Benutzer:Charlo16186/vT

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Wappen derer von Treskow
Sigmund Otto Joseph von Treskow

Treskow ist der Name einer deutschen Adelsfamilie, die eine 1797 durch Sigmund Otto Joseph von Treskow begründete Linie des Uradelsgeschlechts von Tresckow ist. Die Ende des 18. Jahrhunderts nobilierte Familie erlangte im 19. Jahrhundert großen Besitz und Ansehen, wovon heute zahlreiche nach ihr benannte Straßen und Alleen zeugen.[1]

Mitte des 19. Jahrhunderts besaßen die Erben des Begründers die Rittergüter Friedrichsfelde und Dahlwitz im Landkreis Niederbarnim, Kade im Landkreis Jerichow II, Neuhaus im Landkreis Schwerin a.d. Warthe, Weissagk im Landkreis Sorau, Owinsk, Biedrusko, Radojewo, Bolechowo, Wierzonka, Morasko, Chludowo, Choynica, Knyszyn und Trzuskotowo im Landkreis Posen, Wronczyn und Zlotnik im Landkreis Schroda, Tworkowo im Landkreis Obornik, Grocholin im Landkreis Schubin, Niederbaumgarten und Hohen-Petersdorff im Landkreis Bolkenhain sowie Chodowo, Domanikowo und die Herrschaft Strzelce im Königreich Polen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie stammt von dem Berliner Kaufmann Sigmund Otto Joseph von Treskow (1756-1825) ab, der vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Treskow war Sohn des uradeligen Geheimrats Albert Sigismund von Tresckow, da seine Mutter Marie Elisabeth Mangelsdorf jedoch aus dem „Bauer- oder geringerem Bürgerstande“ entstammte, erwuchsen ihm keine (adeligen) Namensrechte. Erst nachdem Treskow zu einem der reichsten Männer Berlins aufgestiegen war, durfte er seinen König bitten, „meinen Adel wiederherzustellen, den alle Verwandten meines Vaters von jeher anerkannt haben“. Die schnelle Nobilitierung war Voraussetzung für die Übernahme der riesigen Klostergüter von Owinsk bei Posen zum 1. Juli 1797.[2] Die Nachkommen Sigmund Otto Joseph von Treskows zählen somit zum preußischen Briefadel und behielten die alte Schreibweise des Familiennamens bei, während die uradelige Familie sukzessive die Schreibweise Tresckow annahm.

Diamant Le Régent

Im späten 18. Jahrhundert stieg Sigismund Otto Joseph von Treskow zum Großkaufmann und Armeelieferanten auf. Für die Belieferung der amerikanischen Revolutionsarmee verpfändete ihm US-Präsident George Washington 4000 Acre Land am oberen Mississippi. Die Erhebung der Familie von Treskow in den Adelsstand 1797 fiel zeitlich mit einem weiteren großen Auslandsauftrag zusammen: Treskow lieferte, inwieweit seine Kontakte zum Hofe eine Rolle spielten ist unbekannt, Pferde und Uniformen an die französische Revolutionsarmee. Als Sicherheit überließ man ihm den 140 karätigen Kronendiamanten Regent, einen der größten Diamenten der Welt, welchen die französischen Könige und Kaiser Louis XV., Karl X. und Napoleon III. in ihren Kronen trugen. Der Diamant ging später an Napoleon Bonaparte zurück, welcher ihn bei seiner Krönung trug und in sein Paradeschwert montieren ließ, und ist heute im Louvre als Teil der französischen Kronjuwelen ausgestellt.[3]

Owinsker Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Owinsk

1797 erhält Sigmund Otto Joseph von Treskow die preussische Herrschaft Owinsk als königliche Dotation und wird somit Herr über 20.000 Hektar. Er lässt die Schlösser Owinsk und Radojewo in Südpreußen errichten, die später im Gebiet des napoleonischen Herzogtums Warschau liegen.

