Trappistenbier
Das Trappistenbier ist ein durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebrautes Bier. Das Bier muss in einem Trappistenkloster oder in dessen unmittelbarer Umgebung hergestellt werden. Der Großteil des erwirtschafteten Erlöses des Verkaufs des Biers muss sozialen Werken dienen.
Hintergrund
Das Leben der Mönche unterteilt sich in Beten, Lesen und Arbeiten. Sie stellen auch Nahrungsmittel wie Käse, Brot, Gemüse und eben Bier her. Das Bierbrauen ist eine wichtige Einnahmequelle. Im Gegensatz zu den übrigen Abteibieren wird Trappistenbier von den Mönchen selbst gebraut und der Erlös für soziale Zwecke verwendet. Der Alkoholgehalt des Trappistenbiers liegt oft sehr hoch, zwischen 6 und 12 Prozent. Es gibt etwa 27 verschiedene Sorten Trappistenbier. Die Bezeichnung Bière Trappiste ist eine Herkunftsbezeichnung mit strengen Kriterien. Meist ist Trappistenbier in 0,33-Liter-Flaschen erhältlich. Achel, Chimay und Westmalle vertreiben auch 0,75-Liter-Flaschen, die mit einem Champagnerkorken verschlossen sind.
Die gegenwärtigen Trappistenbiere und -brauereien
Es gibt (Stand: Juli 2014) 11 Trappistenbrauereien, davon sechs in Belgien, zwei in den Niederlanden und je eine in Österreich, in den Vereinigten Staaten und in Italien. Vier davon haben erst vor relativ kurzer Zeit ihren Betrieb aufgenommen. Seit dem 1. Juni 2012 wird im Stift Engelszell in Oberösterreich wieder Trappistenbier unter den Namen „Gregorius“ und „Benno“ gebraut.[1] Im Dezember 2013 erhielt die erste außereuropäische Trappistenbrauerei in der Saint Joseph's Abbey in Spencer/Massachusetts in den Vereinigten Staaten das Recht, ihre Bierflaschen mit dem Trappistenlogo zu versehen.[2] Anfang Mai 2015 gab die Internationale Trappistenassoziation bekannt, dass die italienische Trappistenabtei Abbazia delle Tre Fontane in Rom das Recht erhalten habe, ihre Biere mit dem Trappistensiegel zu versehen. Die italienischen Trappistenmönche brauen ein spezielles Bier mit Eukalyptus-Aroma. Das Kloster verfügt über große Eukalyptus-Pflanzungen.[3][4][5] Ebenso konnte sich auch die niederländische Brauerei in der Abtei Maria Toevlucht unter die Trappistenbrauereien einreihen.[6]
Die Biere dieser Brauereien tragen das Logo der Internationalen Trappistenvereinigung, das die Authentizität bestätigt. Um das Logo tragen zu dürfen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: das Bier muss in einer Trappistenbrauerei unter der Aufsicht und Verantwortung von Trappistenmönchen gebraut sein und die Mehrheit der mit dem Bierverkauf erzielten Einnahmen müssen wohltätigen Zwecken zugeführt werden.[7] Die Biersorte La Trappe aus den Niederlanden musste dieses Logo zwischen 1999 und 2005 von den Flaschen nehmen, da sie eine Übereinkunft mit dem Bavaria-Braukonzern eingegangen war, so dass das Trappistenbier nicht mehr ausschließlich von Trappistenmönchen gebraut wurde. Nach einem Übereinkommen mit Bavaria im Jahr 2005 wurde die Bierbrauerei von La Trappe jedoch so geregelt, dass das Logo wieder verwendet werden durfte.[8][9] Die Trappistenbiere sind nicht notwendig nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Beispielsweise enthält das oben erwähnte Tre Fontane-Bier Eukalyptus-Aromen, Rochefort wird mit zusätzlichem Zucker gebraut und das Bier aus Stift Engelszell enthält als Zutat zum Teil Honig.[10]
Seit Juni 2011 verkauft auch die französische Abbaye du Mont des Cats (Abdij op de Katsberg) in Godewaersvelde (Französisch-Flandern) ein Trappistenbier unter dem Namen Mont des Cats. Dieses darf jedoch nicht das Trappistenlogo tragen, da es nicht vor Ort, sondern in der Abtei Notre-Dame de Scourmont bei Chimay in Belgien gebraut wird.
