Unterberg–Jochart

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Unterberg–Jochart
Nordabdachung der Gruppe mit dem Unterberg, von der Reisalpe
Nordabdachung der Gruppe mit dem Unterberg, von der Reisalpe

Nordabdachung der Gruppe mit dem Unterberg, von der Reisalpe

Höchster Gipfel Unterberg (1342 m ü. A.)
Lage Mostviertel und Industrieviertel, Niederösterreich
Teil der Gutensteiner Alpen, Niederösterreichische Kalkalpen
Einteilung nach Trimmel 1867
Unterberg–Jochart (Österreich)
Unterberg–Jochart (Österreich)
Koordinaten 47° 56′ N, 15° 49′ OKoordinaten: 47° 56′ N, 15° 49′ O
Gestein Dolomit (Hauptdolomit), u. a.
Alter des Gesteins um 220 Mio. Jahre (Norium)
p1

Der Zug Unterberg–Jochart ist eine Gebirgsgruppe der Gutensteiner Alpen, einer nördlichen Voralpengruppe in Niederösterreich.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptkamm der Gruppe um die Jochart und die Talung Gegend, von Süden vom Obersberg

Lage und Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unterberg–Jochart-Gruppe befindet sich um die 30 Kilometer südöstlich von Sankt Pölten und 35 Kilometer nordwestlich von Wiener Neustadt, zwischen Gölsental, Schwarzatal und Piestingtal, und erstreckt sich in Ost-West-Richtung etwa 20 km, in Nord-Süd-Richtung gut 15 km.

Sie bildet den letzten hochmontanen Zug des gegen Wien hin auslaufenden Alpenhauptkammes und erstreckt sich in der Mitte der Gutensteiner Alpen. Zentral in der Gruppe liegt der 1342 m ü. A. hohe Unterberg,[1] südwestlich im Hauptgrat die Jochart mit 1266 m ü. A. Bis auf die höchsten, kalkschroffen Gipfel ist die Gruppe eine sanfte, bewaldete Landschaft von Mittelgebirgscharakter.

Der Hauptkamm bildet auch die Bezirksgrenze Lilienfeld zu Wr. Neustadt-Land, und damit die Grenze Mostviertel zu Industrieviertel.

Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der österreichischen Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel[2] hat die Gruppe die Nummer 1867 und gehört als Teilgruppe zu den Gutensteiner Alpen (1860, AVE 23), einer Untergruppe der Niederösterreichischen Kalkalpen (1800).

Sie umgrenzt sich nach Trimmel (von Nordwest im Uhrzeigersinn, Grenzzüge kursiv, Hoch- und Tiefpunkte mit Kote):

Gliederung und Gipfel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hydrographie und Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die umgrenzenden Flüsse bilden auch die großen Einzugsgebiete, der Norden ist Gölsengebiet der Traisen, der Süden Schwarzagebiet der Leitha, südöstlich des Unterbergs geht das Wasser zur Piesting der Fischa. Rainbach wie Klausbach südlich folgen der Stratigraphie, brechen dann aber ab Rohr wie die ganze Schwarza südwärts durch die Kalkalpen. Die Halbach- und Ramsaubach-Nebentäler stellen die Schichtungen der Nordflanke besonders gut dar.

Die Gruppe gehört beinahe vollständig zu den Nördlichen Kalkalpen der Nordalpen (Ostalpines Permomesozoikum, TriasUnterkreide). Geprägt ist sie von der Unterberg-Decke als Teildecke der Ötscher-Decke, die von Lassing über den Ötscher bis in den Wienerwald streicht, und der von ihr überschobenen Reisalpen-Decke nördlich.[3] Der Zentralkamm der Gruppe ist durchwegs bankige Hauptdolomit (hier OberkarnObernor, 230–210 mya), die Nordschrofen des Unterbergs auch jüngerer Plattenkalk (Norium bis Rhätium, 200 mya). Die Abdachung Richtung Süden besteht aus der älteren Serie Gutensteiner KalkWettersteinkalkWettersteindolomit (Anis bis LadinCordevol, 250–230 mya), die an der Haselrast und bei Krumbach mit einer Ader Lunzer Sandstein wieder in Hauptdolomit überführt (gegen Gschaiderwirt eine Scholle in gespiegelter Folge zurück zum Plattenkalk). Die nordwestlichen Tallagen gehören zur Opponitzer Decke (Lunzer Decke I) und Frankenfelser Decke,[3] und zeigen dann ab der Gemeindealpe älter werdend kalkig, mergelig bis sandsteinige Bänder von Opponitz-, Lunz- (Gütenbach- und Schneidbach-Tal) bis Reifling-Formation (Salzerbad- und Oberried-Tal), dann Gosau im Heugraben und Jura („Aptychenschichten“) im Suchtal, und dann wieder dunkel gebanktes Gutenstein, und laufen bei Hainfeld in Ybbsitzer Klippenzone und erstem Flysch aus.

Besonders am von der Jochart westwärts streichenden Grat, am und südlich vom Unterberg, am Sudfuß des Größenbergs, am mittleren Halbach, an der Nordflanke des Hirschkogels und der Südwestflanke der Gemeindealpe wie auch rund um Salzerbad finden sich etliche Höhlen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die zentrale Rolle des Unterbergs, dort „Gschaider“-Gebirgsstock genannt, innerhalb der östlichsten Nordalpen – aber ohne die Gruppen oder die Gutensteiner Alpen als solche zu benennen – gibt schon M. V. Lipold: Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen. Bericht über die localisirten Aufnahmen der I. Section der k. k. geologischen Reichsanstalt in den Sommern 1863 und 1864. I. Band in: Jahrbuch der Kais. Kön. Geologischen Reichsanstalt, 15. Band, 1865, S. 18 ff (ganzer Artikel S. 1–150) pdf, geologie.ac.at; (Google eBook, vollständige Ansicht):
    „Der am meisten und am weitesten verzweigte Gebirgsstock ist jener, dessen Knotenpunkt sich „auf dem Gschaid“, südöstlich von Kleinzell und nordwestlich von Guttenstein, befindet.“
  2. Lukas Plan: Verbale Beschreibung der Umgrenzung der Teilgruppen des Österreichischen Höhlenverzeichnisses. Hrsg.: Verband Österreichischer Höhlenforscher. (hoehle.org [PDF; abgerufen am 5. September 2022]).
  3. a b Franz Karl Bauer, Rudolf Oberhauser: Der Geologische Aufbau Österreichs. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-3745-1, S. 258, Sp. 2 f und Tektonische Kartenskizze des Kalkalpen-Ostabschnitts, S. 252 f.