Napoleon Bonaparte wird im frühen 19. Jahrhundert in Owinsk und Radojewo von Carl von Treskow empfangen wird und hält sich dort auf. Aufgrund von Treskows Beziehung zu Napoleon werden die Schlösser und Ländereien später verschont. Theodor Fontane widmete Owinsk in seinem Roman Mathilde Möhring eine Passage und nannte es „ein Nest, natürlich, und wenn man aufgestanden ist, kann man auch schon wieder zu Bette gehn, ... aber ein Gutes hat solch Nest doch, man hat Muße, man kann seinen paar Gedanken nachhängen, wenn man welche hat“. Neben Napoleon kamen auch Fürst Radziwill mit seiner Frau Luise von Preußen, sowie König Friedrich Wilhelm IV. nach Owinsk um die Architektur und Parkanlage zu bestaunen.

Der Gutsherr hielt sich allerdings mehr in Paris und Berlin auf, er gab Owinsk zunächst seinen Söhnen Carl und Wilhelm zur Pacht. Endgültiger Besitzer wurde 1828 der jüngste Sohn, Otto Sigismund (1793-1855). Dessen Enkel Walter v. Treskow (1874-1928) hinterliess Owinsk 1928 seiner Witwe Jone von Treskow (1892-1975), welche letztendlich mit ihrer Familie nach Quedlinburg zog.

Im Mai 1943 wurde der Ort von Owinsk in Treskau umbenannt.

Friedrichsfelder Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Friedrichsfelde in Berlin

Als Carl von Treskow I. (1787-1846) Owinsk 1812 verließ erwarb er das Rittergut Kade und 1816 das Rittergut und Schloss Friedrichsfelde (heute Berlin-Friedrichsfelde). Neben der Bewirtschaftung von Friedrichsfelde erwarb Carl eine Reihe neuer Gutsherrschaften hinzu, so dass er jedem seiner neun Kinder ein eigenes Rittergut hinterlassen konnte. Bereits 1825 hatte er das Vorwerk Carlshorst angelegt, die Keimzelle des heutigen Berliner Stadtteils Karlshorst (benannt nach Carl v. Treskow). Die von ihm angelegte Verbindungschaussee nach Friedrichsfelde heißt bis heute Treskowallee.

Unter dem jüngeren Carl von Treskow II. (1819-1882), welcher konservativer Politiker und Abgeordneter im deutschen Reichstag war, wurde Schloss Friedrichsfelde ein Treffpunkt konservativer Kräfte des neuen Kaiserreichs. Durch seine 1854 erfolgte Eheschließung mit Adelheid Gräfin von Haeseler hatte Carl in eine der prominenten Familien des Hofes eingeheiratet. 1880 verkaufte Carl von Treskow II. 25 Hektar des nördlichen Gutsgeländes an die Stadt, die hier 1881 mit dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde die erste nichtkonfessionelle Begräbnisstätte Berlins eröffnete. Zur Beisetzung des Sozialdemokraten Wilhelm Liebknecht erschienen am 12. August 1900 150.000 Trauergäste in Friedrichsfelde. Die Beisetzung des SPD-Fraktionschefs Paul Singer im Jahre 1911 geriet zu einer vorrevolutionären Demonstration mit über 1 Mio. Teilnehmern.

Weiter brachte Carl von Treskow II. den Schriftsteller Theodor Fontane nach Friedrichsfelde, der in seinem Werken immer wieder darauf zurückkam. Selbst 25 Jahre später, als er den Stechlin niederschrieb, baute er seine Erinnerungen an Friedrichsfelde in die Romanhandlung ein, indem er den jungen Stechlin und Melusine auf einer Müggelsee-Kahnfahrt über Friedrichsfelde parlieren läßt und seine Beobachtungen niederschreibt. Fontane beschrieb Friedrichsfelde, für ihn das „Charlottenburg des Ostens“, wie folgt:

„Eine Parkwiese voll blühender Linden, zwischen den Kronen ein Streifen blauer Himmel und an dem Himmelsstreifen ein Volk weißer Tauben, das, die letzten Sonnenstrahlen einsaugend, sich oben in den Lüften wiegt. Die nahe Hauptstadt samt ihrem Lärm, wir empfinden sie wie hundert Meilen weit. Hier ist Friede!“

Theodor Fontane

Ab 1880 übernahm Sigismund von Treskow (1864-1945) die Verwaltung von Friedrichsfelde und Karlshorst und beteiligte sich unmittelbar an der Entwicklung der Rennbahn und Villenkolonie Karlshorst. Für seine Verdienste, zu denen insbesondere die Erschließung der nördlichen und östlichen Vororte Berlins mit Straßenbahn und Eisenbahn und der damit verbundene gewerbliche Aufschwung gehörten, wurde er mit insgesamt acht Straßen-Namensgebungen geehrt. Auch die Treskowbrücke erhielt ihm zu Ehren ihren Namen.

