Adrienne von Pötting

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Gräfin Adrienne Pötting in ihrem Atelier (etwa 1902)

Adrienne von Pötting, auch Adrienne Gräfin von Pötting (* 22. April 1856 in Chrudim, Böhmen; † 26. Februar 1909 in Abbazia, Istrien), war eine österreichische Porträt-, Landschafts- und Genremalerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Vater war Norbert Graf von Pötting und Persing, k. k. Kämmerer und Statthaltereirat in Wien, die Mutter Cajetana Chorinská z Ledské stammte aus Prag. Ihr Bruder Norbert war Staatsanwalt, ihre ältere Schwester Hedwig von Pötting war Freundin und Sekretärin von Bertha von Suttner.[1] Ihre Mutter habe sie „für das Malfach bestimmt“.[2] Adrienne von Pötting war Schülerin von Carl Ritter von Blaas in Wien, Hans Canon in Prag und von Frithjof Smith in München, danach wohnte sie dauerhaft in Wien. Ihre Adresse 1889 lautete Wien I., Opernring 3. 1910 wohnte sie in Wien III., Salesianergasse 7. Hans Canon soll sie als Kopistin im Belvedere entdeckt und aufgefordert haben, seine Schülerin zu werden.[3] 1887 erhielt sie ein österreichisches Staatsstipendium.[4] Sie porträtierte zahlreiche Angehörige der österreichischen Kaiserfamilie, der Aristokratie und der Wiener Gesellschaft. Porträtwerke von ihr wurden in Wien im Rothschild-Spital in Währing und in der städtischen Galerie des Wiener Rathauses[5] (Porträt des Vizebürgermeisters Franz Ritter von Khunn), in der Militärakademie Wiener Neustadt sowie in der Brünner Statthalterei gezeigt.[6] Sie war Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen[7], des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien[8] sowie gemeinsam mit ihrer Schwester in der österreichischen Friedensgesellschaft.[9]

Ihr Ruhm im Ausland sei durch Genrebilder begründet gewesen; insbesondere die Ausstellung des Bildes „Mignons Ende“ (1890) 1893 im Women’s Building auf der Weltausstellung in Chicago hat Aufsehen erregt und den Abdruck des Bildes in zahlreichen Zeitschriften in Deutschland und England zur Folge.[6] Sie war außerdem mit Werken in Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus, in Prag, Brünn, München und London vertreten.

Sie illustrierte 1897 das Buch, das ihre Schwester als Jugendedition zu Bertha von Suttners Buch Die Waffen nieder! verfasste, mit 4 Lichttafeln: „Martha's Tagebuch“.[10]

Ihr künstlerischer Nachlass (darunter Bilder wie Mignons Ende, Salo am Gardasee, Im Klostergarten zu Paludi u. v. m.) wurde am 30. November 1909 in Wien von E. Hirschler & Comp. versteigert.[11]

Werke und Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1889: Die Dorf-Sybille, Münchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen, Münchener Künstler-Genossenschaft, Offizieller Katalog, In der Stube
  • 1890: Studienkopf, XIX. Jahresausstellung Künstlerhaus Wien[12]
  • 1891: Mignons Ende, Verein Berliner Künstler, Internationale Kunstausstellung. Der Jahrestag
  • 1894: Porträt von Bertha von Suttner
  • 1903: Kirchgang, Ausstellung Wiener Künstlerhaus[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adrienne von Pötting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frauen in Bewegung. In: Ariadne, Österreichischen Nationalbibliothek. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  2. Renate Berger: Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert: Kunstgeschichte als Sozialgeschichte. DuMont, Köln 1982, S. 188.
  3. Die Malerin Gräfin Adrienne Poetting gestorben. In: Neues Wiener Journal, 3. März 1909, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  4. G.R.: Zu unseren Bildern. In: Oesterreichische Kunst-Chronik / Allgemeine Kunst-Chronik. Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Literatur, 9. April 1887, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/okc
  5. Ludwig Eisenberg, Richard Groner: Das geistige Wien: Mittheilungen über die in Wien lebenden Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien 1889, S. 159 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b Arthur Rud. Hecht: Gräfin Adrienne Poetting. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, 1. Juni 1902, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oiz
  7. 7. Jahres-Bericht des Vereines der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien: Hauptteil. Wien 1892, S. 15 (literature.at).
  8. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, Festschrift. Wien 1910.
  9. Laurie R. Cohen: Gerade weil Sie eine Frau sind: Erkundungen über Bertha von Suttner, die unbekannte Friedensnobelpreisträgerin. Braumüller, Wien 2005.
  10. Hedwig von Pötting: Martha‘s Tagebuch. Pierson's Verlag, Leipzig / Dresden / Wien 1897, S. 192.
  11. Hirschler & Comp. (Hrsg.): Der künstlerische Nachlass nach weiland Gräfin Adrienne Pötting: Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Studien und Skizzen sowie beste Werke anderer hervorragender Künstler, zumeist der Wiener Schule ; Versteigerung: Dienstag 30. November 1909 und die folgenden Tage. Nr. 40. Wien November 1909 (uni-heidelberg.de).
  12. Künstlerhaus. XIX. Jahres-Ausstellung. In: Wiener Presse, 21. April 1890, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wpr
  13. Christina Gschiel, Ulrike Nimeth, Leonhard Weidinger (Hrsg.): Schneidern und sammeln: die Wiener Familie Rothberger. Böhlau, Wien 2010, S. 78.