Zweite Schlacht bei Weißenburg (1793)

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Schlacht bei Weißenburg
Teil von: Erster Koalitionskrieg

Karree republikanischer Infanterie und Artillerie im Kampf
Datum 26. – 29. Dezember 1793
Ort Weißenburg
Casus Belli Pillnitzer Deklaration
Ausgang Strategischer französischer Sieg
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Habsburgermonarchie Österreich
Preussen Konigreich Preußen

Befehlshaber

Lazare Hoche
Jean-Charles Pichegru

Dagobert von Wurmser
Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel
Ernst von Rüchel

Truppenstärke

35.000

38.000

Verluste

Unbekannte Anzahl Gefallene und Verwundete

Unbekannte Anzahl Gefallene und Verwundete / 21 Geschütze verloren

Die Zweite Schlacht bei Weißenburg fand vom 26. Dezember bis zum 29. Dezember 1793 zwischen französischen Revolutionsstreitkräften unter dem Kommando von Général Lazare Hoche und Truppen der Ersten Koalition statt.

Im französischen ist diese Schlacht auch nach dem in der Nähe liegenden Schloss Geisberg, als „Schlacht am Geisberg“ (Bataille du Geisberg) bekannt.

Vorschau

Mit dem Sieg der Franzosen in der Schlacht bei Wörth-Fröschweiler am 22. Dezember 1792 übernahm der Général Hoche am 25. Dezember in Soultz-sous-Forêts von Jean-Charles Pichegru das Kommando über die „Armée du Rhin“ und die «Armée de Moselle».

Am Nachmittag des 26. Dezember wurden die Koalitionstruppen unter Dagobert Sigmund von Wurmser und Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel neu formiert und zum Übergang über die Lauter bereitgestellt.

Eine nicht vorhergesehene Schlacht bahnte sich an, da Hoche vorhatte, sich nach Norden, in Richtung Weißenburg zu wenden. Hoche war in der Lage, hier in die Offensive zu gehen, da er durch seine Aufklärung über die Schritte der Österreicher und Preußen genauestens unterrichtet war, während diese nicht wussten, wo er mit seiner Streitmacht stand. In der Militärliteratur werden die Kämpfe auch mit „Attacke auf die Weißenburger Linien“ beschrieben.

Die Schlacht

Am 27. Dezember entwickelte Wurmser seinen rechten Flügel auf Rott, das Zentrum stand in Richtung Weißenburg und der linke Flügel war in Richtung auf Oberlauterbach gestellt. Die preußische Artillerie befand sich noch in Bobenthal. Hoche schickte Louis Charles Antoine Desaix auf Lauterbourg, Claude Ignace François Michaud nach Schleithal und Ferino, Alexandre Camille Taponier und Jacques Maurice Hatry in das Zentrum des Angriffs vor Weißenburg. Den linken Flügel beorderte er über Lembach in Richtung Bobenthal. Zur Ablenkung ließ er die Truppe von Général Moreau in Richtung Kaiserslautern marschieren.

Am Abend des 28. Dezember erhielt Hoche ein Schreiben von Le Veneur de Tillières, in welchem ihm dieser mitteilte, dass er die Festung Landau entsetzt habe: « Landau sera libre ».

Morgens am 29. Dezember gaben die österreichische Vorhuten ihre erhöhte Position am Schloss Geisberg auf, um die Lauter zu überqueren und sich dem österreichischen Zentrum nördlich von Weißenburg anzuschließen. Davon alarmiert, ließ Hoche die Truppen von Ferino und Hautry einschwenken, um die Österreicher abzufangen. Dazu wurden sieben Kanonen hastig in Stellung gebracht. Es gelang, die Österreicher auf Oberlauterbach zurückzudrängen und Général Ferino bereitete sich darauf vor, die Verfolgung fortzusetzen. Von der Änderung der Lage informiert, drängte Saint-Just, der seit Oktober als Volksvertreter die Truppen im Elsaß reorganisierte, Pichegru jedoch, diese Gelegenheit auszunutzen und Haguenau zu besetzen. Der Herzog von Braunschweig auf dem Col du Pigeonnier versuchte mit seinen Truppen die Franzosen im Rücken zu fassen, was aber nicht gelang, da Hatry unverzüglich mit seinem Korps zur Unterstützung von Ferino herbeieilte. Dabei soll er den Schlachtruf ersonnen haben, der später zur Tradition wurde: «Landau ou la mort» (Landau oder der Tod).

An anderer Stelle eroberte der 72-jährige Général Vernet mit nur einem Zug Infanterie das Schloss Geisberg. Am Spätnachmittag des 30. Dezember sicherte Desaix den Sieg und nahm Lauterbourg ein, das die Preußen mit leeren Magazinen verlassen hatten

Auswirkungen

Am Abend hatten sich die Österreicher und die Emigrantenarmee des Prinzen Condé nach Germersheim zurückgezogen, um dort den Rhein zu überqueren. Der Herzog von Braunschweig war bis Mainz zurückgegangen, von wo aus er den General Wurmser für die Niederlage verantwortlich machte. Die Belagerung von Landau war aufgehoben worden. Auf den Wällen, auf denen allezeit die Trikolore geweht hatte standen die Einwohner und die Verteidiger und sahen zu, wie die weißen Uniformen der Belagerer verschwanden als die Vorhut von Hoche auftauchte.

Durch diesen Sieg kam das ganze Elsass wieder unter französische Kontrolle, mehr noch, brach doch ein Streit zwischen den Österreichern und den Preußen aus, wer für die Niederlage verantwortlich sei.

Der Name der Schlacht ist auf dem nördlichen Pfeiler des Arc de Triomphe verewigt.

Literatur

  • David G. Chandler: The campaigns of Napoleon. Weidenfeld, London 1993, ISBN 0-297-81367-6 (unveränd. Nachdr. d. Ausg. London 1966).
  • Arthur Chuquet: Le Guerres de la Révolution, Bd. 8: Wissembourg (1793). 8. Aufl. Plon, Paris 1930.
  • Arthur Chuque: Les Guerres de la Révolution, Bd. 9: Hoche et la lutte pour l'Alsace (1793–1794). 3. Aufl. Plon, Paris 1926.
  • Digby Smith: The Napoleonic Wars Data Book. Greenhill Books, London 1998, ISBN 1-85367-276-9.

Weblinks