Dahlwitzer Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Dahlwitz

Nach seiner Eheschliessung mit Marianne v. Knoblauch aus Pessin suchte Heinrich von Treskow (1823-1886) ein Rittergut in der Nähe seines Elternhauses Friedrichsfelde und fand es schliesslich 1850 in dem nur wenige Kilometer östlich gelegenen Rittergut Dahlwitz mit seinen Nebengütern Hoppegarten, Münchehofe, Rahnsdorf am Müggelssee und Kiekemal - insgesamt eine Fläche von knapp 1500 Hektar. Er beauftragte den Architekten Friedrich Hitzig 1856 mit dem Neubau des Dahlwitzer Schlosses. 1866 verpachtete Heinrich v. Treskow 430 Hektar in Hoppegarten an das dort ansässige Union-Gestüt.1867 wurde im Berliner Hotel de Rome der Union-Klub gegründet. Im Folgejahr 1868 gab der der Klub den Bau der Galopprennbahn Hoppegarten in Auftrag, die nach dem Vorbild der Pariser Pferderennbahn Longchamp gestaltet wurde. König Wilhelm I. und Kanzler Otto v. Bismarck eröffneten die Rennbahn 1868, zwei Jahre später 1870 wurde der Rennbahnhof Hoppegarten in Betrieb genommen, 1874 erwarb der Club das Gelände von Heinrich von Treskow für 296.000 Taler.

Das Gut fiel 1886 an den Sohn Heinrich Karl v. Treskow (1858-1928), welcher die Tradition seines Vaters fortsetzte und Dahlwitz, in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Rennbahn Hoppegarten gelegen, zu einem bedeutenden Rennstall machte. Er war 1881 Gründungsmitglied des „Hinderniss-Vereins“ und 1917-1928 dessen Vizepräsident. Seit 1915 war er ebenfalls Vize-Präsident des Berliner Renn-Vereins. Nochimmer finden Pferderennen in der Rennbahn Hoppegarten statt, unter andem wird hier seit 1880 der Große Preis von Berlin vergeben.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familienfriedhof der Familie von Treskow

Das 1797 verliehene Wappen mit den drei Straußenköpfen lehnt sich eng an das uradelige Familienwappen mit drei Entenköpfen an - nach der Beschreibung des Sekretärs im Kabinettsministerium Christian Ludwig Siebmann vom 22. März 1797 zeigte es „drei rechtgekehrte Strauß-Köpfe mit goldnen Halsbändern“, und „auf dem Helm selbst ruhet ein rechtsgekehrter und mit einem Pfauen-Schwanz und goldnem Halsband gezierter Strauß-Kopf.“[2]

Familienverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1893 besteht der heutige Familienverband von Treskow, dessen Familientage seit 2001 mit denen der Familie von Tresckow koordiniert werden. Beide Familien trafen sich 2001 in Quedlinburg, 2003 in Heidelberg, 2005 in Schwerin, 2007 in Aachen, 2009 in Eisenach, 2011 in Regensburg[4], 2013 in Tangermünde, 2015 im Berliner Schloss Friedrichsfelde[5], 2017 in Frankfurt am Main und 2019 in Naumburg.

2001 stifteten beide Familien für die Sanierung des Epitaphs von Albert Sigismund von Tresckow, der die historische Klammer der Familiengeschichte darstellt und der 1767 im dortigen Kreuzgang beigesetzt wurde.[2]

Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßen und Plätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treskowallee in Berlin

Häuser und Schlösser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brandenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Niederbaumgarten
  • Gutshaus in Altenplathow, von 1911 bis 1918 in in Familienbesitz
  • Schloss Dahlwitz, 1856 erbaut von Heinrich von Treskow
  • Gutshaus in Kade, von 1812 bis 1872 in in Familienbesitz
  • Gutshaus in Milow (Burg Milow)

