Siemens Gamesa
Siemens Wind Power and Renewables | |
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Rechtsform | Abteilung von Siemens |
Gründung | 1980 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung | Markus Tacke (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 7800 (Sept. 2011) |
Branche | Windenergieanlagenhersteller |
Website | Siemens Windenergie |
Siemens Wind Power (Siemens Windenergie) ist die Windenergiesparte von Siemens. Der Hauptsitz ist in Hamburg, Fertigungsstätten und Testfelder werden in Dänemark betrieben. Gemessen an der neu installierten Leistung von 3100 Megawatt war Siemens im Jahr 2015 nach Goldwind, Vestas und GE Wind Energy weltweit der viertgrößte Hersteller bei Onshore-Windkraftanlagen, zusammen mit Gamesa. Im Offshore-Bereich war Siemens im gleichen Jahr mit 2600 Megawatt neu installierter Leistung weltweiter Marktführer.[1] Bedeutende internationale Offshore-Windparks mit Siemens-Turbinen sind z.B. die Windparks Walney, Gwynt y Môr, Greater Gabbard, London Array und Anholt. In Deutschland kommen Siemens-Windkraftanlagen z.B. bei den Offshore-Windparks Riffgat, Meerwind und Borkum Riffgrund zum Einsatz.
Geschichte
Der Windenergieanlagenhersteller entstand aus den ehemaligen Firmen Bonus A/S (Dänemark, 1980 als Danregn Vindkraft A/S gegründet), und AN Windenergie GmbH (Bremen, Deutschland).
Im Jahr 1991 wurden elf 450 kW Bonus-Turbinen im Vindeby Windpark (Dänemark), dem ersten Offshore-Windpark der Welt, installiert. Bonus AS wurde von Siemens im Oktober 2004 für einen ungenannten Betrag gekauft,[2] der Preis wurde auf 250 bis 400 Millionen US-Dollar (1,5 bis 2,5 Milliarden dänische Kronen) geschätzt.[3] Bonus machte damals mit 750 Mitarbeitern einen Umsatz von 300 Millionen Euro. Im November 2005 wurde der Geschäftsbereich durch den Kauf des Bremer Unternehmens AN Windenergie GmbH erweitert.[4] Diese Firma war seit 1989 Kooperationspartner und Lizenznehmer von Bonus Energy in Deutschland und vertrieb hier die Anlagentypen des dänischen Partners unter der Bezeichnung AN Bonus.
Im Juli 2012 erteilte der dänische Energiekonzern Dong Energy einen Großauftrag über 300 Anlagen des Typs SWT-6.0-154, die zwischen 2014 und 2017 in einem Offshore-Windpark in Großbritannien errichtet werden sollen.[5]
Im Jahr 2012 lag Siemens nach neu installierter Leistung hinter GE Wind Energy und Vestas weltweit auf Platz drei der führenden Hersteller von Windkraftanlagen.[6] Im Jahr 2011 hatte Siemens mit einer aufgestellten Leistung von 2591 Megawatt bzw. 6,3 % des Weltmarktes noch auf Platz 9 gelegen.[7] Im Offshore-Sektor war Siemens Windenergie 2012 mit einem Anteil von 56 % der Gesamtkapazität vor Vestas mit 23 % der Hersteller mit den meisten Installationen.
