„Terroranschläge am 11. September 2001“ – Versionsunterschied

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* Am 23. Februar 2005 gibt das Gerichtsmedizinische Institut NY die Einstellung seiner Arbeiten zur gentechnischen Identifizierung von Körperbestandteilen der Opfer bekannt. Von 1.600 der Opfer konnten Körperteile identifiziert werden. Noch etwas über 10.000 Fragmente bleiben nach dem heutigen Wissenstand der Medizintechnik unidentifizierbar. Der Tod von 1.100 Personen in NY bleibt ohne Reste des Körpers, die beerdigt werden könnten.<ref>''[http://www.cbsnews.com/stories/2005/02/23/national/main675839.shtml Ground Zero Forensic Work Ends]''. CBS News, 23. Februar 2005. </ref>
* Am 23. Februar 2005 gibt das Gerichtsmedizinische Institut NY die Einstellung seiner Arbeiten zur gentechnischen Identifizierung von Körperbestandteilen der Opfer bekannt. Von 1.600 der Opfer konnten Körperteile identifiziert werden. Noch etwas über 10.000 Fragmente bleiben nach dem heutigen Wissenstand der Medizintechnik unidentifizierbar. Der Tod von 1.100 Personen in NY bleibt ohne Reste des Körpers, die beerdigt werden könnten.<ref>''[http://www.cbsnews.com/stories/2005/02/23/national/main675839.shtml Ground Zero Forensic Work Ends]''. CBS News, 23. Februar 2005. </ref>


* Das US-[[National Institute of Standards and Technology]] (NIST) veröffentlichte nach einem vorläufigen Bericht von 2002<ref>[http://wtc.nist.gov/NISTNCSTAR1-4C.pdf NIST-Studie 2002]</ref> im September 2005 eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1- 6.<ref>[http://wtc.nist.gov/reports_october05.htm NIST: ''Final Reports of the Federal Building and Fire Investigation of the World Trade Center Disaster'' (Teile NCSTAR 1-1 bis 1-8)]</ref>. Der angekündigte Abschlussbericht für WTC 7 wurde mehrfach verschoben. Dafür wurden die wichtigsten in der Öffentlichkeit diskutierten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze mit zwei ''Fact Sheets'' vom August 2006 und Dezember 2007 beantwortet.
* Das US-[[National Institute of Standards and Technology]] (NIST) veröffentlichte nach einem vorläufigen Bericht von 2002<ref>[http://wtc.nist.gov/NISTNCSTAR1-4C.pdf NIST-Studie 2002]</ref> im September 2005 eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1- 6.<ref>[http://wtc.nist.gov/reports_october05.htm NIST: ''Final Reports of the Federal Building and Fire Investigation of the World Trade Center Disaster'' (Teile NCSTAR 1-1 bis 1-8)]</ref> An den dreijährigen Untersuchungen waren insgesamt über 300 Fachexperten und Wissenschaftler beteiligt. Die Leiter bzw. Projektleiter waren Shyam Sunder, William Grosshandler (Stv. Lt. und Project 4), H.S. Lew (Project 1), Fahim Sadek (Project 2), Frank Gayle (MSEL, Project 3), Richard Gann (Project 5), Jason Averill (Project 7) und Randy Lawson (Project 8). - Der angekündigte Abschlussbericht für WTC 7 wurde mehrfach verschoben.
=== 2006 - 2007 ===
*Mit den bisher detailliertesten Hochpräzisionssimulationen konnten Spezialisten der ''Purdue University'' im US-Bundesstaat Indiana erhärten, dass im Nordtum 17, nicht nur wie bisher vom NIST angenommen 6 von 47 der senkrechten Trägersäulen zerstört wurden, so dass der Kollaps nach knapp zweistündigem Feuer unausweichlich wurde.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,488868,00.html Markus Becker (Spiegel, 18. Juni 2007): ''SPEKTAKULÄRE VIDEOS. Simulation zeigt das Ende des World Trade Centers'']</ref>


*Das NIST ging mit zwei ''Fact Sheets'' vom August 2006 und Dezember 2007 auf die wichtigsten in der Öffentlichkeit diskutierten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze ein, darunter auch Fragen von Verschwörungstheoretikern.
An den dreijährigen Untersuchungen für WTC 1 und 2 waren insgesamt über 300 Fachexperten und Wissenschaftler beteiligt. Die Leiter bzw. Projektleiter waren Shyam Sunder, William Grosshandler (Stv. Lt. und Project 4), H.S. Lew (Project 1), Fahim Sadek (Project 2), Frank Gayle (MSEL, Project 3), Richard Gann (Project 5), Jason Averill (Project 7) und Randy Lawson (Project 8).


=== Theorien für die Ursachen ===
=== Theorien für die Ursachen ===

Version vom 29. Januar 2008, 01:26 Uhr

Die brennenden Türme des World Trade Centers mit der Freiheitsstatue im Vordergrund
Datei:Twin Towers in fire - 911- Fema picture.jpg
Die beiden Türme des World Trade Centers kurz nach den Einschlägen
Trümmer des World Trade Centers
Skizze der Türme mit Lage der Flugzeugeinschläge
Datei:Pentagonfireball.jpg
Einschlag von Flug 77, gefilmt von Überwachungskameras am Pentagon
Datei:Pentagon after September 11, 2001, terrorist attack.jpg
Das Pentagon kurz nach dem Einschlag

Die Terroranschläge am 11. September 2001 - auch Anschläge vom 11. September genannt - waren eine Reihe von Selbstmordanschlägen auf zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten, die vom islamistischen Terrornetzwerk Al-Qaida geplant, koordiniert und ausgeführt wurden. Die Attentäter entführten zwischen 8.10 Uhr und etwa 9.30 Uhr Ortszeit (EDT) vier Verkehrsflugzeuge auf Inlandsflügen, lenkten zwei davon in die Türme des World Trade Centers in New York City und eines in das Pentagon in Arlington, Virginia. Das vierte Flugzeug mit unbekanntem Anschlagsziel stürzte nach Kämpfen zwischen Attentätern, Besatzung und Fluggästen in der Nähe von Pittsburgh, Pennsylvania ab. Bei den Anschlägen kamen insgesamt 3.003 Menschen ums Leben. Durch Evakuierungsmaßnahmen konnten über 15.000 Personen gerettet werden.

