Bahnstrecke Rorschach–St. Gallen

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Bahnstrecke Rorschach–St. Gallen
Goldachviadukt mit Eurocity München–Zürich
Goldachviadukt mit Eurocity München–Zürich
Fahrplanfeld:880
Streckenlänge:15.1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 22 
SBB-Strecke von Chur Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen
AB-Strecke von Heiden Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen
65.05
97.27
Rorschach Endpunkt Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen 399 m ü. M.
96.32 Rorschach Hafen Endpunkt Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen 398 m ü. M.
SBB-Strecke nach Romanshorn Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen
66.27 Rorschach Stadt 415 m ü. M.
67.98 Goldach 447 m ü. M.
Anschlussstelle Bruggmühle
Goldachviadukt (77 m)
Anschlussstelle Zingg
70.46 Horchental 497 m ü. M.
72.79 Mörschwil 542 m ü. M.
Galgentobel (559 m)
74.91 Engwil 584 m ü. M.
SOB von Romanshorn Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen
78.16 St. Gallen St. Fiden 645 m ü. M.
Rosenbergtunnel (1466)
80.46 St. Gallen Endpunkt Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen 670 m ü. M.
Anschluss an AB-Trogenerbahn/SGA
SOB-Strecke nach Wattwil Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen Vorlage:S-Bahn-St.-Gallen
SBB-Strecke nach Wil

Die Bahnstrecke Rorschach–St. Gallen ist eine normalspurige Eisenbahnstrecke im Schweizer Kanton St. Gallen und gehört den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB).

Die 15 Kilometer lange Strecke wurde am 25. Oktober 1856 von der Sankt Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn eröffnet und weist mit Ausnahme des Tunnels zwischen St. Gallen und St. Gallen St. Fiden, sowie leichten Bogenglättungen, den ursprünglichen Verlauf auf. Die Strecke führte vom Bahnhof Rorschach Hafen nach St. Gallen, machte in Rorschach eine Spitzkehre.

Geschichte

Vor der Eröffnung des Rosenberg­tunnels verlief die Strecke offen durch die Stadt St. Gallen. Einschnitt vor dem damaligen Schulhaus Graben mit Pasarelle.

Die Strecke wurde von der Sankt Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn gebaut. Etwa ein Jahr nach der Eröffnung des ersten Streckenabschnitts konnte am 25. Oktober 1856 die Strecke Rorschach Hafen – Rorschach – St. Gallen eingeweiht werden. Diese Strecke durch das Steinachtal war sehr aufwändig, weil auf diesem Streckenabschnitt rund 250 Höhenmeter bewältigt werden mussten.

Die Strecke wurde bei der Verstaatlichung der Eisenbahnen am 1. Juli 1902 Bestandteil der Schweizerischen Bundesbahnen. Am 15. Mai 1927 wurde zwischen Winterthur und Rorschach der elektrische Betrieb mit 15 Kilovolt 16,7 Hertz aufgenommen.

Der Abschnitt zwischen St. Gallen HB und St. Gallen St. Fiden war ursprünglich offen, allerdings nur einspurig trassiert. Das Gleis lag in einem Einschnitt, über den mehrere Passerellen und Brücken führten. Mit dem Bau der Bodensee-Toggenburg-Bahn war eine Überlastung dieses Streckenabschnittes absehbar. So wurde beschlossen, die Strecke unterirdisch zu verlegen, da eine offene Doppelspurstrecke als nicht realisierbar galt. In der Folge wurde auch der Bahnhof St. Gallen umgebaut und verlegt. Die Strecke mit dem 1466 Meter langen, doppelspurigen Rosenbergtunnel konnte am 1. April 1912 in Betrieb genommen werden.

Goldachviadukt, im Hintergrund das Dorf Goldach und der Bodensee

Im Steinachtal im Galgentobel gibt es einen Kriechhang, der von der Eisenbahnlinie durchquert wird. Dieser führte mehrfach zu Betriebsunterbrechungen. Nachdem der Hang im Frühsommer 1975 erneut abrutschte, musste im Sommer 1975 eine Notbrücke erstellt werden. In der Folge sollte dieser Abschnitt über eine neue Brücke umfahren werden. Dieses Projekt sah den Ausbau als Doppelspur vor. Daher wurde talseitig eine 568 Meter lange Brücke erstellt. Die Spannbetonbrücke besitzt zehn Pfeiler. Das zweite Gleis wurde anfänglich nicht verlegt.[1] Die Belastungsprobe am 4. April 1982 fand mit zwölf Ae 6/6 statt. Dabei bog sich die Brücke um 15 Millimeter durch, was den berechneten Werten entsprach.[2][3] Die Brücke wurde anschliessend dem Verkehr übergeben. Der Doppelspurausbau in Richtung Mörschwil wurde erst nach dem Bau und der Einweihung der Brücke vorgenommen. So entstand später zwischen Mörschwil und der neugeschaffenen Dienststation Engwil eine Doppelspurinsel. Dieser Zustand blieb bis 2008 unverändert, als der Abschnitt zwischen Mörschwil und Goldach auf Doppelspur umgebaut wurde.

Zwei Thurbo-Gelenktriebzüge in Mörschwil als S2 St. Gallen–Rorschach–Altstätten

2001 kam der Bahnhof Rorschach-Stadt dazu. Geplant ist, die Bahnstrecke vollständig in Doppelspur auszubauen. Zwischen St. Gallen St. Fiden und Mörschwil ist der Ausbau inzwischen erfolgt. Heute ist nur noch ein Teil der Strecke zwischen Goldach und Rorschach einspurig. Der Ausbau dieses Abschnittes ist von 2016 bis Ende 2018 geplant.[4]

Betrieb

Im Nahverkehr wird die Strecke von den Linien S 2, S 3 und S 4 der S-Bahn St. Gallen sowie durch den Rheintal-Express befahren. Im Fernverkehr verkehrt auf ihr der Eurocity Zürich–München.

Die Bahnlinie wird an Werktagen von rund 110 Personen- und zehn Güterzügen befahren. Sie ist damit unter den einspurigen oder teilweise noch einspurigen Strecken eine der am stärksten belasteten Bahnstrecken in der Schweiz.

Grabenkeller

Nach 1912 wurde der Strecken­abschnitt vor dem Schulhaus zugemauert.

Nach der Inbetriebnahme des Rosenbergtunnels wurden grosse Teile des alte Bahntrasses zugeschüttet. Ein Teil diente mehrere Jahrzehnte als Anschlussgleis vom Bahnhof St. Fiden zum Schlachthof. Der Abschnitt vor dem 1971 abgebrochenen Schulhaus Graben wurde überdeckt und zum sogenannten Grabenkeller. Zunächst diente das unter der Fahrbahn des Unteren Grabens liegende 134,5 Meter lange Bauwerk einem einheimischen Weinhändler als Lager. Als der Weinhändler im Jahr 1951 auszog, nutzte die Stadtfeuerwehr den Grabenkeller bis 1983 als Übungsanlage. Heute ist die Anlage verwaist und wird nur nach als Trasse für Fernwärmeleitungen genutzt.[5]

Literatur

  • Heer, Anton: Rorschach-St.Gallen-Winterthur: zwischen 170-jähriger Eisenbahngeschichte und Zukunft. Sabon-Verlag GmbH, St. Gallen 2006, ISBN 978-3-907928-55-4 (PDF)
  • Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz. AS Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-905111-21-7.
  • Hans G. Wägli: Bahnprofil Schweiz 2005. Diplory Verlag, Grafenried 2004.

Einzelnachweise

  1. EA 1/78 Seite 17
  2. EA 5/82 Seite 318
  3. SER 04/1982 Seite 123 Bild 126-127
  4. SBB: Anschlüsse in der Ostschweiz.
  5. Sandro Büchler: Vergessener Eisenbahntunnel: Die Geisterbahn unter St.Gallen. In: St. Galler Tagblatt (Online) vom 5. September 2018