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Klaus

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Biedrusko
Schloss Ährensee
  • Schloss Ährensee (Strykowo), von 1900 bis 1945 in in Familienbesitz, heute Hotel Schloss von Treskow (polnisch: Zamek von Treskov)[6]
  • Gutshaus in Bolechowo (Bernau), 1797-1873 in Familienbesitz
  • Schloss Chludowo, 1797-1909 und 1914-1922 in Familienbesitz
  • Schloss Chodowo, 1836 erbaut von Hermann von Treskow
  • Gutshaus in Domanikowo, 1836 erbaut von Hermann von Treskow
  • Herrenhaus und Park Giesenbrügge (Gizyn) 1897-1926 in Familienbesitz
  • Schloss Hohenpetersdorff (Pietrzykow), 1847-1899 in Familienbesitz
  • Herrenhaus und Burgruine Jürgensburg (Grocholin), 1836-1945 in Familienbesitz
  • Gutshaus in Krähwinkel (Wronczyn), 1850-1880 in Familienbesitz
  • Schloss Lechlin, 1891-1899 in Familienbesitz
  • Schloss Neuhaus (Nowy Dwor), 1828-1945 in Familienbesitz
  • Schloss Niederbaumgarten (Sady Dolne), erbaut 1844 von Otto Sigismund v. Treskow
  • Schloss Nieschawa (Nieszawa), 1879-1933 in Familienbesitz
  • Gutshaus und Schloss in Nordheim (Morasko), von 1857-1900 in Familienbesitz
  • Schloss Owinsk, erbaut von Sigmund Otto Joseph von Treskow und Frühwerk Karl Friedrich Schinkels
  • Schloss Radojewo, erbaut von Sigmund Otto Joseph von Treskow
  • Gutshaus Strelcze, 1840 erbaut von Carl von Treskow, bis 1924 in Familienbesitz
  • Haus Vogelsberg in Neusalz (Nowa Sol), Herrenhaus 1935 erbaut von Albrecht von Treskow durch den Architekten Fritz Schopohl
  • Schloss Treskow (Weissenburg, heute Biedrusko)

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fiktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Karl Mays Winnetou tritt in drei Bänden der Reihe die fiktive Figur Richard von Treskow auf, welcher beschrieben wird als „kein Westmann, aber ein Gentleman ... von Erfahrung, kenntnisvoll und doch dabei bescheiden“.
  • In den ersten Entwürfen für den Roman Effi Briest des Autors Theodor Fontane
  • Als Theodor Fontane 1889 seine ersten Entwürfe für den Roman Effi Briest niederschrieb, sollte die Heldin zunächst Betty v. Treskow heissen. Nachdem dies verworfen wurde, taufte er Effis späteren Ehemann Hugo v. Treskow, doch auch daraus wurde in der Endfassung Gert v. Innstetten. Im Stechlin wird die Friedrichsfelder Gutsherrin Adelheid v. Treskow zwar als „reizend“ erwähnt, aber nicht namentlich genannt.
  • Eduard von Keyserlingk liess 1914 in seiner 1980 verfilmten Erzählung Am Südhang einen fiktiven Oberstleutnant v. Treskow auftreten
  • In Walter Kollos Operette Drei Alte Schachteln tritt der fiktive Rittermeister von Treskow auf
  • In dem UFA-Film Fredericus von 1937 tritt die fiktive Gestalt des Kammerherrn von Treskow auf
  • In Veit Harlans Historienfilm Der Große König von 1942 ist eine Figur der fiktive Feldwebel von Treskow, gespielt von Gustav Fröhlich


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. treskowstraße - onlinestreet-Suche. Abgerufen am 29. November 2021.
  2. a b c Familienverband der Familie von Treskow: Familienverband der Familie v. Treskow: Über uns. Abgerufen am 28. November 2021.
  3. Napoleon I's Coronation Sword. Abgerufen am 2. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  4. 22 Mai 2011 19:39 Uhr: Das tragische Ende einer Dienstreise. 22. Mai 2011, abgerufen am 28. November 2021.
  5. Berliner Zeitung: Friedrichsfelde: Friedhof der Treskows ist restauriert. Abgerufen am 28. November 2021.
  6. Zamek von Treskov. Abgerufen am 28. November 2021.