Ursula Gresser

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Ursula Gresser 2016

Ursula Gresser (* 5. Oktober 1957[1]) ist eine deutsche Internistin, Rheumatologin und Politikerin (FDP). Seit 1997 ist sie außerplanmäßige Professorin[2] für Innere Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und medizinische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Gresser besuchte in Krumbach das Simpert-Krämer-Gymnasium. Sie schloss 1984 das Studium der Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. Im Anschluss arbeitete sie bis 1996 an der Medizinischen Poliklinik des Klinikums der Universität München.[1] Während dieser Tätigkeit habilitierte sie sich im November 1990 für Innere Medizin an der LMU München.[3] 1997 wurde sie dort zur außerplanmäßigen Professorin für Innere Medizin ernannt.[4] Von 1999 bis 2009 war Ursula Gresser als Internistin in Praxisgemeinschaft mit ihrem damaligen Ehemann Rene Holzheimer in Sauerlach tätig. Heute ist sie als Internistin und Rheumatologin in München niedergelassen.[5][6][7]

Medientätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gresser war ab 1978 als Journalistin und Korrespondentin für verschiedene Herausgeber tätig. 1996 wurde sie Leiterin des Fachbereichs „Medizin & Gesundheitsberufe“ im wissenschaftlichen Springer-Verlag am Standort Heidelberg. Ab 1999 war sie auch als Medienberaterin der Bertelsmann-Gruppe tätig. Ihre Management-Ausbildung erhielt sie von Fredmund Malik in St. Gallen.[7]

Plagiatsprüfungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gresser wurde 2013 als wissenschaftliche Beraterin des von Martin Heidingsfelder geleiteten kommerziellen Projekts PolitPlag genannt.[8]

Im Falle Ursula von der Leyens kritisierte Gresser in einzelnen Punkten die mangelnde Qualität der Dissertation und arbeitete entsprechende Empfehlungen für ihre Doktoranden aus.[9]

Parteimitgliedschaften und Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Gresser kam 1977 durch Hildegard Hamm-Brücher zur FDP. 1992 wechselte sie zur CSU, im Jahr 2015 kehrte sie in die FDP zurück. Aktuell ist Gresser Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Sauerlach im Landkreis München und dort auch Mitglied im Gemeinderat sowie persönliche Referentin und Büroleiterin des Landtagsabgeordneten Helmut Markwort. Sie engagiert sie sich bei „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.[10]

Causa Mollath[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Falle Gustl Mollaths setzte sich Gresser als „prominenteste Kritikerin innerhalb der CSU“ für dessen Freilassung ein.[11]

Sie wurde am 10. Juni 2013 Besuch von zwei Polizeibeamten in Zivil aufgesucht, die nach ihrer Darstellung Bedenken wegen der Sicherheit einer Veranstaltung der damaligen Justizministerin Beate Merk im Zusammenhang mit einem Tweet äußerten. Sie hatte dort zuvor geschrieben „Wann Mollath freikommt? Diese Frage könnte man Frau Merk am Mo. 10.06.13 um 19 Uhr im Landgasthof Hofolding stellen“.[11] Gresser wertete den Polizeibesuch als Einschüchterungsversuch.[12][13][14] Justizministerium und Polizei dementierten und behaupteten, es sei um andere, frühere Tweets zu Familienstreitigkeiten in Gressers eigener Sache gegangen und eine damit zusammenhängende, geplante Störung des Auftritts der Justizministerin.[15][16][17][11]

