St. Peter und Paul (Ergoldsbach)

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Außenansicht der Pfarrkirche St. Peter und Paul
Innenansicht der Pfarrkirche St. Peter und Paul

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Ergoldsbach im niederbayerischen Landkreis Landshut ist ein Zentralbau, der im Kern auf das Jahr 1729 zurückgeht. Das Gotteshaus ist als Baudenkmal mit der Nummer D-2-74-127-7 beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eingetragen. Bis zum Jahr 1860 wird als Kirchenpatron stets allein der Apostel Petrus genannt, 1916 sind in einer Diözesanmatrikel erstmals Petrus und Paulus (Gedenktag: 29. Juni) gemeinsam erwähnt.[1]

Geschichte

Eine Kirche in Ergoldsbach muss schon im Jahr 822 bestanden haben, als der Ort erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es ist bezeugt, dass damals der Bischof Baturich von Regensburg eine Tagung in dem Ort abgehalten hat. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Ergoldsbach zur Pfarrei erhoben – wann genau, ist unbekannt. Der verheerende Brand von 1606, bei dem der halbe Ort in Schutt und Asche gelegt wurde, richtete an der Pfarrkirche keinen Schaden an. 1693 wurde allerdings wegen Baufälligkeit der alten Kirche ein neues Gotteshaus im barocken Stil errichtet. Der Turm wurde nicht erneuert und dürfte im Jahr 1698 eingestürzt sein. 1709 wurde ein neuer Turm erbaut. Dieser besaß nach der Überlieferung des Pfarrers Sebastian Lang eine mit Schindeln gedeckte Kuppel, auf die eine Laterne aufgesetzt war. Bei einem weiteren Marktbrand 1726 wurde die noch junge Kirche samt Turm zerstört. Trotz bestehender Schulden vom Kirchenbau 1693 konnte zügig ein Wiederaufbau in Angriff genommen werden, da sich alle Pfarreien der Diözese Regensburg und insbesondere die umliegenden Gemeinden finanziell beteiligten. Im Jahr 1729 waren die Bauarbeiten beendet, der Hochaltar wurde 1733 aufgestellt. Allerdings besaß die Kirche zunächst keinen Turm. Dieser konnte erst 1750 durch eine finanzielle Zuwendung des ortsansässigen kaiserlichen Posthalters Franz Niederneder neu errichtet werden.[1]

Bei einem Umbau in den Jahren 1886 und 1887 wurde die Kirche nach Osten um das Querhaus und den heutigen Chor erweitert. 1966 wurden unter der Leitung des Münchener Architekten Friedrich Ferdinand Haindl große Teile der barocken Kirchenausstattung entfernt und mit den wenigen verbliebenen Stücken ein moderner und schlichter Kirchenraum geschaffen. In den Jahren 1979 und 1987 erfolgten weitere Innenrenovierungen ohne größere Umgestaltung. In den Jahren 2015 und 2016 wurde die Kirche außen und innen renoviert, dabei erfolgte auch eine erneute Umgestaltung des Innenraumes nach den Plänen des Regensburger Architekten Michael Feil.[2]

Am Palmsonntag, den 20. März 2016, wurde die Kirche nach den Umbaumaßnahmen wieder eröffnet.[3]

Beschreibung

Kreuzigungsgruppe an der Ostwand 2005 (links) und 2016 (rechts): Das Kreuz wurde im Zuge der Renovierung an die schlichte Einrichtung angepasst und besteht jetzt nur noch aus einfachen rechteckigen Hölzern.
Kreuzigungsgruppe an der Ostwand 2005 (links) und 2016 (rechts): Das Kreuz wurde im Zuge der Renovierung an die schlichte Einrichtung angepasst und besteht jetzt nur noch aus einfachen rechteckigen Hölzern.
Kreuzigungsgruppe an der Ostwand 2005 (links) und 2016 (rechts):
Das Kreuz wurde im Zuge der Renovierung an die schlichte Einrichtung angepasst und besteht jetzt nur noch aus einfachen rechteckigen Hölzern.
Deckenfresko in der Vierung 2002 (links) und 2016 (rechts): Das Deckenfresko wurde ebenfalls dem schlichten Stil der Kirche angeglichen und hat durch das Überziehen mit einem Grauschleier seine farbenfrohe, barocke Erscheinung verloren.
Deckenfresko in der Vierung 2002 (links) und 2016 (rechts): Das Deckenfresko wurde ebenfalls dem schlichten Stil der Kirche angeglichen und hat durch das Überziehen mit einem Grauschleier seine farbenfrohe, barocke Erscheinung verloren.
Deckenfresko in der Vierung 2002 (links) und 2016 (rechts):
Das Deckenfresko wurde ebenfalls dem schlichten Stil der Kirche angeglichen und hat durch das Überziehen mit einem Grauschleier seine farbenfrohe, barocke Erscheinung verloren.