Im Dezember 2013 erhielt Siemens Windenergie den größten Auftrag, der bis dato in der Onshore-Windbranche vergeben wurde. Das US-Energieunternehmen MidAmerican bestellte für fünf Windparks insgesamt 448 Windkraftanlagen des Typs SWT-2.3-108 mit einer Leistung von zusammen 1050 MW.[8]
Nach Ankündigung im Juli 2015, in Cuxhaven ein Produktionswerk bauen zu wollen, in dem Gondeln, Generatoren und Naben für Offshore-Windkraftanlagen gefertigt werden sollen[9], fand im Juni 2016 dort die Grundsteinlegung statt. Siemens investiert ca. 200 Mio. Euro in die Fertigungseinrichtung, in der bis zu 1000 Arbeiter beschäftigt werden sollen. In der zweiten Jahreshälfte 2017 ist die Aufnahme der Produktion vorgesehen.[10] Die 75 Meter langen Rotorblätter für die WEA werden im ebenfalls neuen Werk im britischen Hull produziert.[11] Zur Fertigung der Rotorblätter für die Windmärkte in Afrika, dem Mittleren Osten und Europa investiert Siemens weitere 100 Mio. Euro in eine neue Fabrik in der marokkanischen Stadt Tanger.[12]
Im Juni 2016 wurde bekannt, dass sich der spanische Windenergieanlagenhersteller Gamesa und Siemens grundsätzlich auf eine Fusion ihrer Windenergie-Geschäfte geeinigt haben. Abgeschlossen werden soll die Fusion zwischen Gamesa und Siemens Wind Power im ersten Quartal 2017 durch die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens, das zu einem der größten Hersteller bei Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen werden würde. An dem neuen Unternehmen soll Siemens mit 59 % und Gamesa mit 41 % beteiligt sein. Der Hauptsitz und die Zentrale für die Onshore-Aktivitäten werden in Spanien gebündelt. Die Offshore-Aktivitäten werden an den bisher von Siemens Wind Power genutzten Standorten in Hamburg und Veijle bleiben. Das fusionierte Unternehmen soll, wie schon Gamesa, an der spanischen Börse notiert werden. Für das seit 2015 bestehende Gemeinschaftsunternehmen zwischen dem französischen Industriekonzern Areva und Gamesa für Offshore-Windkraftanlagen Adwen gibt es drei Zukunftsoptionen: vollständige Übernahme durch Areva, Anteilsverkauf an Gamesa oder vollständiger Verkauf von Adwen an einen Dritten.[13]
Windkraftanlagentypen
Siemens Windenergie fertigt Windkraftanlagen sowohl für Offshore- als auch für Onshore-Standorte.[14] Technisch greift Siemens auf zwei unterschiedliche Anlagenkonzepte zurück: ein herkömmliches Anlagendesign mit dreistufigem Übersetzungsgetriebe, Asynchrongenerator und Vollumrichter sowie ein getriebeloses Design, bei dem ein Synchrongenerator mit Permanenterregung (PMG) direkt vom Rotor angetrieben wird.[15]
Im Dezember 2012 errichtete Siemens den Prototyp der Windkraftanlage SWT-4.0-130, eine Weiterentwicklung der SWT-3.6-120, wobei zunächst jedoch noch der 120-Meter-Rotor der als technische Basis dienenden Turbine zum Einsatz kam. Die Anlage, die bei einem Rotordurchmesser von 130 Metern über eine Nennleistung von 4 MW verfügen wird, wird seit 2015 in Serie gefertigt.[16] Hauptprodukt im Offshore-Sektor ist die D7-Plattform, die schrittweise weiterentwickelt wird und bis in 2020er Jahre gefertigt werden soll. Bis 2020 erwartet Siemens dadurch eine Kostensenkung der Offshore-Windenergie auf 100 Euro/MWh. In der ersten Hälfte der 2020er Jahre soll dann eine neue Plattform in der Leistungsklasse von ca. 10 MW erscheinen, mit denen die Offshore-Stromgestehungskosten inklusive Netzanschluss bis 2025 auf etwa 80 Euro/MWh fallen sollen. Die genauen Spezifikationen dieser Plattform sind mit Stand 2016 noch nicht festgelegt.[17]
Windenergieanlagen an Land (onshore)
mit Getriebe
Anlagentyp | SWT-2.3-101 | SWT-2.3-108 | SWT-2.3-120 |
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IEC | IIA | IIB | IIB / IIIA |
Rotordurchmesser (m) | 101 | 108 | 120 |
Nennleistung (kW) | 2300 | 2300 | 2300 |
Blattlänge (m) | 49 | 53 | 59 |
überstrichene Fläche (m²) | 8000 | 9150 | 11300 |
Nabenhöhe (m) | 80 | 78,3–115 | 80–92,4 |
mit Direktantrieb
Anlagentyp | SWT-3.2-113 | SWT-3.2-101 | SWT-3.4-101 | SWT-3.2-108 | SWT-3.4-108 | SWT-3.15-142 | SWT-3.3-130 LN[18] | SWT-3.6-130 |
