Ösling

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Im Ösling

Das Ösling (luxemburgisch Éislek, im südlichen Teil von Ostbelgien auch Eeslek genannt[1], umgangssprachlich auch Jeng[2]; von keltisch: Osninga = Bergzug) ist der nördliche Teil des Großherzogtums Luxemburg (Luxemburger Ardennen) (etwa 33 % der Landesfläche) sowie der nördliche Teil des Eifelkreises Bitburg-Prüm (auch Islek genannt) und des Landkreises Vulkaneifel[3]. In Luxemburg umfasst es damit im Wesentlichen die Kantone Clerf, Diekirch, Redingen, Vianden und Wiltz. Im Ösling liegen der Naturpark Obersauer und der Naturpark Our.

Geographie und Klima

Das Ösling ist ein Ausläufer der Ardennen und liegt durchschnittlich 400 bis 500 Meter über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist geprägt von Hochflächen einerseits und tief eingeschnittenen Flusstälern mit markanten Talmäandern andererseits. Den großen Höhenunterschied macht man sich an der Our bei Vianden zu Nutze. Dort befindet sich das größte Pumpspeicherkraftwerk Europas. Der Kneiff in Wilwerdingen (Gemeinde Ulflingen) ist mit 559 m die höchste Erhebung des Großherzogtums. Das Klima weist relativ hohe Niederschläge (800 bis 1000 mm pro Jahr) und niedrige Jahresmitteltemperaturen (7,5 bis 8 °C) auf.

Der wichtigste Fluss des Ösling ist die Sauer. Der Stausee oberhalb von Esch versorgt einen großen Teil Luxemburgs mit Trinkwasser. Hinzu kommen die Wiltz mit der Klerf, ihrem größten Nebenfluss, sowie die Our, die hier die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland markiert.

Geologie

Geologisch gehört die Region zu den Ardennen und damit zum Rheinischen Schiefergebirge. Dementsprechend ist sie durch eine Reihe variskisch streichender Sättel und Mulden gegliedert. Hier stehen ausschließlich Gesteine aus dem Unterdevon (Emsium und Siegenium bzw. Pragium) an. Es handelt sich dabei v. a. um Schiefer und Quarzite. Nach Süden hin markiert entlang einer Linie von Roodt (Gemeinde Ell) bis Roth an der Our (D, bei Vianden) der Übergang zu den Triasgesteinen die Grenze zwischen dem Ösling und dem Gutland. Genau wie die Gebirgsfalten folgt diese Grenze damit dem variskischen Streichen. Das Ösling setzt sich im deutschen Eifelkreis Bitburg-Prüm fort, wird jedoch auch etwa zur „belgischen Eifel“ gezählt.

Vegetation

Das Ösling ist der waldreichste Teil Luxemburgs (55 % der luxemburgischen Waldfläche). Die natürliche Waldgesellschaft, der Hainsimsen-Buchenwald, kommt heute nur noch auf 15 % der Fläche vor. Die Lohhecken, ein Eichen-Schälwald, umfassen immer noch 35 % der Waldfläche. Der Laubwald wurde vor allem seit dem Zweiten Weltkrieg großflächig durch Nadelwald (Fichten und Douglasien) ersetzt und umfasst heute fast 50 % der Waldfläche. Hinzu kamen Nadelwald-Aufforstungen vieler Feuchtwiesen in den schmalen Seitentälern. Auf steilen und trockenen, südexponierten Hängen finden sich wärmeliebende Eichenwälder, an Nordhängen und in schmalen Bachtälern dagegen auch schluchtwaldartig ausgeprägte Waldgesellschaften.

Im Ösling findet man eine Reihe von seltenen Tier- und Pflanzenarten wie die Wildkatze, das Haselhuhn und den Schwarzstorch oder wilde Narzissen und Küchenschellen (bei Lellingen). An der Our gibt es ein Projekt zum Schutz und zur Aufzucht der Flussperlmuschel. Auch der Biber scheint langsam wieder heimisch zu werden.

Sehenswertes

Im dünn besiedelten Ösling liegen einige kleine historische Städte, wie etwa Diekirch, Vianden, Clerf, Wiltz oder Esch-Sauer.

Sehenswert sind auch die Burgen und Burgruinen des Ösling, z. B. in Vianden, Burscheid, Clerf und Brandenburg.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag Eeslek, in: Abraham Jacob van der Aa: Aardrijkskundig woordenboek der Nederlanden, Band 4, S.70.
  2. Bitburger Mundart
  3. Geographische Landesaufnahme 1:200.000 – Naturräumliche Gliederung Deutschlands, Blatt 137 Cochem

Weblinks

Commons: Ösling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien