Computerspielfigur

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Spielfigur, hier aus dem Public-Domain-Spiel Passage: Solche Pixelgrafik wurde insbesondere in den 1980er-Jahren als Sprite verwendet

Als Spielfigur wird die vom Spieler steuerbare Figur in Computerspielen bezeichnet. Anders als ein Avatar, der eine individuelle Repräsentation eines Menschen darstellt, ist die Spielfigur eines Spiels normalerweise für alle Spieler gleich.

Rollenspiele stellen in gewisser Hinsicht eine Ausnahme dar, weil die Spielfiguren dort aufgrund der Spielidee als entwicklungsfähige Individuen angelegt sind und in jedem Lauf des Spieles beispielsweise durch die freie Verteilung von Erfahrungspunkten eine eigene Ausprägung bekommen können. Bei diesen Spielen sind die Begriffe Spielfigur und Avatar daher gleichbedeutend. Zur genaueren Unterscheidung wird hier (sprachlich falsch) auch von Spielercharakteren gesprochen.

In einer umfassenderen Begriffsverwendung werden nicht nur die von Spielern gelenkten, sondern auch die vom Computer gesteuerten Figuren als Spielfiguren bezeichnet. In kampfbasierten Computerspielen werden die feindlich agierenden Spielfiguren meist schlicht als Gegner oder (bei entsprechender Gestaltung) als Monster bezeichnet, neutral oder friedlich eingestellte hingegen als Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs). Vom Computer simulierte Mitspieler im Mehrspieler-Modus werden hingegen meist als Bots bezeichnet.

Meistens wird die Spielfigur als Lebewesen dargestellt, jedoch stellen in einigen Spielen künstliche Objekte die Spielfigur dar.

Geschichte

NetHack, das @ ist die Spielfigur
Pac-Man

In der Frühzeit der Computerspiele waren die Spielfiguren durch technische Einschränkungen nur in Grundzügen angedeutet und daher eher abstrakt. Die frühesten Spiele stützten sich weitgehend auf künstliche Objekte als Spielfiguren wie die Raumschiffe in Space War und Asteroids. Andere Spiele nutzten die im ASCII vorhandenen Zeichen um die Figuren darzustellen (z.B. NetHack). Im Geschicklichkeitsspiel Rock n roll lenkt der Spieler eine Kugel durch dreidimensionale Level. Die erste als Lebewesen gestaltete Spielfigur, die weltweite Berühmtheit erreichte, war Pac-Man. Pac-Man war eine Spielfigur, die auf ihre visuelle Erscheinung beschränkt blieb. Sie wurde nicht mit einer Entstehungslegende oder fiktiven Charaktereigenschaften ausgestattet.

Castle Wolfenstein zeigte als eines der ersten Spiele der Realität nachempfundene Spielfiguren. Wenn menschliche (oder humanoide) Spielfiguren in den frühen Computerspielen auftauchten, waren sie meist männlich, um das anfangs überwiegend männliche Publikum anzusprechen. Das erste Computerspiel, das dem Spieler die Wahl des Geschlechts der Spielfigur überließ, war das isometrische Jump'n'Run Ant Attack, bei dem der Spieler entweder als „Held“ das Mädchen retten konnte oder als „Heldin“ den Jungen.

Mit der steigenden Realitätsnähe neuer Computer- und Videospiele legen die Spieleentwickler größeren Wert auf das Design der Spielfiguren. So werden für verschiedene Spielfiguren mitunter komplette Biographien erstellt. Eine der bekanntesten Videospielfiguren ist Lara Croft, die Protagonistin der Spielreihe Tomb Raider, deren fiktive Lebensgeschichte auch verfilmt wurde.

Seit der Mitte der 1990er Jahre werden für Videosequenzen digitalisierte Aufnahmen bekannter Schauspieler aufgenommen. Als eines der ersten Spiele setzte dies die Firma Origin Systems für Teil drei der Serie Wing Commander um. In diesem Spiel traten unter anderem die Schauspieler Mark Hamill, Malcolm McDowell und John Rhys-Davies auf. Bereits ein Jahr später folgte Westwood mit dem ersten Command-&-Conquer-Teil, hier wurden aber vorrangig unbekannte Schauspieler oder Leute aus den eigenen Reihen (Joseph D. Kucan) für die Besetzung der Rollen verpflichtet.

Später wurde es üblich, auch für kleinere Sprechrollen von Spielfiguren bekannte Schauspieler zu verpflichten. So synchronisierte Rockstar Games die Dialoge der Spieleserie Grand Theft Auto mit eigens für diesen Zweck angefertigten Aufnahmen z.B. der Schauspieler William Fichtner, Mario Perter und Jenna Jameson.

Spielfiguren in Nexuiz

Identifikation des Spielers mit der Figur

Computerspiele beziehen heute zum großen Teil ihren Reiz aus der Möglichkeit, in der virtuellen Realität Handlungen vornehmen zu können.

Besonders nach den Schulmassakern am Erfurter Gutenberg-Gymnasium und an der Emsdettener Geschwister-Scholl-Realschule wurde von Seiten einiger Jugendschützer kritisiert, dass sich jugendliche Spieler mit den Spielfiguren sogenannter Ego-Shooter identifizieren und diese Handlungen dann auch in die Realität vornehmen würden. Diese Kritik wird jedoch von Seiten der Spieler zurückgewiesen. Auch in familientauglich geltenden Spielen wie Die Sims oder Singles kann der Spieler die Rolle einer Spielfigur übernehmen und deren „Leben“ gestalten.

Bekannte Spielfiguren (Auswahl)

Literatur

  • Tanja Witting: Virtuelle Spielfiguren in Bildschirmspielen. Bundeszentrale für politische Bildung, 20. April 2009.

Weblinks

Commons: Video game characters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien