Thekla von Ikonium

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Die heilige Thekla, Fresko in der Verklärungskathedrale in Tschernihiw, Ukraine
Heilige Thekla in der Pfarrkirche in Judenburg
Heilige Thekla, Gemälde von Franz Thöne 1902 für das Franziskanerkloster Paderborn

Thekla von Ikonium war eine heilige Jungfrau und Schülerin des Apostels Paulus im 1. Jahrhundert. Sie wird in der katholischen Kirche als Heilige und in den orthodoxen Kirchen als apostelgleiche Heilige und Protomärtyrerin verehrt. Ihre Gedenktage sind der 23. September (katholisch) und der 24. September (orthodox). Ihre Attribute sind der Löwe, wilde Tiere im Allgemeinen und der Scheiterhaufen.

Überlieferung

Über Thekla berichten nur die Akten des Paulus und der Thekla aus dem 2. Jahrhundert mit legendarischen Elementen. Über ihr Leben gibt es daher keine historisch verlässliche Informationen.

Die Akten berichten über eine vornehme Jungfrau aus Ikonium, die den Apostel Paulus hört und ihm folgt. Sie verschafft sich Zutritt zum Gefängnis. Infolge des Gelübdes eines jungfräulichen Lebens um Christi willen wird sie von ihrer Familie und ihrem Bräutigam verstoßen und als Christin denunziert. Bei der Hinrichtung wird sie durch Wunder vor den wilden Tieren gerettet. Nach dem Tod des Apostels Paulus lebt sie bis ins hohe Alter als Eremitin in einer Höhle bei Seleukia am Kalykadnos.

Wirkungsgeschichte

Die Akten des Paulus und der Thekla wurden in einige Sprachen, wie koptisch, syrisch, armenisch, äthiopisch, arabisch und lateinisch übersetzt. Mehrere erhaltene Handschriften zeugen von einer hohen Verbreitung dieses Textes.

Die Akten werden zuerst bei Tertullian erwähnt. Dieser kritisiert, dass eine Frau lehrt und tauft und wertet die Akten als Fälschung:

„Wenn nun diejenigen [Frauen], welche die fälschlich geschriebenen Akten des Paulus (anrufen), um am [Beispiel der Thekla] die Erlaubnis für Frauen, zu lehren und zu taufen, zu verteidigen, so mögen sie wissen, dass der Presbyter in Asien, der diese Schrift hergestellt hat, als könne er dem Ansehen des Paulus etwas von dem Seinigen hinzufügen, von seinem Amt zurückgetreten ist, nachdem er überführt war und gestanden hatte, dass er das aus Liebe zu Paulus getan habe.“

Tertullian, De baptismo 17,5.[1]

Andere christliche Autoren zeigen in ihren Texten eine hohe Wertschätzung für die Zeugin des Glaubens. Aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts stammt die Vita et miracula S. Theclae, die sich auf die Akten stützt und über Wunder am Grab der Heiligen berichtet. Diese wurden möglicherweise von Basileios von Seleukeia verfasst.

In Seleukia entwickelte sich an der Stelle, wo sie gelehrt und getauft haben soll, in der Spätantike ein bekannter Wallfahrtsort, heute Ayathekla genannt. Ein ebenso bedeutender Wallfahrtsort ist eine Höhle (arabisch: Mağarat Mār Taqlā) im syrischen Bergort Maalula.

Paul Heyse verfasste 1877 eine poetische Nachbildung der Legende.

Literatur

Weblinks

Commons: Hl. Thekla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Boerleffs, CChrSL, 1, 1954, S. 291f., Zitiert nach Schneemelcher S. 195, Orthografie angepasst.