Wacker 04 Berlin

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Vereinslogo
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Wacker 04 Berlin (offiziell: Sport-Club Wacker 04 e.V. Reinickendorf) war ein Sportverein aus dem Berliner Ortsteil Reinickendorf. Die erste Fußballmannschaft spielt in den 1970er Jahren vier Jahre lang in der 2. Bundesliga. Der Verein wurde 1994 konkursbedingt aufgelöst.

Geschichte

Der Verein wurde am 25. Juli 1904 als Reinickendorfer FC West 04 gegründet. Vier Jahre später fusionierte dieser mit dem 1905 gegründeten Tegeler FC Hohenzollern. Diese Fusion verlief in zwei Etappen. Zunächst fusionierte am 8. Juli 1908 der Reinickendorfer FC West 04 mit einem Teil des Tegeler FC Hohenzollern zum Reinickendorfer FC Wacker 04. Am 18. September 1908 wurde die Fusion mit dem restlichen Teil des Tegeler FC Hohenzollern zum SC Wacker 04 Tegel vollzogen. Im Jahre 1920 fusionierte dieser mit dem Verein SC Corso 99 zum SC Wacker-Corso 99 Berlin. Noch im selben Jahr wurde die Fusion wieder rückgängig gemacht. 1945 wurde der SC Wacker 04 Tegel aufgelöst und als SG Reinickendorf-West neu gegründet. Am 13. März 1949 wurde daraus Wacker 04 Berlin.[1]

Bis 1945

1917 gelang Wacker Tegel erstmals der Aufstieg in die höchste Berliner Spielklasse, aus der die Mannschaft gleich wieder abstieg. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg wurde Wacker Vizemeister hinter Union Oberschöneweide. Erst ab 1921 konnte sich die Mannschaft dauerhaft im Berliner Oberhaus etablieren und stellte 1923 mit Fritz Bache einen Nationalspieler. Der größte Erfolg der Ära war die Vizemeisterschaft in der Staffel A 1929 hinter Hertha BSC. Vier Jahre später wurde der Verein in die neu geschaffene Gauliga Berlin-Brandenburg aufgenommen, aus der die Mannschaft umgehend abstieg. Nach dem direkten Wiederaufstieg erreichte die Wacker-Elf 1936 ihre erfolgreichste Pokalsaison. Im Tschammerpokal besiegten die Mannschaft zunächst Altona 93 und Victoria Hamburg, ehe in der dritten Runde das Aus gegen Werder Bremen folgte.

1937 erreichte Wacker mit Rang drei die beste Platzierung in der Gauliga. Zwei Jahre später stieg die Mannschaft erneut ab und kehrte auf Anhieb in die höchste Spielklasse zurück. Kurioserweise trug Wacker schon die ersten Spiele der Saison 1940/41 aus, obwohl die Aufstiegsrunde der Vorsaison noch gar nicht beendet war.[2]

1945 bis 1974

Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte die SG Reinickendorf-West 1946 die Berliner Stadtliga und wurden dort 1947 Dritter. In den folgenden Jahren kam Wacker nicht mehr über Mittelfeldplatzierungen hinaus. Mitte der 1950er Jahre kämpfte die Mannschaft gegen den Abstieg, der im Jahre 1956 erfolgte. Der sofortige Wiederaufstieg gelang und Wacker spielte weiterhin zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf. Ab 1963 spielte der Verein in der zweitklassigen Regionalliga Berlin. Dort gehörte Wacker zwar zu den Spitzenmannschaften, verpasste aber regelmäßig die ersten beiden Plätze, die zur Aufstiegsrunde zur Bundesliga berechtigten. 1971 reichte es dank 38 Saisontoren von Torschützenkönig Manfred Kipp zur Vizemeisterschaft. In der Aufstiegsrunde war Wacker jedoch chancenlos und erreichte mit dem 3:2 über den 1. FC Nürnberg nur einen Sieg.

Ein Jahr später sicherte sich die Mannschaft erstmals die Berliner Meisterschaft, scheiterte aber erneut in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Im Sommer 1972 nahm der Verein am Ligapokal teil und traf dort auf den Hamburger SV, den FC St. Pauli und Hertha BSC. Auch bei der dritten Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde scheiterte Wacker vorzeitig. 1974 wurde Wacker Vizemeister hinter TeBe Berlin und startete erfolgreich in die Aufstiegsrunde. Einem 1:0-Sieg beim 1. FC Saarbrücken folgte ein 5:0-Sieg über den 1. FC Nürnberg. Die Franken revanchierten sich mit einem 9:1 im Rückspiel. Dennoch erreichte Wacker mit 7:9 Punkten die beste Aufstiegsrundenbilanz der Vereinsgeschichte.[3]

1974 bis 1994

1974 gehörte Wacker zu den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga. Dort kam die Mannschaft zunächst nicht über Mittelfeldpositionen hinaus, sorgte aber für einige Überraschungen. So konnte Wacker zweimal gegen Borussia Dortmund gewinnen. 1977 war die Mannschaft als Drittletzter sportlich abgestiegen. Nach dem Lizenzentzug des Bonner SC verzichtete der besser platzierte 1. SC Göttingen 05 auf das Nachrücken. Daraufhin bot der DFB Wacker nach Nachrückrecht an, doch der Verein verzichtete zu Gunsten der SG Union Solingen.[4] Ungeschlagen sicherte sich Wacker 1978 die Meisterschaft in der Oberliga Berlin und setzte sich in der folgenden Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga durch.

Als abgeschlagener Tabellenletzter verabschiedete sich Wacker 1979 aus dem Profifußball. Zwei Jahre später ging es für den Verein hinunter in die Landesliga. Erst 1987 gelang der Wiederaufstieg in die Oberliga. Nach zwei vierten Plätzen folgten Platzierungen im Mittelfeld. Nach der Wiedervereinigung wurde Wacker in die Oberliga Nordost integriert, aus der die Mannschaft direkt abstieg. Ein Jahr später wäre der finanziell angeschlagene Verein beinahe in die Landesliga durchgereicht worden. Am 2. Juni 1994 wurde der Verein aufgelöst.[1]

Nach dem Konkurs

Die Mitglieder von Wacker traten daraufhin dem langjährigen Kiezrivalen BFC Alemannia 90 bei. Als Zugeständnis an Wacker traten die Fußballer der Alemannia zunächst als SG Wacker-Alemannia und ab 1998 als BFC Alemannia 90-Wacker an. Der Name Wacker tauchte im Vereinsregister jedoch nicht auf. Seit der Saison 2013/14 tritt die Alemannia ohne den Zusatz Wacker an.[5]

Erfolge

  • Meister der Regionalliga Berlin 1972
  • Meister der Oberliga Berlin 1978
  • Berliner Pokalsieger 1950, 1968, 1972

Einzelnachweise

  1. a b Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON-Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 66.
  2. Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890 bis 1963. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs – Band 1. AGON Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 199.
  3. Hardy Grüne: Bundesliga & Co. 1963 bis 1997. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs – Band 2. AGON Sportverlag, Kassel 1997, ISBN 3-89609-113-1, S. 81.
  4. Grüne (1997), S. 104.
  5. Bernd Karkossa: „Alemannia-Wacker hat es nie gegeben“. Fußball-Woche, abgerufen am 28. März 2013.

Weblinks