Ampelocissus

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Ampelocissus

Ampelocissus latifolia

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Ordnung: Weinrebenartige (Vitales)
Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
Unterfamilie: Vitoideae
Gattung: Ampelocissus
Wissenschaftlicher Name
Ampelocissus
Planch.

Ampelocissus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die 90 bis 95 Arten sind in der Alten Welt und in Zentralamerika weitverbreitet und kommen hauptsächlich in tropischen Gebieten vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Ampelocissus-Arten handelt es sich selten um ausdauernde krautige Pflanzen oder meist um wenig bis stärker verholzende Pflanzen, die selten selbständig aufrecht als Sträucher, oder meist kletternd als Lianen wachsen. Sie können immergrün oder laubabwerfend sein. Die gegenüber den Laubblättern, oft in den Achsen der Blütenstände, stehenden Sprossranken sind einfach oder zweigabelig verzweigt.[1][2][3][4]

Es gibt Ampelocissus-Arten mit Heterophyllie. Die wechselständig und zweilig oder spiralig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Je nach Art ist die Blattspreite einfach, drei- bis elfzählig handförmig geteilt, gefiedert oder fußförmig gefiedert. Die Blattabschnitte können gestielt sein. Die Blattflächen sind oft drüsig punktiert. Die Blattnervatur ist meist handnervig oder fiedernervig und es können auch die Netznerven erkennbar sein. Die unauffälligen, dreieckigen Nebenblätter fallen früh ab.[3][4]

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gegenüber den Laubblättern[5], oft über Blütenstandsschäften stehenden, Blütenstände sind rispig, zymös, kopfig oder zusammengesetzte Dichasien oder Thyrsen und enthalten meist viele Blüten.[1][2] Es sind Trag- und Deckblätter sowie Blütenstiele vorhanden.[3][4]

Ampelocissus-Arten sind selten polygam-diözisch, aber meist sind alle Blüten zwittrig. Die relativ kleinen Blüten sind vier- oder fünfzählig und radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die vier oder fünf kahlen Kelchblätter sind becherförmig auf meist ihrer gesamten Länge verwachsen und Kelchzähne sind höchstens sehr kurz. Die vier oder fünf freien, ausgebreiteten Kronblätter können am oberen Ende etwas kapuzenförmig sein und fallen einzeln ab. Der gut entwickelte, becherförmige Diskus ist mit der Basis des Fruchtknotens verwachsen und ist einen kantig, oft mit fünf oder zehn Rillen. Es ist nur der innere Staubblattkreis mit vier oder fünf fertilen, gleichen, freien Staubblättern vorhanden. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind nur zwei Samenanlagen vorhanden. Die meist kurzen und konischen Griffel besitzen meist etwa zehn Kämme und enden in einer relativ kleinen, nur wenig geweiteten Narbe.[1][2][3][4]

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kugeligen oder elliptischen Beeren sind fleischig und enthalten meist nur einen bis vier Samen.[1]

Die Samen sind verkehrt-eiförmig, fast kugelig oder elliptisch-länglich oder abgeflacht kahnförmig. Die Raphe ist im Querschnitt linealisch und die etwas spatelförmigen Chalazaknoten befinden sich in einer flachen Vertiefung oder es ist ein deutlicher Kiel sowie eine Furche vorhanden. Das ölhaltige Endosperm ist im Querschnitt T-förmig.[2] Der gerade Embryo besitzt zwei Keimblätter (Kotyledone). Die Samenschale ist je nach Art unterschiedlich runzelig.[3][4]

Chromosomensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[2]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Ampelocissus erfolgte 1884 durch Jules Émile Planchon in La Vigne Américaine (et la Viticulture en Europe); sa culture, son avenir en Europe; 8, 1, S. 371–372. Typusart ist Ampelocissus latifolia (Roxb.) Planch.[6] Ampelocissus Planch. nom. cons. ist nach den ICBN-Regeln (Vienna ICBN Art. 14.4 & App. III) konserviert gegenüber Botria Lour. nom. rej.[7]

Die Gattung Ampelocissus gehört zur Unterfamilie Vitoideae innerhalb der Familie der Vitaceae.[7]

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Ampelocissus umfasst Asien und Australien, tropischen Afrika, Madagaskar, Malesien, Ozeanien und Zentralamerika. In China kommen fünf Arten vor, zwei davon nur dort.[2] In Australien sind nur drei Arten beheimatet.[1]

Es gibt 90 bis 95 Ampelocissus-Arten, hier eine Auswahl:[2][8][9][10][7]

Herbarmaterial (Holotypus) von Ampelocissus asekii

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Früchte von einigen Arten, beispielsweise Ampelocissus africana,[13] werden gegessen.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e C. Gardner & T. A. James: Ampelocissus in der New South Wales Flora Online.
  2. a b c d e f g h i j k l Hui Ren & Jun Wen: Ampelocissus, S. 208 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 12 – Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007. ISBN 978-1-930723-64-1
  3. a b c d e H. R. Coleman, 2008: Eintrag in der Western Australian Flora. (Memento des Originals vom 25. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/florabase.dec.wa.gov.au
  4. a b c d e H. Wild & R. B. Drummond: Ampelocissus – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora Zambesiaca, Volume 2, 1966 – Vitaceae.
  5. Anna Trias-Blasi, John A. N. Parnell & Trevor R. Hodkinson: Multi-gene Region Phylogenetic Analysis of the Grape Family (Vitaceae), In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 4, 2012, S. 941–950. doi:10.1600/036364412X656437
  6. Ampelocissus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. Juli 2013.
  7. a b c d e f g h Ampelocissus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. März 2017.
  8. Taxon in Suchmaske eingeben bei Australian Plant Name Index = APNI. (Memento vom 11. August 2010 im Internet Archive)
  9. Cyphostemma bei Flora of Zimbabwe.
  10. Cyphostemma bei Flora of Mozambique.
  11. Jun Wen, Robert Kiapranis, Michael Lovave: Ampelocissus asekii J. Wen, R. Kiapranis & M. Lovave, a new species of Vitaceae from Papua New Guinea, In: PhytoKeys, Volume 21, 2013, S. 1–6. doi:10.3897/phytokeys.21.4512 Volltext-online.
  12. Ampelocissus beim Madagascar Catalogue.
  13. Robert Freedman: Famine Foods von NewCROP. (Memento vom 5. Juli 2009 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ampelocissus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maurizio Rossettoac, Betsy R. Jackesb, Kirsten D. Scotta & Robert J. Henry: Is the genus Cissus (Vitaceae) monophyletic? Evidence from plastid and nuclear ribosomal DNA, In: Systematic Botany, 27, Issue 3, 2002, S. 522–533. online.
  • Iju Chen & Steven R. Manchester: Seed morphology of modern and fossil Ampelocissus (Vitaceae) and implications for phytogeography, In: American Journal of Botany, 2007, Volume 94, Issue 9. doi:10.3732/ajb.94.9.1534 Volltext-online.
  • J. A. Lombardi: Vitaceae—Gêneros Ampelocissus, Ampelopsis e Cissus, In: Flora Neotropica Monograph, New York Botanical Garden, Bronx, New York, USA, 2000.
  • A. Latiff: Studies in Malesian Vitaceae. 12. Taxonomic notes on Cissus, Ampelocissus, Nothocissus and Tetrastigma and other genera. In: Folia Malaysiana, Volume 2, 2001, S. 179–189.