BWI GmbH
BWI GmbH
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) |
Gründung | Ende 2006 |
Sitz | Meckenheim, Deutschland |
Leitung | Martin Kaloudis[1] |
Mitarbeiterzahl | über 5000[1] |
Umsatz | 1 Mrd. Euro[1] |
Branche | Informationstechnik |
Website | www.bwi.de |
Die BWI GmbH ist eine 100-prozentige Bundesgesellschaft. Als IT-Systemhaus der Bundeswehr sowie IT-Dienstleister des Bundes entwickelt und betreibt sie die Informations- und Kommunikationstechnik ihrer Kunden, insbesondere der Bundeswehr. Die Gesellschaft mit aktuell über 5000 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten bundesweit steht unter der Leitung der Geschäftsführer Martin Kaloudis (Vorsitzender), Katrin Hahn und Frank Leidenberger.[1]
Der Hauptsitz der Gesellschaft liegt im Ortsteil Merl der nordrhein-westfälischen Stadt Meckenheim bei Bonn. Das Gebäude wurde auf dem ehemaligen Gelände der DRK-Bundesschule errichtet.[2]
Neben der BWI GmbH existiert das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) als ein zentraler IT-Dienstleister für die deutsche Bundesverwaltung.
Geschichte
Die BWI GmbH ist am 1. August 2017 aus der Verschmelzung der BWI Informationstechnik GmbH und der BWI Systeme GmbH hervorgegangen.[3] Die beiden Vorgängergesellschaften wurden 2006 von Bundeswehr, IBM und Siemens gegründet. Zusammen mit der BWI Services GmbH bildeten sie den BWI-Leistungsverbund zur Umsetzung des Projekts HERKULES, der größten öffentlich-privaten Partnerschaft in Europa.[4] Mit Vertragsunterzeichnung im Dezember 2006 erhielt der Leistungsverbund den Auftrag, die Bundeswehr-IT zu modernisieren und zu verwalten. HERKULES endete am 27. Dezember 2016.
Am 28. Dezember 2016 unterzeichneten Bundeswehr und BWI in Meckenheim einen Vertrag über IT-Dienstleistungen für die Bundeswehr. Die BWI entwickelt und betreibt auf Basis eines unbefristeten Leistungsvertrages die IT-Infrastruktur der Bundeswehr und stellt ihre Leistungen auch anderen Bundesressorts zur Verfügung.[5]
Aufgaben und Leistungen
Aufgaben des BWI-Leistungsverbundes bis 2016
Für die logistischen und administrativen Prozesse innerhalb der Bundeswehr schuf die BWI ab 2007 eine einheitliche IT-Landschaft. Dazu zählten Aufbau und Verwaltung einer modernen IT-Infrastruktur sowie die Modernisierung der Rechenzentren. Parallel dazu erfolgte die Integration der SAP-Lösung SASPF. Der Leistungsverbund übernahm den Rollout für 50.000 Anwender sowie den Betrieb der Lösung. Hinzu kamen Schulungen der Anwender und die Ausbildung des Dienstpersonals, um den durchgängigen Betrieb zu gewährleisten.
