Power Forward

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2016 um 11:45 Uhr durch 178.165.129.126 (Diskussion) (→‎Anforderungen und Spielweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Power Forward (engl., zu Deutsch „großer Flügelspieler“, wörtlich „kraft(voller) Angriffsspieler“) ist eine Positionsbezeichnung in der Sportart Basketball. Er ist Teil des Frontcourts, zu dem auch Small Forward und Center gehören.

Anforderungen und Spielweise

Karl Malone

Der Power Forward punktet ebenso wie der Center mit dem Rücken zum Korb und ist für die Reboundarbeit in der Offensive und Defensive mitverantwortlich. In der Regel sind Power Forwards etwas kleiner als der Center, nach heutigem NBA-Maßstab aber mindestens 2,05 m (wobei es hin und wieder Ausnahmen gibt). Anzumerken ist jedoch, dass diese Art Spieler ihre Prototypen in den 1950er und 1960er Jahren hatte. So spielten Vern Mikkelsen, Dolph Schayes und Maurice Stokes ein den heutigen Power Forwards sehr ähnliches Spiel. Dennoch begann sich diese Spielweise erst in den 1970er Jahren durchzusetzen. In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an einen Power Forward geändert. Viele Teams legen Wert darauf, dass ihre Power Forwards auch Dreier werfen und so das Spiel öffnen können. Im amerikanischen wird dafür der Begriff Stretch-Four verwendet, was wörtlich übersetzt einen Power Forward, der das Spielfeld streckt oder breiter macht, bedeutet. Dies führt auch dazu, dass mittlerweile viele Spieler auf der 4 spielen, die eigentlich die Größe eines Small Forwards haben. Ein Beispiel hierfür ist der 2,01 Meter große Draymond Green. Andere Beispiele für Stretch-Four sind Kevin Love, Chris Bosh oder Ryan Anderson.

Geschichte

Die Bezeichnung „Forward“ stammt aus der Entstehungszeit der Sportart Basketball, als man die Spieler – wie im Fußball – in Angreifer (Forwards) und Verteidiger (Guards) einteilte. Der Forward war hauptsächlich für das Punkten zuständig und zwar in erster Linie durch Ziehen zum Korb. Die Einteilung in Small und Power Forward existiert in dieser Form erst seit den 1970ern. Zuvor unterschied man die beiden Flügelspieler nicht, sondern gab ihnen ähnliche Aufgaben, wobei diese mehr dem Aufgabenfeld des heutigen Small Forwards glichen. Die meisten NBA-Teams der 1960er und früher hatten deshalb in der Regel zwei sehr ähnliche auf der 3 und 4, wie zum Beispiel die Philadelphia 76ers mit Chet Walker und Billy Cunningham.

Seit den 1970ern begann man, einem filigranen Center einen bulligen Forward zur Seite zu stellen, sozusagen als Enforcer (beispielsweise Maurice Lucas neben Bill Walton oder Spencer Haywood neben Bob McAdoo). Aus dem Spiel dieser, ursprünglich eher zu klein geratenen Center, entwickelte sich die Position des Power Forward.

In den 1970er Jahren hatte beinahe jedes Team einen Enforcer in ihren Reihen. Und ebenso wie im Eishockey (woher die Bezeichnung „Enforcer“ ursprünglich kommt) wurde das Spiel dadurch brutalisiert. Am 9. Dezember 1977 kam es beim Spiel der Los Angeles Lakers und Houston Rockets zu einem einschneidenden Ereignis: Lakers-Enforcer Kermit Washington traf Rockets-Spieler Rudy Tomjanovich mit einem Faustschlag derart hart am Kopf, dass diesem der vordere Schädel zertrümmert wurde. Tomjanovich überlebte diese Verletzung nur knapp, und anschließend sah sich die NBA gezwungen, die Faustkämpfe zu unterbinden.

Mit Kevin McHale kam am Anfang der 1980er Jahre der Prototyp eines Power Forwards in die NBA. Dank seines großen Repertoires an Angriffsbewegungen gehörte McHale lange zu den besten Spielern der NBA und wurde 1999 in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen. Wie McHale gehörten viele der ihm nachfolgenden Power Forwards zu den offensivstärksten Spielern der NBA, angefangen bei Charles Barkley und Karl Malone über Derrick Coleman und Chris Webber bis Kevin Garnett, Tim Duncan und Dirk Nowitzki. Gerade letztere zeichnen sich dabei durch außergewöhnliche Vielseitigkeit im Angriff aus. Die heutige Power Forward-Generation wird von Spielern wie Blake Griffin, LaMarcus Aldridge oder Anthony Davis geprägt.

Siehe auch

Literatur

  • André Voigt: Power Forwards. Mit aller Kraft, in: Five #23 (12-2005), S. 60-65.

Weblinks


Vorlage:Basketball Positionen