Seit 2014 ist zudem das Mariawalder Starkbier unter dem Namen „Fluitter“ wieder erhältlich. Fluitter wird nach Originalrezeptur der Trappistenabtei Mariawald von der Bitburger Brauerei in Bitburg/Eifel nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut und abgefüllt.[11]
Biermarke | Kloster-Brauerei | Brauerei seit | Biersorten | Volumen (hl) |
---|---|---|---|---|
Achel | Sint-Benedictusabdij in Hamont-Achel, Limburg |
1998 (1852) | Fassbiere Hell (5 %) und Dunkel (5 %), Flaschenbiere Tripel (8 %), Dunkel (8 %) und Dunkel Extra (9,5 %) |
2.000 (2006)[12] |
Chimay | Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay, Provinz Hennegau |
1862 | Chimay dorée (4,8 %), Rouge (7 %), Triple (8 %), Bleu (9 %) |
120.000 (2006)[12] |
La Trappe | Abtei Koningshoeven in Berkel-Enschot, Provinz Nordbrabant |
1884 | Blond (6,5 %), Dubbel (6,5 %), Tripel (8 %), Quadrupel (10 %), Witte Trappist (5,5 %), Bokbier |
100.000 |
Orval | Abtei Orval in Florenville, Provinz Luxemburg |
1932 | Orval (6,2 %), Orval Vert (3,5 %), Hausbier (1 %) |
45.000 (2006)[12] |
Rochefort | Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy in Rochefort, Provinz Namur |
1595 | Rochefort 6 (7,5 %), Rochefort 8 (9,2 %), Rochefort 10 (11,3 %) |
20.000 (2006)[12] |
Westmalle | Abtei Onze-Lieve-Vrouw van het Heilig Hart in Westmalle, Provinz Antwerpen |
1836 | Dubbel (7 %), Tripel (9,5 %), Extra (unter 7 %) |
120.000 |
Westvleteren | Sint-Sixtusabdij in Vleteren, Westflandern |
1839 | Westvleteren 6 (5,8 %), Westvleteren 8 (8 %), Westvleteren 12 (10,2 %) |
4.700 (2006)[12] |
Stift Engelszell | Klosterbrauerei Stift Engelszell, im Innviertel, Oberösterreich |
2012 (Wiedereröffnung)[1] | Gregorius (9,7 %), Benno (6,9 %), Nivard (5,5 %) |
2.500 (geplant)[13] |
Zundert | Brauerei De Kievit (Kiebitz) in der Abtei Maria Toevlucht in Klein-Zundert, Provinz Nordbrabant |
2013[6] | Kopperblond (8 %) | nicht bekannt |
Spencer | Saint Joseph's Abbey in Spencer, Massachusetts, USA |
2013[2] | Spencer Trappist Ale (6,5 %), Spencer Trappist Holiday Ale, Spencer Trappist Imperial Stout, Spencer Trappist IPA |
48.000 |
Tre Fontane | Abtei Tre Fontane in Rom |
2015[5] | Tre Fontane (8,5 %)[5] | nicht bekannt |
Liste ehemaliger Trappistenbiere
- Mont des Cats (Frankreich)
- Sept Fons (Frankreich)
- Chambarand (Frankreich)
- Oelenberg (Frankreich)
- Notre Dame du Gard (Frankreich)
- Notre Dame du Port Du Salut (Frankreich)
- Tegelen (Niederlande)
- Banja Luka (Bosnien)
Hinweise zum Genuss
Trappistenbiere sollten bei Kellertemperatur (12 bis 14 Grad) und nicht im Kühlschrank gelagert werden, ansonsten werden sie trüb. Temperaturschwankungen und Licht wirken sich negativ auf den Geschmack aus. Vor dem Genuss sollte das Bier mindestens acht Tage ruhen, damit sich die Schwebestoffe ablagern können. Beim Einschenken ist sehr behutsam vorzugehen, um die Sedimente in der Flasche zu belassen, der Hefesatz sollte nicht in das Glas gelangen. Trappistenbier serviert man in einer speziellen Schale, damit es atmen kann und das volle Aroma entfaltet.
Siehe auch
Weblinks
Weitere Informationen über Trappistenbier Internationaler Verein Trappist: Produkte | Trappistenbiere
Einzelnachweise
- ↑ a b Stift Engelszell Trappistenbier-Brauerei. Abgerufen am 21. Oktober 2012.
- ↑ a b Spencer Trappist Ale - America's First Trappist Beer. Abgerufen am 12. Januar 2013 (englisch).
- ↑ Monasteries: Abbazia delle Tre Fontane (IT). International Trappist Association, abgerufen am 14. September 2015 (englisch).
- ↑ Jay Brooks: Italy’s Tre Fontane Approved As Newest Trappist Brewery. Brookston Beer Bulletin, 11. Mai 2015, abgerufen am 14. September 2015 (englisch).
- ↑ a b c Andrea Turco: A look into Tre Fontane Abbey, the first Italian Trappist brewery in the world. Cronache di Birra, 13. Mai 2015, abgerufen am 14. September 2015 (englisch).
- ↑ a b Informationsbrief Internationale Verein TRAPPIST 12/2013: Der "Trappist" von Zundert ist da! 16. Dezember 2013, abgerufen am 12. Januar 2014.
- ↑ The "Trappist" label. (72 kB) Abgerufen am 21. Oktober 2012 (englisch, pdf).
- ↑ Stephan Jongerius: La Trappe zonder trappistenlogo. Abgerufen am 21. Oktober 2012 (niederländisch, Quelle: Brabants Dagblad vom 24. November 1999).
- ↑ Official Press Release of October 2005 – 7th, concerning the wear of the "authentic trappist product" logo on "La Trappe" beers. Abgerufen am 21. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Stift Engelszell: Gregorius. Abgerufen am 22. September 2015.
- ↑ Onlineshop Abtei Mariawald. Abgerufen am 20. Juli 2014.
- ↑ a b c d e Christine de Herdt: Telefoonfile voor Westvleteren. nieuwsblad.be, 21. August 2006, abgerufen am 21. Oktober 2012 (niederländisch).
- ↑ Stift Engelszell – Pressemitteilung vom 13. Februar 2012. Abgerufen am 21. Oktober 2012.