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U 527 (Kriegsmarine)

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U 527 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX C
Feldpostnummer: M 06857
Werft: Deutsche Werft, Hamburg
Bauauftrag: 15. August 1940
Baunummer: 342
Kiellegung: 28. Oktober 1941
Stapellauf: 17. Juni 1942
Indienststellung: 2. September 1942
Kommandanten:

2. September 1942 – 23. Juli 1943
Kapitänleutnant
Herbert Uhlig

Einsätze: 2 Unternehmungen
Versenkungen:

1 Schiff (5242 BRT)

Verbleib: am 23. Juli 1943 durch Flugzeug der USS Bogue versenkt

U 527 war ein deutsches U-Boot der Kriegsmarine vom Typ IX C, welches im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bauauftrag für dieses Boot wurde am 15. August 1941 an die Deutsche Werft in Hamburg vergeben. Am 28. Oktober 1941 wurde es dort auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 17. Juni 1942. Am 2. September 1942 wurde U 527, unter dem Kommando von Kapitänleutnant Herbert Uhlig in Dienst gestellt. Bis zum 31. Januar 1943 war das Boot zur Ausbildung der 4. U-Flottille in Stettin zugeteilt und unternahm zum Training der Besatzung Ausbildungsfahrten in der Ostsee. Danach gehörte es bis zu seinem Untergang der 10. U-Flottille in Lorient als Frontboot an. U 527 trug das Wappen seiner Patenstadt Meldorf (siehe Bild links), Geburtsort der Frau des Kommandanten, als Bootswappen.[1]

Kommandant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert Uhlig wurde am 27. Februar 1916 in Chemnitz geboren und trat 1935 in die Kriegsmarine ein. Nach Absolvierung seiner U-Bootausbildung diente er als 1. Wachoffizier auf U 105. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Kapitänleutnant befördert und übernahm am 2. September 1942 das Kommando auf U 527, das er bis zur Versenkung des Bootes innehatte.[2]

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt absolvierte U 527 zwei Unternehmungen, während derer das Boot im Nordatlantik, westlich von Neufundland und südlich Islands, sowie im Mittleren Atlantik südwestlich der Azoren operierte.[3]

Erste Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dauer: 9. Februar 1943 (Kiel) bis 12. April 1943 (Lorient)

Am 8. März 1943 Angriff auf den Konvoi SC 121. Dabei wurde das britische Frachtschiff Fort Lamy (5.242 BRT) (Lage) versenkt. Die Fort Lamy hatte das Landungsschiff HMS LCT-2480 (291 BRT) an Bord.

Am 19. März 1943 um 10.47 Angriff auf die Mathew Luckenbach (5.848 BRT), ein Nachzügler vom Konvoi HX 229. Das Frachtschiff wurde torpediert, zwei der drei Torpedos trafen das Schiff. Das Schiff wurde von der Besatzung aufgegeben, welche von der USCGC Ingham (WPG 35) gerettet wurden. Die Mathew Luckenbach wurde noch am selben Tag von U 523 endgültig versenkt.

Zweite Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am frühen Nachmittag des 27. Mai 1943 verließ das Boot Lorient. Es wurde bis zum Sonnenuntergang von einem Minenleger begleitet.

Am 29. Mai 1942 versuchte es ein geschlepptes sturm-geschädigtes großes Schiff bei 47° Nord 4° West anzugreifen. Die Begleitkorvette konnte aber den Angriff stören, so dass es auf beiden Seiten zu keiner Versenkung kam. Ein weiterer Angriff auf ein schnell fahrendes Schiff bei den Bahamas verlief erfolglos.

Am 2./3. Juli 1943 Beginn der Rückfahrt.

Untergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot wurde auf dem Rückweg schon einmal von einem Flugzeug angegriffen und beschädigt, und auch anschließend noch von drei Zerstörern gejagt. So wurde das beschädigte Boot beim Treffen mit U 648 am 23. Juli 1943 bei den Azoren von einem Flugzeug der USS Bogue gesichtet und angegriffen (Lage). U 527 war zu diesem Zeitpunkt dabei, das kleinere VII c-Boot zu versorgen und die Besatzungen wurden von dem Angriff völlig überrascht. Während das wendigere U 648 alarmtauchte, versuchte Kommandant Uhlig mit U 527 das Flugzeug zu bekämpfen und gleichzeitig in eine Nebelbank zu laufen, um sich vor dem Flugzeug zu verbergen.[4] Weil nach einem Treffer das Heckgeschütz ausfiel und das hintere Maschinengewehr zu weit rechts angeordnet war, konnte das Flugzeug relativ ungehindert anfliegen. Dabei warf das tief fliegende Flugzeug sechs Bomben ab, eine davon traf auf der Backbordseite die Kante des Turms. Es war schnell klar, dass das Boot verloren war. Der Kommandant befahl die Evakuierung, er half dabei und wurde vom sinkenden U-Boot unter Wasser gezogen, konnte sich aber dennoch retten. Später erzählte Uhlig, dass das Boot seiner Schätzung nach etwa 40 Sekunden nach dem Treffer sank. Insgesamt schafften es 14 Leute aus dem sinkenden Boot zu entkommen, wobei aber der I. Wachoffizier noch vor der Rettung verstarb. Auch vertrat Uhlig in einem 1946 geschriebenen Brief an die Angehörigen der verstorbenen 40 Besatzungsmitglieder die These, dass er vermute, dass die wenigsten ertrunken seien, sondern schon von der Detonation getötet wurden. Dabei nahm er sicher auch Rücksicht auf die Hinterbliebenen.

Rettung und Internierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Flugzeug warf auch eine Rauchboje ab, was die schnelle Rettung erklärt. Der Zerstörer USS Clemson erreichte die 13 Überlebenden nach ungefähr drei Stunden und nahm sie an Bord. Am nächsten Tag wurden sie auf die USS Bogue gebracht, auf welcher sie Casablanca erreichten. Mit einem Frachter wurden die Überlebenden nach New York und von dort nach Arizona in ein Kriegsgefangenenlager gebracht. Die drei überlebenden Offiziere, darunter Kommandant Uhlig, kamen in ein Offizierslager in Parks, die übrigen Besatzungsmitglieder in ein anderes Lager in der Nähe.

Im Jahr 1946 wurde Herbert Uhlig mit den überlebenden Besatzungsangehörigen aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte nach Deutschland zurück.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 117.
  2. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1, S. 244.
  3. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6, S. 497.
  4. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. 1998, S. 138.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 2001, ISBN 3-8132-0513-4.
  • Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 4. Auflage. Koehler, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0826-9.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.
  • Melanie Wiggins: U-Boot-Krieg im Golf von Mexiko. 1942–1943. Lizenzausgabe. Weltbild, Augsburg 2010, ISBN 978-3-8289-5421-2, S. 173–179.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]