Das in den Vereinigten Staaten verwendete Kürzel „9/11” (nine-eleven) für die „September 11 attacks” ist die amerikanische Schreibweise des Datums.

Die Ereignisse dieses Tages werden wegen ihrer weitreichenden Folgen als historische Zäsur betrachtet, die die 2000er Jahre bisher am meisten prägten.[1] Der damalige wie heutige Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush, leitete daraufhin einen Antiterrorkrieg ein. Die USA führten den Krieg in Afghanistan 2001 und begründeten auch den Irakkrieg 2003 als Reaktion auf die Anschläge.

Ablauf

ausführlich in: Terroranschläge am 11. September 2001/Ablauf

Zeittafel:

 8:46 Uhr – Flug AA 11 schlägt im Nordturm des WTC ein
 9:03 Uhr – das zweite Flugzeug (Flug UA 175) im Südturm
 9:37 Uhr – Flug AA 77 fliegt in das Pentagon
 9:59 Uhr – der Südturm stürzt ein
10:03 Uhr – Absturz von Flug UA 93 bei Pittsburgh
10:28 Uhr – der Nordturm stürzt ein
17:20 Uhr – das WTC7 stürzt ein


Das erste Anzeichen der vier Entführungen, im Nachhinein betrachtet, war der Ausfall des Transpondersignals von American-Airlines-Flug 11 um 8:20 Uhr Ortszeit (EDT). Kurze Zeit später wurde durch einen Anruf der Stewardess Madeline Amy Sweeney bei der Bodenkontrolle bestätigt, dass es sich um eine Entführung handelte. Spätere Ermittlungen ergaben, dass diese erste Entführung gegen 8:15 Uhr geschah, zu diesem Zeitpunkt hob United Airlines Flug 175 ab. Ein Kontakt der Entführer untereinander zu diesem Zeitpunkt ist nicht nachgewiesen worden.

Gegen 8:38 Uhr wurde NORAD, die zentrale Stelle der Luftverteidigung, über die Vorfälle informiert, verbunden mit der Bitte um eine visuelle Überprüfung von Flug AA 11 durch Militärflugzeuge. Um 8:45 Uhr, ungefähr zur selben Zeit, zu der auch Flug 175 der United Airlines entführt wurde, starteten zwei F-15. Der abgeschaltete Transponder hinderte die Fluglotsen jedoch daran, den F-15-Piloten sofort die aktuelle Position von Flug AA 11 mitzuteilen.

Um 8:46 Uhr Ortszeit flog American Airlines Flug AA 11 in den Nordturm des World Trade Centers. Zu diesem Zeitpunkt ging man oder konnte man noch von einem Unfall ausgehen. Im Südturm wurden deshalb die Menschen durch Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, Ruhe zu bewahren und an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben. 17 Minuten später, um 9:03 Uhr (13:03 UTC) flog das zweite Flugzeug (United Airlines Flug 175) in den Südturm des WTC.

Damit wurde den Behörden und vielen Zuschauern der Fernsehmeldungen klar, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern einen gezielten Angriff handelte. Daraufhin wurden nach und nach alle Zivilflüge in den USA eingestellt und Abfangjäger gestartet, um New York zu schützen.

American Airlines Flug 77 war zwischen 8:50 und 9:00 Uhr entführt worden. Um 9:37 Uhr Ortszeit flog der Jet in das Pentagon und schlug eine Bresche durch drei Gebäudeteile. Die Schäden und das nachfolgende Feuer bewirkten dann gegen 10:10 Uhr den Einsturz eines der beschädigten Abschnitte.

Als Reaktion auf diesen weiteren Angriff wurden gegen 9:45 Uhr alle Flugzeuge unter Androhung eines Abschusses aufgefordert, den nächstmöglichen Flughafen anzusteuern. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das vierte Flugzeug, United Airlines Flug 93, allerdings schon in der Gewalt der Entführer. Als sein Anschlagsziel werden später das Weiße Haus, das Kapitol in Washington oder der Landsitz des US-Präsidenten in Camp David vermutet. Seine Flugroute zu diesem Zeitpunkt ist unbekannt. Um 10:03 Uhr stürzte es, möglicherweise infolge eines Kampfes zwischen den Entführern und den Geiseln an Bord, in der Nähe von Pittsburgh ab. Entgegen ersten Berichten brachten die Entführer, nicht die Geiseln, das Flugzeug zum Absturz. Dabei starben 44 Menschen (33 Passagiere, sieben Crewmitglieder und vier Entführer).

Mit zusammen rund 90 m³ Treibstoff wirkten die in das WTC geflogenen Jets wie große Brandbomben. Der Südturm stürzte nach 56 Minuten um 9:59 Uhr, der Nordturm nach 102 Minuten um 10:28 Uhr komplett ein. Über zweitausend Menschen (2.123), darunter 343 Feuerwehrmänner, befanden sich noch in den Türmen und wurden beim Einsturz getötet. Dutzende waren bereits aus den oberen Stockwerken in den Tod gesprungen, da ihnen alle Fluchtwege abgeschnitten waren und sie im Feuer zu ersticken oder zu verbrennen drohten. Fünf weitere Gebäude des WTC, darunter das benachbarte WTC 7, wurden durch Trümmerschäden und Feuer ebenfalls zerstört, ebenso vier U-Bahnstationen. 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben, wurden zum Teil so schwer beschädigt, dass sie später aufgegeben werden mussten.

