909 wurde er Mitglied des Obersten Kriegsrates und Kommandeur des 2. Armeekommandos. Am 29. Dezember 1910 wurde er Großoffizier der Ehrenlegion. Im Jahr 1911 weigerte er sich, Stabschef der Armee zu werden und teilte am 19. Juli 1911 die Richtlinie des Vorsitzenden des Kriegsrates, General Michel, den Plan XVI, der bei einem Krieg gegen das deutsche Reich die Defensive im Elsaß vorsah. Sein Vorgehen gegen den Gewerkschaftsbund CGT und die Anarchisten in den Kasernen wegen einer antimilitariste Propaganda machte ihn unbeliebt. Am 28. Juli 1913 wurde Pau aus dem Kriegsrat entfernt, weil sich Joffres Offensivplan durchsetzte. Pau erhielt das Großkreuz der Ehrenlegion am 10. Juli und am 6. Dezember die dazugehörende Medaille, am 29. November 1913 wurde er zur Disposition gestellt.

Im Ersten Weltkrieg

Als der Erste Weltkrieg im August 1914 ausbrach, holte Joffre General Pau aus dem Ruhestand zurück und übertrug ihn den Oberbefehl über die Armée d’Alsace, welche am Offensivplan XVII in Elsass-Lothringen durchführen sollte. Am 19. August konnte das VII. Korps (14. und 41. Division) unter General Bonneau bei einem zweiten Vorstoß auf die Linie Thann-Altkirch die Grenzstadt Mühlhausen besetzen und mehrere Tausend Gefangene einbringen. Trotz dieses Erfolges mussten sich Paus Truppen wegen der Verluste in der Schlacht bei Morhange (Mörchingen) und der Schlacht bei Saarburg zurückzuziehen. Als Joffre die Chance auf einen schnellen Sieg durch die Offensive im Elsass als gescheitert ansehen musste wurde die Armeeabteilung Pau am 28. August aufgelöst und seine Truppen großteils an die Front nordöstlich von Paris geschickt um an der Schlacht an der Marne teilzunehmen. Vom 5. bis 16. Oktober 1914 fungierte Pau als Leiter der ersten französischen Militärmission in Belgien um die Verteidigung von Antwerpen zu verstärken. Von 9. Februar bis 11. April 1915 wurde er für eine diplomatische Mission nach St. Petersburg entsandt. Ab 29. November 1915 wurde er Chef der französischen Militärmission in Russland. In dieser Position wurde ihm Senilität vorgeworfen, am 13. September 1916 wurde er durch General Maurice Janin abgelöst. Nach seiner Reservestellung die bis 8. Februar 1917 andauerte, übernahm er am 13. Juli 1917 bis über das Kriegsende hinaus die Leitung der französischen Militärmission in Australien.

Nach dem Krieg

Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er am 4. März zur Erhaltung der Ordnung in die Gesetzgebende Versammlung nach Quebec eingeladen und am 10. November 1920 persönlich vom Kriegsminister belobigt. Von 1918 bis zu seinem Tod 1932 wurde er auch zum Präsident des Roten Kreuzes in Frankreich berufen. General Pau starb am 2. Januar 1932 und wurde im Pariser Hôtel des Invalides begraben.

Paul Pau hatte am 7. August 1884 Mari Henriette geborene von Guntz, Tochter des Inspektors der Militärkrankenhäuser geheiratet, mit der er zwei Kinder hatte: Roland und Marie-Edmée.

Weblinks