Widdershausen

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Widdershausen
Koordinaten: 50° 55′ N, 10° 1′ OKoordinaten: 50° 54′ 38″ N, 10° 0′ 52″ O
Höhe: 217 (216–248) m ü. NHN
Fläche: 5,34 km²[1]
Einwohner: 877 (Jan. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36266
Vorwahl: 06624

Widdershausen ist der zweitgrößte Stadtteil von Heringen (Werra) im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widdershausen liegt in Osthessen nördlich von Heringen und südlich der thüringischen Stadt Werra-Suhl-Tal (Wartburgkreis) an der Werra. Unmittelbar nördlich des Ortes befindet sich die Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen bzw. von 1949 bis 1990 die Grenze zur DDR. Durch den Ort verlaufen die Kreisstraßen 3 und 4 sowie die Bahnstrecke Gerstungen–Vacha, an der bis 1953 ein Haltepunkt im Personenverkehr bestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Echtheit der ältesten urkundlichen Erwähnung des Dorfes unter dem Ortsnamen Widerolfeshusun im Jahre 874 ist umstritten, möglicherweise ist dies eine Fälschung. 1431 ist der Ort als fuldisches Lehen derer von Kolmatsch belegt. 1432 fiel Widdershausen mit Kauf des Gerichtes Heringen an Hessen.

Am 23. April 1900 erfolgte der erste Spatenstich zum Abteufen des Schachtes Grimberg bei Widdershausen, dem ersten Kaliwerk von Wintershall.

Am 22. Februar 1953 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,3 den Ort, beschädigte mehrere Gebäude und hinterließ breite Risse im Gelände.

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Widdershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Heringen (Werra) eingemeindet.[3][4] deren Hauptort 1977 Stadtrechte erhielt. Für Widdershausen wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Heringen eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widdershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
511
1840
  
502
1846
  
547
1852
  
560
1858
  
554
1864
  
595
1871
  
578
1875
  
574
1885
  
520
1895
  
533
1905
  
709
1910
  
863
1925
  
912
1939
  
1.075
1946
  
1.350
1950
  
1.384
1956
  
1.437
1961
  
1.404
1967
  
1.386
1970
  
1.363
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
1.190
2009
  
1.101
2011
  
969
2017
  
901
2020
  
877
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970 LAGIS[6]; Stadt Herringen; Zensus 2011[7]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heute von der evangelischen Gemeinde genutzte Kirche bezeugt ununterbrochene christliche Besiedlung seit dem Mittelalter. Von einem älteren Bau ist der gotische Chorturm erhalten, der um 1700 ein Obergeschoss aus Fachwerk und vermutlich um 1800 eine spätbarocke Helmhaube erhielt; die Wetterfahne ist auf 1822 datiert; das Schiff wurde 1912 errichtet. Der Taufstein trägt das Datum „1571“ und ist damit ein frühes Beispiel nach-reformatorischer Kunst; der Orgelprospekt wurde im Spätbarock angefertigt.

Neben der reformierten Kirche gibt es auch noch die Evangelisch-Lutherische Kirche und Gemeinde.

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 0519 evangelische (= 99,81 %), ein katholischer (= 0,19 %) Einwohner[6]
• 1961: 1333 evangelische (= 94,94 %), 68 katholische (= 4,84 %) Einwohner[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Stadtteil Widdershausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Widdershausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei Kommunalwahlen in Hessen 2021 lag die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat bei 49,83 %. Es erhielten die SPD mit 55,78 % einen Sitz und „Gemeinschaftsliste Heringen“ (WGH) mit 44,22 % drei Sitze.[8] Der Ortsbeirat wähle Gerd Thenert (SPD) zum Ortsvorsteher.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Widdershausen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemarkungsgrössen In: Webauftritt der Stadt Heringen, abgerufen im August 2018.
  2. Die Einwohnerzahl in der Stadt Heringen (Werra). In: Webauftritt. Stadt Heringen, abgerufen im September 2020.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 107 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im September 2020.
  6. a b c Widdershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,2 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Wahlergebnisse Ortsbeiratswahl Widdershausen vom 14. März 2021. In: Votemanager. Abgerufen im Februar 2023.
  9. Mitglieder des Ortsbeirates Widdershausen. In: Webauftritt. Stadt Heringen, abgerufen im Februar 2023.