In Arlington bei Washington zerstörte der Flugzeugaufprall und das dadurch ausgelöste Feuer einen Flügel des Pentagongebäudes (US-Verteidigungsministerium). Es sterben dort 184 Personen (2 Piloten, 4 Flugbegleiter, 48 Passagiere, 5 Hijacker im Flugzeug, 125 Menschen im Gebäude).

Rettungseinsätze nach den Terroranschlägen

Reste des zerstörten World Trade Centers

ausführlich in: Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA/Die Rettungseinsätze

Mit dem Beginn des Rettungseinsatzes hatten die Einsatzkräfte ganz unterschiedliche Probleme zu bewältigen. Zum großen Teil gleichzeitig liefen Aktionen verschiedener Organisationen:

  • Die Bemühungen der Flugsicherung (lokal, regional und national – Federal Aviation Administration, FAA) zielten zunächst auf eine unblutige Beendigung von Entführungen ziviler Passagierflugzeuge. Erst in einer zweiten Phase gab es Versuche, Flugzeuge vor dem Erreichen eines vermuteten Ziels abzufangen und eventuell abzuschießen. Der militärische Ansprechpartner war der Northeast Air Defense Sector (Neads) des North American Aerospace Defense Command (Norad) , dessen dortige Zentrale ihren Sitz in Rome, New York, hat.[2]
  • Die Hafenbehörde von New York[3], frühere Hausbesitzerin des WTC, ist eine quasi zwischenstaatliche Einrichtung, mit eigenen Polizei- und Rettungseinheiten. Bei einem Schadensereignis in dieser Größenordnung soll sie die Arbeit von städtischer Feuerwehr und Polizei unterstützen. Ein Teil ihrer internen Leitstellen ist sehr früh durch die Explosion der beiden Flugzeuge in den Türmen zerstört worden und kann auch nicht vor Ort ersetzt werden. 84 Mitarbeiter der Hafenbehörde sterben bei den Evakuierungsarbeiten, an denen sie konsequent teilnehmen.
  • Die Feuerwehr von New York will nach der Explosion von Flug AA 11 den Nordturm von den dort tätigen Angestellten evakuieren und evtl. den Brand löschen. Relativ bald wird das Ziel auf die Rettung der Beschäftigten und eine Evakuierung zurückgenommen. Mit Teileinstürzen der Gebäude wird spätestens ab der Explosion von Flug UA 175 im Südturm gerechnet. Es werden weitere Hilfskräfte und Transportmittel für Verletzte alarmiert und herangeführt. Der Räumungsbefehl an die Feuerwehreinheiten im Nordturm führt nur zum Teil zum Abbruch der dortigen Rettungsarbeiten. Nach dem Einsturz des Südturms muss die Bergung dort Verschütteter beginnen. Die Befehlsinfrastruktur der FDNY ist nun bereits teilweise zerstört. Nach dem Einsturz des Nordturms muss die Bergung Verschütteter auch dort beginnen. Durch den Einsturz beider Türme sind weitere Gebäude im Umkreis von 500 m zum Teil massiv gefährdet. Die Befehlsinfrastruktur der FDNY ist danach zum großen Teil zerstört und muss neu aufgebaut werden. Die 343 bei der Rettung getöteten Feuerwehrleute sind bereits in der oben genannten Opferzahl enthalten.
  • Die New Yorker Polizei will zunächst durch Absperrungen die Arbeiten der Feuerwehr erleichtern und insbesondere die Evakuierung der Türme unterstützen. Erste Schritte zur Aufklärung des Ablaufs der Angriffe werden eingeleitet. Später sind weiträumige Absperrungen und Verkehrsumleitungen erforderlich. Die Helikopter liefern der Polizeiführung wichtige Informationen über die Lage in den Türmen. Diese und weitere Informationen gelangen fast gar nicht bis zur Einsatzleitung der Feuerwehr. 23 Polizisten sterben bei den Evakuierungsarbeiten am ersten Tag.
  • Weiter sind beteiligt: FBI, FEMA, Staat New York, die Bundesregierung und verschiedene weitere Bundesbehörden. US-Militär soll die Flugsicherung unterstützen, u. a. das National Military Command Center (NMCC).

Die Räumung der WTC-Gebäude und des Pentagon rettete vielen Tausenden Menschen das Leben. Bei den weiteren Arbeiten ab 12. September können nur wenige Überlebende in der direkten Nachbarschaft geborgen werden. Aus den Flugzeugen gab es keine Überlebenden.

Seit 2005 werden in den USA vermehrt Diskussionen um gesundheitlichen Spätfolgen bei Rettungskräften und Überlebenden der Anschläge insbesondere in New York geführt. Bis Mai 2002 waren insgesamt etwa 40.000 Personen bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten an Ground Zero beteiligt. Sie und die Menschen, die in dieser Zeit in der Nachbarschaft gearbeitet oder/und gewohnt haben, waren in unterschiedlich hohem Ausmaß einer Atemluft ausgesetzt, die deutlich mit Schadstoffen belastet war. Die Abschätzung der Anzahl des möglicherweise (auf Langzeitfolgen zu beobachten) und des tatsächlich geschädigten Personenkreises, auch der Anwohnerschaft, bis hin zu frühzeitigen Todesfällen durch Lungenkrebs u. a. hat erst begonnen.

