Alenia Aermacchi M-346

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Alenia Aermacchi M-346 Master

T-346A Master der Italienischen Luftwaffe
Typ
Entwurfsland

Italien Italien

Hersteller Leonardo
Erstflug 15. Juli 2004
Indienststellung 14. November 2011
Produktionszeit

Seit 2010 in Serienproduktion

Stückzahl 150 (Stand 2022)

Die Alenia Aermacchi M-346 Master ist ein zweistrahliges Schul- und Mehrzweckkampfflugzeug, das vom italienischen Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzern Leonardo gebaut wird.

Geschichte

In den Jahren 1993 bis 2000 führte Alenia Aermacchi zusammen mit dem russischen Unternehmen Jakowlew als Partner das Jak/AEM-130-Programm durch. Im Jahr 2000 wurde diese Partnerschaft beendet, da beide Unternehmen unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des Programms hatten. Auf Basis der Jak/AEM-130 entstand bei Aermacchi die vereinfachte M-346, die speziell für den westlichen Markt ausgelegt ist. Russische Komponenten kommen nicht mehr zum Einbau.

Der erste Prototyp hatte sein Rollout am 7. Juni 2003 und flog erstmals am 15. Juli 2004. Ein zweiter Prototyp wurde auf der Pariser Luftfahrtschau 2005 ausgestellt.

Die M-346 nutzt modernste Technologien, einschließlich eines Fly-by-Wire-Steuerungssystems, das Anstellwinkel von bis zu 40° ermöglicht. Die beiden Turbofans vom Typ Honeywell/Avio F124 verleihen der M-346 ein Schub-Gewicht-Verhältnis von bis zu 1:1.

Das erste Vorserienmodell LRIP00 hatte Anfang 2008 seinen Rollout und flog am 7. Juli 2008 zum ersten Mal. Dieses Vorserienmodell enthält zahlreiche Verbesserungen gegenüber den Prototypen. So wurde der Anteil von Verbundwerkstoffen und Titan erhöht und die Flügelholme und Rumpfspanten optimiert, wodurch die Leermasse um 700 kg reduziert werden konnte. Weiterhin kommen ein neu entwickeltes Fahrwerk und eine um 90 cm nach vorn verlegte Bremsklappe auf dem Rumpf zum Einsatz. Am 18. Dezember 2008 erreichte der Prototyp CM X615 mit Mach 1,15 zum ersten Mal Überschallgeschwindigkeit.

Produktion

Flug einer Aermacchi M-346 (2011)

Als erste lag eine Bestellung über den Kauf von sechs Maschinen für die italienische Luftwaffe im Wert von 220 Mio. Euro und eine Absichtserklärung für insgesamt 15 Maschinen vor. Die Auslieferung der ersten beiden Maschinen erfolgte am 21. Dezember 2010[1], der Erstflug am 21. März 2011 in Venegono mit Testpilot Quirino Bucci am Steuer. Mitte 2011 erfolgte die Musterzulassung durch das italienische Verteidigungsministerium. Die erste Maschine, die in der italienischen Luftwaffe die Bezeichnung T-346A trägt, wurde am 14. November 2011 ausgeliefert.[2] Die ersten sechs Exemplare gehen an ein Ausbildungsgeschwader (61° Stormo) bei Lecce, wo sie als Fortgeschrittenentrainer zusammen mit der kleineren Alenia Aermacchi M-345 schrittweise die älteren Jettrainer vom Typ Aermacchi MB-339 ablösen sollen. Im Februar 2018 wurde die vorerst letzte von 18 Maschinen ausgeliefert. Die Flugzeuge werden auch zur Pilotenschulung eingesetzt für Piloten aus Argentinien, Österreich, Frankreich, Griechenland, Kuwait, den Niederlanden, Polen, Singapur, Spanien und den USA.[3]

Export

2011 begann der Bau von 12 Maschinen für Singapur. Israel gab am 16. Februar 2012 den Kauf von 30 Maschinen des Typs M-346 Master bekannt; sie ersetzen seit Mitte 2014 die überalterten Douglas A-4-Trainingsflugzeuge der israelischen Luftwaffe und sind auf dem Militärflugplatz Chazerim stationiert.[4] Auch von den polnischen Luftstreitkräften wurde der Typ eingeführt. Von etlichen anderen Luftwaffen wird die M-346 derzeit geprüft, darunter auch von den Österreichischen Luftstreitkräften. Gemeinsam mit Raytheon bewarb sich die M-346 an dem T-X-Programm der United States Air Force, unterlag jedoch dem Boeing T-7 Schulflugzeug.[5]

Varianten

M-346AJT
Basis-Version zur Fortgeschritten-Ausbildung (Advanced Jet Trainer)
M-346FT
verbesserte Schul-Version zur Einsatz-Ausbildung (Fighter Trainer)
M-346FA
leichte Bodenangriffs-Variante für die Luftnahunterstützung (Fighter Attack)[6]