Die Aussage der Psychiaterin Hanna Ziegert, Gutachter würden nach dem gewünschten Ergebnis beauftragt,[18] stützte Gresser später durch Ergebnisse einer von ihr geleiteten Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München: Jeder vierte befragte Gutachter hatte von der Justiz eine Tendenz signalisiert bekommen. Unter den Psychologen hatte jeder zweite diese Erfahrung gemacht, unter den Psychiatern jeder dritte.[19][20][21][22]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Physiologie. Mediscript-Verlag, 1982, ISBN 3-88320-073-5.
  • Immunologische Parameter bei Patienten mit chronischer Polyarthritis (cP) und Goldtherapie. Dissertation. 1985.
  • mit Wolfram G. Zoller, Birgit Weigold (Hrsg.): Abdominelle Ultraschalldiagnostik. Grundkurs: Begleittext zu den Ultraschallkursen an der Medizinischen Poliklinik der Universität München in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer. S. Karger-Verlag, 1989, ISBN 3-8055-5012-X.
  • mit Mohamed Adjan, Franz Wagner: Physiologie: nach dem Gegenstandskatalog für die ärztliche Vorprüfung. Mediscript-Verlag, 1989, ISBN 3-88320-188-X.
  • Therapie von Hyperurikämie und Gicht mit Urikosurika: Bedeutung und Häufigkeit der Hyperurikämie; Benzbromaron – ein neuer genetischer Polymorphismus im Arzneimittelstoffwechsel ; Irtemazole – erste Studien über ein neues Urikosurikum. Habilitationsschrift. Mediscript-Verlag, 1990, ISBN 3-88320-202-9.
  • mit Diana Lüftner, Mohamed Adjan: Physiologie : nach dem Gegenstandskatalog für die ärztliche Vorprüfung; [Kurzlehrbuch zum GK I]. Mediscript-Verlag, ISBN 3-541-25103-4.
  • mit Nepomuk Zöllner, Wolfram G. Zoller: Einführung in die Ultraschalldiagnostik, kurzgefaßtes Lehrbuch und Atlas. (PDF; 1,4 MB) S. Karger-Verlag, 1992, ISBN 3-8055-5974-7.
  • mit René G. Holzheimer (Hrsg.): Venenthrombose und Lungenembolie: Epidemiologie, Diagnostik, Prophylaxe und Therapie. Holzapfel-Verlag, ISBN 3-926098-07-4.
  • mit Ronney A. de Abreu (Hrsg.): Molecular genetics, biochemistry and clinical aspects of inherited disorders of purine and pyrimidine metabolism. ISBN 3-540-56774-7.
  • mit Nepomuk Zöllner, Rüdiger Hehlmann (Hrsg.): Innere Medizin. Springer-Lehrbuch, ISBN 3-540-53050-9.
  • mit Nepomuk Zöllner, Ronney A. de Abreu (Hrsg.): Urate deposition in man and its clinical consequences (PDF; 298 kB), Springer-Verlag, ISBN 3-540-53971-9.
  • mit René G. Holzheimer und C. Nitz: Lunar phase does not influence surgical quality. In: European Journal of Medical Research. 8(9), 2003, S. 414–418.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gresser, Ursula, LC Authorities, abgerufen am 18. Juni 2013.
  2. Arbeitsgemeinschaft der Transferstellen Bayerischer Universitäten (TBU)
  3. Habilitationen an der Ludwig-Maximilians-Universität München vom 1. Oktober 1988 bis 30. September 1991, Anlage 6 zur LMU-Chronik 1988–1991. (PDF, 34,7 MB) Das Rektoratskollegium der Ludwig-Maximilians-Universität München, S. 50, abgerufen am 16. Juni 2013.
  4. Lebenslauf, Website von Ursula Gresser (Memento vom 15. Juni 2013 im Internet Archive)
  5. Anschrift der Verfasserin. (PDF; 52 kB) Deutsches Ärzteblatt, Jg. 100, Heft 44, 31. Oktober 2013, abgerufen am 18. Juni 2013.
  6. René G. Holzheimer, Ursula Gresser: Thrombosen, Fisteln, Hämorrhoiden : Häufige Ursachen perianaler Beschwerden. (PDF; 76 kB) In: Ars Medici 22. 2005, abgerufen am 17. Juni 2013.
  7. a b Curriculum Vitae. (PDF; 89 kB) In: European Journal of Medical Research. Holzapfel-Verlag, 15. Oktober 2007, S. 369, abgerufen am 18. Juni 2013.
  8. Ursula Pidun: PolitPlag – “Dr. Merkel plagiatsgeprüft plagiatsfrei”. Spreezeitung, 9. Februar 2013, abgerufen am 17. Juni 2013.
  9. Ursula von der Leyen: Doktorarbeit dient als Negativbeispiel - Politik. In: stern.de. 1. Oktober 2015, abgerufen am 8. Februar 2016.
  10. http://www.ursula-gresser.de/lebenslauf.html
  11. a b c K. Antonia Schäfer: CSU-Frau erhält nach Mollath-Tweet Polizeibesuch. In: welt.de. 12. Juni 2013, abgerufen am 8. Februar 2016.
  12. CSU-Mitglied bekommt wegen Mollath-Tweet Polizeibesuch (Memento des Originals vom 8. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.t-online.de, T-Online vom 11. Juni 2013.
  13. Katharina Grimm: Polizei-Posse in Bayern – „Sagt man Mollath, ist man Staatsfeind“. Stern online vom 11. Juni 2013.
  14. Marcus Klöckner: Fall Mollath: Polizeibesuch bei CSU-Mitglied nach kritischem Tweet – Sicherheitsdienst von Beate Merk war eingeschaltet, ehemalige Frau von Mollath hat sich erstmals zu Wort gemeldet. telepolis – heise online vom 11. Juni 2013.
  15. Mollath-Tweet: Jetzt äußert sich die Polizei. In: Abendzeitung München vom 12. Juni 2013.
  16. Der Fall Mollath – Rechtsstaat ade! In: der Freitag. vom 12. Juni 2012.
  17. Bayerisches Staatsministerium für Justiz und Verbraucherschutz: Justizministerin weist Darstellungen zu Tweet einer „Mollath-Unterstützerin“ zurück vom 11. Juni 2013.
  18. FAZ: Mollath bei Beckmann: „Das ist aber Praxis“.
  19. BR Kontrovers vom 2. April 2014, abgerufen am 6. April 2014.
  20. Benedikt Jordan, Ursula Gresser: Themen der Zeit – Gerichtsgutachten: Oft wird die Tendenz vorgegeben. In: Deutsches Ärzteblatt. 111(6), 2014, S. A-210 / B-180 / C-176, abgerufen am 6. April 2014.
  21. Lisa Schnell, Hanna Ziegert: Psychiaterin über das Mollath-Verfahren – „Es ist ein rechtsfreier Raum“. In: TAZ. 14. August 2014.
  22. Nachgehakt: Gerichtsgutachten nach Ansage? In: Bayerischer Rundfunk. 9. Februar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2018; abgerufen am 8. Februar 2016.