Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again

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Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again
Bob Dylan
Veröffentlichung 1966
Länge 7:07
Genre(s) Folk-Rock
Autor(en) Bob Dylan
Label Columbia Records
Album Blonde on Blonde

Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again ist ein Folk-Rocksong des US-amerikanischen Singer-Songwriters Bob Dylan, der 1966 auf seinem Album Blonde on Blonde in voller Länge und gekürzt als Single erschienen ist.

1976 erschien eine Live-Version auf dem Album Hard Rain. Ein etwas schneller gespieltes alternatives Take erschien 2005 in der Bootleg Series Vol. 7.

Der Song handelt von einer obskuren Odyssee, die zuweilen schmerzhaft verläuft und am Ende wieder zu ihrem Ausgangspunkt führt, was beim lyrischen Ich ausgesprochenen Frust und Schmerz auslöst.

Die Musikzeitschrift Uncut setzte das Stück in ihrer Liste der 40 besten Songs von Bob Dylan auf Platz 13.[1]

Entstehung

Dylan war Anfang des Jahres 1966 unzufrieden mit seiner Studioarbeit und nahm das Angebot seines Produzenten Bob Johnston an, die Produktion nach Nashville zu verlegen. Dort nahm Dylan mit der Begleitband am 17. Februar 1966 gleich zwanzig Takes dieses Songs auf. Er strukturierte die Musik und den Songtext immer wieder um, sodass sie insgesamt drei Stunden mit der Aufnahme verbrachten.[2] Als Master-Take wurde schließlich das 20. und letzte Take ausgewählt. Take 5 sollte später in den Bootleg Series veröffentlicht werden.

Songtext

Der Song besteht aus neun Strophen mit jeweils elf Versen. In ihm beschreibt Dylan eine qualvolle Odyssee, was ihn thematisch an Just Like Tom Thumb’s Blues heranbringt, den er auf dem Vorgängeralbum Highway 61 Revisited veröffentlicht hat.

Dylan nutzt in „Stuck Inside of Mobile“ verschiedene literarische Figuren. In der ersten Strophe wird der Ragman eingeführt, ein stummer Zeitgenosse, der Kreise auf die Straße malt und nicht mit sich reden lässt. Das Motiv des Festgehaltenseins taucht bereits in der ersten Strophe auf, als bestimmte Damen den Erzähler zwar mit Binden für seine Wunden versorgen, er innerlich aber weiß, dass er nicht entkommen kann. Am Ende jeder Strophe folgt der Refrain, der aus drei Versen besteht. Das lyrische Ich drückt darin seine unglaubliche Frustration aus, nach all den Eskapaden mit dem Memphis Blues wieder in Mobile (Alabama) festzustecken.

In der zweiten Strophe taucht William Shakespeare auf, der sich mit einem französischen Mädchen unterhält. Der Erzähler möchte wissen, ob das Mädchen ihn verpetzt hat, doch das Postamt wurde gestohlen und der Briefkasten ist verschlossen. In der dritten Strophe taucht wieder eine Frauenfigur auf. Mona warnt das Ich vor dem Eisenbahner, der wörtlich gesprochen sein Blut wie Wein trinken würde; der Erzähler erinnert sich daraufhin an seine einzige Begegnung mit einem Eisenbahner und dieser habe seine Augenlider geraucht und Zigaretten geschnorrt.

In der vierten Strophe attackiert Dylan künstlerisch Heuchelei und das Sich-Stumm-Stellen, wenn vom Tod des Großvaters die Rede ist, der gegen Ende jegliche Kontrolle über sich verloren und sogar einen Brand ausgelöst hat, doch als er stirbt, sind angeblich alle total geschockt und haben es nicht erwartet. Nur das lyrische Ich hat es kommen sehen. Die fünfte Ansammlung von Versen handelt davon, wie sich Politiker als starke Männer beweisen und dennoch Volksnähe zeigen wollen. So zeigt der Senator jedem sein Gewehr (eine Anspielung darauf, dass viele amerikanische Politiker sich zur Todesstrafe bekennen) und verteilt gleichzeitig Gratis-Eintrittskarten für die Hochzeit seines Sohnes (Lobbyismus). Dem Erzähler ist es äußerst peinlich, ohne eine solche Karte unter einem Lastwagen gefunden zu werden.

In der sechsten Strophe kritisiert das lyrische Ich die Oberflächlichkeit, Verlogenheit und die Heuchelei eines Priesters, dem er hart entgegentritt. So fragt er ihn, warum er sich so kleide, und konfrontiert ihn mit negativen Schlagzeilen; er wird vom Priester verflucht, offensichtlich weil das Ich offen ist und ihn schließlich darauf hinweist, dass er (der Priester) genau wie er selbst sei und er hoffe, der Priester sei damit zufrieden. Die siebte Strophe berichtet von Erfahrungen mit Drogen, wenn der Rainman (offensichtlich der Dealer) das lyrische Ich mit Texas medicine (Speed) und railroad gin (selbstgebrannter Fusel) versorgt. Der Erzähler mischt die beiden Komponenten (Like a fool I mixed them) und leidet anschließend darunter, dass die Leute in seinem Umfeld alle hässlicher werden, der Verstand nicht ganz funktioniert und er kein Zeitgefühl mehr hat.

Ruthie ist die Figur der achten Strophe. Sie lädt das lyrische Ich zu sich in eine Honky-Tonk-Lagune ein, wo man ihr kostenfrei beim Tanzen zusehen und den Mond bestaunen kann. Der Erzähler wird mit einem sexuellen Angebot konfrontiert, worauf er entgegnet, er habe eine Debütantin. Diese – so Ruthie – wisse zwar, was er brauche, sie hingegen wisse, was er wolle. In der letzten Strophe beobachtet der Erzähler wie Verrückte eine Fassade erklettern wollen und (perfekt getimt) herunterfallen. Er selbst fragt sich, welchen Preis man zahlen muss, um all das nicht ein weiteres Mal durchmachen zu müssen.

Coverversionen

Grateful Dead spielte den Song über zwei Dekaden hin live auf der Bühne. Als Dylan 1987 mit ihnen tourte, war der Song ebenfalls regelmäßig im Repertoire. Für den Soundtrack zum Film I’m Not There nahm Cat Power den Song auf. Auch Kiko Veneno und North Mississippi Allstars haben sich an dem Stück versucht.

Einzelnachweise

  1. http://www.rocklistmusic.co.uk/Uncut_P2.htm#Dylan
  2. http://bjorner.com/DSN01225%20%2866%29.htm#_Toc476200874

Weblinks