„Viktor Orbán“ – Versionsunterschied

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1988 war er einer der Gründerväter des Bundes Junger Demokraten (''Fiatal Demokraták Szövetsége'', [[Fidesz – Ungarischer Bürgerbund|Fidesz]]). Er wurde landesweit durch seine Rede im Rahmen der Umbettung des Nationalidols des Volksaufstandes von 1956, [[Imre Nagy]], bekannt, in der er sich als der Sprecher der Universitätsjugend für den Abzug der sowjetischen Soldaten aussprach. Diese Rede brachte ihm teils Bewunderung, teils heftige Kritik ein.
1988 war er einer der Gründerväter des Bundes Junger Demokraten (''Fiatal Demokraták Szövetsége'', [[Fidesz – Ungarischer Bürgerbund|Fidesz]]). Er wurde landesweit durch seine Rede im Rahmen der Umbettung des Nationalidols des Volksaufstandes von 1956, [[Imre Nagy]], bekannt, in der er sich als der Sprecher der Universitätsjugend für den Abzug der sowjetischen Soldaten aussprach. Diese Rede brachte ihm teils Bewunderung, teils heftige Kritik ein.


Nach der Wende 1989 wurde er Mitglied des Ausschusses des Fidesz (d. h. des Führungsgremiums der Partei, da es damals noch keinen Vorsitzenden gab). 1993 wurde er zum [[Parteichef|Parteivorsitzenden]] gewählt. Diesen Posten bekleidete er bis zu seinem Rücktritt 2000 und erneut ab 2003.
Nach der Wende 1989 wurde er Mitglied des Ausschusses des Fidesz (d. h. des Führungsgremiums der Partei, da es damals noch keinen Vorsitzenden gab). 1993 wurde er zum [[Parteichef|Parteivorsitzenden]] gewählt. Diesen Posten begleidete er bis zu seinem Rücktritt 2000 und erneut ab 2003.


Viktor Orbán ist seit 1990 [[Abgeordneter]] des Parlaments. Zwischen 1990 und 1993 war er Fraktionsvorsitzender.
Viktor Orbán ist seit 1990 [[Abgeordneter]] des Parlaments. Zwischen 1990 und 1993 war er Fraktionsvorsitzender.

Version vom 12. April 2010, 12:55 Uhr

Datei:OrbanViktor.jpg
Viktor Orbán

Viktor Orbán [ˈviktor ˈorbaːn] (Orbán Viktor, * 31. Mai 1963 in Székesfehérvár) ist ein ungarischer Politiker der rechtskonservativen Partei Fidesz. Er war von 1998 bis 2002 Ministerpräsident von Ungarn und ist seit 2003 Führer der bürgerlichen Opposition im Parlament.

Orbán studierte Rechtswissenschaften an der Loránd-Eötvös-Universität Budapest und erhielt 1989 ein Stipendium an die Universität Oxford (England).

1988 war er einer der Gründerväter des Bundes Junger Demokraten (Fiatal Demokraták Szövetsége, Fidesz). Er wurde landesweit durch seine Rede im Rahmen der Umbettung des Nationalidols des Volksaufstandes von 1956, Imre Nagy, bekannt, in der er sich als der Sprecher der Universitätsjugend für den Abzug der sowjetischen Soldaten aussprach. Diese Rede brachte ihm teils Bewunderung, teils heftige Kritik ein.

Nach der Wende 1989 wurde er Mitglied des Ausschusses des Fidesz (d. h. des Führungsgremiums der Partei, da es damals noch keinen Vorsitzenden gab). 1993 wurde er zum Parteivorsitzenden gewählt. Diesen Posten begleidete er bis zu seinem Rücktritt 2000 und erneut ab 2003.

Viktor Orbán ist seit 1990 Abgeordneter des Parlaments. Zwischen 1990 und 1993 war er Fraktionsvorsitzender.

Unter seiner Ägide wurde der als liberal geltende Fidesz zur führenden konservativen Partei Ungarns. 1998 gewann er die Parlamentswahlen und bildete eine Regierung des Fidesz mit der konservativen Kleinbauernpartei (FKgP) und dem Ungarischen Demokratischen Forum (MDF). 2002 verlor er die Wahl gegen den Kandidaten der damals oppositionellen Sozialisten, Péter Medgyessy.

Orbán bekleidete auch mehrere internationale Positionen. Zwischen 1992 und 2000 war er Vizepräsident der Liberalen Internationale und ist seit 2002 Vizepräsident der Europäischen Volkspartei.