Täter und Auftraggeber

Die direkt beteiligten Personen

Die Interpretation der Passagierlisten der entführten Flugzeuge machte rasch klar, dass es sich bei den Tätern um Islamisten gehandelt hatte. Veröffentlicht wurden jedoch, beispielsweise bei CNN, nur getrennte Opfer- und Täterlisten, welche den jeweiligen Flügen zugeordnet wurden. Die 19 Attentäter sind bekannt, u. a. waren es Mohamed Atta al Sayed und Ziad Jarrah. Muhammad Haidar Zammar gilt als wichtiger Rekrutierer und Khalid Scheich Mohammed und Mohammed Atef als Planer der Anschläge. Die Regierung der USA beschuldigte Osama bin Laden als Chef des Terrornetzwerks Al-Qaida Auftraggeber der Anschläge zu sein.

Dieser bekannte sich zunächst nicht öffentlich zu den Anschlägen, sondern stritt in einem Interview sogar jede Verbindung ab. Erst im Verlauf des Afghanistankrieges wurde ein umstrittenes Videoband entdeckt, in dem er mit führenden Mitgliedern seiner Gruppe über die Planung der Anschläge sprach. In weiteren Erklärungen und Videobotschaften bekannte er sich dann zu seiner Führungsrolle, zuletzt wenige Tage vor der Wiederwahl von George W. Bush zum US-Präsidenten im November 2004.

Die Terrorgruppe Al-Qaida hat sich etwa seit 1991 – dem Zweiten Golfkrieg der Vereinigten Staaten gegen den Irak und der anschließenden Stationierung von US-Militär in Saudi-Arabien – auf den Kampf gegen „den Westen“ und seine Werte orientiert. Sie sehen die USA als den „großen Satan“, der den „kleinen Satan“ (den Staat Israel) decke, um die islamische Nation zu unterdrücken, zu spalten, ihre Reichtümer auszubeuten und sie an ihrer Einigung und Ausbreitung des Islam zu hindern. Sie sehen den Westen von „Ungläubigen“ und „Kreuzzüglern“ (Juden und Christen) beherrscht. Daraus leiten sie das Recht zum wahllosen Töten von Zivilisten und Bürgern verschiedenster Nationen ab, darunter auch Muslimen in den USA. Einige der Attentäter des 11. September 2001 (die sogenannte Hamburger Zelle), darunter ihr mutmaßlicher Anführer Mohammed Atta, lebten zuvor als Studenten in Hamburg. Dort wurden die Anschläge auf das WTC und das Pentagon angeblich geplant. Nach ihrer Einreise in die USA absolvierten sie dort eine verkürzte Pilotenausbildung. Sie waren dem FBI teilweise bis zu zwei Jahre vor den Anschlägen bekannt und wurden zeitweise überwacht.

Täterideologie und Vorgeschichte

Die Anschläge vom 11. September 2001 waren nicht die ersten Anschläge der Al-Qaida gegen US-amerikanische Ziele. Bereits in den Jahren zuvor griff ein Selbstmordattentäter das Kriegsschiff USS Cole (DDG-67) im Jemen an; es folgten Bombenattentate auf US-Botschaften in Kenia und Tansania sowie bereits 1993 ein erster Sprengstoffanschlag in der Tiefgarage des WTC. Die USA antworteten unter US-Präsident Bill Clinton bereits mit Raketenangriffen auf vermutete Terroristen-Lager in Afghanistan und eine vermeintliche Chemiewaffenfabrik im Sudan.

In den 1980er Jahren hatten Bin Laden und seine Mitstreiter als ausländische Mudjahedin am Partisanenkrieg gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans teilgenommen. Die CIA belieferte diese „Gotteskrieger“ mit je zur Hälfte von den USA und Saudi-Arabien finanzierten Waffen sowie mit Geheimdienstinformationen und half auch bei deren Ausbildung in Pakistan. Ihr Hauptfeind war damals die Sowjetunion als „Unterdrücker“ der islamischen Afghanen und der Tschetschenen.

Folgen

Todesopfer

Bei diesen Anschlägen, in denen vier entführte Passagierflugzeuge als Werkzeuge benutzt wurden, starben insgesamt 3.003 Menschen:

  • 2.602 Menschen in und an den beiden Türmen des World Trade Centers
  • 125 Personen im Pentagon[4]
  • 5 Personen erlagen später im Krankenhaus den erlittenen Verbrennungen
  • 247 Passagiere und Besatzung und die 19 Entführer in den Flugzeugen
  • 24 weitere Personen gelten offiziell als vermisst[5]

Unmittelbare öffentliche Reaktionen

Wandgemälde: The human spirit

US-Präsident Bush befand sich bei einer Schülervorlesung in Florida. Er wurde wenige Minuten nach dem Anschlag auf WTC 2 mit den Worten informiert: Mr. President, America has been attacked. Er zeigte anfangs keine auffällige Reakion, sondern setzte seine Lesung etwa 15-20 Minuten lang fort und bestieg dann die Air Force One, um sich vor möglichen weiteren Anschlägen zu schützen.

Erste Erinnerungsstellen in New York waren Absperrzäune oder Wandflächen, an denen Angehörige und Freunde Fotos, Briefe an die Toten, Gedenkstücke (Souvenirs wie das Lieblingsplüschtier der Tochter) angebracht haben. Diese Stellen sind aus den Stellen gewachsen, wo in den ersten Tagen nach den Anschlägen von den verzweifelnden Angehörigen Vermißtenanzeigen aufgehängt wurden. Andere stellen dort Kerzen auf.