Leistungen der BWI seit 2017
Die BWI betreut rund 1.200 Bundeswehr-Liegenschaften in Deutschland und ist mit den eigenen Betriebsstandorten ebenfalls bundesweit vertreten. So betreibt die BWI fünf Rechenzentren („Data Center“) in Strausberg, Wilhelmshaven, Bonn, Köln und Biere bei Magdeburg[6], drei Techniker-Standorte in Bogen, Dresden und Germersheim, 25 Service-Center (SC) im gesamten Bundesgebiet, zehn Standorte des Auskunfts- und Vermittlungsdienstes (A&V-Dienst), vier User Help Desks (UHD) in Berlin, Hannover, Meckenheim und München sowie drei Betriebskompetenzzentren (BKZ) in Bonn, München und Rheinbach. An den Standorten Strausberg (Barnim-Kaserne), Wildflecken (Rhön-Kaserne) und Roth (Otto-Lilienthal-Kaserne) wird der neue „Rechenzentrumsverbund“ entstehen.[7]
Mit dem am 28. Dezember 2016 geschlossenen Leistungsvertrag ist die BWI weiterhin mit dem Betrieb und der Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr beauftragt. Zu den Leistungen gehören neben dem kompletten Betrieb der mehr als 180.000 IT-Arbeitsplätze der Bundeswehr das komplette Software-Management, der Betrieb der Telekommunikation, der Rechenzentren, der Datennetze und der zentralen Verfahren wie E-Mail, Internet und Intranet der Bundeswehr sowie der Support der Bundeswehrnutzer. Zudem ist die BWI für die IT-Sicherheit der von ihr betriebenen IT-Infrastruktur verantwortlich, betreibt SAP für die Bundeswehr und unterstützt bei der Entwicklung und Einführung neuer SAP-Verfahren.[1]
Darüber hinaus gehört es zu den Aufgaben der BWI, die IT-Infrastruktur der Bundeswehr beispielsweise durch die Realisierung einer Bundeswehr-Cloud weiterzuentwickeln. Ein weiteres Digitalisierungsvorhaben der BWI ist die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Hier schafft die BWI zusammen mit der Bundeswehr die Grundlagen für die Einführung einer digitalen Gesundheits- und Patientenakte.[8] Im Bereich der militärischen IT unterstützt die BWI die Bundeswehr unter anderem mit der Entwicklung und dem Betrieb von IT-Services bei der Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO), etwa für ein Battle Management System.[9][10]
Ein weiteres Aufgabenfeld der BWI ist die Weiterentwicklung des IT-Systems der Bundeswehr. Hierzu betreibt die BWI ein eigenes Innovationsmanagement. Dieses ist dafür zuständig, Ideen und Konzepte in Realisierungsprojekte zu überführen, die Eingang ins Portfolio der BWI finden.[11]
Zudem ist seit Beginn des Jahres 2020 der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw), der zuvor eine dreijährige Pilotphase erfolgreich durchlaufen hat, als Abteilung der BWI verstetigt. Er fungiert als Schnittstelle zwischen Start-up-Szene und Bundeswehr und hat den Auftrag, mögliche Dual-Use-Produkte und digitale Innovationen weltweit für die Bundeswehr zu identifizieren und voranzutreiben. Der Hub schafft eine Infrastruktur für das Netzwerken, den Wissenstransfer und die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und relevanten externen Akteuren.[12]
Auszeichnungen
- 2018 erhielt die BWI den eGovernment Award in Platin als Sieger der Kategorie „IT-Dienstleister und Rechenzentren“.[13] 2019 wurde sie in derselben Kategorie mit dem eGovernment Award in Gold ausgezeichnet.[14]
- Die BWI wurde 2019 und 2020 für ihr Innovationsmanagement unter der Mentorschaft von Ranga Yogeshwar unter die Top 100 der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands gewählt.[15][16]
- Die betriebliche Altersvorsorge der BWI wurde 2020 mit dem Deutschen bAV-Preis ausgezeichnet.[17]
Anteilseigner
Seit dem 28. Dezember 2016 ist die BWI GmbH eine 100-prozentige Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland und damit eine Inhouse-Gesellschaft des Bundes. Vom 28. Dezember 2006 bis 27. Dezember 2016 waren an der Vorgängergesellschaft BWI Informationstechnik GmbH folgende Anteilseigner beteiligt: die Siemens AG mit 50,05 %, die Bundesrepublik Deutschland mit 49,9 % sowie IBM Deutschland mit 0,05 %.
