Abendlied

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Das Abendlied ist ein Gedichttypus aus dem Motivkreis „Beendigung des Tages, Abend, Eintritt der Nacht“. Abendlieder sind häufig von einem besinnlichen, ruhigen, gelegentlich auch traurigen Ton gestimmt. Themen von Abendliedern sind neben den abendspezifischen Naturschönheiten wie Dämmerung, Mond und Sterne Reflexionen über das menschliche Leben, Bitte an Gott um Vergebung und den Segen für die Nacht, die häufig als Bedrohung empfunden wird. Gelegentlich finden sich auch Analogien des Tagesabends mit dem Lebensabend. Als eigenständige poetische Gattung wird das Abendlied ab dem Zeitalter der Reformation angesehen, obwohl es ältere (antike und christliche) Vorläufer hat. Ursprünglich stammen Abendlieder aus dem Kontext geistlicher Gesänge und können als religiöse Dichtungen angesehen werden;[1] dennoch fanden mit der Zeit zunehmend volkstümliche Elemente Eingang in diese Gedichtform. Spätere Vertreter, wie etwa das Abendlied von Matthias Claudius, setzten diesen Kontrast zwischen religiösen und säkularen Traditionen teilweise gezielt als Stilmittel ein.[2]

Abendlieder wurden oft vertont, die einfacheren Texte fanden als Gute-Nacht-Lieder Verbreitung.

Bekannte Abendlieder

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  • Abendlied des Kammervirtuosen von Erich Kästner („Du meine neunte, letzte Sinfonie!“)

Besonders häufig parodiert wurde das bekannte Abendlied von Matthias Claudius’ „Der Mond ist aufgegangen“ (1779), welches er selbst nach Paul Gerhardts Nun ruhen alle Wälder (1647) verfasst hatte. Beispielsweise:

  • Variation auf „Abendlied“ von Matthias Claudius (1961) von Peter Rühmkorf
  1. Werner Ross: Abendlieder. Wandlungen lyrischer Technik und lyrischen Ausdruckswillens. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Band 36 = Neue Folge, Band 5, 1955, S. 297–310, hier S. 307.
  2. Reiner Marx: Unberührte Natur, christliche Hoffnung und menschliche Angst – Die Lehre des Hausvaters in Claudius’ Abendlied. In: Gedichte und Interpretationen. Band 2: Karl Richter (Hrsg.): Aufklärung und Sturm und Drang (= Universal-Bibliothek. 7891). Stuttgart, Reclam 1984, ISBN 3-15-007891-1, S. 339–355, hier S. 342 f.