Technische Daten

M-346-Prototyp (2009)
Alenia Aermacchi M-346 Master
Alenia Aermacchi M-346 Master
Kenngröße Daten
Besatzung 2
Spannweite 9,72 m
Länge 11,49 m
Höhe 4,76 m
Flügelfläche 23,52 m²
Flügelstreckung 4,0
Leermasse 4625 kg
max. Startmasse 9500 kg
Höchstgeschwindigkeit 1090 km/h in 1520 m Höhe
Marschgeschwindigkeit k. A.
Steiggeschwindigkeit 107 m/s
Dienstgipfelhöhe 13.700 m
Reichweite 1925 km ohne Außentanks
Triebwerke 2 × Honeywell F124-GA-200 mit je 27,80 kN Schub

Bewaffnung

Aermacchi M-346FA mit Bewaffnung (2017)

Bewaffnung bis zu 3.000 kg an der Rumpfstation, sechs Unterflügel-Laststationen und den beiden Tragflächenspitzen

Luft-Luft-Lenkwaffen

Luft-Boden-Lenkflugkörper

Ungelenkte Bomben

Externe Behälter

Nutzer

Griechenland Griechenland
Griechische Luftstreitkräfte: 10 M-346AJT (Bestellung 2021 via Israel)[7]
Israel Israel
Israelische Luftstreitkräfte: 30 M-346AJT “Lavi” (geliefert 2014 bis 2016)[7]
Italien Italien
Aeronautica Militare: 22 T-346AJT (geliefert 2011 bis 2018)[7]
Katar Katar
Qatar Emiri Air Force: 6 M-346AJT (Zulauf seit 2022)[7]
Nigeria Nigeria
Nigerianische Luftwaffe: 24 M-346FA (im Jahr 2021 bestellt)[8]
Polen Polen
Polnische Luftstreitkräfte: 16 M-346AJT “Bielik” (in Auslieferung seit 2016)[7]
Singapur Singapur
Republic of Singapore Air Force: 12 M-346AJT[7]
Turkmenistan Turkmenistan
Turkmenische Luftstreitkräfte: 6 M-346FA/FT[7]

Interessenten

Aserbaidschan Aserbaidschan
Aserbaidschanische Streitkräfte: 12 M-346FA[9]
Osterreich Österreich
Österreichische Luftstreitkräfte: 12 M-346FA[10]

Zwischenfälle

  • Am 18. November 2011 stürzte der erste Prototyp in den Vereinigten Arabischen Emiraten beim Rückflug von der Dubai Air Show zur Heimatbasis ab. Die Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.[11]
  • Am 16. März 2022 stürzte ein Flugzeug diesen Typs bei einem Testflug vor seiner Überstellung an die Italienische Luftwaffe in der Nähe des Comer Sees ab. Einer der beiden Piloten verlor dabei das Leben.[12]

Siehe auch

Commons: Alenia Aermacchi M-346 – Sammlung von Bildern und Videos
  • M-346FA auf der offiziellen Internetpräsenz der Leonardo S.p.A. (englisch)
  • M-346 auf der offiziellen Internetpräsenz der Leonardo S.p.A. (englisch)

Einzelnachweise

  1. Rollout der ersten T-346A. In: Fliegerrevue. Band 2011/02, Februar 2011, ISSN 0941-889X, S. 8.
  2. AIR International, Januar 2012, S. 9, Italian Air Force receives its initial Master (englisch)
  3. Gareth Jennings: Italy receives final M-346 jet trainer. (Memento vom 28. Februar 2018 im Internet Archive) In: janes.com, Jane’s Information Group, 27. Februar 2018. (englisch)
  4. Yaakov Katz: Italy wins IAF with combat trainer jet bid. South Korea loses out on $1b. contract, accuses Israel of conducting tender against "international standards." In: jpost.com. The Jerusalem Post Group, 16. Februar 2012, abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  5. Boeing wins $9.2b T-X trainer contract with USAF. In: flightglobal.com. Flight International, 27. September 2018, abgerufen am 11. Februar 2019 (englisch).
  6. Erwan de Cherisey: Paris Air Show 2017: Leonardo showcases M-345 HET trainer, M-346FA light attack aircraft. In: janes.com. IHS Jane's Defence Weekly, Jane’s Information Group, 19. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2017; abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  7. a b c d e f g World Air Forces 2023. (PDF; 6,0 MB) In: flightglobal.com. Flight International, Embraer, 2022, abgerufen am 26. März 2023 (englisch, Report 2023).
  8. Matteo Sanzani: Nigeria confirms agreement with Leonardo for M-346FA aircraft. In: blogbeforeflight.net, 29. August 2021 (englisch)
  9. Gareth Jennings: Azerbaijan to buy M-346 Master jet. In: janes.com. Jane’s Information Group, 24. Februar 2020, abgerufen am 24. März 2023 (englisch, Bestellung geplant).
  10. Günther Schröder: Bundesheer vor Ankauf von „Hilfs-Abfangjägern“. In: oe24.at. Online Netzwerk oe24, oe24 GmbH, 24. Februar 2020, abgerufen am 24. März 2023 (österreichisches Deutsch, Bestellung geplant).
  11. Niall O’Keeffe: Alenia Aermacchi M-346 crashes in UAE. In: flightglobal.com. 18. November 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  12. Kampfjet am Comer See abgestürzt. In: aero.de. 16. März 2022, abgerufen am 16. März 2022.