Ehemalige Geschäftsführer
- 28. Dezember 2006 bis 20. November 2008: Christa Heinz, zuvor bei IBM Deutschland
- 28. Dezember 2006 bis 30. Juni 2010: Klaus Hahnenfeld, zuvor von 2002 bis 2006 Leiter im Gründungsstab der IT-Gesellschaft
- 28. Dezember 2006 bis 31. Dezember 2010: Richard Kollmuß, zuvor Kaufmännischer Leiter bei Siemens Business Services (SBS)
- 1. Juli 2010 bis 30. April 2016: Georg Wilmers, zuvor Leiter Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten (PSZ) im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
- 28. Dezember 2006 bis 27. Dezember 2016: Peter Blaschke, Vorsitzender der Geschäftsführung, zuvor Leiter Global Public Sector der Siemens Business Services (SBS)
- 20. November 2008 bis 27. Dezember 2016: Ewald Glaß, zuvor Vertriebsleiter Verteidigung und Leiter der IBM-Niederlassung Bonn
- 1. Januar 2011 bis 27. Dezember 2016: Lutz Kilian, zuvor kaufmännischer Leiter des Account- und Programmmanagements der BWI Informationstechnik GmbH
- 28. Dezember 2016 bis 30. März 2019: Katharina Hollender, zuvor Leiterin Finance F-Services und Leiterin Finance, Transformation- und Performance-Controlling für den Finance-Shared Service der Deutschen Telekom AG
- 28. Dezember 2016 bis 26. März 2019: Jürgen Bischoff, zuvor Bereichsleiter Personalmanagement der BWI Informationstechnik GmbH
- 1. Januar 2017 bis 28. Juni 2018: Ulrich Meister, danach September 2019 bis März 2020 Leiter Informationstechnik für Privatkunden in Deutschland bei der Deutschen Bank[18]
- 1. August 2018 bis 31. März 2019: Hans-Jürgen Niemeier, zuvor Geschäftsführer der CONET Holding GmbH
- 1. August 2018 bis 30. April 2020: Bernd Klinder, zuvor Managing Director und Geschäftsführer bei der ThyssenKrupp Business Services GmbH
Untersuchungsausschuss
Die Vergabe von Berateraufträgen der BWI an Unternehmen wie McKinsey wurde im 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages untersucht.[19][20][21][22]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Das ist die BWI. In: BWI GmbH. Abgerufen am 1. Juli 2020.
- ↑ Richtfest für das Bürogebäude HERKULES in Meckenheim Pressemitteilung der BWI GmbH. Abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Aus zwei mach eins: BWI-Gesellschaften verschmelzen zur BWI GmbH. In: Der Tagesspiegel. 1. August 2017, abgerufen am 26. Februar 2020.
- ↑ ftd.de ( vom 12. November 2010 im Internet Archive)
- ↑ Bundeswehr und BWI schließen neuen Leistungsvertrag Pressemitteilung der BWI GmbH. Abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Biere erweitert Rechenzentrumsverbund der Bundeswehr. Abgerufen am 26. Februar 2020.
- ↑ Eine Milliarde Euro für digitale Infrastruktur. In: BMVg. 15. August 2019, abgerufen am 26. Februar 2020.
- ↑ Architektur aus einem Guss: Grundlage für die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Abgerufen am 3. Juli 2020.
- ↑ Vernetzt in die Zukunft: Digitallösungen für die Bundeswehr. Abgerufen am 3. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Gerhard Heiming: Digitales Gefechtsleitsystem in die Truppe eingeführt. In: Europäische Sicherheit & Technik. 28. Mai 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Messebesucher erleben BWI als Innovationstreiber. Abgerufen am 8. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Bundesregierung: Umsetzungsstrategie Digitalisierung – Cyber Innovation Hub. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Unternehmen BWI GmbH mit Platin-Award ausgezeichnet -... In: bundeswehr-journal. 21. September 2018, abgerufen am 8. Juli 2020 (englisch).
- ↑ eGovernment Awards 2019: BWI mit Gold ausgezeichnet. Abgerufen am 8. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ BWI gehört zu den innovativsten Unternehmen Deutschlands. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ TOP 100: BWI erneut eines der innovativsten deutschen Unternehmen. Abgerufen am 8. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Auszeichnung: Deutscher bAV-Preis 2020 verliehen. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Meike Schreiber Wegschauen mit aller Macht, in Süddeutsche Zeitung, 6. März 2020
- ↑ Patrick Pehl: Zu viele externe Berater im Ministerium. In: Berateraffäre. Abgerufen am 29. Oktober 2019 (deutsch).
- ↑ Thomas Schmoll: "Da war einfach ein direkter Draht". N-TV, 18. Oktober 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- ↑ "Der Fehler liegt im System". N-TV, 20. Oktober 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- ↑ n-tv NACHRICHTEN: Von der Leyen wusste monatelang Bescheid. Abgerufen am 29. Oktober 2019.