Aus manchen arabischen Ländern wurde öffentlicher Jubel über die Anschläge bekannt. Der damalige irakische Staatschef Saddam Hussein begrüßte sie in einer öffentlichen Ansprache und rief zu Freudenfeiern auf. Obwohl auch in Palästina gefeiert wurde, wiesen die dortigen radikal-islamistischen Organisationen jegliche Beteiligung zurück, PLO-Chef Arafat sprach Bush sein Bedauern aus.

In Schweigeminuten und Trauerfeiern wurde am 12. September und den Folgetagen in zahlreichen Ländern der Opfer der Anschläge gedacht. Führende Politiker vieler Staaten verurteilten diese in Reden an ihre Bevölkerung und sandten Beileidsschreiben an die USA. Am 15. September 2001 kam es z. B. in Berlin zu einer Solidaritätsdemonstration von etwa 300.000 Teilnehmern, darunter dem damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und dem US-Botschafter Daniel Coats.

In einer großen, landesweit im Fernsehen übertragenen Trauerfeier im Footballstadion von New York gedachten Vertreter aller in New York beheimateten Gruppen und Religionen gemeinsam der Toten und bekräftigten gegenseitig ihre multikulturelle Toleranz als wesentliches Merkmal der Weltmetropole New York.


  • Siehe auch den Artikel Ground Zero zu den verschiedenen Gedenkformen und -orten.

Wohltätigkeit, Gedenkstiftungen, Selbsthilfe

Viele Familien und Freunde von Opfern haben Gedenkstiftungen (engl. memorial funds and projects) gespendet oder gegründet, um Not zu lindern und ihr möglichst langfristig vorzubeugen. Soweit dies nach dem Verlust eines Familienangehörigen finanziell gemildert werden kann. Oft sind Selbsthilfegruppen entstanden, die spezielle Schwerpunkte haben, die sich aus der Gruppenzusammensetzung ergeben.

Dazu gehören, neben vielen anderen:

  • Coalition of 9/11 Families (Koalition der „Familiengruppen“) – Sie repräsentiert tausende Familienmitglieder, Überlebende und Mitarbeitende von Hilfsdiensten.
  • Beyond the 11th
  • The Peter M. Goodrich Memorial Foundation
  • Our Voices Together
  • Citigroup Relief Fund
  • Children of September 11th
  • Families of September 11
  • Family Steering Committee for the 9/11 Independent Commission
  • The Helping the Heroes Organization
  • Heroic Choices (originally the Todd M. Beamer Foundation)
  • New York City Police Foundation Heroes Fund
  • New York Police and Fire Widows' and Children's Benefit Fund (Kinderhilfestiftung e. V., Witwen- und Waisenfonds der Firefighter Association of New York)
  • New York Fire Fighters 9-11 Disaster Relief Fund
  • NYC Firefighter Survivor Disaster Fund
  • New York State WTC Relief Fund
  • The New York Times 9/11 Neediest Cases Fund
  • Uniformed Firefighters Association of New York
  • WPI Firemen's Fund

Daneben gab es vielfältige Arten Sachspenden zu leisten: Blutspenden, kostenfreie Hotelbenutzung, medizinische Versorgung und Medikamente für Menschen ohne legalen Aufenthaltsnachweis (Sans-Papiers), Konzerte oder CDs deren Einnahmen zum großen Teil an die Funds ging, mietfreier Büroraum für Gruppenzusammenkünfte usw.

Die US-Bundesregierung legte ein 8 Mrd US$-Programm auf, sogenannte Liberty Bonds.[6]

Militärische Schritte

Die Anschläge waren der erste umfangreiche quasi militärische Angriff auf dem Festland der USA seit 1814. Zumindest wurden sie so verstanden. Sie hatten daher weltweit gravierende politische und militärische Folgen. Die von den USA angeführten Gegenmaßnahmen werden unter dem Begriff „Krieg gegen den Terrorismus“ zusammengefasst.

Zunächst machte US-Präsident Bush in einer Regierungserklärung die Erwartung an die Welt deutlich: Every nation […] now has a decision to make: either you are with us, or you are with the terrorists. („Jede Nation muss sich nun entscheiden: Entweder seid ihr auf unserer Seite oder auf der der Terroristen.“)

Die NATO rief erstmals seit ihrem Bestehen den „Bündnisfall“ aus, fasste den Angriff auf die USA also als Angriff auf alle NATO-Mitgliedsstaaten auf. Trotz dieser und anderer Hilfsangebote unternahm die US-Regierung die ersten militärischen Schritte jedoch zunächst allein. Sie bereitete zunächst einen Angriff auf das Regime der Taliban in Afghanistan vor, dem sie die Unterstützung und Beherbergung der Al-Qaida-Führung vorwarf. Von Beginn an war ein späterer Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein im Gespräch, obwohl diesem keinerlei Verbindungen zur Al-Qaida noch Planungen von Terroranschlägen gegen die USA nachgesagt werden konnten.

Nach internen Streitigkeiten vor allem zwischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Außenminister Colin Powell wurde Afghanistan ein Ultimatum zur Auslieferung Bin-Ladens gestellt. Das Angebot der Taliban, ihn nach islamischem Gastrecht an ein befreundetes islamisches Land auszuliefern, wurde als unzureichend zurückgewiesen. Einen Monat nach den Anschlägen begann die Bombardierung von Taliban-Stellungen und afghanischer Infrastruktur; bis zum Jahresende war das Regime unter Mullah Omar gestürzt. Dabei bedienten sich die USA auch innerafghanischer Oppositionstruppen, vor allem der sogenannten „Nordallianz“, eines gegen die Taliban gerichteten Militärbündnisses verschiedener afghanischer Gruppierungen. Bin Laden konnte jedoch aus seinem unterirdischen Versteck in Tora Bora entkommen und im Grenzgebiet zu Pakistan untertauchen.

