Samuel König (Theologe)

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Samuel König, Aquatinta von Johann Ludwig Nöthiger nach Robert Gardelle (1743)

Samuel Heinrich König (* 17. September 1671 in Gerzensee im Kanton Bern; † 30. Mai 1750 in Bern) war ein reformierter Theologe pietistischer Richtung, zudem Professor der Orientalistik und Mathematik. Er war der Vater des Mathematikers Johann Samuel König.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1671–1698: Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Samuel König war der Sohn Samuel Königs, des Pfarrers von Gerzensee im Kanton Bern. Früh schon wurde er als ein Wunder der Gelehrsamkeit, welcher in allem Wissbaren seines Gleichen suche, anerkannt. Seine Bildung erhielt er erst in Bern, wo er bereits eine Vorliebe für das Studium der orientalischen Sprachen an den Tag legte, dann in Zürich und auf einer wissenschaftlichen Reise in die Niederlande und nach England. In England wurde er geprägt durch eine schwärmerische Mystik mit chiliastischen Zügen.

1698–1699: Pfarramt in Bern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurück in Bern, wurde er ins Pfarramt aufgenommen und 1698 als Oberspitalprediger an der Heiliggeistkirche angestellt. Zunächst strebte er jedoch – nicht ohne Ehrgeiz – mehr nach wissenschaftlichem Ruhm als nach kirchlichem Wirken, schloss sich aber bald immer enger an pietistische Kreise an und geriet allmählich in einen immer entschiedeneren Gegensatz gegen die in der Lehre streng orthodoxe, aber in ihren Sitten arg verwahrloste Geistlichkeit.

Von der kirchlichen Oberbehörde verfolgt, von dem toleranteren Schulrat anfangs in Schutz genommen, wurde König schliesslich auch von der Regierung mit Misstrauen angesehen, 1699 nebst einigen Gesinnungsgenossen von einer eigens eingesetzten Religionscommission verhört, bedroht, seines Amtes erhoben, des Bürgerrechts verlustig erklärt und des Landes verwiesen. Die dadurch entstandenen politischen Unruhen wurden durch die Pflicht eines sogenannten Associations-Eides bekämpft, durch welchen sich alle kirchlichen und staatlichen Beamten feierlich zur Unterdrückung jeder religiösen Neuerung verpflichteten.

1698–1730: Exil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König begab sich zunächst nach Herborn, wo er wahrscheinlich ein Amt zu finden hoffte, doch als schweizerischer Erzverführer und Erzketzer wurde er auch von dort vertrieben, wandte sich nach Berleburg, Halle und Magdeburg. Zwölf Jahre lang blieb er so ohne Anstellung, bis er 1711 vom Grafen von Isenburg-Büdingen als Pfarrer und Hofprediger aufgenommen wurde. Hier wandte er sich, ruhiger geworden, wieder vermehrt der Wissenschaft zu, verfasste ein griechisch-hebräisches Wörterbuch und einige theologische Schriften. König heiratete am 13. August 1711 Anna Maria Nöthiger. Seine Frau gebar in Büdingen die neun Kinder Johann Samuel (* 31. Juli 1712), Gottlieb Ludwig (* 17. Dezember 1713), Margarethe Salome (* 20. Dezember 1715), Juliana Henriette (* 19. Dezember 1717), Susanna Henriette (* 11. Juni 1719), Henriette (* 24. Juli 1720), Auguste Albertina (* 25. Mai 1722), J. Daniel (* 13. September 1725) und Maria Barbara (* 29. September 1727). König legte 1715 sein Amt nieder, blieb aber in Büdingen wohnen. Von 1720 bis 1730 versah er die Gemeinde in Waldensberg (jetzt Wächtersbach).

1730–1750: Professur in Bern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst 1730 durfte König nach Bern zurückkehren, wo sich die Stimmung etwas zu seinen Gunsten verändert hatte. Er wurde Professor der orientalischen Sprachen und der Mathematik an der Hohen Schule. Sein geistliches Wirken gab er indessen nicht auf und machte selbst noch grössere Reisen zu diesem Zweck. Im Jahre 1744 musste er erleben, wie zwei seiner Söhne zusammen mit Samuel Henzi wegen Beteiligung an einer politischen, gegen die Oligarchie der Patrizier gerichteten Bewegung, gleich ihm das Land verlassen mussten.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dissertatio theologica de foedere et testamento Dei. Gessner, Zürich 1692. doi:10.3931/e-rara-12834
  • Specimen disputationem germaricarum, excerptum ex codice talmudico Beracoth. Gyzelaar, Franeker 1696.
  • Der Weg Des Friedens gebahnet In einem Send-Schreiben an die Seinigen Durch Einen der geringsten Knechten des Herrn. 1700.
  • Passions-Gedancken zu Erbauung Heils-Begieriger Seelen einfältig mitgeteilet. Montag, Halle 1707. (Digitalisat)
  • Theologisches Prognosticon oder erbauliches und schrifft-mäßiges Gespräch von dem bevorstehenden Untergang des Türkisch-mahometischen Reichs. 1717. (Digitalisat)
  • Etymologicon Helleno-Hebraeum: seu primitiva Graeca ex Hebraeo fonte vicinisque Orientis linguis, uti Chaldaea, Syra, Arabica atque Aethiopica, deducta, interspersis non paucis observationibus philologico-criticis ; opusculum studiosis Graecae et Hebraeae linguae apprime utile. Haug, Frankfurt am Main 1722. (Digitalisat)
  • Grundsätze von der allgemeinen Gnade Gottes samt einer Zugabe von dem Sinn der ersten Christen, wie auch der ersten Reformirten, belangend die allgemeine Gnade. Regelein, Büdingen 1723.
  • Schrifftmäßige Erklärung der 1. Epistel St. Johannis. Wild, Frankfurt am Main/Leipzig 1726.
  • Theologica mystica. 1730.[1]
  • Dissertatio philologico-theologica de ritu et mysterio circumcisionis …. Officina typographica, Bern 1731. (Digitalisat)
  • Oratio inauguralis de mysterio Christi et ecclesiae. Officina typographica, Bern 1731.
  • Drey Christliche Predigten ... gehalten bey und in Basel. 1732. (Digitalisat)
  • Pemptas concionum sacrarum, oder: Fünff Christliche Predigten. Mechel, Basel 1733. (Digitalisat)
  • Betrachtung Des inwendigen Reichs Gottes, Wie es im Hertzen des Menschen auffgerichtet wird. Zu gemeiner Erbauung ans Liecht gestellet. Mechel, Basel 1734. (Digitalisat)
  • Schrifft-mässiger Bericht von dem Wahren und lebendigen Glauben, und von dem Evangelischen Lehr-Amt. Zu gemeiner Erbauung ans Liecht gestellt. 1737, ²1742. (Digitalisat der Ausg. 1742)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kein Exemplar nachweisbar