Bei der Pfarrkirche handelt es sich um einen Zentralbau mit rundbogigen Fenstern und einem kleinen Dachreiter auf der Vierung. Auf der Westseite ist ein barocker Turm mit quadratischem Unterbau zu vier Geschossen, abgesetztem Obergeschoss, Spitzhelm und Laterne angebaut. Kirchenbau und Turm sind durch Lisenen und Putzbänderung gegliedert. Über die Vorhalle im untersten Turmgeschoss und ein rundbogiges Portal gelangt man in das Gotteshaus. Das Langhaus mit Stichkappentonne umfasst vier Joche, die durch Pilaster toskanischer Ordnung separiert werden. Im hintersten Langhausjoch befindet sich die doppelstöckige Empore, darunter ein modernes Beichtzimmer. Beide Flügel des Querhauses und der geostete Chor umfassen je ein Joch und schließen in drei Seiten des Achtecks. Auf der Südseite des Chores ist die doppelstöckige Sakristei angebaut.[4]

An der Stelle des 1966 entfernten Hochaltars befindet sich nur eine barocke Kreuzigungsgruppe, die ursprünglich dessen Mittelpunkt bildete. Diese wird seit der letzten Renovierung durch Buntglasfenster von dem regionalen Künstler Alfred Böschl beleuchtet. Der moderne Volksaltar und der Ambo bekamen zum selben Zeitpunkt einen Stipes aus Tombak. Die Seitenaltäre mit gemauerten und verputzten Stipes befinden sich an der Nord- und Südseite des Querschiffs. Das nördliche Querhaus mit einem Altarblatt der Maria Immaculata und einer gotischen Pietà ist ein Ort der Marienverehrung, während das südliche Querschiff mit einem Altarblatt des Heiligen Josef und einem modernen Taufstein eine Art Baptisterium bildet. In der Vierung befindet sich ein barockes Deckenfresko der Heiligen Dreifaltigkeit mit Stuckrahmen; außerdem sind hier übereck vier barocke Heiligenfiguren angebracht. Es sind dies Petrus (links) und Paulus (rechts), die den Altarraum flankieren, sowie der Erzengel Michael (links) und Bruder Konrad (rechts) an den Ecken zum Langhaus hin.[2][3]

Orgel

Blick durch das Langhaus zu den Westemporen mit der Orgel
Die Schädler-Orgel (1999)
Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Abendsonne

Die Orgel der Pfarrkirche wurde 1999 von der Firma Orgelbau Schädler aus Donaustauf erbaut. Sie ersetzt ein Instrument der Orgelbaufirma Weise aus Plattling von 1920,[5] wobei der Oberbau des Prospektes übernommen wurde. Die neue Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und Registertraktur verfügt über 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet wie folgt:[6][7][8]

I Hauptwerk C–g3
1. Bordun 16′
2. Prinzipal 8′
3. Tibia 8′
4. Flauto dolce 8′
5. Gamba 8′
6. Oktave 4′
7. Traversflöte 4′
8. Superoktave 2′
9. Mixtur IV 11/3
10. Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
11. Doppelgedeckt 8′
12. Salicional 8′
13. Vox coelestis 8′
14. Prinzipal 4′
15. Spitzflöte 4′
16. Waldflöte 2′
17. Sesquialter II 22/3
18. Scharff IV 1′
19. Fagott 16′
20. Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–f1
21. Subbaß 16′
22. Oktavbaß 8′
23. Gedecktbaß 8′
24. Choralbaß 4′
25. Posaune 16′

Weblinks

Commons: St. Peter und Paul (Ergoldsbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Online auf www.ergoldsbach.net. Abgerufen am 26. März 2016.
  2. a b Michael Feil, Architekt: Baubeschreibung der Kirchenrenovierung St. Peter und Paul Ergoldsbach: Baubeschreibung. Online auf www.pfarrei.ergoldsbach.net. PDF; 42,2 kB. Abgerufen am 26. März 2016.
  3. a b Aktuelle Informationen aus der Pfarrgemeinde – 2016. Online auf www.pfarrei.ergoldsbach.net. Abgerufen am 26. März 2016.
  4. Ergoldsbach – Pfarrkirche St. Peter und Paul. Online auf kirchturm.net. Abgerufen am 26. März 2016.
  5. Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. GeraNova Bruckmann, 1982, München ISBN 3-7654-1859-5 S. 156
  6. St. Peter und Paul / Ergoldsbach. Online auf orgelbau-schaedler.com. Abgerufen am 26. März 2016.
  7. Orgel St. Peter und Paul Ergoldsbach. Online auf kirchenmusik-ergoldsbach.jimdo.com. Abgerufen am 26. März 2016.
  8. Ergoldsbach, Deutschland (Bayern) - Sankt Peter und Paulkirche. Online auf orgbase.nl. Abgerufen am 26. März 2016.

Koordinaten: 48° 41′ 27,3″ N, 12° 12′ 16,7″ O