Die anschließende Befriedung und Sicherung des neu eingesetzten, dann durch Wahl bestätigten Präsidenten Hamid Karzai wird vor allem auch durch Bundeswehrtruppen mitgetragen. Damit wurde das im Grundgesetz auf Landesverteidigung begrenzte Einsatzgebiet der Bundeswehr auch auf Einsätze außerhalb des NATO-Gebiets ausgedehnt: Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt, so der damalige Verteidigungsminister Peter Struck (SPD).

Politische, straf- und zivilrechtliche Schritte

Die strafrechtlichen und zivilen Schritte wurden und werden von vielen Nationen mitgetragen. Dieser Kampf wurde in vielen westlichen Ländern zum Anlass genommen, Einreisebedingungen zu verschärfen, Überwachungsmaßnahmen auszuweiten und grundlegende Menschenrechte einzuschränken. Die Volksrepublik China erklärte bereits einige Jahre zuvor einen Krieg gegen den Terror. Durch das Einschwenken der USA auf diesen Kurs wurde die Position der chinesischen Führung gestärkt. Russland erklärte nachträglich seinen Krieg in Tschetschenien als Kampf gegen den Terror, um die Kritik daran abzuschwächen.

George W. Bush leitete aus dem Kampf gegen den Terror das Recht der USA auf Präventivkriege ab, was als Bush-Doktrin bekannt wurde. Einerseits gab es verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Länder, die zur Festnahme mutmaßlicher Terroristen und zur Zerstörung von angeblichen Terrorgruppen führte, andererseits – hauptsächlich von US-amerikanischer Seite – auch eine Abkehr von internationalen Verträgen und Abmachungen, die vor allem außerhalb der USA zu Irritationen führte. So prägte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld den Begriff des Alten Europa, womit er diejenigen europäischen Staaten meinte, deren Regierungen sich 2003 gegen den zweiten US-Krieg mit dem Irak wandten – insbesondere Deutschland, Frankreich und Russland.

Inneramerikanisch, unter dem Begriff Disaster Preparedness, und weltweit wurden die Anstrengungen für Katastrophenschutz, die Flughafensicherheit und Luftsicherheit verstärkt.

Verhaftungen und Übergriffe

Im Rahmen der Befreiung Afghanistans wurden aus der Umgebung der Taliban über 1.000 Verdächtige gefangengenommen, von denen viele bis heute in Haft sind. Bei ihnen handelt es sich größtenteils um Personen arabischer oder asiatischer Herkunft. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Bedingungen, unter denen diese Menschen – die meisten von ihnen auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Guantánamo Bay auf der Insel Kuba – gefangen gehalten werden. Im Einzelnen wird ihnen Kontakt nach außen verwehrt, sie werden ohne Anklage festgehalten und ihre Identität wird geheim gehalten. Dadurch werden unabhängige Untersuchungen verhindert. Eine Klage auf öffentliche Verhandlung wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen.[7][8][9]

Die US-Regierung definiert die in Guantánamo inhaftierten Personen nicht als Kriegsgefangene im Sinne von Artikel 4 des III. Genfer Abkommens über die Behandlung von Kriegsgefangenen. Nach welchem Recht sie behandelt werden müssen, ist innerhalb der USA selbst und international stark umstritten.

Neben den offiziellen Maßnahmen gab es kurz nach den Anschlägen in den USA auch zahlreiche durch Rachegefühle motivierte Übergriffe gegen arabisch aussehende Menschen (oftmals auch Turban tragende Sikh) und islamische Einrichtungen. Diese reichten von Beleidigungen über Todesdrohungen und Brandanschläge bis hin zu einigen Morden.[10]

Aufklärung, verschiedene Untersuchungen

Es gibt verschiedene Untersuchungen und einige Untersuchungsberichte. Zum Teil geht es um technische Fragen der Gebäudestabilität und Brandschutzvorkehrungen, zum Teil um das Krisenmanagement. Nicht alles ist veröffentlicht worden.

Folgen der Untersuchungen waren u. a. die Änderungen von Einsatzrichtlinien der New York Fire Department, der New York City Police Department, CIA und FBI, die Gründung des Heimatschutzministeriums und die Städte-Kampagne „Preparedness“.

Der Einfluss von Angehörigen und Angehörigengruppen von Opfern oder kritischer Öffentlichkeit ist in allen diesen Untersuchungen nicht gering zu schätzen, auch wenn sie selbst ihre Effizienz als niedrig oder zu gering einschätzen.

2002

  • Der gemeinsame Bericht der Feuerwehrführung und der Beratungsfirma McKinsey & Co über Führungsstrukuren und Einsatzrichtlinien [11]
  • The Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001 ist der offizielle Name der vom Senate Select Committee on Intelligence und dem House Permanent Select Committee on Intelligence, zwei Unterausschüssen des Senats bzw. Repräsentantenhauses durchgeführten Untersuchung über die Aktivitäten der Geheimdienste. Sie begann im Februar 2002 und legte ihren Abschlußbericht inklusive der Minderheitenvoten im Dez. 2002 vor (832 Seiten. Nummerierung S. REPT. NO. 107- 351, 107TH CONGRESS, 2D SESSION, H. REPT. NO. 107-792; Name etwa auf dt: Gemeinsame Untersuchung der Aktivitäten der Geheimdienste vor und nach den Anschlägen.[12]
  • FEMA-Report (dazugehörig, kollab.: National Institute of Standards and Technology, NIST) über die Gebäudesicherheit bzw. die Probleme, die zum Einstürzen der WTC-Gebäude führten.[13]

2004

  • Der 9/11 Commission Report ist der Untersuchungsbericht der Kommission unter dem Vorsitz des früheren Gouverneurs von New Jersey Thomas Kean aus je fünf Abgeordneten der Demokraten und Republikaner. Die Kommission beruht auf einer „Congressional legislation“ (eine Form des US-Gesetzgebungsverfahrens, Ergebnis: bill – Gesetzentwurf) und wurde durch die Unterschrift des Präsidenten George W. Bush 2004 zum US-Gesetz.[14] Während der Arbeit der Untersuchungskommission wurde bekannt, dass am 6. August 2001 Präsident Bush in allgemeiner Form vor einem bevorstehenden Anschlag von Al-Qaida gewarnt wurde. Die Untersuchungskommission ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Geheimdiensten CIA und FBI die Terrorakte möglich gemacht haben.

2005

  • Am 23. Februar 2005 gibt das Gerichtsmedizinische Institut NY die Einstellung seiner Arbeiten zur gentechnischen Identifizierung von Körperbestandteilen der Opfer bekannt. Von 1.600 der Opfer konnten Körperteile identifiziert werden. Noch etwas über 10.000 Fragmente bleiben nach dem heutigen Wissenstand der Medizintechnik unidentifizierbar. Der Tod von 1.100 Personen in NY bleibt ohne Reste des Körpers, die beerdigt werden könnten.[15]
  • Das US-National Institute of Standards and Technology (NIST) veröffentlichte nach einem vorläufigen Bericht von 2002[16] im September 2005 eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1- 6.[17] An den dreijährigen Untersuchungen waren insgesamt über 300 Fachexperten und Wissenschaftler beteiligt. Die Leiter bzw. Projektleiter waren Shyam Sunder, William Grosshandler (Stv. Lt. und Project 4), H.S. Lew (Project 1), Fahim Sadek (Project 2), Frank Gayle (MSEL, Project 3), Richard Gann (Project 5), Jason Averill (Project 7) und Randy Lawson (Project 8). - Der angekündigte Abschlussbericht für WTC 7 wurde mehrfach verschoben.

2006 - 2007

  • Mit den bisher detailliertesten Hochpräzisionssimulationen konnten Spezialisten der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana erhärten, dass im Nordtum 17, nicht nur wie bisher vom NIST angenommen 6 von 47 der senkrechten Trägersäulen zerstört wurden, so dass der Kollaps nach knapp zweistündigem Feuer unausweichlich wurde.[18]
  • Das NIST ging mit zwei Fact Sheets vom August 2006 und Dezember 2007 auf die wichtigsten in der Öffentlichkeit diskutierten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze ein, darunter auch Fragen von Verschwörungstheoretikern.

Theorien für die Ursachen

Zu den Ursachen des islamistischen Terrors gibt es verschiedene Theorien: „Antiimperialistische“ Erklärungsmuster machen den Westen – hier wiederum besonders die USA und Israel – aufgrund ihrer angeblich verfehlten Nahostpolitik selbst für den Hass verantwortlich. Die Tatsache, dass Bin Laden ein ehemaliger Verbündeter der USA und speziell der CIA war, wird auch als Beweis für eine fatale Außenpolitik gesehen, bei der die Unterstützung militanter Gruppierungen während des Kalten Krieges in den entsprechenden Ländern eine Situation geschaffen habe, die schließlich auf die USA selbst zurückgefallen sei. Dies wird als Blowback bezeichnet. Auch das Versagen der reichen westlichen Industriestaaten gegenüber dem Problem der Armut durch eine einseitige Globalisierung habe dem Terror einen Nährboden geschaffen. Diese Sicht vertreten vielfach linke Intellektuelle wie Noam Chomsky oder Menschenrechtler wie die Inderin Arundhati Roy. Andere Analysen weisen darauf hin, dass Bin Laden durch Baugeschäfte seiner Familie in Mekka ein Milliardenvermögen erworben hat und nicht als Vertreter der Armen gelten könne. Auch für die ökonomische Entwicklung Palästinas habe er seine Mittel nicht eingesetzt.

Aus kultursoziologischer Perspektive wird das Phänomen des so genannten islamischen Terrorismus auch als Frontbildung gegen kulturelle Modernisierung im jeweiligen Heimatland gedeutet. Die Verunsicherung, die mit dem Brüchigwerden alter tradierter Strukturen und Ideologien einhergeht, wird demnach durch verstärkte Besinnung auf die eigenen Wurzeln (z. B. wird der Salafismus genannt) kompensiert und im terroristischen Kampf gegen die westlichen Repräsentanten jeglicher Modernisierung ausgelebt. Durch den spektakulären Anschlag im Zentrum der westlichen Welt soll die Verletzlichkeit der „Juden und Kreuzfahrer“ demonstriert werden.

In diese kultursoziologische Perspektive fügt sich auch die gelegentliche geäußerte Einschätzung des Terrorismus' als „Islamfaschismus“ ein, die im terroristischen Kampf gegen die Weltmacht USA sowie den „Erzfeind Israel“ primär eine Form des Antisemitismus erkennt, die mit ähnlichen Stereotypen und Erklärungsmustern operiere wie der „klassische" europäische Antisemitismus.

Verschwörungstheorien

Hauptartikel: Verschwörungstheorien zum 11. September 2001

Die Ereignisse vom 11. September haben zu einer Vielzahl von Verschwörungstheorien geführt. Die sich als Skeptiker bezeichnenden Autoren und Gruppierungen führen zahlreiche Umstände an, die ihnen ungeklärt oder widersprüchlich erscheinen, und schließen daraus auf andere Ursachen und Täter, meist die US-Regierung selbst und ihre Geheimdienste. Manche nehmen an, dass den US-Behörden absichtlich Untätigkeit verordnet wurde, andere behaupten eine direkte Vorbereitung und Durchführung der Anschläge durch die CIA und andere Bundesbehörden. Das NIST, das die technischen Aspekte der Einstürze seit 2002 untersucht, hat seit 2004 fortlaufend ausführliche Verlaufsberichte herausgegeben und in mehreren FAQs auf einige der bekanntesten Verschwörungsthesen geantwortet.[19]

Musik

  • Only Time von Enya, besonders in ihrer Version mit eingeblendeten Stimmen Betroffener, wurde zur inoffiziellen Hymne bei der emotionalen Verarbeitung der Ereignisse.
  • Das Studioalbum The Rising von Bruce Springsteen ist eine musikalische Aufarbeitung des Anschlags..
  • Der Saxophonist Sonny Rollins, der vier Tage vor dem Anschlag seinen 71. Geburtstag feierte, gab vier Tage nach dem Anschlag ein Konzert in Boston. Die Liveaufnahme des Konzerts ist unter dem Titel Without a song: the 9/11 Concert dokumentiert.
  • Das Lied 11. September der deutschen Gruppe Mono für Alle! setzt sich kritisch mit dem Gedenken an die Anschläge auseinander.
  • Die Veröffentlichung Sept. 11, 2001 von American Hardcore Alliance gedenkt mit dem Hardcore-Techno-Lied We Will Never Forget der Opfer der Terroranschläge.
  • Auch zahlreiche amerikanische Country-Musiker haben die Anschläge zum Thema eines Songs gemacht; die bekanntesten sind das mit vielen Auszeichnungen bedachte „Where were you when the world stopped turning?“ von Alan Jackson und „Have you forgotten?“ von Darryl Worley.
  • Ex-Beatle Sir Paul McCartney weilte zum Zeitpunkt der Anschläge in New York. Von den Ereignissen beeindruckt schrieb er den Song „Freedom“, den er auf einem Tribute-Konzert spielte und der dann als Maxi-CD veröffentlicht wurde.
  • Heads Will Roll von Pro-Pain beschreibt die Gefühle der Bevölkerung nach den Anschlägen und kritisiert die anschließende politische Entwicklung bis hin zum Irakkrieg.

Malerei und Plastik

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 gestaltete Eric Fischl die Werkreihe ten breaths mit Gouachen und Plastiken, die stürzende und abgestürzte Personen zeigen. Die Skulptur Tumbling Woman, die eine Frau im freien Fall darstellt, wurde in den USA kontrovers diskutiert. Die Werkreihe verarbeitet die Pressebilder von den Verzweifelten, die sich nach den Anschlägen aus den Fenstern der brennenden Türme vom World Trade Center in die Tiefe stürzten, um dem Feuertod zu entgehen.

Filme über die Ereignisse

Manhattan am 12. September, NASA-Satellitenbild

Es existieren zahlreiche weitere Filme – vor allem Dokumentarfilme in englischer Sprache – zu diesem Thema.

Siehe auch

Commons: 9/11 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Interview mit Prof. Manfred Berg von der Universität Heidelberg (Netzeitung 11. September 2006, Zugriff: 2. September 2007
  2. Im Abschlussbericht der 9/11-Untersuchungskommission heißt es später dazu: „Die Verteidigung des Luftraums wurde am 11. September nicht in Übereinstimmung mit den vorhandenen Plänen und den Ausbildungsrichtlinien vollzogen. Es wurde von Zivilisten improvisiert, die noch nie mit einem entführten Flugzeug zu tun hatten, das zu verschwinden versucht, und von Militärangehörigen, die völlig unvorbereitet darauf waren, dass Zivilflugzeuge in Massenvernichtungswaffen umgewandelt werden."
  3. PANYJ in der engl. WP
  4. First video of Pentagon 9/11 attack released. CNN.com. 16. May 2006.
  5. 24 Remain Missing. September 11, 2001 Victims. 12. August 2006.
  6. http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=email_en&refer=munibonds&sid=a.3Ce4rZER9M#
  7. HAFT OHNE KONTAKT ZUR AUSSENWELT / DROHENDE MISSHANDLUNG / RECHTSLAGE
  8. aclu.org: Federal Court to Hear Arguments May 29 in Battle Over Government Secrecy About Sept. 11 Detainees
  9. Amnesty.de: Jahresbericht 2003: VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA
  10. amnesty.org: The backlash - human rights at risk throughout the world
  11. McKinsey and Co., Report über die Einsatzführung am 11. Sept. 2001 (PDF-Dateien von 2002, amerikan.)
  12. Online-Fassung des Berichts der Unterausschüsse des Senats bzw. Repräsentantenhauses, 2002)
  13. NIST WTC Investigation website – National Institute of Standards and Technology, 2002
  14. Thomas H. Kean et al.: 9-11 Commission Report. Final Report of the National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States. 22. Juli 2004 (PDF)
  15. Ground Zero Forensic Work Ends. CBS News, 23. Februar 2005.
  16. NIST-Studie 2002
  17. NIST: Final Reports of the Federal Building and Fire Investigation of the World Trade Center Disaster (Teile NCSTAR 1-1 bis 1-8)
  18. Markus Becker (Spiegel, 18. Juni 2007): SPEKTAKULÄRE VIDEOS. Simulation zeigt das Ende des World Trade Centers
  19. NIST and the World Trade Center

Literatur

Weblinks

Bilddokumente

Ablauf

Gedenken

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