Ein Jahr nach der Parlamentswahl wurde Orbán 2003 erneut zum Parteichef des Fidesz gewählt. Nach seiner Rückkehr an die Parteispitze erhöhte sich die Mitgliederzahl der Partei. Er galt als aussichtsreichster Kandidat gegen den amtierenden sozialistischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, verlor aber nach einem sehr hart geführten Wahlkampf am 8. April 2006 knapp gegen den Amtsinhaber. Vor dem zweiten Wahldurchgang (23. April 2006) verzichtete er zugunsten des früheren Koalitionspartners, des Demokratischen Forums MDF auf das Amt des Regierungschefs, konnte aber die Mehrheitsverhältnisse nicht mehr umdrehen.

Im ersten Wahlgang der Parlamentswahlen vom 11. April 2010 errang Orbáns Partei einen klaren Wahlsieg mit 53% der abgegebenen Stimmen.

Er ist in erster Ehe verheiratet und Vater von fünf Kindern.


Viktor Orbán und FIDESZ in den Medien

Viktor Orbán wird in den ausländischen Medien gewöhnlich als einen Figur des politischen Mainstream dargestellt, als Antikommunist aber auch als Populist. Im Inland wurde und wird er von einem Großteil der linksorientierten und liberalen Presse teilweise dämonisiert. Eines der am meisten beachteten und kritisierten Medienerreignisse fand im April 2001 statt, als in der Zeitung Magyar Hirlap in einem Leserbrief "die Ermordung Orbáns als Wohltat für die Nation" gepriesen wurde. Im selben Monat stellte der Reporter Tamás Frei vom als linksliberal geltenden TV-Sender RTL Klub einem angeblichen russischen Auftragsmörder die Frage, für welche Summe er den damaligen ungarischen Ministerpräsidenten töten würde. Später stellte sich heraus, daß der angebliche Auftragsmörder ein von Frei bezahlten Schauspieler war. RTL Klub entschuldigte sich bei Orbán und der Journalist verlor seine Stelle, um anschließend für einen anderen linksorientierten Sender, TV2, zu arbeiten. Politikwissenschaftler and politisch rechtsorientierte Publizisten nennen diese Phänomene "orban(o)phobia".

Die konservativen und politisch rechtsorientierten Medien stellen Viktor Orbán in der Regel in ein günstiges Licht und betonen dabei seinen langjährigen Widerstand gegen das kommunistische Regime, aus dessen Eliten nach der Wende 1989 die bis 2010 regierenden Sozialisten MSZP und Liberale SZDSZ sowie deren Unterstützer in den Medien hervorgingen. Orbán wird dabei gerne mit bekannten historischen Persönlichkeiten verglichen, wie József Antall, Imre Nagy aber auch mit Miklós Horthy, dem autoritären Herrscher der Vorkriegszeit.

Die rechtsextremen Medien kritisieren Viktor Orbán oft für seine angeblich zu konzilliante Haltung den ehemaligen kommunistischen Eliten gegenüber, für seine Weigerungen, die inzwischen abgelöste sozialistische Regierung mit Anwendung von Gewalt zu stürzen und für seine kritischen Äußerungen gegenüber den Rechtsextremen, wie der Partei Jobbik.

Die Anhänger Orbáns und einige Kenner der ungarischen und westeuroäischen - hier vor allem der deutschen - Medienszene behaupten, die Sicht der westlichen Medien auf Viktor Orbán und die FIDESZ-Partei würde oft dadurch verstellt, dass ihre Berichterstatter die Informationen hauptsächlich von linksorientierten und liberalen ungarischen Intellektuellen, Journalisten und Analysten beziehen, die wiederum Anhänger der MSZP und SZDSZ seien. Angeblich zitierten die ungarischen linksorientierten oder liberalen Medien anschließend im Zirkelschluss die kritischen westeuropäischen Medienberichte, um damit ihre eigene Kritik am politischen Gegner objektiv erscheinen zu lassen. Als aktuelles Beispiel für eine einseitige Sicht der deutschen Presse kann die Berichterstattung des Magazins Der Spiegel zu den Parlamentswahlen 2010 gelten. In einem seiner kritischen Artikel zitiert das Magazin als eine der wenigen Quellen das von der Auflage her relativ unbedeutende aber als linksliberal geltende deutschsprachige Blatt Pester Lloyd. Im Spiegel-Bericht werden die FIDESZ-Partei, ihr Vorsitzender und seine Anhänger und Wähler durch die Wortwahl des Journalisten Walter Mayr und mittels suggestiver Fotoaufnahmen als tendentiell rechtsextrem und potentiell gefährlich und gewaltbereit dargestellt, wobei gleichzeitig die Gründe für die allgemeine Unzufriedenheit der Wähler mit den Ex-Sozialisten und somit das Erstarken von FIDESZ und Jobbik eher am Rande erwähnt werden. Die fehlenden Informationen diesbezüglich finden sich jedoch oft in den Leserkommentaren wieder.

Weblinks

Commons: Viktor Orbán – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien