„Drittes Geschlecht“ – Versionsunterschied
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* [[Octavia E. Butler]]: ''[[Octavia E. Butler #Xenogenesis|Xenogenesis-Trilogie]]'' 1987–1989 (Band 1-3: ''Die Genhändler.'' Heyne, 1999, ISBN 3-453-14897-5; außerirdische Rasse, die das dritte Geschlecht „Ooloi“ kennt). |
* [[Octavia E. Butler]]: ''[[Octavia E. Butler #Xenogenesis|Xenogenesis-Trilogie]]'' 1987–1989 (Band 1-3: ''Die Genhändler.'' Heyne, 1999, ISBN 3-453-14897-5; außerirdische Rasse, die das dritte Geschlecht „Ooloi“ kennt). |
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* [[Jeffrey Eugenides]]: ''[[Middlesex (Eugenides)|Middlesex]]'' Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-01670-9 (2002 mit dem [[Pulitzer-Preis]] ausgezeichneter Roman, dessen Hauptfigur intersexuell ist). |
* [[Jeffrey Eugenides]]: ''[[Middlesex (Eugenides)|Middlesex]]'' Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-01670-9 (2002 mit dem [[Pulitzer-Preis]] ausgezeichneter Roman, dessen Hauptfigur intersexuell ist). |
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* Im [[Star Trek]]-Universum treten einige Spezies auf, welche vom binären Geschlechtssystem abweichen.<ref>[http://de.memory-alpha.org/wiki/Geschlecht Geschlecht] bei [[Memory Alpha]]]</ref> So hat die in [[Star Trek: Raumschiff Voyager]] auftretende [[Völker_und_Gruppierungen_im_Star-Trek-Universum#Spezies_8472|Spezies 8472]] fünf Geschlechter. Die Rigelianer, welche in [[Raumschiff Enterprise]], [[Star Trek: Deep Space Nine]] und [[Star Trek: Enterprise]] auftreten, kennen ebenfalls mehrere Geschlechter wobei nicht klar ist, ob es sich um vier oder fünf handelt.<ref>[http://de.memory-alpha.org/wiki/Rigelianer Rigelianer bei Memory Alpha]</ref> Ebenfalls bei Star Trek: Enterprise treten die Vissianer auf, welche als drittes Geschlecht den Cogenitor kennen.<ref>[[http://de.memory-alpha.org/wiki/Vissianer bei Memory Alpha]</ref> Da die Cogenitoren nur 3% der vissianischen Bevölkerung ausmachen, werden sie von einer Familie an die nächste weitergereicht und haben keinen Zugang zu Bildung. Begründet wird dies damit, dass sie von Natur aus geistig minderbemittelt wären.<ref>[http://de.memory-alpha.org/wiki/Vissianischer_Cogenitor Vissianischer Cogenitor bei Memory Alpha]</ref> Tatsächlich besteht jedoch kein geistiger Unterschied zu Männern und Frauen, wie der Enterprise-Crewman [[Figuren_im_Star-Trek-Universum#Commander_Charles_.E2.80.9ETrip.E2.80.9C_Tucker_III|Commander Tucker]] mit einem Experiment beweist. Damit stürzt er den betroffenen Cogenitor jedoch in schwere Identitätskrise, sodass dieser schließlich Selbstmord begeht.<ref>[[http://de.memory-alpha.org/wiki/Cogenitor Star Trek: Enterprise-Episode: Cogenitor bei Memory Alpha]</ref> |
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== Weblinks == |
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Version vom 10. Mai 2014, 17:50 Uhr
Drittes Geschlecht bezeichnet Personen, die sich in das zweifache Geschlechtssystem nicht einordnen lassen. Die Bezeichnung prägte der Schriftsteller Ernst von Wolzogen erstmals im deutschen Sprachraum 1899 in seinem Roman Das dritte Geschlecht, um eine bisexuelle Person zu beschreiben.[1] In einigen Gesellschaften ist ein drittes soziales Geschlecht neben Mann und Frau als üblich angesehen (siehe auch Geschlechtsidentität und Gender).
Geschichte
In Platons Symposion erzählt der Komödiendichter Aristophanes von den Kugelmenschen. Diese mythischen Wesen der Antike kannten bereits ein drittes Geschlecht: Manche Kugelmenschen waren rein männlich, andere rein weiblich, wiederum andere – die andrógynoi – hatten eine männliche und eine weibliche Hälfte. Die rein männlichen Kugelmenschen stammten ursprünglich von der Sonne ab, die rein weiblichen von der Erde, die androgynen vom Mond.[2]
In der europäischen Kulturgeschichte erhielten insbesondere Gesangskastraten die Benennung homines tertii generis (Menschen des dritten Geschlechts).[3] So sah sich zum Beispiel der Kastrat Filippo Balatris einem dritten Geschlecht zugehörig. In seiner autobiografischen Dichtung Frutti del mondo schreibt Balatris im Jahr 1735: „... obwohl ich doch ein Neutrum bin, ein Hauptwort mit dem Artikel ‚das‘.“[4]
Théophile Gautiers Roman Mademoiselle de Maupin (1835) handelt von einer bisexuellen Sängerin, die an der Pariser Oper in Männerrollen auftritt. Die Protagonistin erkennt die − im Vergleich zu Frauen − größeren Entfaltungsmöglichkeiten der Männer. Sie verkleidet sich als Mann und hat Liebeserlebnisse mit Männern und Frauen. Ihre Erlebnisse fasst die Sängerin in dem Satz zusammen: Je suis d’un troisième sexe à part qui n’a pas encore de nom.[5] In der deutschen Übersetzung lautet der Satz: „Ich gehöre einem dritten, besonderen Geschlecht an, das noch keinen Namen hat.“[6]
Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts kämpfte die Frauenbewegung unter anderem gegen die Vorstellung, dass die Personen des weiblichen Geschlechts nicht nur körperlich, sondern auch geistig schwächer seien. Nach dieser gegenläufigen Ansicht seien hochstehende Leistungen von Frauen in Kunst oder Wissenschaft „nicht nur eine seltene Ausnahme, sondern gewissermaßen eine Unnatur“.[7] Die Frau sollte alleine in der jeweiligen Rolle als Geliebte, Ehefrau, Hausfrau, Mutter und sozial engagierter Helferin ihre Erfüllung finden.
Die österreichische Schriftstellerin Elsa Asenijeff bezeichnete in ihrer 1898 erschienenen Schrift Aufruhr der Weiber und das Dritte Geschlecht[8] „emancipierte Weiber“, welche angeblich danach streben, wie ein Mann zu leben, als hors-sexe (außerhalb des Geschlechts) oder als das dritte [soziale] Geschlecht.
Ernst von Wolzogen zeichnet in seinem 1899 erschienenen satirischen Roman Das dritte Geschlecht mit der Protagonistin Claire de Vries das Bild der studierenden Geliebten, die sich der traditionellen Rolle als Ehefrau und Mutter verweigert.
Gegenwart
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff drittes Geschlecht von den Anhängern der Queer Theory und der Transgender-Bewegung wiederentdeckt:
Die queere Identität wird heute analog zu einem dritten Geschlecht betrachtet, und nicht primär als transgender oder intersexuell. So wird in einigen Gesellschaften ein drittes soziales Geschlecht neben Mann und Frau als üblich angesehen. Hierzu zählen die Hijras in Indien, die Berdachen bei Indianerstämmen Amerikas, die Muxes und Marimachas in der mexikanischen Stadt Juchitán, die Faʻafafine auf der polynesischen Insel Samoa und (zum Teil) Kathoey in Thailand.[9][10][11]
Die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir (1908–1986) bezeichnete Frauen nach der Menopause, in der sie die Empfängnisfähigkeit verlieren und die Sexualität dann zeugungslos wird, als ein drittes Geschlecht.
Im Rahmen der neuzeitlichen Philosophie ist die Kategorie „Geschlecht“ keineswegs eine seinsmäßig unzweifelhafte: „Die neueren, im Umkreis der feministischen Philosophie geführten Debatten haben darüber aufgeklärt, was es bedeutet, diesen Begriff so zu gebrauchen, als eigne ihm ein veritabler (siehe Wiktionary) Gegenstandsbezug: die Kategorie vermeintlich ontolgischen Zuschnitts fungiert in Wahrheit als ideologisches Konstrukt.“[12] In diesem Sinne ist „Geschlecht“ nur eine kulturelle Kategorie und nicht eine seinsmäßig vorgegebene.
Formaljuristische Existenz eines dritten Geschlechtes
Von folgenden Staaten ist bekannt, dass sie ein drittes Geschlecht anerkennen beziehungsweise in Reisepässen als Geschlechtseintrag ein X vorsehen:[13]
- Australien
- Bangladesch (seit 11. November 2013)[14]
- Deutschland (seit 1. November 2013)[15]
- Indien
- Nepal
- Neuseeland
- Pakistan
Siehe auch
Literatur
- Elsa Asenijeff: Aufruhr der Weiber und das Dritte Geschlecht. Friedrich, Leipzig 1898.
- Ute Scherb: Ich stehe in der Sonne und fühle, wie meine Flügel wachsen. Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Freiburger Universität von 1900 bis zur Gegenwart. Helmer, Königstein/Taunus 2002, ISBN 3-89741-117-2.
Belletristik:
- Iain M. Banks: Das Spiel Azad Heyne, München 1990, ISBN 3-453-04275-1 (Science-Fiction-Roman von 1988 über eine humanoide Rasse, die das - dominante - dritte Geschlecht „Apex“ kennt).
- Octavia E. Butler: Xenogenesis-Trilogie 1987–1989 (Band 1-3: Die Genhändler. Heyne, 1999, ISBN 3-453-14897-5; außerirdische Rasse, die das dritte Geschlecht „Ooloi“ kennt).
- Jeffrey Eugenides: Middlesex Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-01670-9 (2002 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Roman, dessen Hauptfigur intersexuell ist).
Film und Fernsehen:
- Ein ähnliches Thema wie in Middlesex wird auch im Film XXY erzählt.
- Im Star Trek-Universum treten einige Spezies auf, welche vom binären Geschlechtssystem abweichen.[16] So hat die in Star Trek: Raumschiff Voyager auftretende Spezies 8472 fünf Geschlechter. Die Rigelianer, welche in Raumschiff Enterprise, Star Trek: Deep Space Nine und Star Trek: Enterprise auftreten, kennen ebenfalls mehrere Geschlechter wobei nicht klar ist, ob es sich um vier oder fünf handelt.[17] Ebenfalls bei Star Trek: Enterprise treten die Vissianer auf, welche als drittes Geschlecht den Cogenitor kennen.[18] Da die Cogenitoren nur 3% der vissianischen Bevölkerung ausmachen, werden sie von einer Familie an die nächste weitergereicht und haben keinen Zugang zu Bildung. Begründet wird dies damit, dass sie von Natur aus geistig minderbemittelt wären.[19] Tatsächlich besteht jedoch kein geistiger Unterschied zu Männern und Frauen, wie der Enterprise-Crewman Commander Tucker mit einem Experiment beweist. Damit stürzt er den betroffenen Cogenitor jedoch in schwere Identitätskrise, sodass dieser schließlich Selbstmord begeht.[20]
Weblinks
- Fabienne Rzitki: Das dritte Geschlecht: Mann, Frau, Zwitter – „Unter Hitler wäre ich ins KZ gekommen“. In: Focus Online. 1. November 2013, abgerufen am 31. Januar 2014.
- Jean-Claude Kuner: Mann? Frau? Berdache! Über Indianer und Geschlechtervielfalt. In: Deutschlandradio Kultur. 7. Juni 2007, abgerufen am 31. Januar 2014.
- Peer Bruch: Hijras: Das dritte Geschlecht. In: Südasien-Informationsnetz. 23. Januar 2006, abgerufen am 31. Januar 2014.
- Jochen Blumenthal: Gay and Lesbian Vaishnava Association Germany. In: galva108.de. Eigene Webseite, , abgerufen am 31. Januar 2014 (deutsch, das dritte Geschlecht in der vedischen Gesellschaft).
- Franziska Gräfin zu Reventlow: Viragines oder Hetären. In: zeno.org/Literatur. , abgerufen am 31. Januar 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Ernest Bornemann: Drittes Geschlecht. In: derselbe: Sexuallexikon. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1969.
- ↑ Platon, Symposion 189d–190b. Siehe dazu Bernd Manuwald: Die Rede des Aristophanes (189a1–193e2). In: Christoph Horn (Hrsg.): Platon: Symposion, Berlin 2012, S. 89–104, hier: 93f.
- ↑ Paul Münch: homines tertii generis. (PDF; 185 kB)
- ↑ Linda Maria Koldau: Ille cum, tu sine – Der Kampf um die Männlichkeit bei den Kastraten des 18. Jahrhunderts (PDF; 82 kB)
- ↑ Théophile Gautier: Mademoiselle de Maupin
- ↑ Quelle Oskar Sahlberg.
- ↑ Zitat von Alban Stolz
- ↑ Elsa Asenijeff: Aufruhr der Weiber und das Dritte Geschlecht.
- ↑ Céline Grünhagen: Transgender in Thailand. Die religiöse und gesellschaftspolitische Bewertung der Kathoeys. In: Religion und Politik im gegenwärtigen Asien. Konvergenzen und Divergenzen. Lit Verlag, Berlin/Münster 2013, S. 71–74.
- ↑ Peter A. Jackson: Bangkok's Early Twenty-First-Century Queer Boom. In: Queer Bangkok. 21st Century Markets, Media, and Rights. Hong Kong University Press, Hongkong 2011, ISBN 978-988-8083-04-6, S. 37.
- ↑ Megan Sinnott: Toms and Dees. Transgender Identity and Female Same-Sex Relationships in Thailand. S. 5–7, 26.
- ↑ Sabine Doyé, Marion Heinz, Friederike Kuster (Hrsg.): Philosophische Geschlechtertheorien. Ausgewählte Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2002, ISBN 978-3-15-018190-4, S. 7,1.
- ↑ Arn Sauer, Jana Mittag: Geschlechtsidentität und Menschenrechte im internationalen Kontext. In: Bundeszentrale für politische Bildung. 8. Mai 2012, abgerufen am 31. Januar 2014.
- ↑ Englische Wikinews: Bangladesh government makes Hijra an official gender option. 11. November 2013, abgerufen am 31. Januar 2014.
- ↑ Fabienne Rzitki: Das dritte Geschlecht: Mann, Frau, Zwitter – „Unter Hitler wäre ich ins KZ gekommen“. In: Focus Online. 1. November 2013, abgerufen am 31. Januar 2014.
- ↑ Geschlecht bei Memory Alpha]
- ↑ Rigelianer bei Memory Alpha
- ↑ [bei Memory Alpha
- ↑ Vissianischer Cogenitor bei Memory Alpha
- ↑ [Star Trek: Enterprise-Episode: Cogenitor bei Memory Alpha