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IEC | IIA | IA | IA | IA | IA | IIIA | IIA | IIA |
Rotordurchmesser (m) | 113 | 101 | 101 | 108 | 108 | 142 | 130 | 130 |
Nennleistung (kW) | 3200 | 3200 | 3400 | 3200 | 3400 | 3150 | 3300 | 3600 |
Blattlänge (m) | 55 | 49 | 49 | 53 | 53 | 69,3 | 63 | 63 |
überstrichene Fläche (m²) | 10000 | 8000 | 8000 | 9144 | 9144 | 15829 | 13300 | 13300 |
Nabenhöhe (m) | 83,5–115 | 74,5–94 | 74,5–94 | 74,5–94 | 74,5–94 | 109–165 | 85–165 | 85,165 |
Windenergieanlagen auf See (offshore)
mit Getriebe
Anlagentyp | SWT-4.0-120 | SWT-4.0-130 |
---|---|---|
IEC | IA | IB |
Rotordurchmesser (m) | 120 | 130 |
Nennleistung (kW) | 4000 | 4000 |
Blattlänge (m) | 58,5 | 63,45 |
überstrichene Fläche (m²) | 11300 | 13300 |
mit Direktantrieb
Anlagentyp | SWT-6.0-154 | SWT-7.0-154[19] |
---|---|---|
IEC | IA | IB |
Rotordurchmesser (m) | 154 | 154 |
Nennleistung (kW) | 6000 | 7000 |
Blattlänge (m) | 75 | 75 |
überstrichene Fläche (m²) | 18600 | 18600 |
Frühere Anlagentypen (Beispiele)
Anlagentyp[20] | SWT-2.3-82 VS | SWT-2.3-93 | SWT-2.3-113 | SWT-3.6-107 | SWT-3.6-120 | SWT-3.0-101 | SWT-3.0-108 | SWT-3.0-113 |
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Anwendung | onshore | onshore | onshore | on-, offshore | on-, offshore | onshore | onshore | onshore |
Rotordurchmesser (m) | 82,4 | 93 | 113 | 107 | 120 | 101 | 108 | 113 |
Nennleistung (kW) | 2300 | 2300 | 2300 | 3600 | 3600 | 3000 | 3000 | 3000 |
Blattlänge (m) | 40 | 45 | 55 | 52 | 58,5 | 49 | 53 | 55 |
überstrichene Fläche (m²) | 5300 | 6800 | 10000 | 9000 | 11300 | 8000 | 9144 | 10000 |
Technologie | Getriebe | Getriebe | Direktantrieb | Getriebe | Getriebe | Direktantrieb | Direktantrieb | Direktantrieb |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Goldwind verdrängt Vestas als Onshore-Marktführer, Siemens bleibt Offshore-Spitzenreiter. In: IWR. Abgerufen am 23. Februar 2016.
- ↑ Siemens kauft dänischen Windkraftanlagen-Bauer Bonus Energy. Handelsblatt, 20. Oktober 2004.
- ↑ „Wind turbine concern Bonus Energy is up for sale“, Mitteilung des dänischen Außenministeriums, 25. Juni 2004
- ↑ manager-magazin.de
- ↑ Siemens baut riesigen Windpark in Großbritannien. Die Welt, 19. Juli 2012; abgerufen am 6. September 2012
- ↑ GE breezes past Vestas in wind market. In: Financial Times, 12. Februar 2013, abgerufen am 12. Februar 2013
- ↑ Picking the winners and losers from 2011’s wind turbine market. rechargenews.com, 19. März 2012; abgerufen am 23. September 2012
- ↑ „Meilenstein“ mit Milliardenwert Siemens feiert Windkraft-Rekordauftrag. n-tv, 16. Dezember 2013, abgerufen am 18. Dezember 2013
- ↑ Siemens baut Windkraft-Fabrik in Cuxhaven – bis zu 1000 neue Jobs. Focus, 5. August 2015; abgerufen am 5. August 2015
- ↑ NDR: Siemens baut 200-Millionen-Werk in Cuxhaven. In: www.ndr.de. Abgerufen am 17. März 2016.
- ↑ Frank Binder: Rückenwind für Hafenstandort Cuxhaven · Bau des neuen Turbinen-Werks hat begonnen. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. Juni 2016, S. 3
- ↑ Siemens baut Rotorblattfabrik für Windkraftanlagen in Marokko. In: www.siemens.com. Abgerufen am 17. März 2016.
- ↑ Siemens und Gamesa wollen Windgeschäfte fusionieren und führenden Windkraftanbieter schaffen. In: www.siemens.com. Abgerufen am 20. Juni 2016.
- ↑ Die richtige Siemens-Windkraftanlage für alle Bedingungen. Siemens, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ Triebstrangkonzepte, Siemens Wind Power (englisch), abgerufen am 2. Juli 2014
- ↑ Siemens stellt neuen 4-MW-Offshore-Prototyp auf. In: IWR, 19. Dezember 2012, abgerufen am 25. Dezember 2012
- ↑ Siemens teases a 10MW+ turbine. In: Windpower Monthly, 22. Juni 2016, abgerufen am 22. Juni 2016
- ↑ Turbines of the year: Onshore turbines 3MW-plus. In: windpowermonthly.com. Abgerufen am 9. Januar 2016.
- ↑ Turbines of the year: Offshore turbines. In: windpowermonthly.com. Abgerufen am 9. Januar 2016.
- ↑ Vorgängerprodukte. Siemens Windenergie, abgerufen am 16. Oktober 2016.